Philipp Amthor vs. toxische Männlichkeit

Quelle: Twitter

Ich bin schon immer mehr an den Außenseitern interessiert gewesen als an den Angepassten. Im Studium habe ich mich lieber bei den Nerds aufgehalten als bei den gutaussehenden Überfliegern. Und in Umkleidekabinen, wo man die Rangkämpfe männlicher Sportler-Rudel beobachten kann, die sich mittels dreckiger Lache, Dominanzgesten, dummen Witzen und einem ganzen Arsenal non-verbaler Waffen in eine Hierarchie einsortieren, da packt mich das Grauen. Lustig finde ich, dass diese sogenannte toxische Männlichkeit genauso in den Kreisen greift, die angeblich längst darüber hinweg sind.

Das Philipp-Amthor-Bashing ist dafür ein Beispiel. Der Nachwuchs-Politiker vertritt konservative Ansichten, etwa zu Abschiebungen und Abtreibungen, die mit meinen gar nicht auf einer Linie sind. Dass er im Interview mit dem Freitag auch noch Rainer Wendt huldigt und für die AfD-Abgeordnete Harder-Kühnel gestimmt hat, verdient heftige Gegenrede.
Aber Amthor ist kein Populist. Er vertritt seine rechten (nicht rechtsradikalen) Thesen eloquent, rhetorisch gewandt, aber auch intellektuell aufrichtig. Er erkennt Argumente an, er bleibt höflich, er differenziert. Seine Ansichten können Linken nicht gefallen, aber seine unaufgeregte Art könnte es eigentlich. Aber gerade, dass er kein fingerhakelnder Macho ist, scheint einige besonders zu triggern.

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Und statt Amthor argumentativ anzugreifen, reagieren sie (genau wie die AfD-Anhänger, die Amthor gleichermaßen geärgert hat) mit Hass. Mit Häme und toxisch-männlichen Dominanzgesten. Amthor ist nämlich nicht cool. Und gerade deshalb besonders gelassen. Er ist der Typ, der sich von den 2 Meter großen Fußballern nicht beeindrucken lässt, die die Bälle über den Platz bolzen als wären es Torpedos. Weil er gar keine Lust auf Fußball hat.

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Eine ganze Armee von Linken wie Rechten empört sich, dass der Bubi sich wie ein Rentner verhält, Ansichten wie ein Rentner hat, Musik hört wie ein Rentner. Die Vorstellung, dass Amthor auf dem Schulhof verprügelt wurde, trieft aus den Kommentaren wie die Butter des geklauten Schulbrots aus dem Pergamentpapier.
Auch ein Seehofer oder ein Merz ziehen Zorn auf sich. Aber bei Amthor ist es eine andere, erregtere Art der Wut. Denn der Zwerg will sich einfach nicht an den Platz halten, den das Rudel ihm zugedenkt. Einer wie er, der über seine eigenen Füße stolpert, keinen Bartwuchs hat und noch nie Metallica gehört hat, der hat sich gefälligst zu unterwerfen. Der muss doch ängstlich sein, selbstunsicher, angreifbar.

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Es ist bemerkenswert, dass an anderer Stelle der Vorwurf von “Lookism” so schnell erhoben wird, Amthor aber aufgrund seines Aussehens nach Belieben gebasht werden darf; dass Männlichkeitsideale überall in Frage gestellt werden, nur nicht beim politischen Gegner. Da zieht auch der Verweis nicht, man messe den Gegner eben an seinen eigenen Maßstäben, denn Amthor steht zwar für ein erzkonservatives Weltbild, aber er versucht offenkundig nicht, sich als besonders männlich zu inszenieren.

Dass Amthor wohl Single ist, wird freilich auch aufgegriffen. Der braucht erstmal ne Freundin, höhö. Ich möchte nicht hören, dass Frauen „mal ordentlich rangenommen“ werden müssten. Aber bitte auch nicht andersherum. Und Männer, die sich über ihren Erfolg bei Frauen definieren, dürften eigentlich ins letzte Jahrhundert gehören. Aber wenn sie gegen Abtreibung sind, dann sind Männer ohne Freundin natürlich doch Schlappschwänze.

Quelle: Twitter
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Das mit der “Angst” ist subtiler als die Fantasien, Amthor zu verprügeln. Aber auch hier geht es um das Männlichkeitsideal. Keiner käme auf die Idee zu twittern: “Lebe so, dass Markus Söder Angst vor dir hat.” Denn Söder als echter bayrischer Pfundskerl macht sich nicht schuldig, wie ein Schwächling aufzutreten, der auf seinen Platz verwiesen werden muss. Söder attackiert man anders. Die Brillenschlange hingegen soll weinen.

