Eine neue Prognos-Studie im Auftrag des ZDF belegt erneut, was nahezu alle Studien ebenso belegen und jeder weiß, der das Ruhrgebiet auch nur für ein paar Stunden verlässt: Das Ruhrgebiet ist am Ende. Gelsenkirchen ist auf Platz 401 das Schlusslicht der Liste. Herne, Duisburg und Oberhausen folgen. Arbeit, Lebensqualität oder Wohnen – überall ist es besser als hier. Aber das wird die Politik im Ruhrgebiet so wenig interessieren wie die Menschen und die wenigen verbliebenen Medien. Im Schönreden ist das Ruhrgebiet Spitze: In Gelsenkirchen werden sie sagen, dass sie sich für solche Studien nicht interessieren, in Dortmund, Essen und Bochum darauf verweisen, dass es in Gelsenkirchen noch schlechter ist und hey, besser als Herne ist man auch noch. Und mit dem unsäglich blöden Spruch „Woanders is auch scheiße!“ tröstet man sich, wobei er ja falsch ist: Woanders is sicher auch scheiße, aber längst nicht so beschissen wie hier. Der kluge Kassierer-Sänger Wolfgang Wendland hat es auf den Punkt gebracht: „Dummheit. Armut. Ruhrgebiet.“ ist längst der Dreiklang des Reviers.
Die Gründe für das Elend sind ebenso bekannt, wie sie von niemandem angegangen werden: Das Kirchturmdenken, die Mischung aus Gejammer um Hilfe und die Großmannssucht, wenn ein Städtchen wie Dinslaken der Ansicht ist, es müsse zusammen mit Hungerleidern wie Duisburg, Bochum und Dortmund durch den Kauf der Steag im internationalen Energiegeschäft mitmischen. Auf den Punkt gebracht: Es gibt zu viele Städte, zu viele Posten und all das wird regiert und verwaltet von Menschen, denen man zumeist in anderen Städten kaum mehr als die Überwachung des ruhenden Verkehrs zutrauen würde. Der einzige Mensch im Bochumer Rathaus mit einem Bürojob ohne Berufsausbildung ist bezeichnenderweise der Oberbürgermeister. Alle anderen, die nichts gelernt haben, kommen über eine Tätigkeit als Putzkraft nicht hinaus.
Leistung, Ideen – all das zählt hier nicht. Ein Parteibuch, das Trikot eines Fußballclubs und die Fähigkeit, beim Stadtfest ein Bier halten zu können, sind wichtiger.
Und Ambitionen hat man ohnehin nicht. Anstatt zum Beispiel das, eher bescheidene, Ziel vorzugeben, man wolle einen besseren und preiswerteren Nahverkehr als Berlin, freut man sich, Parteifreunden einen Posten beim Verkehrsverbund VRR besorgt zu haben. Anstatt alles dafür zu tun, neue Jobs ins Ruhrgebiet zu holen, verschwendet man Geld für lokale Werbekampagnen. Anstatt sich in der Kulturpolitik abzusprechen, baut jedes Dorf sein eigenes Konzerthaus. Der Blick ist immer nur auf den Nachbarn gerichtet: In Herne sind sie ärmer, Gelsenkirchen hat aber kein so schönes Theater und Hattingen mehr Fachwerkhäuser als Castrop-Rauxel.
Seit über zehn Jahren schreiben wir in diesem Blog über diesen Wahnsinn, dass sich etwas ändert glaubt längst niemand mehr von uns. Nach dem Ranking ist vor dem Ranking. Wie das Ruhrgebiet dabei wegkommt, wissen wir alle.
Wenn man den Kommentar so liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass der Autor – und anscheinend nicht nur er – mit der Gesamtsituation irgendwie unzufrieden sind.
Ich habe mir ein paar Kategorien der Studie angeschaut und bin ehrlich gesagt erstaunt, dass man so eine Sammlung von statistischen Werten überhaupt diskutiert.
