Wenn Stille gefährlich wird: Zur politischen Instrumentalisierung psychischer Erkrankung

Wenn der Staat sich anschickt, sich die Psyche des Menschen gläsern zu wünschen. (Symboildbild: Sebastian Bartoschek/ Midjourney)

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) warnt sie vor der politischen Entwicklung in den USA – und den Folgen für psychisch erkrankte Menschen wie für die internationale Forschungsfreiheit.

„Neben Budgetkürzungen bei medizinischen Leistungsanbietern spielen hier eine Politisierung, Stigmatisierung und Instrumentalisierung psychischer Erkrankungen eine Rolle“, heißt es in der Erklärung. Und weiter: „Die Frage, wer als gesund oder als krank gilt, wird immer mehr Gegenstand politischer Betrachtungen.“ Diese Entwicklung gefährdenicht nur die Versorgung in den USA – sondern habe auch Auswirkungen auf internationale Forschungsvorhaben und das Grundverständnis medizinischer Wissenschaft.

Prof. Dr. Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank, Präsidentin der DGPPN: „Vor dem Hintergrund unserer deutschen Vergangenheit sehen wir als psychiatrische Fachgesellschaft die Notwendigkeit, Stellung zu beziehen: gerade dann, wenn es um eine zunehmende Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und um die Freiheit von Wissenschaft und Forschung geht.“

Dass psychisch erkrankte Menschen strukturell benachteiligt und stigmatisiert werden, ist keine neue Erkenntnis – aber sie gerät in der öffentlichen Debatte schnell in den Hintergrund. Dabei zeigen die Linnemann-Listen, auf erschreckende Weise, wie tief die Bereitschaft zur politischen Etikettierung psychischer Erkrankung selbst auf kommunaler Ebene reicht.

Gleichzeitig wird der Begriff der „Wissenschaftsfreiheit“ immer wieder vereinnahmt – auch von jenen, die keine Einschränkung dieser Freiheit erleben, sondern lediglich Widerspruch ernten.

Worin der Unterschied zwischen echter Gefährdung und bloßer Behauptung liegt, hat zuletzt auch Prof. Ulf Dittmer deutlich gemacht.

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