Aber Philipp Amthor ist eben gar nicht unsicher. In seiner tollpatschigen, drolligen Art ist er dennoch völlig im Einklang mit sich, er verkörpert das, was er sein will, er hat Spaß an seiner Sache und die strahlt er aus. Innerhalb seiner Subkultur von JU-Funktionären, Burschenschaftlern und Perlenohrringträgerinnnen mag er eine normale Erscheinung sein. Aber da draußen, in einer Welt, in der nichts schlimmer ist, als “altmodisch” zu sein, da ist er ein Außenseiter. In seiner Altersgruppe ist er ein Faktotum. Und er scheißt drauf.

Who’s that kid in the back of the room?, singen die Dead Kennedys. Says he’s bored when we hang around […] we never talk to him, he never looks quite right, he laughs at us, we just beat him up, what he sees escapes our sight. Die aggressive Masse vermeintlich progressiver Männer, die Amthor vorwirft, vorgealtert zu sein, ein Bubi zu sein, wie Alfred E. Neumann auszusehen, also nicht den männlichen Idealen zu entsprechen, die sie angeblich längst überwunden haben, diese Masse ist in der Rolle der Schulklasse und nicht der des Kids in the back of the room.

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Manu Hyuan
Manu Hyuan
5 Jahre zuvor

Hier sieht man wieder, wie sehr Rechtsgerückte Menschen, versuchen einen anderen schlecht zu machen. Allein ihre Beleidigungen zeigen uns, das Sie keine Grenzen kennen um jemand zu verletzen.
Das ist Menschenverachtend und nicht zu akzeptieren. Meist sind Sie selbst Looser und verschulden ihr eigenes Dilemma. Sie tragen nichts zum allgemeinwohl bei, sondern wie man sieht verstecken sie sich hinter FakeNamen und sind nicht in der Lage, in einer vernüftigen Diskusion ihr Belange deutlich zu machen. Es wird Zeit das wir uns gegen diese Angeblichen Meinungen die in wirklichkeit Zielgesteuerte Rechtsradikale geschrieben haben, uns wehren. Diese Braune Kommentarlawine die angeblich die Stimmung Deutschlands repräsentieren soll, ist einfach nur gestellt und entspricht nicht die Wahrheit. Philipp A… ist cool. Und lassen Sie sich bitte nicht von diesen Neidern aufhalten. LG . MANU HYUAN

Arnold Voss
5 Jahre zuvor

Excellenter Artikel, Robert. Ich ziehe meinen Hut.

Hermann
Hermann
5 Jahre zuvor

Ja, der Artikel hat Recht. Trotzdem gehört Philipp Amthor wegen seinen erzkonservativen Ansicht bekämpft. Philipp Amthors Weltsicht führt im Endeffekt zu einer preußisch-autoritären Klassengesellschaft, und hier gibt es keine zwei Meinungen: das ist Mist und gehört überwunden!

Die linksliberale Rücksichtnahme auf Philipp Amthor weil er – und das ist ja korrekt – das Spiel der toxischen Männlichkeit nicht mitspielt ist meiner Meinung nach trotzdem Fehl am Platz. Wenn man immer vom moralischen "Highground" aus kämpfen will, wird man strukturell verlieren. Und das um was es geht – die offene und freie Gesellschaft – ist zu wichtig, um ihren Gegnern übertriebene Rücksichtnahme zukommen zu lassen.

Nein, der Zweck heiligt natürlich nicht die Mittel! Aber wer kämpft, macht sich die Hände schmutzig, das geht nicht anders. Von daher: Philipp Amthor my ass!

Hans
Hans
5 Jahre zuvor

Was das mit toxischer Männlichkeit zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Eine kurze Twittersuche bringt haufenweise diffamierende ad hominem tweets auch von weiblichen, vermeintlich feministisch-progressiv-toleranten Zeitgenössinnen zutage.

Das Amthor Gebashe hat nix mit Männlichkeit zu tun, toxisch oder nicht. Sondern schlicht mit der Tatsache, dass Linke alle Toleranz, Respekt und Safe-Space-Gelaber fallenlassen, sobald es gegen die "Richtigen" geht.