Nehmen wir einen Wert für Bochum aus der Studie:
"Raucher je 100 volljährigen Einwohnern Rang 391
Anteil der Raucher an den Personen im Alter von 18 Jahren und älter im Jahr 2013"
Was hat das jetzt mit Kirchturmdenken und Politik zu tun?
Ist bspw. U-Bahn fahren toll, obwohl in den Haltestellen extreme Feinstaubwerte gemessen wurden?
Interessant ist für mich, dass die stark unterschiedliche Lebenserwartung in den einzelnen Regionen noch nicht zu Klagen geführt hat.
Oberbürgermeister ist nun mal ein Amt, für das man sich politisch qualifizieren muss. Ob das in Bochum der Fall ist, kann ich als Mensch aus dem Herrschaftsgebiet einer anderen SPD-Gliederung nicht beurteilen. Daraus zu schließen, dass jemand nicht kann, weil er keinen formalen Bildungsabschluss hat, finde ich persönlich ein bisschen unfair. Und was bringt es, wenn man einen OB mit Abschluss in Raumplanung hat, man davon aber nicht merkt in der tatsächlichen Politik?
Man könnte die Story auch anders erzählen: Ganz in der Tradition einer verklärten Ruhrgebietsvergangenheit kann man in Bochum mit Fleiß und/oder was weiß ich es auch bis nach ganz oben schaffen.
…manches lässt sich halt nich ändern – wie die Anzahl der Sonnentage. Nehmen wir doch noch die Höhe über Normalnull hinzu! Bin gespannt wie da die Hamburger abschneiden! 😉 Spaß beiseite! Der Kommentator beklagt sich über das in der Region vorhandene Kirchtumdenken. Dabei ist in Realität nicht das Problem, dass Nachbargemeinden nicht miteinander reden. Das Problem ist vielmehr, dass die einzelnen Gemeinden und Städte hoheitliche Planungsaufgaben an den RVR abgeben haben. Im Ergebnis wird in Essen bestimmt, welche und wieviel Flächen in Dortmund für welche Nutzung zur Verfügung stehen. Der RVR kommt seiner Aufgabe jedoch nicht nach. Hat man doch jüngst beschlossen, erst einmal gar keine Änderungen mehr zu bearbeiten. In 3 Jahren vielleicht wieder. Und das obwohl gerade im Rahmen von Restrukturierungsprozessen eine Änderung der Flächennutzung notwendig ist. Investoren werden nach Hause geschickt, weil die in Essen es nicht hinbekommen. Kommunale Aufgaben bleiben unerledigt, weil zu viele Köpfe beteiligt werden müssen. Köln und Düsseldorf haben es da einfach. Die machen ihr Ding! Und wer ist nun erfolgreicher?
Haha, was interessieren uns Ruhrgebietler andere Städte – außer im Rahmen einer Sightseeingtour. Und die machen wir gerne mal in Städte, die mindestens so schön wie München oder noch schöner sind. Dublin oder Stockholm z.B. ?
Und endlich steht Gelsenkirchen mal vor Dortmund – zumindest in der Fußball-Bundesliga ?
Ja ja die Probleme im Ruhrgebiet, von wegen schlechte Lebensqualität und so. Wir in Dortmund kriegen da ja nicht alles mit, bedingt durch unsere Randlage hinter den Wäldern und Feldern ?
Mal im Ernst habt ihr mal überlegt wo die Rating Agenturen ihre Sitze haben? Natürlich in Städten wie Hamburg, München und Berlin. Ein Schelm, wer böses dabei denkt: da gibt es noch einen undokumentierten Faktor mit hoher Gewichtung: "ist Sitz einer bedeutenden Rating Agentur" ?
Stefan Laurin hat recht.
Wenn man über die Jahre verfolgt, was an Projekten – hier durch die Dortmunder Brille gesehen – z. B. Hbf Do oder weiterführend der Rhein-Ruhr-Express umgesetzt wird bzw. nicht, könnte man kotzen. Die Vision für 2006 von Clement und Langemeier war:
Zur WM 2006 fährt der Transrapid und über dem Hauptbahnhof Dortmund schwebt das UFO von Hadi Teherani.
