Als ich im Jahre 2019 erstmals für die Ruhrbarone dem Phoenix See in Dortmund-Hörde einen Besuch abstattete, da war ich ziemlich enttäuscht. Es fehlte der künstlich angelegten Landschaft auf dem Gelände eines ehemaligen Stahlwerks schlicht an Charakter.
Auch drei Jahre später hatte sich daran nicht viel geändert. Im März 2022 hatte sich der See zwar längst als ein etabliertes Ausflugsziel für viele Dortmunder und Besucher von außerhalb etabliert, so richtig erklären, warum das so war bzw. ist, konnte ich mir aber auch damals nicht.
Am Freitag dieser Woche wollte ich mir abermals einen aktuellen Eindruck verschaffen, was ich auch getan habe. Hier ein paar aktuelle Aufnahmen aus Hörde.
Inzwischen sind auch die letzten Baukräne rund um den 2011 eröffneten See im Dortmunder Osten verschwunden. Nach dem offiziellen Ende der Corona-Pandemie muss auch auf das tückische Virus, das auch den Betrieb rund um die Hörder Burg zwischen 2020 und 2022 eingeschränkt hatte, zum Glück keine Rücksicht mehr genommen werden. Die gastronomischen Betriebe werden daher aktuell wieder uneingeschränkt genutzt. Die Preise dort sind längst auf Weltstadtniveau angekommen (Pommes/Currywurst kosten dort aktuell zum Beispiel aktuell zwischen rund acht und gut zehn (!!!) Euro), die Anlage ist es leider noch immer nicht.
Nach wie vor präsentiert sich der Phoenix See ohne eigenes Gesicht. Könnte man an vielen Stellen des Rundweges um das Gewässer herum nicht den für Dortmund charakteristischen Florianturm am Horizont sehen, man wüsste gar nicht, dass man sich im Ruhrgebiet befindet. Die gesichtslosen Quaderbauten in Ufernähe sehen nicht nur uniform aus, sie wirken teilweise sogar regelrecht leblos und abschreckend.
Da eine Nutzung des Sees auch zum Baden nicht gestattet ist, wirkt dieser ebenfalls merkwürdig leblos. Daran können auch die vereinzelt fahrenden Tretboote nicht wirklich etwas ändern. Die Anlage wirkt daher auch im Jahre 2023 wie ein Fremdkörper, der in den alten Arbeitervorort implantiert wurde.
Dies erstaunt auch noch immer etliche Besucher, die den See zum ersten Mal besuchen, wie ich in Gesprächen erfahren habe. Ein älterer Herr aus Norddeutschland, mit dem ich in Kontakt kam, fragte mich sogar irritiert, ob das hier denn wirklich Dortmund sei.
In der Tat ist das eine Frage, die auch ich mir bei meinen Besuchen schon häufiger gestellt hatte. Mit den vertrauten Ecken meiner Geburtsstadt hat der Phoenix See nämlich noch immer rein gar nichts gemeinsam. Die Anlage könnte man in Gänze auch in jede andere Großstadt transferieren. Sie ist beliebig, austauschbar, irgendwie ohne Charakter. Und das auch noch immer über zehn Jahre nach ihrer Eröffnung.
Wer die durchaus vorhandene Schönheit von Dortmund als Besucher einmal erleben will, dem sei daher nach wie vor lieber ein Besuch im Rombergpark oder dem Fredenbaumpark empfohlen, wenn es um Grünanlagen mit eigenem Charme geht. Am Phoenix See sucht man diesen auch Jahre nach seiner offiziellen Einweihung leider noch immer vergeblich. Und wem es um Industriekultur geht, der kann nur ein paar hundert Meter weiter bei Phoenix des Lumières ins Schwärmen geraten. Zumindest allemal besser als am sterilen Phoenix See.
Wie das Nachkriegs Bielefeld oder der Potsdamer Platz. Provinziell, billig, lieblos, kommerziell.
Der Widerspruch der grünen Bewegung, mit dem Schwerpunkt Natur und urbane Lebensqualität mit der gelebten Wirklichkeit in vielen Städten, ist bemerkenswert.
Das Geld wird nicht für gepflegte Parks, Grünanlagen, hervorragend ausgestattetes GaLa Personal ausgegeben. Das Geld wird nicht für mehr Bäume, Bewässerungsanlagen und saubere öffentliche Toiletten ausgegeben.
Auch hier müssen die Behörden die Lippenbekenntnisse umsetzten.
Oder sollen alle mit einem Erdofen ein Lamm grillen ?