Anlässlich des Internationalen Frauentags marschieren afghanische Frauen vom 5. bis 8. März von Berlin nach Brüssel, um Aufmerksamkeit für die immer unerträglicher werdende Lage für Frauen in Afghanistan zu erwirken und deutsche sowie europäische Politiker zur Unterstützung aufzufordern.
Mit einer Auftaktveranstaltung am Brandenburger Tor traten die Teilnehmerinnen der Protesttour gestern ihren Weg an, der sie bis vor das EU-Parlament führen wird. Auf der Demonstration in Berlin brachte unter anderem die Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg, Ulrike Trautwein, ihre Solidarität mit den Frauen in Afghanistan in einer Rede zum Ausdruck. „Der Wunsch nach gleichen Rechten, nach gleichen Lebensmöglichkeiten für uns alle, ist zutiefst menschlich. Woher wir auch kommen, wir gehören zusammen und können doch nur in Verbundenheit leben und am Ende überleben.“
Nach Demonstrationen in Hannover, Hamburg und Köln werden die protestierenden Frauen am 7. März ab 16 Uhr am Schadowplatz in Düsseldorf eine Kundgebung abhalten und dabei von lokalen Frauen- und Menschenrechtsaktivisten, Politikern sowie Vertretern religiöser Gemeinschaften unterstützt.
Von Politik und internationaler Wertegemeinschaft fordern die Teilnehmerinnen der Protesttour, das Taliban-Regime nicht anzuerkennen, Sanktionen gegen alle seine Mitglieder zu verhängen, ihre politischen Ämter in Katar zu blockieren und ihre finanziellen Mittel zu kürzen, praktische Schritte für die Immunität der protestierenden Frauen in Afghanistan zu unternehmen und auf die Bildung einer Übergangsregierung hinzuwirken, an der alle Teile der Gesellschaft – einschließlich der
Frauen – wirklich beteiligt sind. „Die Frauen in Afghanistan sind die am stärksten unterdrückten Frauen weltweit. Wir dürfen sie nicht vergessen“, so Patoni Teichmann, Sprecherin des Bündnisses des Protestmarschs.
Seit der Machtübergabe an die Taliban im August 2021 haben diese mehr als 60 Dekrete erlassen, die Frauen unter anderem den Besuch weiterführender Schulen und Universitäten sowie das Arbeiten in öffentlichen Sektoren und für NGOs verbieten. Sie dürfen keine öffentlichen Parks mehr besuchen, keinen Sport treiben und sich nicht ohne männliche Begleitung
im Land bewegen. Frauen werden zu Zwangsehen und Kinderheirat durch die Taliban gezwungen. Frauenrechtsaktivistinnen werden verfolgt, inhaftiert, gefoltert und entführt.