Einfach nur mal hingehen zum Hauptbahnhof Dortmund und mit dem Regionalexpress durchs Ruhrgebiet fahren und man weiß, warum die Rankings so ausfallen, wie sie – egal von welchem Medium veröffentlicht – immer ausfallen.
na – dann bloß weg hier – auf nach heidelberg oder münchen! aber, moment, wie zahle ich da die miete…
@#6: ein Problem sind gescheiterte Großprojekte, für die es keinen Plan B gab und diese nicht mal ne Nummer kleiner umgesetzt wurden.
@#7: in Punkto Lebensqualität wird das maximal mögliche berücksichtigt, aber nicht die Verfügbarkeit für die Bürger. Oder anders ausgedrückt, das Preis-Leistungsverhältnis wie bei Stiftung Warentest & Co fehlt. Auch in den hochgelobten rheinischen Städten Köln und Düsseldorf gibt es Stadtteile wie Kalk und Oberbilk, die vom Niveau nicht besser sind, als GE-Ückendorf oder DO-Derne (Döner, Shisha, Tipico). Nur halt deutlich teuer.
In Dortmund sehe ich insgesamt schon überwiegend positive Entwicklungen, wenn man den Blick zurück wagt. Allerdings gibt es auch immer wieder Rückschläge und vieles könnte auch schneller gehen. Und zu viel frisch gestrichene Fassaden lösen bereits Ängste vor der Gentrifizierung aus. ?
@Beppi: „Daraus zu schließen, dass jemand nicht kann, weil er keinen formalen Bildungsabschluss hat, finde ich persönlich ein bisschen unfair. Und was bringt es, wenn man einen OB mit Abschluss in Raumplanung hat, man davon aber nicht merkt in der tatsächlichen Politik?“
Sehe ich genau so. Das Stefan das anders sieht ist nichts neues und bekannt.
Ich habe im Oberbürgermeister-Wahlkampf 2015, in dem ich mich voller Überzeugung für Thomas Eiskirch eingesetzt habe, immer wieder gesagt, dass vielleicht auf dem Papier andere Personen qualifizierter sind – aber nicht tatsächlich. Und ich bin davon – jetzt ca. 3 Jahre später – immer noch von überzeugt.
@#6 Detlev Winkler: Bevor der Arztbesuch nicht mehr aufschiebbar wurde, war die "Vision" von Clement und Langemeyer: ein Transrapid ohne Anschluss an den Dortmunder Flughafen, als "Bimmelschwebe" im Stop-and-Go-Betrieb, mit ungeplanten Mehrkosten für die enge Trassierung entlang der Fernbahn-Hauptachsen, ohne zukunftsweisende Energieversorgungskonzepte, eine "Ufo"-Planung ohne einen Funken Bahn-Expertise, mit Konsumtempel im Größenwahn von Sierau & Co. als damalige Planer, ohne ausreichende Finanzierung.
Auch mit der Schwebebahn und einem CentrO-gleichen Konglomerat mit Einzelhandel-Kannibalismus würden die Reisenden heute kein wirklich anderes Bild von Dortmund bekommen – dafür sorgen aber nicht Gebäude, sondern Menschen mit der ersten Eigenschaft aus Wölfi Wendlands Spruch.
Wenn ich auf die Kriterien schaue, sind aber „Dummheit. Armut. Ruhrgebiet.“ alls keine Kriterien in der Studie.
Dafür sind natürlich der "Frauenanteil in Kreistagen…" sowie die "Geschlechterspezifische Einkommensdifferenz" wichtig für das Ranking.
BTW: Der Reisende auf Bahnhöfen bekommt insbesondere abends meistens "Armut" und oft auch mind. rauschmittelverursachte Dummheit zu sehen. Das gilt für nahezu alle Bahnhöfe.
Reich fährt Auto.
