Mit sehr ausgesuchter Handschrift und dem Zugriff zu originellen Stoffen macht das Maschinenhaus in Essen in letzter Zeit immer wieder auf sich aufmerksam. In einem Mischmasch aus Konzert und Performance bearbeitet S. Rudat seine nach Eigenaussage »schwierige« Jugend mit dem Stück ›Shame you WHAT?!‹
Scham begegnet uns derzeit allerorten – es ist ein unangenehmes Gefühl, wenn man sich vor anderen Menschen in einer peinlichen Situation befindet. Wofür schämen wir uns als Erwachsene? Wofür haben wir uns als Kinder geschämt? Grundsätzlich kann jedes Verhalten eines Kindes Anlass zur Scham werden, sobald es von einem Erwachsenen als beschämend bezeichnet wird. Und das Schamspektrum ist breit: Das Gefühl kann von einer leichten Verlegenheit oder Fremdscham bis hin zu tiefer Demütigung oder Gesichtsverlust reichen. Das Hauptmotiv von ›Shame you WHAT?!‹ ist die zur Schau gestellte Scham – das ist mutig, aber nicht unbedingt vorteilhaft. Die „dramaturgische“ Aneinanderreihung von Szenen spielt in diesem Stück die Hauptrolle.
Ein Möchtegern-Star (S. Rudat) bewegt sich dabei in einem Bühnenraum aus beißenden Farben. Es wird mit intensiven auditiven und visuellen Reizen gearbeitet. Thematisch werden neben diversen Schammomenten auch Trauma, Diskriminierung, Gewalt, Gender und Sexualität verhandelt. Die Kostüme wurden anscheinend im Karnevalsshop gekauft. Das Sounddesign erscheint ähnlich wirr, wie der Kabelsalat auf der Bühne. Minimalistische Beleuchtung und überladene Videokunst machen den Abend so komplex wie komplett. Keine Frage: Hier liegen Scham und Fremdscham ganz dicht beieinander.
Hierzu gibt es zwei Vorstellungen: die Premiere ist am 21. Januar um 19 Uhr und noch einmal einen Tag darauf. das Stück dauert etwa 100 Minuten und Tickets gibt es hier.
Künstlerische Leitung & Performance: S. Rudat
Audiokomposition: Jakob Lorenz, S. Rudat
Kostüm & Bühnenbild: Dorothea Mines, S. Rudat
Video & Visuelle Kommunikation: Team LEN! (Viviane Lennert, Stella Lennert)
Licht & Technik: Jan Widmer
Dramaturgie & Produktionsleitung: Nina Weber
Produktionsassistenz: Nina Maria Zorn
Wissenschaftliche Recherche: Dr. Maria Blöchl, Miriam Pastwa
Mixing & Mastering: Lukas Schäfer