Terre des Femmes lädt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen zum Podiumsgespräch „Was ist eine Frau?“ ins Dietrich-Keuning-Haus nach Dortmund ein.
Die Definition „eine erwachsene Person weiblichen Geschlechts“ könnte durch das geplante Selbstbestimmungsgesetz aufgeweicht werden. So heißt es beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, dass Transgeschlechtliche, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen künftig die Möglichkeit haben, ihren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister durch eine einfache Erklärung beim Standesamt ändern zu lassen.
Das bedeutet: Nicht mehr das unveränderliche biologische Geschlecht soll grundsätzlich der Rechtskategorie „Geschlecht“ zugrunde liegen, sondern die Selbstauskunft einer Person, eine bestimmte „Geschlechtsidentität“ zu haben. Die Begriffe „Frau“ und „Mann“, die auf der biologischen Zweigeschlechtlichkeit beruhen, würden ohne diese objektivierbare Grundlage bedeutungslos.
Eine frei wählbare, subjektive „Geschlechtsidentität“ würde zum Bezugspunkt für alle anderen Gesetze und gesellschaftlichen Bereiche, für die das Geschlecht relevant ist – so das gesamte Familien-, Sozial- und Arbeitsrecht. Darüber hinaus soll das Ansprechen mit dem früheren Geschlechtseintrag, Pronomen oder Namen mit einem Bußgeld bestraft werden können. Schon bei Kindern soll der Geschlechtseintrag auf Wunsch der Eltern geändert werden können. Jugendliche ab 14 dürften dies gegen den Willen der Eltern gerichtlich erwirken.
Welche Folgen hat das für die Kategorie Frau? Bedeutet es, dass Mädchen- und Frauenräume wie Toiletten und Umkleidekabinen entfallen? Dass sich als trans identifizierte Männer („Transfrauen“) an Wettkämpfen bei Frauen teilnehmen dürfen? Kann es dann sein, dass Sexualstraftäter sich als trans identifizierte Männer („Transfrauen“) in Frauengefängnisse verlegen lassen dürfen? Werden Statistiken verzerrt oder verfälscht, zum Beispiel auf geschlechtsspezifische Medizin, ungleiche Bezahlung, Gewalt gegen Frauen und die Gewalt- und Kriminalitätsstatistiken, wenn trans identifizierte Männer („Transfrauen“) als Frauen gelten?
Die Gäste am 22. November sind die Juristin, Journalistin und Bestseller-Autorin Eva Engelken (aktuelles Buch: Trans*innen? Nein Danke! Warum wir Frauen einzigartig sind und bleiben) sowie Sabeth, die Einblicke in ihre Erfahrungen als transidente und jetzt detransitionierte Frau gewährt. Simone Kleinert, Koordinatorin der Terre des Femmes Städtegruppe Dortmund, moderiert und führt durch den Abend.
Bitte mehr solche Veranstaltungen, in denen offen über die Gefahren des geplanten „Selbstbestimmungsgesetzes“ für uns alle diskutiert wird. Es wird Zeit, dass die breite Öffentlichkeit erfährt, was hier auf uns zukommt.
Wie kann die Stadt Dortmund solch einer Veranstaltung Raum geben?
Das Selbstbestimmungsgesetzt will die strukturelle Diskriminierung von trans*Personen beenden und sie außerdem nicht mehr zwingen Zwangsgutachten durchführen lassen zu müssen, die schwer traumatisierend sein können.
Terre des Femmes wird in der feministischen Community dafür kritisert, dass sie transfeindliche Positionierungen einnehmen, rassistisch sind und Sexarbeit kriminalisieren. In ihrem am 17.08.22 zurückgezogenen „Positionspapier zu Transgender, Selbstbestimmung und Geschlechter“ argumentieren sie, dass trans*Frauen patriarchale Strukturen in „Frauenräume“ bringen, junge trans*Menschen keine Hormone erhalten sollten und trans*Personen versuchen würden, den Begriff „Frau“ abzuschaffen. Außerdem gibt es immer wieder Verbindungen zu rechten Gruppen wie „Frauen für Freiheit“ und der AfD.