@Klaus Lohmann
Ich brauche keine Magnetschwebebahn hier und auch kein UFO. Aber das Drecksloch namens Dortmund Hauptbahnhof, durch das ich mich täglich bewege ist eine Zumutung und sollte auch nur nur als Beispiel dienen. Es mangelt hier ja an den Grundlagen, eben an einer vernünftigen Infrastruktur und das seit mindestens 25 Jahren. Das meinte ich. Da ist jeder Berliner Vorstadtbahnhof besser aufgestellt und in Stuttgart oder München werden Milliarden verbaut. Hier im Revier wird gerne ein Wolkenkuckucksheim geplant, andere kriegen auch mal was umgesetzt.
@ke
Mal einen z. B Niederländischen oder Schweizer Bahnhof anschauen. Geht auch anders.
@ Detlev Winkler #12
Zitat: "Da ist jeder Berliner Vorstadtbahnhof besser aufgestellt"
Ich lebe in Berlin. Von einem "Berliner Vorstadtbahnhof" habe ich noch nie gehört …
und ob man den Berliner Hauptbahnhof gut finden muss, wäre dann noch eine andere Frage
@12 D. Winkler:
Dass die meisten Revierbahnhöfe (welcher eigentlich nicht) eine Zumutung sind ebenso wie die Taktung der Bahnen in diesem Ballungsgebiet ,ist seit Jahren bekannt.
Die Ufo Planungen aus den 90er Jahren (?) und auch der RRX zur WM 2006 zeigen, dass diese Probleme seit Jahrzehnten nicht beseitigt wurden, obowhl sie erkannt wurden
Die Wolkenkuckucksheime in Leipzig, Stuttgart, Berlin etc. wurden umgesetzt. Hier lebt man wie die einst die DDR vom Bestand in Sachen Bahninfrastruktur.
Dabei ist Dortmund einer der größten Bahnknotenpunkte gewesen.
Als bevölkerungsreichstes Bundesland hat NRW es nie verstanden die Verkehrsprobleme in den Ballungsgebieten Rhein/Ruhr zu lösen.
Die Berliner Bahn ist doch wohl an Schmutz, Lärm etc. kaum zu überbieten. Der Eindruck von Geschwindigkeit kommt auch nur auf, weil die alten Anlagen so laut sind.
@ke: RRX und Metrorapid (das UFO bzw. später das 3do haben nur marginal mit dem Thema zu tun) sind perfekte Beispiele, dass die Verkehrsplaner im Ruhrgebiet maximal die Hälfte von den immerwährenden ÖPNV-Problemen begriffen haben.
Die Ost-West-Transversale ist zu eng gefasst und in den notwendigen Takten zu unflexibel, um dort noch mehr Trassen für "Spezialverkehre" unterzubringen. Was immer fehlte, waren Nord-Süd-Transversalen, die mehr Menschen erreichen, welche ansonsten das Auto nutzen, und zusätzlich schnelle Anbindungen an Ost-West-Paralleltrassen schaffen – wie z.B. zur seit Ewigkeiten diskutierten Verlängerung der Betuwe-Route oder zum "Eisernen Rhein" zur Ableitung des Güterverkehrs.
Nun @Andreas Tatsächlich gibt es in Berlin nicht einen sondern viele Vorortbahnhöfe, denn in Berlin und Umgebung wurden bereits im 19.Jahrhundert zahlreiche Vorortbahnen gebaut und man unterschied u.a. Vorort- und Fernverkehr. Die an diesen Strecken liegenden Bahnhöfe wurden als Vorortbahnhöfe bezeichnet. Fast alle Strecken der ab Mitte der zwanziger Jahre elektrifizierten S-Bahn waren ehemaligen Vorortbahnen. Lediglich die Nord-Süd-S-Bahn( 34-39) war ein reiner Neubau.
@ ke #14
Zitat ke: "Die Berliner Bahn ist doch wohl an Schmutz, Lärm etc. kaum zu überbieten. Der Eindruck von Geschwindigkeit kommt auch nur auf, weil die alten Anlagen so laut sind."