Jörg Samrey
Jörg Samrey
5 Jahre zuvor

Ich lache nur über diesen Milchreisbubi. Wer politisch Andersdenkende im Bundestag beschimpft, welche aufgrund ihres Alters seinen Großvater abgeben könnten, noch dazu hochgebildet sind und zumeist einen Doktortitel tragen, hat in der Politik nichts verloren. Dieser Typ war doch schon fertig, bevor er beschlossen hat was zu werden. Ich jedenfalls freue mich auf alle kommenden Wahlen und weiß sehr genau, wo ich alternativ mein Kreuz machen werde.

nussknacker56
nussknacker56
5 Jahre zuvor

Eine beeindruckende Sammlung Armutszeugnisse von Menschen, die sich für ihre richtige Gesinnung gerne stolz auf die Schulter klopfen.
————————-
#1
"rechtsgerückte Menschen", "zielgesteuerte Rechtsradikale" und "braune Kommentarlawine". Und das lesen Sie alles aus obigen Kommentaren heraus? Alle Achtung.

Bebbi
Bebbi
5 Jahre zuvor

Philipp-Amthor hat mich bisher nicht wirklich interessiert. Aber ich mag diese Selbstgerechtigkeit und Selbstherrlichkeit der Twitter-Community, die sich so liberal und so gibt, auch nicht.

Thomas
Thomas
5 Jahre zuvor

@Jörg Samrey

Ich denke eher Leute wie Dr. Alexander Gauland oder Dr. Alice Weidel haben im Bundestag nichts verloren. Warum soll man die schützen? Nur weil die hochgebildet sind und einen Doktortitel haben?

Michael Büker
Michael Büker
5 Jahre zuvor

Für den Spruch „Lebe so, dass Philipp Amthor Angst vor Dir hat“ stand wahrscheinlich der im März 2018 in die Welt gesetzte „Lebe so, dass Jens Spahn etwas dagegen hätte“ Pate. Als dessen Urheber danke ich Robert für diesen Beitrag.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@Jörg Samrey: Nicht vergessen-jeder nur ein Kreuz! 😀

von Cube: Super Beitrag! Was für Frauen gelten soll, muss auch für Männer gelten-Diskreditierungen unter der Gürtellinie gehören in den Bereich von Kunst und Literatur und steht der Satire frei aber nicht dem normalen, öffentlichen (!) Diskurs. Ich habe einfach die Hoffnung, dass die öffentlich gemachten Äußerungen von Privatpersonen wie oben einfach Äußerungen von Minderheiten sind. Die Gedanken sind frei, aber dadurch, dass jeder die Möglichkeiten nutzt, eine Art Bühne zu betreten und seine persönlichen Äußerungen als wichtig und relevant für seine Mitmenschen ansieht, kann auch der Eindruck von Stimmungsmache entstehen.

Arnold Voss
5 Jahre zuvor

@ Thomas # 9

Nicht sie bestimmen wer in ein Parlament gehört, sondern die Wähler. Jeder, der demokratisch in ein Parlament gewählt wurde, hat dort was zu suchen. Wenn sie ihn/sie wieder da raus haben wollen, müssen sie mit demokratischen Mitteln dafür sorgen, dass er/sie nicht (wieder) gewählt wird.

Siegfried
Siegfried
5 Jahre zuvor

Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

Thomas
Thomas
5 Jahre zuvor

@Arnold Voss

Ich bin ganz ihrer Meinung. Jörg Samreys Kommentar hört sich aber so an als ob jemand der hochgebildet ist, einen Doktortitel hat und schon älter ist nicht kritisiert werden darf. Und der Gauland ist so eine Person. Und dem muss ich widersprechen. Ein Gauland gehört kritisiert!

Anderer Max
Anderer Max
5 Jahre zuvor

Ich bin ja immer noch der Meinung, dass es Kalkül ist, die Amthors und Kühnerts dieser Welt die provokativen Dinge aussprechen zu lassen – Inhaltliche Kritik kann so einfacher ignoriert werden, weil der kritiker "will ja eh nur die Perosn angreifen".
Macht die zitierten Tweets da oben natürlich auch nicht besser.

Nein, möchte ich nicht
Nein, möchte ich nicht
5 Jahre zuvor

Verstehe ich die Diskussion hier gerade richtig?

Da gibt's den Herrn Amthor. Herr Amthor pflegt ein Image, das er mit Kleidung, Stil und politischen Äußerungen aufbaut. Seiner Meinung nach passt dieses Image zu ihm, und er verspricht sich maximale Karrierechancen von diesem Image (immerhin hat's ihn schon ein Stück weit gebracht).