Das Dietrich-Keuning-Haus steht für Diversität (since 1982!). Daher verstehe ich nicht, dass die Entscheidung Terres des Femmes e.V. hier Raum zu geben, getroffen wurde.
Es wird Zeit, dass die breite Öffentlichkeit erfährt, was Terres des Femmes wirklich für ein Verein ist.
@Bibi: Genau – das Keuning Haus steht für Diversität – und über das Selbstbestimmungsgesetz und seine Folgen kann man streiten. Das Keuning-Haus ist dafür ein guter Ort.
@ #3 Stefan Laurin, Zitat:
„Genau – das Keuning Haus steht für Diversität – und über das Selbstbestimmungsgesetz und seine Folgen kann man streiten“
Aha. Und inwiefern erwarten Sie von dieser Veranstaltung diverse Meinungen oder gar Streit?
Da treffen sich eine scharfe Transfeindin (man beachte allein den Titel ihres Buches!) und eine weitere Anti-Trans-Aktivistin (sie berichtet auf den diversen, ergoogelbaren Veranstaltungen, auf denen sie auftritt, eben nicht nur von ihren eigenen Erfahrungen mit Transition und Detransition, sondern vertritt eine klare Position gegen das Selbstbestimmungsgesetz) unter der Moderation einer Frau, die in diesem Punkt anscheinend (ebenfalls nach Googeln) nicht so aktivistisch auftritt, aber dieselbe Position vertritt; und schon der Einladungstext betet ausschließlich die bekannten Talking Points des Anti-Trans-Aktivismus herunter.
Sie können ja gerne wieder einmal so eine Anti-Trans-Veranstaltung bewerben, aber tun Sie doch bitte nicht so, als wäre es irgendwie das Ziel dieser Veranstaltung, _verschiedene_ Meinungen zum Thema zu Wort kommen zu lassen.
@paule t.: Es ist eine Veranstaltung die sich kritisch mit einem Gesetz und seinen Folgen beschäftigt, mehr nicht. Und ich finde es gut, dass es dafür einen Raum gibt.
@ #5 | Stefan Laurin, Zitat:
„Es ist eine Veranstaltung die sich kritisch mit einem Gesetz und seinen Folgen beschäftigt, mehr nicht“
Es ist natürlich völlig legitim, eine solche Veranstaltung zu machen, die sich klar und eindeutig gegen ein Gesetz richtet, das einem nicht gefällt; und ebenso legitim ist es selbstverständlich, die Veranstaltung zu bewerben, wenn man sie gut findet. Nur sollte man dann auch dazu stehen, was es ist: Eine Veranstaltung, die klar eine ganz bestimmte Meinung propagiert, ohne dass – jedenfalls nach allem, was vorher erkennbar ist (beteiligte Personen, Einladungstext) – eine andere Meinung zu Wort kommen soll. Wie gesagt, eine solche Veranstaltuing ist ja legitim.
Nur ist es unehrlich, wenn man im einen Moment, nämlich gegenüber inhaltlicher Kritik an dieser Veranstaltung im Zusammenhang mit dem Veranstaltungsort (#2), ausweicht und behauptet, es ginge um „Streit“ und „Diversität“ in Bezug auf das Thema; und wenn man dann im nächsten Moment, wenn jemand anders diese offenkundig falsche Kennzeichnung kritisiert (#3), wiederum ausweicht und sich darauf zurückzieht, es sei gut, dass es für Veranstaltungen mit dieser klaren Stoßrichtung einen Raum gebe.
Ein solches argumentatives Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel ist einfach unwürdig.
@Stefan Laurien
Es gibt mit einer Eva Engelken keine wie auch immer geartete Kritik.
Engelken hat sich Sven Lehmann und Ganserer als persönlich zu bekämpfende Feide erkoren.
