„Privates Feuerwerk ist für viele Bundesbürger nach wie vor zeitgemäß“

Feuerwerk Foto: Dirk Vorderstraße Lizenz: CC BY 2.0

„Same procedure as every year?“ So beginnt der BUND seine Argumentation gegen privates Feuerwerk zu Silvester in einer aktuellen Meldung. Der Satz ist jedoch nicht umsonst ein geflügelter: Menschen lieben Traditionen. Und zu einem besonderen Jahreswechsel gehört für einen großen Teil der deutschen Bevölkerung das individuelle Silvesterfeuerwerk einfach dazu. Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) weist die Argumente des BUND in einer Pressemeldung ebenso entschieden zurück wie in der Vergangenheit die der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Die Aussagen basieren in weiten Teilen auf falscher Faktenlage und rechtlichen Ungenauigkeiten.

Mit dem Vorstoß, Voraussetzungen für partielle Feuerwerksverbote auf kommunaler Ebene zu schaffen, versucht der BUND nichts Neues. Auch die DUH hat bereits seit Juli die Absicht, ihre Anträge auf Feuerwerksverbote in vielen Kommunen durchzusetzen. Der VPI hat diese Möglichkeiten längst prüfen lassen – mit einem Rechtsgutachten der Kanzlei Wübbe. Demnach bietet sich für die Kommunen keine eigenmächtige rechtliche Handhabe für Feuerwerksverbote. „Weder das Bundesimmissionsschutzrecht noch die Landesimmissionsschutzgesetze oder die allgemeinen Polizeigesetze der Länder eröffnen Raum dafür, solche Beschränkungen oder Verbote zu erlassen,“ sagt Klaus Gotzen, Geschäftsführer des VPI. Zudem existieren, so betont der Verband, bereits heute innerstädtische Verbote auf Grundlage des Sprengstoffgesetzes. Es darf beispielsweise nicht vor Gebäuden mit Reetdachkonstruktion, Krankenhäusern oder Kirchen geböllert werden. Gotzen: „Diese Beschränkungen begrüßen wir. Das heißt aber nicht, dass es sinnvoll ist, privates Feuerwerk in Gänze zu verbieten.“

Privates Feuerwerk ist für viele Bundesbürger nach wie vor zeitgemäß

Denn gerade dieses macht nach Ansicht einer immer noch großen Menge der Deutschen den Neujahrstag zu etwas Besonderem. Das zeigen Umfragen aus dem Jahr 2019. Zuletzt fragte die BILD ihre Leserinnen und Leser danach, ob sie sich ihr Silvester ohne Feuerwerk vorstellen könnten. Knapp 12.850 Menschen sprachen sich für Feuerwerk aus, nur etwa 7.430 dagegen (http://ots.de/ayfyxd). Klaus Gotzen ist sich dabei sicher: „Für viele Menschen ist der Jahreswechsel eine ganz persönliche Tradition. Nicht alle von ihnen wollen Silvester auf großen Events verbringen. Es ist oft gerade das individuelle Feuerwerk, das sie mit ihrer Familie oder im Freundeskreis zuhause genießen möchten.“ Nach Ansicht des VPI würde ein „zeitgemäßes“ Silvester, wie es sich der BUND vorstellt, die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger einschränken.

Schädlichkeit von Feuerwerks-Emissionen wird aufgebauscht

Der VPI weist außerdem darauf hin, dass Feinstaub durch Feuerwerk wesentlich unbedenklicher ist als es gelegentlich zu lesen ist. Kondensate bzw. Verbrennungsrückstände, die durch das Abbrennen von Feuerwerken entstehen, haben grundlegend andere Eigenschaften als die aus beispielsweise Verbrennungsmotoren. „Partikel aus Feuerwerk sind wasserlöslich bzw. wasseranziehend und verschwinden daher sehr schnell nach der Immission wieder aus der Luft. Die Feinstaubpartikel bestehen außerdem überwiegend aus löslichen Salzen – unsere Lunge kann diese leicht wieder aus dem Körper entfernen“, erläutert der Sprecher des Verbandes.