Der Berliner S-Bahn-Ring ist eine VISIONÄRE Bahnverbindung, auch heute noch, und nicht nur damals, als er konzipiert wurde:
https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Ringbahn
"(…) Die Ringbahn ist Deutschlands einzige Eisenbahnstrecke ohne Endstation. Auf den S-Bahn-Gleisen finden täglich rund 1100 Zugfahrten statt, die über eine halbe Million Fahrgäste befördern. (…) Der Bau begann 1867, fertiggestellt wurde die Ringbahn im Jahr 1877 (…)"
"Schmutz, Lärm etc" sollten Sie über die Berliner Stadtautobahn schreiben, und den immer mehr zunehmenden Verkehr auf den innerstädtischen Strassen, wo die Geschwindigkeit sich immer mehr dem Schritttempo annähert, dann passt es …
@ thomas weigle #16
Zitat: "Fast alle Strecken der ab Mitte der zwanziger Jahre elektrifizierten S-Bahn waren EHEMALIGE Vorortbahnen."
Das ist heute alles Berlin, eingemeindet.
Ich habe noch nie von einem "Vorortbahnhof" im heutigen Berlin, im heutigen Sprachgebrauch, gehört.
@17 Andreas:
Bahn-Systeme haben doch meistens einen Ring oder ein Dreieck, um ein einfaches Umsteigen zu ermöglichen. Selbst das Ruhrgebiet hat einen Ring mit den RE Strecken über Oberhausen und Essen mit DU und DO als Endpunkte. Die Strecke von Köln über Wuppertal nach Dortmund ist dann eine weitere Ost-West Verbindung zwischen Rhein-/Ruhr.
Der Ring um eine Stadt herum ist auch typisch für Strassen etc. In Deutschland ist dies häufig auf Basis des alten Walls/der Stadtmauer.
Also, nichts besonderes. Der Beitrag zeigt nur, dass unsere Vorfahren offensichtlich zu Kaiserzeiten stärker in Infrastruktur und neuen Technologien investierten als die aktuelle Regierung der "ruhigen Hand".
Berlin wächst, das bedeutet auch, dass sich mehr Menschen in der Stadt bewegen. Bisher hatte ich mit dem Auto nie Probleme außerhalb der Rush Hour zu einem der vielen Hotels im Zentrum (wo ist das eigentlich) zu kommen.
Ich bleibe aber dabei, dass der ÖPNV in Berlin aus meiner Sicht nichts mit modernen Verkehrsmitteln zu tun hat, auch wenn man viel Geld in die innerstädtischen Bahnhöfe gepumpt hat und eine Kanzler-U-Bahn für viel Geld in den Spree-Sand gebaut hat.
Aktuell wird in Berlin doch die Kernkompetenz "Geld von anderen vernichten" unter dem Label "Startup Metropole" ausgelebt. Aber in Berlin hatte schon immer jeder sein Projekt, dass durch andere finanziert wurde.
@15:
Die Nord-Süd Verbindungen zwischen Bochum und Duisburg fehlen auch im Straßenverkehr.
Essen ist hier für mich das Hauptproblem mit der fehlenden A52 Verbindung.
Wenn man sich die Zugfolgen anschaut stellt sich für mich noch die Frage, ob die Kapazität der Gleise nicht durch modernere Technik (Leittechnik, Fahrzeuge) erhöht werden könnte.
Auch an der Haupt-West-Ost Achse gibt es am Rand der Bahnstrecke noch viel Platz mit eher leeren Gleisen oder ehemaligen Bahnhöfen.
Einige Bahnunfälle der letzten Zeit zeigten ja, dass im Automatisierungs-Hot Spot Deutschland im Bahnverkehr noch viel händisch funktioniert und dass die Sicherheitstechnik keinen aktuellen Stand hat.
Der folgende Bericht zeigt eindrucksvoll, auf welchem Niveau wir uns auch im Bereich der Bahninfrastruktur bewegen:
https://www.ksta.de/region/leverkusen/stadt-leverkusen/stoerungen-national-express-prangert-marode-infrastruktur-der-deutschen-bahn-an-30068288
@ ke #19
schauen Sie sich die Fahrgastzahlen der "Ringbahn" (S-Bahn) an, und vergleichen Sie sie mit "Selbst das Ruhrgebiet hat einen Ring mit den RE Strecken über Oberhausen und Essen mit DU und DO als Endpunkte."