@Admina: Die Regierung zu kritisieren ist vollkommen normal. Ich denke nicht mal Lehmann ist so sensibel, dass er das nicht erträgt. Er weiß, dass das zu seinem gut bezahlten Job gehört.
@ #8 Stefan Laurin:
Ich habe Admina so verstanden (und finde das auch recht klar), dass zur Bezeichnung „Kritik“ mehr gehöre als irgendein reines Dagegensein, z.B. solche Dinge wie – zumindest in Ansätzen – schlüssige Argumentation, korrekte Wiedergabe der Sachverhalte und Verzicht auf reine Schmähungen der Gegner.
Bei den Hardliner:innen des Antitrans-Aktivismus wie Engelken finden sich Verstöße gegen solche Grundfanforderungen an Kritik reichlich.
So behauptet sie zB, dass das Selbstbestimmungsgesetz Auswirkungen in Bezug auf medizinische Behandlungen habe. Das ist aber nicht wahr, darum geht es im geplanten Gesetz überhaupt nicht.
Sie behauptet, das Verbot von Konversionstherapien bedeute, dass Ärzt:innen die „Selbstdiagnose trans“ nicht mehr „hinterfragen“ dürften, sondern sie automatisch „bestätigen“ müssten. Das ist Unsinn – natürlich dürfen (müssen sie in manchen Situationen m.E. sogar) Ärzt:innen und Psycholog:innen die Geschlechtsidentität erforschen und insofern hinterfragen, wenn es medizinisch sinnvoll ist, z.B. in der Anamnese vor einer geschlechtsangleichenden Behandlung. Und eine „Selbstdiagnose bestätigen“ müssen Ärzt:innen schon gar nicht. Sie dürfen nur keine Behandlung vornehmen mit dem Ziel, die Geschlechtsidentität zu _ändern_.
Sie verunglimpft regelmäßig Leute, die in Bezug auf dieses Thema eine andere Meinung haben, als „frauenfeindlich“, so als seien eine grundsätzlich feministische Position und eine von ihrer Meinung abweichende Haltung zum Selbstbestimmungsgesetz unvereinbar, was offenkundiger Unsinn ist.
Sie denkt sich verschiedene, offenkundig rein zur Abwertung gedachte Bezeichnungen wie das völlig unsinnige „Trans*innen“ aus ihrem Buchtitel aus.
Undsoweiter, die Beispiele ließen sich vermehren und kennzeichnen ihre ganze Antitrans-Agenda. So etwas ist nun mal keine diskussionsfähige Kritik. Und, auch da scheint mir Admina nicht fehl zu gehen, sie hat so auch eine Haltung zu bestimmten Personen aufgebaut, die sich besser als Feindschaft denn als inhaltliche Kritik verstehen lässt.
Für mich ist Trans*Innen gendern zum logischen Ende gedacht. Und der Trans*Innenbeauftragte der BR ist seit seiner ex cathreda Behauptung:“Transfrauen sind Frauen. Punkt.“ der natürliche Feind des frei denkenen Bürgers.
Die Gästeauswahl ist grandios einseitig. Neben einer detransitionierten Frau kommt die Autorin von „Trans*innen? Nein, danke!“ Eva Engelken und eine selbst angekündigte Marie Vollbrecht – ich freue mich jetzt schon auf „offene Diskussionen“ wie beim Parteilehrjahr Marxismus/Leninismus in der früheren Zone. Denn viel einseitiger könnte eine „Podiumsdiskussion in Dortmund: „Was ist eine Frau?“ “ nicht mehr werden. Gibt es noch Positionen außerhalb dieser Bubble, die sich alle kennen? Von der inhaltlichen Dogmatik fehlt nur noch eine Kardinalin wie Alice Schwarzer
Aber ich bin begeistert, wie mehr als einzelne RadFems Minderheiten nicht nur dissen sondern richtig schön diskriminieren, vorverurteilen, fertigmachen – an den Kommentaren schön ersichtlich. Ich freue mich, dass Feministinnnen endlich den Spaß von Heten-Kerlen erkannt haben, auf Minderheiten zu treten und sie fertigzumachen. ich zitiere da gern Frau Vollbrecht, die die im zwischenmenschlichen Bereich völlig neutral gern genutzten Begriffe „cis“ und „trans“ über Fettsäuren bewertet hat: „cis“ für Menschen cool, „trans“ für Menschen tödlich. Aber es hat ja nichts mit nichts zu tun, was?