Und eine Menge Leute fallen auf dieses Image herein. So heftig, dass auf das Image einsteigen, die Inszenierung als echt kaufen, und statt den Herrn Amthor sein Image angreifen.

Prima, alles richtig gemacht, Herr Amthor.

Alle anderen (inkl. Herr von Cube, der dieses aufgesetzte Schmierentheater nicht entlarvt sondern verteidigt): Setzen, Sechs.
Ihr spielt alle das Spiel des Herrn Amthor. Oder besser: Er spielt mit euch.

Im Übrigen sind die Ansichten die das Image des Herrn Amthor nach außen vertritt nicht konservativ, sondern reaktionär. Soviel Unterscheidung am rechten Rand des demokratischen Spektrums darf man in 2019 schon erwarten. Vielen Dank.

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor

@Nein, möchte ich nicht: Amthor ist ganz sicher nicht am rechten Rand der Gesellschaft. Da sind ganz andere.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

@16:
In dem Beitrag geht es meiner Meinung nach um die Art und Weise, wie in der durch soziale Medien geschaffenen Öffentlichkeit Sachkritik gegen Diskreditierung unter der Gürtellinie getauscht wird.
Frauen werden durch lauwarmen Altherren-Duktus diskreditiert (siehe Broder), Männer durch hysterische Anfeindungen, die ebenfalls unter die Gürtellinie gehen können. Das Eine so schlimm wie das andere.
Was man Frauen nicht zumutet, mutet man Männern zu? So nicht bitteschön.

Tom
Tom
5 Jahre zuvor

"Dass Amthor wohl Single ist, wird freilich auch aufgegriffen. Der braucht erstmal ne Freundin, höhö. Ich möchte nicht hören, dass Frauen „mal ordentlich rangenommen“ werden müssten. Aber bitte auch nicht andersherum. Und Männer, die sich über ihren Erfolg bei Frauen definieren, dürften eigentlich ins letzte Jahrhundert gehören. Aber wenn sie gegen Abtreibung sind, dann sind Männer ohne Freundin natürlich doch Schlappschwänze"

Aus den erwähnten Tweets lässt sich das nicht entnehmen, weder "ordentlich rannehmen" noch "Schlappschwanz", das ist männliche Denke. Amthor müsste eigentlich ein Frauentyp sein, Kindchengesicht, intelligent, eloquent. Aber dann macht er den Mund auf und sagt, "Du darfst leider niemals abtreiben". welche Frau hört das schon gerne?

paule t.
paule t.
5 Jahre zuvor

@ #12 "Nicht sie bestimmen wer in ein Parlament gehört, sondern die Wähler. Jeder, der demokratisch in ein Parlament gewählt wurde, hat dort was zu suchen. Wenn sie ihn/sie wieder da raus haben wollen, müssen sie mit demokratischen Mitteln dafür sorgen, dass er/sie nicht (wieder) gewählt wird."

Da darf ich aber bitte schon unterscheiden zwischen a) einer juristischen Aussage und b) einer sachlichen Bewertung aufgrund der Stellung der Person zu den Grundlegen der Demokratie, in deren Parlament er sitzt.
Für a) haben Sie natürlich Recht. Aber für b) kann ich natürlich sehr wohl sagen, dass jemand, der weit rechts außen steht wie Gauland und mit wesentlichen Grundlagen unserer Demokratie Probleme hat, eigentlich nicht ins Parlament dieser Demokratie gehört, auch wenn das natürlich keine rechtlichen Folgen hat. Warum denn nicht?

Das ist dann ja nicht nur meine politische Meinung, wer aufgrund verschiedenster Kriterien fürs Parlament gut geeignet wäre, sondern schon an der DSemokratie selbst sachlich begründet.

