Als erste Partei werden die Piraten an diesem Wochenende in Münster ihre Landesliste aufstellen. 180 Kandidaten bewerben sich um einen Sitz im Landtag.
Zwei Tage können verdammt kurz sein. Zum Beispiel wenn ein Parteitag sich mit knapp 180 Bewerbern um Plätze auf der Landesliste beschäftigen muss. Allein um den Spitzenplatz konkurrieren mehrere Dutzend Interessenten. Die Mitglieder der Piratenpartei die an diesem Wochenende in der Halle Münsterland über die Zusammensetzung der Landesliste entscheiden, werden also vor allem eins benötigen: Sitzfleisch.
Einen ersten Eindruck über die Kandidaten kann man sich online machen. Beim Kandidatengrillen werden allen Bewerbern Fragen gestellt, auf die sie mal mehr, mal weniger ausführlich antworten. Das Spektrum reicht von Urheberrecht bis zu Bildungs- und Finanzpolitik.
Wenig überraschend: Es bemühen sich relativ wenige Frauen um einen Listenplatz – und viele, die es in den Landtag zieht, haben was mit IT zu tun. Doch das bedeutet noch nicht, dass sich die Kandidaten nur um Online-Themen kümmern wollen. Bei der Abfrage der Kenntnisse und Interessen zeigt sich, dass die Piraten genung Bewerber haben, um die gesamte Landespolitik abdecken zu können.
Manch Pirat ist ja stolz darauf, dass ihre Partei keine Kaste an Berufspolitikern oder ähnlichem habe. Richtiger war wohl, „noch nicht hatten“. Das Rennen in Münster ist doch auch von Idealisten geprägt, die ihren Broterwerb demnächst als Abgeordnete betreiben wollen. So ein Ansturm auf die begehrten Listenplätze erklärt sich doch auch durch, dass zur Zeit gilt 6 % multipliziert mit der Mindestgröße des Landtags NRW von 181 aufgerundet bereits 11 Listenplätze gibt. 11 Piraten als hauptberufliche Abgeordnete samt Mitarbeiter. Da ist doch attraktiv, sich darum zu bemühen und dann die Piratenpartei noch stärker zu steuern. Und dann kommt die Beteiligung an der Parteienfinanzierung etc.
Neulich war in der Tagesschau ein Bild von irgendeiner Sitzung des Bundesvorstands von Bündnis’90/Die Grünen. Die Ausstattung des Saales, das Design und die Kleidung unterscheidet sich sehr von den Anfängen.