@Kay Grimmer: Ist das bei der anderen Seite anders? Ich habe hier Kommentare gelöscht, in denen die Teilnehmerinnen als „TERFaschisten“ beschimpft wurden. Lehmann äussert sich auch in dieser Richtung. So etwas muss sich niemand zumuten. Davon ab: Ist Terre des Femmes eine Lobbygruppe für Frauen und nicht für Männer, die Frauen sein wollen.
Man kann sein biologisches Geschlecht genauso wenig bestimmen, wie seine Geburt. D.h. nicht, dass man mit diesem Geschlecht einverstanden sein muss, da Menschen Kulturwesen mit hohem technisch-medizinischem Erfindungsgeist sind. Sie können mittlerweile, wenn auch mit erheblichen medizinischen Folgen, ihr Geschlecht ändern. Das ändert jedoch nichts an der Grundtatsache, dass das biologische Geschlecht weiterhin existiert. Vielmehr bestätigen solche Operationen die binäre biologische Geschlechtlichkeit. Sonst wären sie ja nicht notwendig.
Die andere Möglichkeit ist die dem Menschen gegebene kulturelle Überformung des biologischen Geschlechtes, ohne es selbst zu ändern. Die Zelebrierung des geschlechtlichen Andersseins oder aber die Betonung des biologisch gegebenen Geschlechtes sind dabei zwei Seiten derselben gefühlten Geschlechtlichkeit. Aber auch sie ändert nichts am biologischen Geschlecht der jeweiligen Person. Das einzige was gesellschaftlich bestimmt bzw. erlernt werden kann ist, wie die Gesellschaft mit umoperierter und/oder anders gefühlter Geschlechtlichkeit umgeht.
Diese Veranstaltung ist öffentlich zugänglich. Alle, die sie hier als einseitig konzipiert kritisiert haben, können dort hingehen und ihre Meinung kundtun, da ich davon ausgehe, dass auch das Publikum an der Diskussion beteiligt wird.
#12 Finde es bezeichnend, dass hier einen Tag nach dem Anschlag in Colorado Springs die „Männer, die Frauen sein wollen“, gerüffelt werden. Was ist bloß aus dieser Seite geworden?
Übrigens: Gibt es eigentlich noch einen Bericht über die Demo in Dortmund gegen Polizeigewalt oder ist das nicht so interessant?
Gruß aus Köln
Rudi
Was ist Kritik? Gibt es da spezielle Anforderungen?
Für mich selber schon, aber Kritik ist auch möglich, ohne die Sprache zu benutzen. Rücken zukehren, Icons bei FB, grölen als Zuschauer, usw.
Die meiste Aufregung über kritische Anmerkungen scheint es in letzter Zeit aber zu geben, wenn eine Behauptung nur ganz knapp an den Erwartungen der eigenen Blase vorbei geht. Dann ist es nämlich Geschwurbel und besonders schlimm.
Das ist bei der obigen Veranstaltung aber nicht zu erwarten. Die findet eben nur nicht in der Blase von @paule t. statt, sondern in einer komplett anderen Blase.
Blase ist eben nicht gleich Blase.
Werdet ihr über die Veranstaltung berichten?
