Die Mißbrauchsfälle am Canisius Kolleg in Berlin zeigen, dass man Priester von Kindern fern halten sollte. Die Gründe liegen auch im Zölibat.
Wer Spaß hat sich ein Kreuz umzuhängen und ein schwarzes Kleid zu tragen kann das ja gerne tun, aber anscheinend ist es keine gute Idee, Männer, die ihre Sexualität nicht ausleben dürfen, in die Nähe von Kindern zu lassen. Die Fälle am Canisius-Kolleg sind ja leider nicht einzigartig. Sind es Ausnahmen? Klar, wahrscheinlich sind es Ausnahmen. Aber es ist schon auffällig, dass viele Missbrauchsverbrechen im Umfeld katholischer Einrichtungen passieren.
Sie sind der Preis, den die katholische Kirche anscheinend für das Zölibat und ihre verlogene Sexualmoral bereit, ist Kinder zahlen zu lassen. Klar dass auch in diesem Fall gegen die Täter, obwohl es Hinweise gab, nicht ermittelt wurde. Das nennt der hiesige Jesuiten-Chef Stefan Dartmann dann nicht genau hingeschaut und nicht angemessen reagiert.
Es ist schon verlogen, wenn die katholische Kirche bei jeder Gelegenheit gegen die mittlerweile recht lockere Sexualmoral wettert, aber nicht erkennen will, dass die Opfer ihrer Sexualmoral meistens Kinder sind: Entweder als Missbrauchsopfer oder als uneheliche Kinder von Priestern, die ohne Familie aufwachsen.
DANKE! So muss das öfter gesagt werden!
einige viele Priester…. Aber sicherlich nicht alle…
Das ist leider nur billigste Polemik ohne jeden Beleg. Würde über andere Themen ebenso voreingenommen geschrieben, wäre die Site keinen Besuch wert.
@Meiderich: Sorry – hier ist ein Beleg zur Größe der Problematik Kindesmissbrauch und katholische Priester: „Vor zwei Jahren versuchte der Kardinal die sexuellen Vergehen seiner Unterhirten noch als geringfügig herunterzuspielen: „In den Vereinigten Staaten wird dauernd darüber berichtet“, ärgerte sich Ratzinger ein wenig und erklärte, dass doch „weniger als ein Prozent der Priester solcher Akte schuldig seien“. Eine quantité négligable also? Irrtum. Es sind mindestens vier Prozent – in absoluten Zahlen eine ziemliche Größe: Über 10.667 Fälle von sexuellem Missbrauch haben 4392 katholische Priester in den Vereinigten Staaten im Zeitraum von 1950 bis 2002 begangen.“
https://www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16849/1.html
aktueller Fall aus dem Bistum Essen, siehe Berichterstattung bei DerWesten:
https://www.derwesten.de/nachrichten/im-westen/Essener-Priester-unter-Missbrauchsverdacht-id2451795.html
Meiderich, tut mir leid, aber die Nachrichten darüber häufen sich in den letzten Jahren massiv. Und zwar nicht nur in Deutschland sondern in der ganzen Welt.Und sie sind erschütternd, nicht nur was die Art und Weise des Umgangs der Kirche mit diesen Vergehen betrifft.
Da die Dunkelziffer in diesem Bereich, und das geben selbst die zu, die dieses Verbrechen innerhalb der Kirche bekämpfen, in diesem Bereich aus verständlichen Gründen sehr hoch ist,muss in der Realität von mindesten dem Doppelten an Straftaten ausgegangen werden.
Da noch von Polemik zu reden erscheint mir selbst sehr polemisch zu sein. Deswegen andererseits aber einen Generalverdacht gegen katholische Priester auszusprechen, scheint mir nicht angebracht.
Natürlich gibt es mittlerweile auch kultur- und sozialwissenschaftlich einen erwiesenen Zusammenhang zwischen einer systematisch unterdrückten Sexualität und einem doppelmoralischen Verhalten, dass als „Ventil“ für eben diesen „Stau“ herhalten muss.
Aber es gibt meines Wissens keinen nachgewiesenen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Zölibat und Sexualverbrechen, geschweige denn zum Kindesmissbrauch.
