Polizei zu Documenta-Schmierereien: „Es ist alles offen“

Documenat-Ausstellungsräume in der Werner-Hilpert-Straße 22 in Kassel Foto: Documenta15/Nicolas Wefers Lizenz: Copyright

In einer auf dem Portal e-flux veröffentlichten Erklärung nimmt die Lumbung-Gemeinschaft, der  Künstler und Mitglieder der documenta 15, Stellung zur abgesagten Diskussionsreihe “We Need to Talk! Art – Freedom – Solidarity” und unterstützt einen Brief der Kuratoren, in dem sie den Vorwurf des Antisemitismus von sich weisen. Sie stellen die Kritik in Zusammenhang mit Schmierereien, die in der Nacht vom 27. auf den 28. Mai von Unbekannten in  Ausstellungsräumen der Documenta in Werner-Hilpert-Straße in Kassel hinterlassen wurden:  „Seitdem gab es weitere rassistische Aktivitäten gegen uns, die aus dem digitalen Raum in unsere physischen Räume übergegangen sind. Am 28. Mai wurde in die Ausstellungs- und Wohnräume der documenta eingebrochen und mit einer Todesdrohung entstellt. Das ist eine sehr besorgniserregende Eskalation der Situation, die vor fast einem halben Jahr hier in Kassel begonnen hat.“ Auf einer Wand des Ausstellungsraums wurden die „187“ und „RJ Peralta“ geschmiert. Bei der Kasseler Polizei übernahm der Staatsschutz die Ermittlungen. 187 ist im kalifornischen Strafgesetzbuch der Code für Mord, Peralta der Name eine spanischen Rechtsradikalen.

Aber ob 187 und Peralta diese Bedeutung haben ist unklar. RJ Peralta ist auch der Name eines Rappers, 187 Straßenbande nennt sich eine Hamburger Band.

Auf Nachfrage teilte die Kasseler Polizei mit, die Ermittlungen hätten bislang weder zu Verdächtigen geführt noch sei klar, welche Bedeutung 187 und RJ Peralta hätten: Es könnte eine politische Botschaft sein, es könnte allerdings auch keine sein: „Es ist alles offen“, sagte ein Pressesprecher der Polizei diesem Blog.

Als vor einigen Tagen Rechtsradikale in Kassel einen Fußweg besprühten, nutzten sie keine ausgefallenen Codes, sondern beschmierten ihn mit einem Hakenkreuz.

Wenn die Lumbug-Gemeinschaft nun behauptet, es hätte gegen sie eine Todesdrohung gegeben und die auch noch in Zusammenhang mit der Kritik an der BDS-Nähe einiger Organisatoren und Künstler der Documenta setzt, hinterlässt das allemal einen schalen Beigeschmack.

 

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