(immer vorausgesetzt, die Versuche, die Veranstaltung zu canceln, bleiben erfollos und das DKH hat genug Rückgrat, sie stattfinden zu lassen)
Ich fände sowohl einen Bericht über die Veranstaltung interessant als auch einen über den Druck, dem das DKH zurzeit ausgesetzt ist und darüber, ob die Gegendemonstration(en) friedlich bleiben.
@ Arnold Voss:“Das einzige was gesellschaftlich bestimmt bzw. erlernt werden kann ist, wie die Gesellschaft mit umoperierter und/oder anders gefühlter Geschlechtlichkeit umgeht.“
Das ist jedoch genau der wichtigste Punkt in der Auseinandersetzung. Es reicht den Transaktivisten nicht, daß jemand wie ich ihre Selbstbestimmung respektiert. Warum auch nicht, tut mir ja nicht weh. Allerdings glaube ich halt nicht, daß eine Tansperson dann wirklich ein Mann bzw. eine Frau ist. Die wären das gerne, die tun so als ob, die glauben das auch; ist in Ordnung, solange sie mich in Ruhe lassen und mir nicht das Denken und Glauben aufzwingen wollen. Allein wegen dieser Meinung bin ich jedoch schon „Transfeind“.
Auffällig finde ich, daß der Kampf und die Auseinandersetzung mit den harten Bandagen, gerne bis zur sozialen Vernichtung der Feinde, idR von männlichen Transpersonen und ihren männlichen Hetennmitstreitern geführt wird. Da scheint die toxische Männlichkeit doch noch den Kern der Persönlichkeit auzumachen. Frauen, die sich als Männer fühlen, machen einfach, ohne ihr Terrain zu markieren.
Ob der Vehemenz, mit der hier Foristen wie paule t. Kay Grimmer, Admina und Bibi gegen diese Veranstaltung gewettert wird, frage ich mich, hat man schlicht Angst vor einer solchen Veranstaltung? Und weshalb?
Ansonsten, wie schon SVG im Beitrag #18 geschrieben hat, es reicht den Aktivisten anscheinend nicht, dass man einfach ihre Selbstbestimmung respektiert. Diese Leute sollen mich einfach in Ruhe lassen, genauso wie ich sie in Ruhe lasse.
@#19 Tagedieb:
Warum „Vehemenz“ und „wettern“? Ich habe nur – gegen m.E. falsche Darstellungen – geschrieben, was von dieser Veranstaltung zu erwarten ist, nämlich keineswegs eine Diskussionsveranstaltung mit verschiedenen Standpunkten, sondern eine aktivistische Veranstaltung mit einer ganz klaren Stoßrichtung.
Das darf es gaben (wie scon gesagt), warum nicht? Es darf aber eben auch Gegenveranstaltungen geben.
Angst davor habe ich nicht, denn diese Veranstaltungen tendieren bisher dazu, nur sehr kleine Personengruppen anzuziehen (wie bei der Demo in Berlin neulich, wie bei der Demo vor der norwegischen Botschaft usw.), wie ja auch die „breiten Bündnisse“, die solche Veranstaltungen unterstützen, regelmäßig Scheinries:innen sind: Ganz lange Listen von Unterstütze:innengruppen, aber wenn man näher rangeht, sieht man, dass diese Gruppen selbst nur sehr wenige und telweise auch noch dieselben Mitglieder haben.
Die allermeisten Feminist:innen hingegen scheinen doch eher mit freundlichem Wohlwollen bis aktiver Unterstützung auf das Selbstbestimmungsgesetz, weil sie sehen, dass es für die allermeisten Frauen an sich völlig egal ist, aber einer kleinen diskriminierten Gruppe hilft (und daher an sich begrüßenswert ist), und dadurch allgemein eine tolerante Haltung in der Gesellschaft befördert (was dann noch positiv dazukommt).