Arnold Voss
5 Jahre zuvor

@ paule t. # 21

Demokratie ist, wenn nicht nur Leute im Parlament sind, dich ich gewählt habe. Es gibt eine Menge Leute in diesem Land, die Probleme mit der Demokratie haben. Trotzdem dürfen sie wählen und gewählt werden, so lange das Verfassungsgericht nicht festgestellt hat, dass sie verfassungsfeindliche Ziele verfolgen. Das überzeugte Demokraten politisch dafür kämpfen sollten, dass solche Leute gar nicht erst ins Parlament kommen, ist selbstverständlich.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

Aber wenn du schreibst, Robert: "Es geht nicht darum, ob Männer so argumentieren, sondern dass das toxische Männlichkeitsideal als Angriffswerkzeug verwendet wird, auch von Frauen.", dann ist dieses "Ideal" eben nicht männlich. Dann ist der Begriff männlich schon falsch.
Während meiner Jugendzeit haben wir gegen die ältere Generation aufbegehrt, indem wir genau dieses outfit, daß allgegenwärtig war, ablegten. Damals haben wir uns noch ganz andere Sachen anhören müssen. Als wir dann nicht eingeknickt sind, sind Teile unserer Kritiker, um nicht als stockkonservativ zu gelten, unseren Spuren gefolgt. Jeans, Koteleten, Bärte
sah man bei ihnen plötzlich usw. Nur mit den langen Haaren hat bei der älteren Generation nicht mehr geklappt.
Der Unterschied zu dem Genannten ist der, daß wir mit unserem Outfit keine Karriere machen konnten, oft auch nicht wollten, während diese Person genau das mit dieser Verkleidung leicht zu schaffen scheint. Erwartungsgemäß übrigens.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

Also wenn hier tatsächlich auch über Kleidung diskutiert wird, dann schalte ich mich gerne dazu ein. Ich finde Anzüge und Hemden seeeehr anziehend. ❤️ Wieso soll das ne Verkleidung sein?
Außerdem ist das hier ein freies Land und jeder darf sich kleiden wie er möchte. Schon vergessen?

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

, als Kind habe ich "Hiram Holyday gesehen. So ein Antiheld. Kam gut an, auch bei den Frauen. Aber irgendwann in den Sechzigern, gab es diesen Typus nicht mehr. Da wurde ein anderes Männerbild verlangt. Auch und gerade von den Frauen. Es kann sein, daß das von den Frauen erwartete Männerbild sich wieder in diese Richtung "weich, kindlich, unmännlich" verändert. Das machen natürlich nicht alle Frauen mit. deine oben zitierte Irma springtvielleicht in die Kreissäge, weil sie nicht mitkommen will. Aber nach meiner Erfahrung sind es Frauen, die das Männerbild fordern und Männer, die das Frauenbild anfordern. Damals gab es auch Frauen, besonders konservative Frauen, die am liebsten in die Kreissäge gesprungen wären, wenn sie uns mit unseren langen zotteligen Haaren sahen. Übrigens entspringt die Theorie von der toxischen männlichkeit exakt dem traditionellen Rollenbild der Geschlechter. Und merkwürdig ist, daß diese Idee aus der Ecke zu kommen scheint, die sonst sagt, daß das Geschlecht ein soziales Konstrukt sei. Wie es gerade so paßt. Ich selber glaube fest, daß Aggressionen, abgesehen von körperlichen Aggressionen, auf beide Geschlechter gerecht verteilt sind.

Jessica Stuber
Jessica Stuber
5 Jahre zuvor

Ich respektiere und bewundere immer Leute, die eine höhere Redekunst aufweisen. Das trifft auf einen rechten Amthor und einen linken Gysi zu. Ich messe mich da gerne auf diesem Niveau – das ist erfrischend "hochwertig". Von facebook-Teilnehmern ist man natürlich immer gewohnt, dass man "ad hominem" attackiert wird (sowohl vom "einfachen Volk", aber auch von Akademikern, die sich dort tummeln). Inhaltlich ist Herr Amthor natürlich eine Katastrophe. Soviel Homophobie und Frauenfeindlichkeit ist schwer zu ertragen. Aus meiner Sicht ein Karrierist, der wenig Gewissen hat.

Arnold Voss
5 Jahre zuvor

Was körperliche Aggressionen betrifft, Helmut, ist die Statistik allerdings eindeutig zu gunsten des weiblichen Geschlechtes. Morde werden meines Wissens fast zu 90% von Männern verübt und das jenseits von Kriegen und kultureller Prägung.

Heinrich
Heinrich
5 Jahre zuvor

Super Artikel! Diese arroganten Twitter-Beiträge sind sehr entlarvend!

