Mit Antisemitismus habe man nichts zu schaffen, beteuern Vertreter der rechtspopulistischen „pro“-Gruppierungen des Öfteren. Facebook-Einträge von „pro Deutschland“-Bundesgeschäftsführer Lars Seidensticker lassen aber Zweifel aufkommen, ob die Haltung wirklich so eindeutig ist. Von unseren Gastautor Rainer Roeser.
Seidensticker, dessen Partei bei der Bundestagswahl im September auch in Nordrhein-Westfalen antreten will, postete in den letzten Tagen im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Syrien zweimal Zeichnungen, deren antisemitische Konnotation kaum zu übersehen ist. Vor etwa einer Woche lud er eine Grafik mit dem Text „Israel is a war criminal“ hoch. Sie zeigte die beiden Hände eines Skeletts, die mit Messer und Gabel eine am Boden liegende Person zerteilen. Die Gabel ist der US-Flagge nachgebildet; das Messer ist in blau und weiß gehalten, der Griff ist ein Davidsstern mit einer spitz zulaufenden, schneidenden Spitze. Seinen Facebook-Followern empfahl Seidensticker erläuternd: „Wer immer noch glaubt, Israel sei als angebliche ,Speerspitze gegen die Islamisierung’ automatisch unser Verbündeter, sollte sich mal anschauen, wen Israel in Syrien unterstützt!“
Fünf Tage zuvor hatte er eine „erfolgreiche Terrorbekämpfung durch die syrische Armee“ bejubelt: „Die von USA, Israel u.a. unterstützten Salafisten und Moslembrüder haben das Nachsehen…“ Ergänzt hatte er sein Statement mit einer Grafik: Sie zeigte eine durch eine syrische Flagge gekennzeichnete Hand, die drei Ratten an ihren Schwänzen hält. Zwei Ratten waren durch Davidssterne markiert, eine dritte durch die Aufschrift „Made in NATO“ und „Made in Israel“.
Nach einer Anfrage bei „pro Deutschland“-Chef Manfred Rouhs und beim „pro NRW“-Vorsitzenden Markus Beisicht wegen dieser Veröffentlichungen verschwanden die Zeichnungen wieder von Seidenstickers Facebook-Seite. Erhalten geblieben sind aber einige seiner Kommentare. „Im Grunde genommen ist Israel ein Terrorstaat“, lässt er wissen. Und: „Ohne Israel wäre dort (gemeint ist offenbar der Nahe Osten, d. Red.) schon lange Frieden!“ Es werde Zeit, so der „pro Deutschland“-Funktionär, „das israelische Regime in die Schranken zu weisen!“ Wie dies seiner Meinung nach geschehen soll – bei Facebook hatte er einen „Gegenschlag Syriens“ als „legitim und angemessen“ bezeichnet – verriet Seidensticker auch auf Nachfrage nicht.
„Pro Deutschland“-Chef Rouhs mochte sich nicht zu Seidenstickers Bildauswahl äußern. Der „pro NRW“-Vorstand immerhin ließ ganz „allgemein“ wissen: „An unserer grundsätzlichen Verurteilung von Antisemitismus und einseitiger Israelkritik hat sich nichts geändert.“ Ins Detail gehen wollten die Rechtspopulisten jedoch nicht: Sie witterten hinter der Anfrage einen „Kampagnenjournalismus“. Und den wolle man, so teilte „im Auftrag des Vorstands“ dessen Mitglied Detlev Schwarz mit, „nicht mit konkreten Antworten auf Ihre Fragen aufwerten“.
Wichtig und für mich erfreulich, daß immer wieder hier bei den Ruhrbaronen offensichtliche oder verdeckte antisemitische Aktionen public werden. In den Printmedien geschieht das nicht immer. Und wenn, dann in der Regel nicht an exponierter Stelle.
Ich kann mich anderseits nicht davon frei machen, daß ich gelegentlich das Gefühl habe, das beinahe tagtägliche Anprangern stets neuer „Blödheiten der Nazis“ sei für mich zuviel, zuviel, um mich immer wieder damit ernsthaft beschäftigen zu können – oder zu wollen?.
Aber, es muß wohl sein;also gut so, daß es diesen Beitrag gibt. Weiter so.
@#1 | Walter Stach: Man muss es anscheinend immer wiederholen: Es geht wie seit Jahrzehnten nicht in erster Linie darum, *dass* es sowas noch gibt, sondern *wer* sowas veröffentlicht und sich halbgar, ausweichend und mit Relativierung dahinter stellt, um die anderen Feiglinge dieser Nation anzuziehen.
… daß ich gelegentlich das Gefühl habe, das beinahe tagtägliche Anprangern stets neuer “Blödheiten der Nazis” sei für mich zuviel, …
Das Gefühl kenn ich auch, irgendwas sträubt sich auch bei mir, wenn ich über den allgegenwärtigen Antisemitismus lese. Keine Ahnung wieso? Müsste wohl eher mal ein Psychiater ran (und das mein ich weniger ironisch).
Es ist irgendwie peinlich, unangenehm und beschäment – vielleicht erklärt sich daraus auch der Fakt, dass Israel für einige (auch Linke) zur Zeit irgendwie „lästig“ zu werden scheint.
Um so bemerkenswerter ist die Arbeit derer, die hier in der Scheiße wühlen – auch wenn es beschämend ist. Ich habe keine pers. Beziehung zu Israel, trotzdem fixt es mich irgendwie persöhnlich. Scheinbar muss man hierzulande Stellung gegen die Gülleflut beziehen, deshalb sag ich auch mal: Am Israel Chai und props an die Barone.
Dieser Herr Seidensticker ist doch schon lange nicht mehr Herr seiner Dinge,jeder bekommt es in seinem Umfeld mit,aber keiner wills wissen……
Die Wahlen sind gelaufen,pro Deutschland hat nichts erreicht ! Woran hat es gelegen ? Daran,das Lars Seidensticker unfähig war vernümpftigen Wahlkampf zu organisieren.Er ließ Menschen zu,die auf jeden Fall kein Aushängeschild für pro Deutschland darstellten.Seine Wahlkampftour glich einem Wanderzirkus.Seine Sprüche immer die gleichen,auch viele Verfehlungen,wie z.B. Der Satz gegen Schwule und Lespen.Nun ist Herr Seidensticker dabei sich selbst auf zu lösen.Die Truppe steht schon lange nicht mehr hinter ihm.Er hat das Vertrauen verloren,ohne Manfred Rouhs wäre er schon abgeschrieben. Es würde gut und besser ohne Herrn Seidensticker weiter gehen,aber Manfred Rouhs ist sein Piusbruder und den lässt man nicht im Stich. Diese Partei besteht im Grunde nur aus zwei Personen,Seidensticker und Rouhs, Rouhs hat das Geld und die Verbindungen,Seidensticker hat nur einen großen Mund aber er kam zusammen mit Rouhs aus Köln (NRW ) auch das verbindet.Die Kandidaten wollen das Beste, jedoch in Wirklichkeit haben sie nichts zu sagen,schon garnicht die Mitglieder.Alles nur eine große Illusion,mehr war „ES“ wohl nicht……!