Im Übrigen finde ich die Verdrehung in #19 typisch für diesen ganzen Antitrans-Aktivismus. Sie schreiben, dass es „den [sc. pro trans] Aktivisten anscheinend nicht [reiche], dass man einfach ihre Selbstbestimmung respektiert.“ Genau darum geht aber ja das Gesetz, die Selbstbestimmung zu respektieren,was die juristischen Regelungen angeht. Alle anderen _werden_ in Ruhe gelassen. Und jetzt tun die Gegner des Gesetzes so, als ginge es um mehr als Selbstbestimmung (was nicht der Fall ist) und als würden sie selbst nicht in Ruhe gelassen, obwohl genau das Gegenteil der Fall ist, nämlich sie selbst diese Selbstbestimmung verhindern wollen.
Das ist typisch für fast jeden emanzipatorischen Fortschritt: Kampf für Frauenrechte wird als Angriff auf Männer dargestellt, das Heiratsrecht für Homosexuelle als „Angriff auf die Familie“, usw. Immer stilisieren die Vertreter:innen reaktionärer Positionen sich zu Opfern, so als ob ihnen Rechte _genommen_ würden, egal wie absurd und die Realität verdrehend das ist.
Ich habe nichts gegen das Slbstbestimmungsgesetz. Mich stört das Alter, ab dem es für die Betroffenen gelten soll. Wenn ich bedenke, wie ich im Alter von 14 Jahren pubertierte, wäre ich zu einer solchen folgenreichen Entscheidung nicht unbedingt fähig gewesen. Und mich stört, daß es eindeutig zulasten der Frauen geht: Die Umkleiden, Toiletten, Saunen usw. werden dann von Männern gekapert werden. Warum müssen die Frauen zugunsten einer verschwind kleinen Minderheit auf ihre Rechte verzichten? Wenn der Staat das Transwesen so fördert, dann soll er gefälligst die baulichen Voraussetzungen dafür schaffen, daß nicht eine überwältignede Mehrheit zugunsten einer Mikrogruppe ihre angeborenen Rechte aufgeben muß. Das Verhalten des Staates ist doch eine der Ursachen für die allgemeine Ablehnung der diversen Bestrebungen.
Spätestens, wenn die Kriminellen und die Schnorrer die Vorteile erkennen, die sich für sie aus diesem Gesetz ergeben, werden massenweise Anträge eingehen.
Dann werden die wirklich Betroffenen erneut unter den Folgen leiden.
Eine „Mikrogruppe“ „kapert“ also alle möglichen Frauenräume. Soso. Ich frage mich ja, wie eine Mikrogruppe das macht. Gehen jetzt alle Transmenschen 24/7 abwechselnd auf Frauenklos, in Frauenumkleiden und Frauensaunas, oder wie funktioniert das (wenn das überhaupt reichen würde)? Müssen die nicht auch mal schlafen?
@paule t.: Entspannen Sie sich. Sie werden über diese Vorfälle in Zukunft von vielen Medien auf dem Laufenden gehalten werden. Auch von diesem Blog.
Eine breite öffentliche Diskussion über diese Thematik hat es bisher nicht gegeben. Falls die jetzt kommt, kommt sie spät. Darauf bin ich ja gespannt, weil dann die Behauptung von @paule t. in (20) „Die allermeisten Feminist:innen hingegen scheinen doch eher mit freundlichem Wohlwollen bis aktiver Unterstützung auf das Selbstbestimmungsgesetz, weil sie sehen, dass es für die allermeisten Frauen an sich völlig egal ist, …“ auf dem Prüfstand steht. Ist es so, oder ist es nicht so?
Als Mann bin ich kaum oder garnicht betroffen. Und die Frauen diskutieren hier im Blog seltener.Aber ich lese ja viele Medien.
Wie andere Schreiber schon feststellten: das Gesetz geht zu Lasten von Frauen. Es sind unsere Räume, die dann von jedem Mann betreten werden können, der sich für eine Frau oder jedenfalls nicht ganz männlich hält. Das betrifft nicht nur Transpersonen, sondern auch diejhenigen, die sich als non-binär bezeichnen.
Letzten Endes geht es darum, dass gesetzlich verankert werden soll, dass Gefühle mehr zählen als Fakten.