Peter Hartung
Peter Hartung
5 Jahre zuvor

Das einzig Beachtenswerte an diesem Text ist, dass dem Autor dieses Phänomen offenbar erst jetzt auffällt. Es ist überhaupt nichts Neues, dass Menschen, die sich für politisch links halten, mit übelsten Gewaltfantasien, unsachlichen Argumenten und mit Beleidigungen gegen andere angehen. Und ja,: sehr oft mit Beleidigungen, die sehr oft mit dem Geschlecht oder äußerlichen Merkmalen zu tun haben.
Womit das allerdings oft gar nichts zu tun hat, ist Männlichkeit, toxisch oder nicht. Denn die Ungehemmtheit, mit der Feministinnen sich regelmäßig über Alter, Schwäche, Potenzschwierigkeiten oder mit "der kriegt keine ab"-Sprüche über Männer äußern, ist oft so groß, dass man sich ernsthaft fragt, warum eigentlich fast niemand die Heuchelei dabei auffällt.

Merke: Der Satz: "Stell dir die Situation mit vertauschten Geschlechterrollen vor" gilt nur, wenn in dem Vergleich ein Vorteil für Frauen herausspringt.

Ähnliches gilt auch für die sogenannte politische Linke. Ich nenne sie die "sogenannte", weil ein echter Linker sich eigentlich auf eine politische Richtung beruht, die aus der Arbeiterschaft zurzeit der industriellen Revolution entsprang. Menschen mit geringer oder gar keiner Bildung, die sich zusammenschlossen, um "denen da oben" zu zeigen, dass sie auch etwas zu sagen haben. Wählen heutzutage ähnliche Menschen aus ähnlichen Motiven AFD oder stimmen für den Brexit, nennen diese (sogenannte) Linken sie dann verächtlich "Abgehängte" – und solidarisieren sich lieber mit den achso globalen jungen gut gebildeten Menschen der Londoner Elite – inklusive der Neocons der Londoner City, die die Finanzkrise 2008 herbei geführt haben.

Meiss
Meiss
5 Jahre zuvor

Herr Ampthor hat im Fall Maaßen ungefiltert dessen Wording zu den Vorfällen in Chemnitz übernommen. Wenn das nicht sehr weit rechts ist… mich interessiert nicht wie er sich kleidet, aber was er zu den Themen NeoNazis, Abtreibung usw. sagt und das kann auch aus der rechten Ecke kommen.

Rainer Hohn
Rainer Hohn
5 Jahre zuvor

Ich kann wahrlich nicht von mir behaupten, irgendwelche Ansichten mit Herrn Amthor zu teilen, aber wenigstens zeigt er, daß man erzkonservative Ansichten vertreten kann ohne dumme Vorurteile zu schüren, ganze Bevölkerungsgruppen zu beleidigen und menschen gegeneinander zu hetzen.
Quasi so wie die AfD sich gerne darstellen würde, es aber wegen wiederholten, rassistischen Ausfällen nicht hinbekommt.

S.Bernhardt
S.Bernhardt
5 Jahre zuvor

Schöner Artikel! Er ist der einzige in der CSU, dem ich meine Stimme geben würde. Er ist eloquent, ein hervorragender Redner und er kennt jedes Fitzelchen an geschriebenen aktuellen Gesetzentwürfen und überhaupt alles, was derzeit aktuell ist. Dieser Mann, ja Mann, hat das Zeug zum Kanzler. Denkt an meine Worte. In 15 Jahren wird das soweit sein. Wer mal einen anderen Amthor sehen will, sollte mal bei Youtube schauen.
Amthor kann Politik, wie schon lange kein anderer nach Kohl.

Jörg L.
5 Jahre zuvor

Wer zum Teufel ist Philipp Amthor? Hab ich noch nie von gehört.

jena paul
5 Jahre zuvor

Grossartige Analyse, aber anhand des Kommentars von Manu Hyuan erkennt man, dass selbst die beste Analyse Menschen, die in Blasen verharren nicht mehr erreicht. Sie erkennen nur die Schlussfolgerung, die der eigenen entspricht und sehen den Wald vor lauter "Rechtsgerichteten" nicht mehr! Wenn sie den Artikel wirklich "gelesen" hätte, dann wäre ihr aufgefallen, dass genau Leute wie sie, die sich qua Überzeugung für grundsätzlich bessere Menschen halten und aus dieser Position meinen, über Menschen ohne Anstand richten zu dürfen, diese Kommentare zu Herrn Amthor verfasst haben. Hier beisst sich die verblendete Katze wieder in den eigenen Schwanz.