Nicht Feuerwerk an sich, sondern dessen Missbrauch muss verhindert werden

Der BUND führt in seiner Argumentation, genauso wie es die DUH immer wieder macht, auch Ausschreitungen zu Silvester an, durch die Menschen und Tiere in Angst versetzt würden. „Dass wenige Chaoten Feuerwerk zweckentfremden, wollen wir nicht bestreiten“, sagt Klaus Gotzen. „Das verurteilen wir aufs Schärfste.“ Laut VPI werden Verbote von privatem Feuerwerk diese Chaoten jedoch nicht davon abhalten, sich anderweitige Möglichkeiten zu suchen, um gegen das Gesetz zu verstoßen. Beispielsweise mit illegalem Feuerwerk. „Die Einfuhr solcher illegalen Feuerwerkskörper sollte durch die entsprechenden Behörden lieber stärker überwacht und deren Einsatz rechtlich geahndet werden, anstatt privates Feuerwerk zu untersagen“, so der VPI-Geschäftsführer weiter.

Der Verband der pyrotechnischen Industrie wird sich außerdem weiterhin dafür einsetzen, dass die Menschen richtig und vernünftig mit Feuerwerk umgehen und die schöne Tradition für friedliche Neujahrs-Feiern erhalten bleibt. Dazu wird es in Kürze eine Informations- und Aufklärungskampagne geben. Klaus Gotzen abschließend: „Wir werden unsererseits dazu beitragen, konstruktiv das Bewusstsein für Rücksicht und Verstand im Umgang mit Feuerwerk zu stärken.“ Damit dürfte das immer noch weithin beliebte Silvesterfeuerwerk gerade aufgrund seiner traditionellen Bedeutung zeitgemäß bleiben.

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Ke
Ke
5 Jahre zuvor

Ich freue mich schon auf Silvester inkl Feuerwerk.

Philip
Admin
5 Jahre zuvor

Müsste da nicht "Pressemitteilung des VPI" drüber stehen?

Stefan Laurin
Admin
5 Jahre zuvor
Reply to  Philip

@Philip: Rubrik ist Meldung und dass es eine Pressemitteilung ist, ist steht im Text und ist so klar wie bei allen, die die Pressemitteilungen von BUND und DUH übernehmen.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

Nee, is klar… der VPI "verurteilt" die Idioten, die mit Polenböllern Kleinkrieg spielen und fordert die Polizei zu mehr Überwachung auf, ist aber selbst nicht in der Lage, den legalen Verkauf an Erwachsene und zu den erlaubten Zeiten schon in den Geschäften zu kontrollieren. Ein Schelm, wer da an ethische Zeigefingerchen der Hersteller glaubt…

Bochumer
Bochumer
5 Jahre zuvor

Eine Bildzeitungsumfrage in die Argumentation einzubauen… Muss man auch erstmal drauf kommen. Ob der Rest der Fakten auch so valide ist? Ich find Feuerwerk blöd, aber verbieten muss man es auch nicht.

Dieter Wiß
Dieter Wiß
5 Jahre zuvor

Ich liebe das Feuerwerk zu Sylvester. Aber ich muss mich hier auch auten, da ich einige Jahre illegales Importfeuerwerk aus Tschechien verwendet habe. Dieses Feuerwerk war absolut sicher und hat sich ohne Gefahr für den Benutzer zünden lassen. Aber es war eben nicht sicher gegen Missbrauch und Blödsinn, man hätte damit einen halbwegs gezielten Schuss abgeben können. Das zeigt wieder mal dass das Fehlverhalten von Minderheiten die Freiheit der Mehrheit einschränkt

Guybrush
Guybrush
5 Jahre zuvor

Zum Thema valide Fakten:
– Dass eine Bildzeitungsumfrage nicht repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ist, sollte jedem klar sein. Die Intepration der Umfrage könnte übrigens auch so lauten: Auch 36% der Bildleser haben keine Lust auf Feuerwerk. Der Autor dieser Zeilen ist sich dabei sicher, dass mehr als ein Drittel der Befragten diese Tradition für unzeitgemäß halten.
– Die Tonnen von Müll die jedes Jahr Innenstädte und Natur verwüsten, werden mit keinem Wort erwähnt.
– „Dass wenige Chaoten Feuerwerk zweckentfremden, wollen wir nicht bestreiten“ Die Statistken der Feuerwehr sagen etwas anderes. Um das herauszufinden reicht es die Tageszeitung zu lesen oder google zu bemühen. https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/feuerwehr-im-ausnahmezustand-mehr-als-400-braende-zu-silvester-in-berlin/23816706.html
– Ich empfehle Herrn Gotzen eine kleine Feldstudie für das diesjährige Silvester: Einen Spatiergang durch das schöne Berlin. Start ist 23 Uhr im Wedding und Ende 2 Uhr in Neukölln. Ich bin mir Sicher, dass Herr Gotzen sich von den weniger Chaoten nicht stören lassen wird.

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