Es soll bis 2500 € Strafe kosten, wenn man nicht mehr klar sagen kann: der Mensch mit dem Vollbvart, der sich grade neben den Mädchen auszieht, ist ein Mann, der jetzt sofort aus der Frauenumkleide verschwinden soll. Dieser Mann darf dann nämlich in jeden Frauenraum, wenn er sich als Frau fühlt. Und Frauen haben nicht mehr das Recht, NEIN zu sagen.
Was soll an so einem Gesetzt fortschrittlich sein? Ich finde es frauenfeindlich.
Es ist einfach nicht wahr, wenn behauptet wird, alle anderen würden ja in Ruhe gelassen. Sie werden eben nicht in Ruhe gelassen, wenn sie gezwungen werden, an der Selbstwahrnehmung anderer Teilzunehmen und sie zu bestätigen.
Es klingt erstmal so toll. Verbesserungen und Anerkennung für eine klitzekleine Minderheit, da wollen wir doch alle mitmachen, wir wollen ja niemanden diskriminieren.
Aber solbald man Frauen (und vielen Männern und Vätern) erzählt, was für ganz konkrete Folgen so ein Gesetz haben wird, wachen viele Menschen auf. Um eine winzige Minderheit zu inkludieren, werden sehr viele Frauen und Mädchen benachteiligt.
Eines der offensichtlichsten Beispiele ist der Sport. Dass Männer im Durchschnitt größer, stärker, muskulöser sind als Frauen, ist den meisten Mernschen völlig klar. Transfrauen – also biologische Männer – die an Frauenwettbewerben teilnehmen, haben in Sportarten, bei denen es auf Kraft, Lungenvolumen, Muskeln ankommt, einfach bessere Karten. Wer z.B. nach Lia Thomas googelt, bekommt ein sehr anschauliches Bild der Folgen von Self-ID.
Ein anderes Beispiel für die Folgen hat Udo Vetter in seinem Blog kommentiert.
https://www.nzz.ch/feuilleton/selbstbestimmungsgesetz-anwalt-udo-vetter-kritisiert-buschmann-ld.1698036?mktcid=smsh&mktcval=Twitter
Zu den Folgen, die das Selbstbestimmungsgesetz für unsichere Kinder und Jugendliche hat, die mit ihrer Geschlechtsidentität und Körperlichkeit hadern (wie wir alle es als Teenager getan haben…), schreibe ich vielleicht später noch was.
Hallo Herr Junge,
Sie haben recht, dass über das Thema vorher umfassender hätte diskutiert werden müssen.
Das Problem ist nach meiner Meinung, dass vor allem bei Themen, die die Grünen massgeblich vorantreiben, die Umsetzung in funktionierende Gesetze nicht klappt. So hat z. B. die eigentlich gut gemeinte rot-grüne Familienrechtsreform von 2009. viele alleinerziehende Mütter in Armut gestürzt:
https://taz.de/10-Jahre-Reform-des-Unterhaltsrechts/!5475570/
Die aktuellen Sanktionen gegen Russland sind auch zu Rohrkrepierern geworden, weil sie rein affektiv beschlossen wurden, ohne sich vorher mit den gasfördernden Staaten und Konzernen und der OPEC auf einen gemeinsame Preiskorridor bzw. preisstützende Fördermengenanpassungen zu einigen.
Die Folgen sind bekannt. Übergewinne nicht nur bei den Energieriesen sondern teilweise auch für Russland. Eine drohende Wirtschafts und Armutskrisr. Bücklinge von Habeck in Arabien, LNG-Terminal-Desaster, Tankpreisbremsem-Desaster oder der aktuelle Dobbel-Wumms. Wie kann man nach der Tankpreisbremse ein zweites mal den Fehler machen, die Preise durch direkte Subventionen an die Energielieferanten auf hohem Niveau zu fixieren?