Das Berliner Nahverkehrs-System funktioniert sehr gut.
Das bekommt man natürlich nicht mit, wenn: "Bisher hatte ich mit dem Auto nie Probleme …"
Sie sind also einer von denen, die …
@18 Andreas Da kann ich nur einen Blick in die überreichlich vorhandene Fachliteratur anraten. Es mag sein, dass der Begriff Vorortbahn heuer nicht so im Alltagsgebrauch ist, das ändert nix an der Tatsache, dass diese Bahnen ausdrücklich als Vorortbahnen konzipiert und gebaut wurden.
"Das Berliner Nahverkehrssystem funktioniert sehr gut." Wie kommt es dann, dass man in diversen Fachzeitschriften immer wieder anderes zu lesen bekommt?
Unbestritten ist,dass das Berliner Verkehrssystem weltweit einst einen ausgezeichneten Ruf hatte.
@ thomas weigle #22
wenn die "Vorortbahnhöfe" der EHEMALIGEN "Vorortbahn" jetzt in der Stadt Berlin liegen:
hat es da noch Sinn, von "Vorortbahnhöfen" zu sprechen?
Ein Beispiel: der "Bahnhof Berlin-Nikolassee" wurde speziell für die Super-Reichen gebaut, die aus Berlin schnell in ihre "Villenkolonie Nikolassee" gelangen wollten, die 1902 "jwd" – "janz weit draussen" – lag, heute Teil von Berlin, ist das dann immer noch ein "Vorortbahnhof"?
https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Berlin-Nikolassee
"»Das Berliner Nahverkehrssystem funktioniert sehr gut« Wie kommt es dann, dass man in diversen Fachzeitschriften immer wieder anderes zu lesen bekommt?"
Es gab eine Riesen-Krise der S-Bahn, als die "Deutsche Bahn" privatisiert werden sollte, und für den Börsengang an allem gespart wurde, unter anderem an der Wartung der S-Bahn-Züge, was zu Zug-Ausfällen ohne Ende führte:
bedanken Sie sich bei der "Freien Marktwirtschaft", die es schafft, jeden öffentlichen Nahverkehr kaputt zu kriegen …
"Im Prinzip" ist der Berliner Nahverkehr HERVORRAGEND: Streckennetz, Zeit um von A nach B zu kommen, …
@23 Andreas:
Was hat die "Freie Marktwirtschaft" mit einem schlechten Netz zu tun.
Die Politik kann bei Ausschreibungen Vorgaben machen, und es kontrollieren.
Ein freier Markt erzeugt auch versch. Angebote, aus denen der Kunde im Idealfall das beste Angebot wählen kann.
Wenn Politik will und der Bürger Politik fordert, funktioniert ist, aber wir sprechen ja von Berlin.
@ Andreas Die Herrschaften aus Berlin-Nikolassee fuhren aber nicht mit der Vorortbahn in die Stadt, die benutzten die sog. Bankierszüge, die die meisten Bahnhöfe auf dem Weg zum Potsdamer Wannseebahnhof links liegen ließen. Das gemeine Volk benutzte die Züge, die im Potsdamer Vorortbahnhof endeten und alle Bahnhöfe unterwegs bedienten.
Übrigens wird auch nach der Wende in Broschüren des rührigen Berliner Vereins Pro Bahn bspw von der "Wiederaufnahme des Vorortverkehrs von Charlottenburg und Spandau nach Wustermark und Nauen" gesprochen.
Ich finde die Politik der deutschen Bahn auch suboptimal, allerdings stehen auch die Berliner Verkehrsbetriebe in der Kritik. Kein Kunde wird sich, egal wo, mit den Verdiensten der Vergangenheit zufrieden geben, wenn`s in der Gegenwart schlecht läuft, aus welchen Gründen auch immer. Und in Berlin läuft`s im ÖPNV nicht rund.
