Als ich zum ersten Mal von Strike Germany hörte, war ich begeistert: Wenn die antisemitischen Künstlerclowns von sich aus nicht mehr nach Deutschland kämen, weil es ihnen hier zu viel Solidarität mit Israel gibt, würde das eine Menge Geld und Ärger sparen.
Leider haben sie ihren Aufruf selbst nicht ernst genommen. Nach zahlreichen Medienberichten gab es bei der Eröffnung der Nan Goldin Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie in Berlin Ärger. Als der Leiter Klaus Biesenbach nach einer Rede Goldins, in der sie behauptete, Israel würde in Gaza Pogrome veranstalten, sich von den Aussagen der Fotografin distanzierte, wurde er von „Palästina-Aktivistinnen“ niedergebrüllt. Auch zum Boykott der für morgen geplanten Diskussionsveranstaltung „Kunst und Aktivismus in Zeiten der Polarisierung“, die ein „Diskussionsraum zum Nahostkonflikt“ sein will, wurde aufgerufen. Masha Gessen und Candice Breitz zogen brav ihre Zusage zurück, Hito Steyerl auch, sie wollte sich das alles wohl nicht antun. Auch Nan Goldin agitierte gegen die Diskussionsveranstaltung und likte einen Beitrag von „Strike Germany“. Und verkündete auf Instagram, das Symposium sei von „Zionisten beherrscht“. Leider konnte sie sich selbst nicht dazu entschließen, Deutschland zu boykottieren. Vielleicht lag es am Geld, New York ist bekanntlich ein teures Pflaster.
Zu sehen war gestern in Berlin, dass es keinen Dialog mit Unterstützern antisemitischer Gruppen wie BDS oder Strike Germany geben kann, dass ihr Ziel nicht der Austausch, sondern das Ende jeder Debatte ist. Das haben sie immer offen gesagt, alle, die sich bei Aktionen wie „GG-Weltoffenheit“ oder „Wir können nur ändern, was wir konfrontieren“ dafür einsetzten, Antisemiten eine mit Steuergeldern finanzierte Bühne zu bieten, wussten es entweder oder waren naiv und dumm. Und wer sich wie Biesenbach diese Szene ins Haus holt, bettelt förmlich darum, später von der Bühne geschrien zu werden. Das geschieht nun einmal, wenn man Anschluss an die antisemitische Kunstszene haben möchte. Play stupid games, win stupid prizes!
Es ist an der Zeit, Strike Germany ernster zu nehmen, als es diese aktivistischen Künstlerclowns selbst tun: Wer Deutschland boykottieren will, weil sich zum Beispiel der Bundestag mit seiner Antisemitismus-Resolution unter anderem gegen BDS gestellt hat, sollte nicht mit Steuergeldern durchgefüttert werden.