Zum vierten Mal veranstaltete das Schauspiel Dortmund unter dem Schauspielintendanten Kay Voges eine große Abschlussgala zum Spielzeitende. Das Ensemble brachte unter der musikalischen Leitung von Paul Wallfisch zahlreiche Musiktitel auf die Bühne, unter anderem „The Look of Love“, „Live and let die“ und „Vopo“. Höhepunkt der Gala war die Preisverleihung für Ensemble und Produktionen. Während der Spielzeit konnte das Publikum für den besten Schauspieler bzw. die beste Schauspielerin und die beste Inszenierung auf der Internetseite der Ruhr Nachrichten abstimmen. Als bester Schauspieler wurde wie im vergangenen Jahr Andreas Beck gekürt, der in zahlreichen Produktionen in Dortmund zu sehen ist und ein Preisgeld von 1000,- Euro erhielt, gestiftet vom Förderverein „Dortmunder für ihr Schauspiel“. Als beste Inszenierung hat das Publikum „Republik der Wölfe“ gewählt. Die Inszenierung von Claudia Bauer mit Musik von Paul Wallfisch, Mick Harvey, Alexander Hacke und Danielle de Picciotto feierte im Februar 2014 Premiere. Das Preisgeld von 500,- Euro wurde ebenfalls von den „Dortmundern für ihr Schauspiel“ gestiftet. Weitere Preise gab es von der Kritikerjury, die in diesem Jahr zwei Schauspieler auszeichnete: Bettina Lieder, unter anderem für ihre großartige Solo-Leistung in „Kassandra“ sowie Uwe Rohbeck für sein eindringliches Spiel in „Der Elefantenmensch“. Beide erhielten als Preisgeld 250,- Euro, gespendet von den Theater- und Konzertfreunden Dortmund e.V. In der Begründung der Kritikerjury heißt es unter anderem: „Uwe Rohbeck hat in Dortmund schon manchen Querkopf und Außenseiter so gespielt, dass er dem Zuschauer nahekommt (…). Er macht auch aus klassischen Rollen (…) feine Charakterzeichnungen. Aber er geht eben immer wieder an Grenzen und über sie hinaus. Und so schuf er als John Merrick in dieser mächtigen Maske, trotz dieser Maske bewegende Bühnenmomente. Er lässt in ihr selbst kleine Gesten sichtbar, leise Töne hörbar werden.“ Über ihre Wahl von Bettina Lieder schreibt die Kritikerjury in ihrer Laudatio: „Dieser Kassandra und mehr noch dieser Schauspielerin kann sich niemand entziehen. Bettina Lieders Königstochter ist tatsächlich eine Seherin, aber nicht im mythischen Sinne. Sie sieht durch die Lügen und die Intrigen der Politik einfach hindurch. Ihr Blick durchdringt die Masken, hinter denen sich die Menschen verstecken, und die Propaganda, mit der ein Staat seine Bürger blind machen will. (…) Sie dringt so tief in Christa Wolfs poetische, sich immer wieder entziehende Sprache ein, dass sie durchsichtig wird. Die düstere Schwere fällt von den Worten ab. Was bleibt, ist eine erhellende Klarheit, ein Verständnis für die Mechanismen der Macht, das zugleich auch eine Waffe gegen sie ist. So verwandelt Bettina Lieder jeden im Publikum in eine Seherin. Eine Sternstunde des Theaters und einer Schauspielerin, die Distanz und Nähe immer perfekt im Gleichgewicht hält, die Emotionen weckt und Ideen provoziert.“