@ thomas weigle #25
Zitat: "Übrigens wird auch nach der Wende in Broschüren des rührigen Berliner Vereins Pro Bahn bspw von der "Wiederaufnahme des Vorortverkehrs von Charlottenburg und Spandau nach Wustermark und Nauen" gesprochen."
davon kann NUR nach der Wende gesprochen werden, denn vorher lagen diese Ortschaften ausserhalb von Westberlin. Da stand die Mauer im Weg, es dürfte schwierig gewesen sein, da überhaupt hinzukommen.
"Wustermark" könnte man tatsächlich als so etwas wie einen NEUEN "Vorort" bezeichnen: eine "Schlafstadt" für Berlin, die vor der Wende ein Dorf (?) war …
Jedenfalls: ich lebe "ewig" in Berlin, und die "S-Bahn" heißt "S-Bahn". "Vorortbahn" mag "wissenschaftlich" / "akademisch" richtig sein, aber das sagt niemand …
"Und in Berlin läuft`s im ÖPNV nicht rund."
Ich finde den Berliner ÖPNV gut. Einfach mal selber ausprobieren. Mein Verbesserungsvorschlag: der ÖPNV sollte kostenlos sein, für alle …
@ ke #24
Zitat ke: "Was hat die "Freie Marktwirtschaft" mit einem schlechten Netz zu tun."
Aber lesen können Sie?
Ich schrieb in Kommentar #23: "»Im Prinzip« ist der Berliner Nahverkehr HERVORRAGEND: Streckennetz, Zeit um von A nach B zu kommen, …"
Ich wiederhole es noch mal für Sie: das Streckennetz des Berliner Nahverkehrs ist hervorragend.
@27 Andreas:
In #23 schreiben Sie:
"bedanken Sie sich bei der "Freien Marktwirtschaft", die es schafft, jeden öffentlichen Nahverkehr kaputt zu kriegen …"
Ich sehe hier keine Verbindung zur freien Marktwirtschaft, sondern ein Herunterwirtschaften, das in vielen Bereichen der öffentlichen Infrastruktur zu beobachten ist.
Es ist doch schön, das ein Berliner das Nahverkehrssystem seiner Stadt gut findet.
Ich kenne ein paar Städte weltweit und fand ihn stark verbesserungswürdig.
Dass Berliner für kostenlosen Nahverkehr sind, kann ich nachvollziehen. Es gibt viele Linien im Stadtgebiet. Das ganze soll dann wahrscheinlich wieder von der Landbevölkerung, die vom kostenlosen Nahverkehr nichts hat, finanziert werden.
@ ke
"Das ganze soll dann wahrscheinlich wieder von der Landbevölkerung, die vom kostenlosen Nahverkehr nichts hat, finanziert werden."
ich dachte dabei an Sie.
Sie zahlen einfach alles. So wie Sie hier jammern, haben Sie wohl schon bezahlt, Sie Armer!
@ Andreas Der Vorortverkehr begann nicht jenseits der heutigen Berliner Grenzen, sondern an den entsprechenden Bahnhöfen auf Berliner Stadtgebiet. Das Berlin, welches wir heute kennen, entstand erst 1920 durch das sog. Groß-Berlin-Gesetzt. So war bspw Schöneberg 1910 die fünfte Großstadt in Europa mit einer U-Bahn.
Was den Vorortverkehr nach Nauen und Wustermark angeht, so forderten die Fahrgastverbände bereits vor der Wende die Wiederaufnahme des Verkehrs auf der entsprechenden Vorortstrecke vom Westkreuz bis Spandau. Die BVG, die 1984 die S-Bahn eher widerwillig übernehmen musste, hatte nämlich wenig Interesse an einer Reaktivierung dieser Strecke, hatte man doch gerade für teuer Geld die U7 bis Spandau verlängert und wollte eigentlich die heutige U2 bis nach Spandau verlängern. Es gab auch seit den 50ern den sog. 200 Km-Plan der BVG, der über die Sektorengrenzen hinweg wies, an dem zu Anfang auch Fachleute der BVB beteiligt waren.
Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen, der Begriff Vorortverkehr ist seit dem Ausbau des Berliner Eisenbahnnetzes spätestens seit den 1870er Jahren ein feststehender Begriff, der sich auch im Bahnhofsnamen Berlin-Potsdamer-Vorortbahnhof niederschlug, der neben der U2 lag, etwa dort, wo diese damals und heute den Himmel über Berlin erblickt.
@ke Die"Landbevölkerung" um Berlin herum wird sich demnächst sicher um einige 10.000, wenn nicht mehr, erhöhen. Nämlich um die, die von den rasant steigenden Mieten im Stadtgebiet vertrieben werden. Insofern wäre der kostenlose ÖPNV ein kleiner Ausgleich für die vom kapitalistischen Wohnungsmarkt vertriebenen Ex-Berliner.
@ thomas weigle #30
"Der Vorortverkehr begann nicht jenseits der heutigen Berliner Grenzen, sondern an den entsprechenden Bahnhöfen auf Berliner Stadtgebiet."
Genau so hatte ich das auch verstanden, folgendes selber mitgedacht: "Das Berlin, welches wir heute kennen, entstand erst 1920 durch das sog. Groß-Berlin-Gesetz."
"Auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen, der Begriff Vorortverkehr ist seit dem Ausbau des Berliner Eisenbahnnetzes spätestens seit den 1870er Jahren ein feststehender Begriff …"
glaube ich – von Anfang an –, ich "glaube" nur nicht, dass heute noch "Nicht-Eisenbahner" die Berliner "S-Bahn" "Vorortbahn" nennen, und die Bahnhöfe auf Berliner Stadtgebiet "Vorortbahnhöfe" …
@ thomas weigle #31
na, wenn das mal keinen Ärger mit mit dem Kapitalisten "ke" gibt …
@31 Thomas Weigle:
Dann doch gleich von Leipzig nach Berlin mit der Bahn – natürlich kostenlos -.
Und der Vorort Bonn in NRW kann dann auch kostenlos mit dem Flieger angebunden werden.
Berlin ist zwar Öko, aber auf eine Bahnfahrt bis nach Berlin-Bonn mit der Vorortbahn hat dann doch keiner der Beamten und staatlichen Angestellten Lust.
Hochhäuser oder aber die Bebauung von Tempelhof ist natürlich auch ein No-Go.
Der Sozialismus hat doch an der Karl Marx Allee gezeigt, wie innerstädtischer sozialistischer Wohnungsbau für die Genossen aussieht. Die Großbauten sind dann auch noch sehr effizient. Wenn die Berliner Tempelhof mit diesem Gebäudetyp zubauen würden, hätten sie doch ein paar Probleme weniger und alle Fans des Sozialismus können bei den Wohnungsbörsen ihre Retro-Wohnungen vermieten.
@ke Nicht jeder, der das Wort Kapitalismus benutzt, gar kapitalistische Methoden kritisiert, muss deshalb auch ein Anhänger von Marx und/oder des realen Sozialismus und dessen Methoden sein, gelle.
@ thomas weigle #35
… siehe meinen Kommentar #33 …
"ke" macht es so glücklich, wenn er einmal mehr den "Wettbewerb" anbeten kann …
Voll das Gejammer! Klar, es gibt Geklüngel nach Parteibuch (SPD) – als ob es das in Bayern nicht auch gäbe…ohne Klagen darüber. Und wie entwickelt sich der Rest der Republik? Alle Großprojekte scheitern, verzögern sich und kosten Minimum das Doppelte als vorgesehen.
Solange meine Tochter sich, vor die Wahl gestellt Lago Maggiore oder Ruhrcamping, für letzteres entscheidet, sind wir mindestens ein Mal im Jahr im Pott. Ruhr sauber, Fahrradwege super, Kanuverleih, Biergarten, Industriekultur, hoher Freizeitwert, viel Grün, alles ohne Auto erreichbar – da gibts wenig Grund zur Klage. Die Innenstädte sind halt 08/15 und so austauschbar wie uninteressant. Schade, dass niemand mal wagt etwas gegen Bildung als Selbstoptimierung für den Arbeitsmarkt zu sagen – und sich stattdessen für das Biertrinken auf Stadtfesten stark macht.