Update: Presseanfrage an Herrn Dieter Gorny – Die Antwort kam prompt

Vollblut-Innovator Dieter Gorny, ECCE

Gerade habe ich eine Presseanfrage an ECCE und Dieter Gorny gestellt. Jetzt kam die Antwort. Mit dem Markt möchten ECCE und Labkultur nichts zu tun haben.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Interesse haben ich den Bericht über die Kulturkonferenz auf Labkultur meines Kollegen Jens Kobler gelesen. Vor allem einen Satz fand ich nahezu erregend. Kollege Kobler zitierte darin Herrn Gorny indirekt mit folgenden Worten:

„Und man wird eben auch nicht automatisch ins staatliche oder regionale Mäzenentum überführt, wenn man kulturelle Produkte (und Veranstaltungen) zu bieten hat. Nicht einmal nur weil die öffentlichen Kassen jetzt knapp sind, sondern seit Technologie und Pop zusammen verstärkt von unten nach oben wirken, also seit einigen Jahrzehnten.“

Nun möchte ich darüber auf dem ihnen vielleicht bekannten Blog Ruhrbarone etwas schreiben.
Selbstverständlich pflichte ich dem Satz von Herrn Gorny inhaltlich voll zu, allerdings frage ich mich, ob Herr Gorny diesen Satz nur auf andere Akteure bezieht, die gerne  öffentliche Unterstützung hätten, sondern auch auf ECCE und  Labkultur. ECCE  macht ja nun einmal auch Veranstaltungen und stellt über Labkultur etwas her, was man ja im weitesten Sinne als „kulturelle Produkte“ bezeichnen könnte –  etwas guten Willen, den ich natürlich aufbringe, vorausgesetzt.
Interpretiere ich den Satz von Herrn Gorny also richtig, wenn ich in ihm lese, dass Herr Gorny  künftig möchte, dass auch ECCE und Labkultur sich auf dem Markt bewähren sollen oder bezieht Herr Gorny das vor allem auf andere Akteure und nicht auf ECCE und Labkultur? Sollte dem so sein, würde mich interessieren, wieso Herr Gorny der Ansicht ist das seine Aktivitäten bei ECCE und Labkultur von dem beschriebenen verstärkten Zusammenwirken von Pop und Technologie unberührt bleiben und er unbedingt Geld von den Steuerzahlern haben möchte – das andere besser nicht bekommen sollen, weil ja auch so wenig davon da ist.
Ich bitte Sie die Anfrage bis Montag, den 24. Septemer, 14.00 Uhr zu beantworten.
Für Ihre Mühe möchte ich mich schon jetzt bedanken,
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Laurin
Update:
Und hier die Antwort von ECCE:

Herr Gorny hat im Rahmen der genannten Veranstaltung neben dem von Ihnen aufgeführten Zitat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nur eine ökonomische, in diesem Zusammenhang durchaus bedeutsame, sondern auch eine kulturelle Seite hat.

Dabei hat er ebenfalls mehrfach auf das Papier der Initiative für Kultur und Kreativwirtschaft der Bundesregierung vom 23.8. verwiesen, in dem deutlich gemacht wird, dass

„Kulturpolitik […] zu allererst den öffentlichen Auftrag [hat], den Künsten gute Rahmenbedingungen und die nötigen Freiräume zu verschaffen sowie für Vielfalt und Qualität, für Vermittlung an bzw. Zugang für möglichst viele Bürger zu sorgen. Dieser Auftrag endet aber nicht an den Grenzen des bisher geförderten Kultursektors. Was und wie die Kulturpolitik fördert, hat immer auch Nebenwirkungen für die freiberufliche Kulturszene und die kleinen Kulturbetriebe. Sie sind oftmals Auftragnehmer dieser geförderten Kulturinstitutionen. Dabei soll die Kulturpolitik den Kulturschaffenden zunächst den künstlerischen Freiraum erhalten, den sie brauchen, um ihre künstlerischen Projekte zu realisieren und so Kultur zu schaffen. Diese können dann später auch Basis wirtschaftlicher Verwertung sein. Insoweit gehört es ebenfalls zur Aufgabe der Kulturpolitik, die Vermittlungs- und Vermarktungskompetenzen der Kunstproduzenten zu stärken. Dabei geht es nicht um die Kommerzialisierung allen kulturellen Schaffens, sondern – als bislang vernachlässigte Aufgabe – um eine stärkere Unterstützung all jener, die mit künstlerischen Erzeugnissen Geld verdienen wollen bzw. müssen. Der Eigenwert von Kultur wird hierdurch nicht in Frage gestellt: Er ist unabhängig von den Möglichkeiten der wirtschaftlichen Verwertung.“

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie / Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien: Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung. Status und Handlungsfelder

ecce und die Wirtschaftsförderung metropoleruhr (wmr) haben vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsvereinbarung des Landes NRW und des Regionalverbands Ruhr zur Kulturhauptstadt die Aufgabe, kulturökonomische Strukturen zu fördern, zu entwickeln und zu festigen.

Sie tun dies nicht als Bestandteile des Marktes, sondern im öffentlichen Auftrag.

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Henk
12 Jahre zuvor

Da bin ich wirklich sehr gespannt! Hihi, ich freu mich schon auf die geschwurbelte … ääh… Antwort.

Norbert
Norbert
12 Jahre zuvor

Fiese Frage 😉

Aber warum dieser süffisante Ton … Naja, die Fronten sind wohl eh allen klar, dann ist es wahrscheinlich eh egal.

Norbert
Norbert
12 Jahre zuvor

Was weiß ich, wann du die Anfrage geschrieben hast … ^^

hanskollekta
hanskollekta
12 Jahre zuvor

hehe!
ich fürchte auf die antwort kannst Du lange warten.

Torti
Torti
12 Jahre zuvor

Tja, die schärfsten Kritiker der Elche sind halt immer noch selber welche ! 🙂

Arnold Voß
Arnold Voß
12 Jahre zuvor

Wer will schon mit dem Markt zu tun haben. Der Markt nervt selbst die Unternehmer. Konkurrenz ist voll daneben,Leute. Man könnte Letzter werden, und wer will das schon.

Ohne Markt ist man dagegen immer Erster. Egal wie gut man ist, man wird immer gut bezahlt. Keiner kann einem was. Das ist die Lösung, Leute. Nieder mit der Konkurrenz! Kein Markt für alle!

🙂

kulturmafia
kulturmafia
12 Jahre zuvor

Allein der erste Absatz der Antwort hat mich schon beruhigt. Der kulturelle Aspekt soll also nicht gänzlich unter den Tisch fallen in der Kreativwirtschaft.

Lachen oder Weinen?

b
b
12 Jahre zuvor

„Dabei soll die Kulturpolitik den Kulturschaffenden zunächst den künstlerischen Freiraum erhalten, den sie brauchen, um ihre künstlerischen Projekte zu realisieren und so Kultur zu schaffen.“

Das sieht in Dortmund dann so aus:

https://dl.dropbox.com/u/36842370/shit/OA_2012-09_verbot.pdf

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