Es hätte viele andere Möglichkeiten gegeben, das smarter umzusetzen. Aussetzung des Insolvenzrechtes für Energielieferanten, wie bei Corona, zinslose Bundeskredite für die Konzerne etc. pp. Stattdessen retten wir mit Steuergeldern den Uniper,-Konzern, der in weiser Vorausschau von E.ON outgesourced wurde, um die Gewinne aus dem Kerngeschäft von den Risiken der Handelsspekulationen bei Uniper zu trennen. Und jetzt stützt der deutsche Michel Uniper mit seinen nicht vorhandenen Spargroschen während E.ON heiter Übergewinne einfährt. Das hatten wir ja schon öfters bei den diversen Crashs:
„Gewinne privatisieren – Verluste sozialisieren!“
Es werden derzeit weltweit nicht nur, aber eben auch in den USA, tägllich zusätzliche Milliarden (!!) den Konten der Öl-/Gas/ Kohlekonzerne infolge des Krieges Rußland- Ukraine gutgeschrieben. Zudem können sie -nicht nur, aber auch infolge dieses Krieges. auf ihren mittelfristigen Bestand setzen und mittelfristig weiterhin auf Milliarden-Gewinn bauen, da ihr kompletter Ersatz durch die sog. . erneubaren Energien /Energieträgern/Enegiekonzerne in noch weitere Ferne gerückt zu sein scheint.
Das und die damit einhergehend Macht dieser Konzerne in Gesellschaft(en) und Staat (en) sollten zumindest stets mitbedacht werden, wenn z.B. diskutiert wird über die Öl-, Gas-, Stromversrogung weltweit, über die dafür zu zahlenden Preise, über die Chancen „der“ Politik , dieserhalb eigenständige Entscheidungen treffen zu können -wider die Interessen „der Mächtigen“ ?? .Das sollte vor allem mitbedacht werden bei den Spekulationen über ein wünschenswertes alsbaldiges Ende des Rußland-Ukraine-Krieges !
Anna, – 25 –
Sehe ich auch so. Es sind nicht nur die Umkleiden in Gyms und Schwimmbädern. Es beginnt beim öffentlichen WC. Und was und für wen soll in Zukunft ein Frauenhaus sein?!
@Werntreu Golmeran, es ist ja nun noch nicht lange her, da wurden wir alle belehrt, dass das Geschlecht ein soziales Konstrukt ist. (Judith Butler hieß die Dame, die das entdeckt haben will. Erinnern Sie sich?)
Jetzt entfällt diese „Philisophie“ komplett, weil ein Mann sich ja als Frau fühlen kann und dafür typisch weibliche Verhaltensweisen übernimmt.
Verhaltensweisen, die früher von den Großeltern allgemein als „weiblich“ eingestuft wurden. Viel Kosmetik usw. obwohl unzählige Frauen in unserer Zeit täglich vorführen, dass Frauen das überhaupt nicht generell machen. Genau das, was anerzogen wurde, wird jetzt gebraucht, um als echte Frau erkannt zu werden. Fotos von solchen Personen geistern im Netz herum, damit jeder und jederin sagt, „ja, das ist eine Frau“.
Und dann geht der Streitlos, ob das eine Frau ist oder nicht.
@Stefan Laurin
#23
Den Optimismus, daß in „den Medien“ entsprechend berichtet wird, teile ich nicht. Die selbsternannten „Qualitätsjounalisten“ wissen doch ganz genau, was dem Publikum zugemutet werden darf. Irgendwann im Dunstkreis der 2015er Ereignisse hat selbst die ehrwürdige Sendung „Aktenzeichen XY“ erwogen, eine Fahndung nach einem Straftäter aufgrund der Hautfarbe nicht auszustrahlen. Und zufällig war es ja auch nur ein Sexualdelikt an einer Frau. Sie wird ja schließlich selbst Schuld gewesen sein. Wenn nicht durch provozieren des Verhalten, dann eben durch Anwesenheit.