Allerdings halte ich Religion jeder Art, wenn sie denn dem Menschen schon vor seiner Fähigkeit zur eigenen Entscheidung in welcher Art auch immer aufgezwungen wird, per se für Kindesmisshandlung.
Absolute Zahlen sagen hier relativ wenig aus. Interessant wäre, ob der relative Anteil der Sünder innerhalb der katholischen Kirche größer ist, als in der normalsterblichen Bevölkerung. Oder in anderen Konfessionen oder Religionen. Den Zölibat einfach mal als ursächlich anzuführen finde ich statistisch und journalistisch entäuschend.
Das Zölibat ist sicher Mitschuld, verallgemeinern sollte man das aber nicht!
Sexuelle Übergriffe, Verhältnisse mit einer netten Haushälterin (die Alimentenkasse in Essen feiert ihr 30 j. Bestehen!) gab es immer schon. Leider. Dass die kath. Kirche solches runterspielt, ist nicht in Ordnung. Dass die Anfechtungen der Priester immer größer werden, ist klar, da die Moral immer mehr an Werten verliert bzw. verloren hat.Dem Zölibat dafür die Schuld zu geben, ist zu einfach, denn schließlich weiß jeder, der sich zum Priester weihen läßt, auf was er sich da einläßt. Es sei denn, daß schon während der Ausbildung solcherlei runtergespielt wird. Da wissen dann die jungen Priester gar nicht mehr, wo es lang geht.(sex. Übergriffe fanden ja auch schon in Priesterseminaren statt als Kavaliersdelikt)
@Magdalene Szodruch
Die Zahlungen von Alimenten dürften zurückgegangen sein, seit Verhütungsmittel zur Verfügung stehen.
@ Angelika,
Die Anwendung von Verhütungsmitteln wäre aber in jedem Fall auch eine Sünde.
Vielleicht sogar die Schlimmere?
Immerhin wurde und wird von Kirchenvertretern mehr Zeit in die Diskussion über die Frage der Empfängnisverhütung gesteckt, als über die Frage nach dem Mißbrauch, denn im Fall
der Verhütung geht es ja um Verfehlungen Anderer.
[…] Missbrauch: Priester und Kinder … ruhrbarone […]
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von ruhrbarone und Lars, Tim Shady erwähnt. Tim Shady sagte: Dank an die @ruhrbarone für diesen Artikel: https://alturl.com/uj4v Der spricht mir wirklich sowas von aus der Seele!!!!!!!!! #gay […]
Von 95 bis heute zählt die Kriminalstatistik rund 210.000 Missbrauchsfälle an Kindern. 94 davon können Priestern und Diakonen der katholischen Kirche zugeordnet werden. Also: auf knapp 2.500 Übergriffe kommt einer, den ein Priester verschuldet. Wer alle 25.000 Priester in Deutschland unter Verdacht stellen will, der kann sich nicht auf die Zahlen berufen.
Kann er den Zölibat heranziehen? Natürlich nicht. Dass Männer, die ihr ganzes Leben Gott und den Menschen widmen, deshalb keine frustrierte Sexualisierung erfahren, das wurde vielfach belegt – zuletzt von Hans-Ludwig Kröber, Professor für forensische Psychiatrie an der Berliner Charité. Er behauptet, die Wahrscheinlichkeit, unter nicht-zölibatär-lebenden Männern einen Pädophilen zu treffen, sei 36 höher als unter zölibatär lebenden Männern.
Im Übrigen bitte ich dringend, sich an die Grünen und die Kinderladenbewegung der Siebziger zu erinnern. Gibt es hier Leute, die damals schon lebten? D. Cohn-Bendit und Volker Beck propagierten damals, wie prima der Sex mit anvertrauten Kindern liefe. Bendit gar schrieb Artikel im Kursbuch, wie bereitwillig die kleinen Kindergarten-Mädchen ihm einen runterholten.
Man muss ja nicht an Christus und seine Kirche glauben, aber man sollte den Dienst der Christen an der Welt respektieren und Wert schätzen. Der Papst und die katholische Kirche sind vielleicht die einzige Instanz, die in Deutschland noch zu ewigen und unverbrüchlichen Werten steht. Das ist der einzige Grund, ihre 94 Mißbrauchsfälle so viel schärfer in den Blick zu nehmen als die übrigen 209.906.