„Sprachpanscher 2010“ – diese Auszeichnung erhielt Ruhr.2010-Chef Fritz Pleitgen heute vom Verein Deutsche Sprache (VDS) in Dortmund. Der Grund: Der öffentliche Auftritt der Kulturhauptstadt-Macher strotze vor Anglizismen, genauer gesagt „denglischen Imponiervokabeln“. Von unserem Gastautor Uwe Herzog.
Besonders stieß den Juroren der Begriff „Volunteers“ anstelle von „Praktikanten“ auf: „Hier hätte Pleitgen seine Autorität mehr in den Dienst der deutschen Sprache stellen können,“ so der VDS in einem Zeitungsbericht.
Nun, Fritz Pleitgen hätte seine „Autorität“ natürlich auch noch dazu nutzen können, sich um die Sicherheit seiner „Volunteers“ bei der Loveparade in Duisburg ein wenig Sorgen zu machen.
Laut einem internen Dokument der Lopavent (Vermerk: „Ausschließlich für den Dienstgebrauch“) waren die Volunteers nämlich damit beauftragt, in dem Gedränge – neben Kondomen und Tattoos – auch 50 000 Kärtchen zu verteilen, auf denen der Lageplan und die Zugangswege zu der Veranstaltung aufgezeichnet waren.
Pleitgen hätte sich ruhig mal eines dieser im Auftrag der Ruhr.2010 entworfenen Kärtchen zeigen lassen sollen – dann hätte er mühelos darauf den Tunnel erkannt, der später zur Todesfalle wurde. Und von dessen Existenz er zuvor absolut nichts gewusst haben will.
Aber vielleicht stand da ja gar nicht „Eingang“ und „Ausgang“ sondern „entrance“ und „exit“ oder beides … jedenfalls nicht „Tunnel“, nicht wahr, Herr Pleitgen?
Der Einsatz der Volonteers erklärt natürlich, warum Pleitgen in den krisenstab fuhr, nachdem er von den Toten beim abendlichen Fernsehen gehört hatte.
Nun muss man aber die Frage stellen, wie sind die Volonteers überhaupt versichert ? Was wäre geschehen, wenn ein Volonteer in Duisburg ums Leben gekommen wäre ?
Pleitgen ist offenbar in diese Loveparade mehr verstrickt, als er der Öffentlichkeit gegenüber zugeben will. Dies beweist allein schondie Tatsache, dass bei der Loveparade ebn auch die Volonteers eingsetzt worden sind.
Zu Pleitgens Sprachpanscherei ist nur zu sagen, dass dieser Mann eben keinen blassen Schimme „vonne echten Kultur im Pott haben tut. Ährlich. Denn sonst würde er nicht von „Lacal Heroes“ – also Kumpels mit Mumm inne Knochen faseln. Oder einfach von einem Singwettbewerb statt vom „Day of Song“.
Aber so steht dieser sprachpanschende Kultur-Pilatus von der Ruhr eben für Pliet(g)en, Pech und Pannen – oder besser noch: als Infektionsherd für die Durchfallerkrankung Ruhr 2010….
@ Uwe Herzog
„Aber vielleicht stand da ja gar nicht “Eingang” und “Ausgang” sondern “entrance” und “exit” oder beides … jedenfalls nicht “Tunnel”, nicht war, Herr Pleitgen?“
richtig verstanden:
https://www.dict.cc/?s=exit
exit [from sb.’s life]
ähm, heißt volunteers nicht „Freiwillige“. Internship heißt „Praktikum“ und intern „Praktikant“ oder erfindet man bei P im Büro auch gleich das Englisch neu?
@Paule
… vielleicht ist der Versicherungstarif für „freiwillige“ Praktikanten günstiger gewesen?
Hier gibt’s die neusten Pläne und Strategien von ECCE.
Mit aktuellen Zahlen von 2008.
https://www.2010lab.tv/blog/ecce-kreativwirtschaft-strategie
Interessant wie einige wieder das „Sprachgepansche“ für ihre eigene dümmliche Abrechnung mißbrauchen…
Gruss
[…] Pleitgen zum Sprachpanscher des Jahres gekürt | Ruhrbarone – Fritz Pleitgen, wurde vom Verein Deutsche Sprache wegen der "denglischen Imponiervokabeln" im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas 2010 kritisiert. Siehe auch DerWesten und RP-Online. […]
Niemand macht Pleitgen ernsthaft zum Vorwurf, die deutsche Sprache an die Angelsachsen verraten zu haben (schließlich ist die Kulturhauptstadt ein international ausgerichtetes Thema).
Das Problem ist ein anderes:
Wenn es um seine und die Rolle der Ruhr.2010 bei der Loveparade geht, missbraucht Pleitgen den ihm zur Verfügung stehenden Wortschatz, um die Welt zu verschaukeln. Und zwar auf gut Deutsch.