Helmut Junge
Helmut Junge
5 Jahre zuvor

So meinte ich es Arnold. Vor allem wenn Männer geistig unterlegen, aber körperlich überlegen sind, ist körperliche Aggression oft erste Wahl. Aber wenn es um Wortgefechte geht, sieht meine persönliche Beobachtung eher leichten Vorteil bei den Frauen. Männer und Frauen sind durchaus unterschiedlich in Wahrnehmung und Wertung, und ich bin überzeugt, daß das nicht erlernt ist, daß es tatsächlich typisches giftiges männliches Verhalten gibt, aber auch Frauen zeigen giftiges Verhalten. Durchaus. Und es gibt ein riesige Schnittmenge. Ich sehe in den obigen Twitter-Beispielen z.B. Muster der Abneigung bei Frauen, die eher typisch weiblich sind.

Xanderl Leuwen
Xanderl Leuwen
5 Jahre zuvor

Interressant was Ihr Kommentatoren anderen Leuten gerne antun möchtet und wie Ihr sie beschreibt – wieviele von Euch wurden in der Schule verprügelt? Oder zuhause? oder was hat man Euch angetan? Oder wie seht Ihr aus? Findet Ihr Euch minderwertig? Kompensiert Ihr das jetzt? Würdet Ihr Euch das live und in Farbe trauen?
Zum Thema:
Man erkennt sogleich Am Thor
der Götterschaft Humor
in diesem Sinne geht schön rechts, aber den Rechten nicht auf den Laim

Euer Xanderl

Friedrich Kneitz
Friedrich Kneitz
5 Jahre zuvor

Die Intoleranz der Toleranten ist immer wieder faszinierend. Wer eine andere Meinung hat wird von den sogenannten Toleranten gerne verprügelt, zerstört – oder einfach mal in die Fresse gehauen. Selbstkritik? Gleich Null. Wie heistt es so schön: Erst einmal vor der eigenen Türe kehren…

jenapaul
5 Jahre zuvor

Hier tobt unabhängig von dem Gedankengang des Artikels der Krieg der Idio…, sorry, der Ideologien. Niemand scheint mehr wirklich unabhängig, wie eben der Autor hier selbst, die Lage in diesem Land einmal wirklich abstrakt und sachlich betrachten zu können. Es geht um die neugesellschaftliche vermeintliche Liberalität und um das Bild der Männlichkeit. Auffallend ist ja doch auch hier wieder, dass die vermeintlich so menschenfreundliche liberale Fraktion hier in engeren Denkschlaufen erstickt, als sie die AFD selbst zu stricken vermag. Es geht nicht mehr um links und rechts, sondern um die Psychologie, die Ehrlichkeit der Menschen zu sich selbst und gegenüber Anderen. Es scheint hier alles höchst neurotisch aufgeladen, weil der Narzisst, alles in seiner Umgebung direkt auf sich bezieht, nicht mehr sachlich diskutieren kann. Er ist reduziert auf eine sehr infantile, ja mindestens pubertäre Denke, die nur Freund oder Feind kennt. Eben dieses Muster hat der Autor ja versucht aufzudecken. Die Kommentare bestätigen ja nur seine Analyse. "Der ist ja auch böse" Lustig ist, dass die sich als so unbedingt liberal und menschenfreundlich begreifende Gruppe, diese aber nur auf ihre ureigenste peer group und nie auf andere bezieht, die mit politischen Flosgen ihre höchst emotionale regressiv pubertäre Haltung zu verdecken sucht und insgeheim dem patriarchisch-machistischen Männerbild der konservativen männlichen Muslime folgt. Hier entsteht wie immer, wenn man einer Ideologie und nicht der Realität folgt ein sinnfreies Chaos, dass jeder Logik widerspricht, da es von Ideen und vor allem von Gefühlen geleitet ist. Der Selbstbetrug war ja schon immer die Königsdisziplin der neurotisch verirrten. Man kann sich Liberalität im Denken eben nicht selbst verleihen, man muss sie sich hart erarbeiten.

Hermes Conrad
Hermes Conrad
5 Jahre zuvor

@Jörg Samrey
"Wer politisch Andersdenkende im Bundestag beschimpft, welche aufgrund ihres Alters seinen Großvater abgeben könnten, noch dazu hochgebildet sind und zumeist einen Doktortitel tragen, hat in der Politik nichts verloren."

Das klingt, als hätte es ein CSU-naher Kolumnist 1983 über die Grünen geschrieben…

jcone
5 Jahre zuvor

guter artikel, mich selber erkannt, was gelernt. danke!

J.R.
J.R.
5 Jahre zuvor

Im Tenor finde ich diesen sehr bedächtigen Artikel lesenswert und bedenkenswert.

Möchte aber auch erinnern an dieses: Theodor W. Adorno, Studien zum autoritären Charakter.

Wo es für mich klar ist, dass auf beiden Seiten der Debatte "Autoritäre Charaktere" im Sinne Adorno zu finden sind, fällt mir eine Einordnung von Herrn Amthor selbst schwer. Aber so ganz von der Hand zu weisen ist dann doch nicht, dass auch er sich diesen Schuh anzuziehen hat. Zumindest wenn man manche seiner Thesen zu Ende denkt.

MFK
MFK
5 Jahre zuvor

Philipp Amthor: Alleinerziehende Mutter (Werkzeumacherin), Abitur mit 1,4, Jura Prädikatsexamen.

Janek
Janek
5 Jahre zuvor

Meine Zusammenfassung:
– guter Artikel mit offenen Fragestellungen (kommunikativ nicht zu beanstanden)
– viele Wortmeldungen, häufig mit in den Vordergrund stellen der eigenen Meinung (kommunikativ wie qualitativ oft zu beanstanden)
– Fragestellung: Gibt es die sogenannte "politische Mitte" eigentlich noch oder wird man automatisch wegen seiner (wahrscheinlich verschiedenen) Meinung zu verschiedenen Themen wechselnd als am rechten Rand oder am linken Rand stehend betrachtet?

Elvenpath
Elvenpath
5 Jahre zuvor

Es ist eigentlich recht einfach. In den meisten Fällen bestimmt die Größe in der Hose das Selbstbewusstsein von Männern. Offensichtlich ist Herr Amthor mit sich in der Beziehung sehr zufrieden und entsprechend souverän.
Ich muss gestehen, bis zu diesem Artikel habe ich von dem Mann allerdings noch nie gehört.

Ralph
Ralph
5 Jahre zuvor

Danke! Ich habe sehr lange nicht mehr einen so gedankenvollen Beitrag lesen dürfen.

Zuerst kannte ich Herrn Amthors Bild, dann die "satirischen" Sprüche über ihn. Dann habe ich ihn in einer Talkshow als nachdenklichen, ehrlich reflektierenden und sachlich argumentirerenden und dadurch sehr wohltuenden Teilnehmer erlebt und mich positiv über ihn gewundert.

Damit, dass unsere Meinungen wenig Überschneidungen haben, hat das nichts zu tun.

Onkelheinz23
Onkelheinz23
5 Jahre zuvor

@Manu Hyuan

"Hier sieht man wieder, wie sehr Rechtsgerückte Menschen, versuchen einen anderen schlecht zu machen. Allein ihre Beleidigungen zeigen uns, das Sie keine Grenzen kennen um jemand zu verletzen."

Hier sieht man mal wieder, wie sehr das "linke" Establishment gern die "Guten" repräsentieren würde.
Sind sie blind oder selbst zu oft verprügelt worden?
Die Kommentare kommen von LINKS WIE RECHTS.

Daniel
Daniel
5 Jahre zuvor

@ Hermann #3
"Ja, der Artikel hat Recht. Trotzdem gehört Philipp Amthor wegen seinen erzkonservativen Ansicht bekämpft." Aber eben nur mit Argumenten. Man muss ihn und seine Ansichten nicht mögen und nicht sein Freund sein, aber man muss ihm dennoch anerkennen, dass er seine Argumente hervorbringt,zu diesen steht und sie rhetorisch sehr gut verteidigt. Seine Kritiker hingegen greifen ihn meistens persönlich an, beleidigen ihn und stellen sein Erscheinungsbild und seine Persönlichkeit über seine Argumente. Und deswegen bleiben seine Argumente und seine Meinungen bestehen, denn diese können nur durch andere Argumente widerlegt oder verbessert werden, nicht aber durch persönliche Angriffe.

Tribble
Tribble
5 Jahre zuvor

Für wen ist Herr Amthor ein Faktotum – in seiner Altersgruppe?

Reideen
Reideen
5 Jahre zuvor

Guter Artikel. Halte die Meinungen von Herrn Amtor auch für Unsinn, aber er sollte ein Recht haben sie äussern zu dürfen ohne dafür wie ein Sandsack behandelt zu werden.

"I do not agree with what you have to say, but I'll defend to the death your right to say it" – Evelyn Beatrice Hall

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