Das Klavier ist ein besaitetes Tasteninstrument, seine Geschichte geht ins 12. Jahrhundert und noch weiter zurück, von da an dauerte es rund ein Jahrtausend, bis Nik Bärtsch auf die Idee kam, wie man es spielen könnte: als sei es eine riesige Produktionshalle, in der verschiedene Maschinen ihren eigenen Rhythmen gehorchen, die sich nach und nach so ineinander schieben, dass man sich sicher denkt, es seien drei vier fünf Hirne am Werk und dann sechs sieben elf … der Zen-Meister aus Zürich spielt solo.
Wenn man ihn einsortieren möchte, diesen Pulsschlag aus Stahlsaiten, dann: Techno. In der Tradition der Minimal Music. Mit meditativem Groove-Faktor. Im Stil einer Kammermusik, die, das ist wichtig, weiten Raum bedarf. Anders gesagt: Man verträumt sich nicht, während man seiner Musik folgt, man veraufmerksamt. Weil sich alles Aufmerken auf minimale Variationen richtet.
Bärtsch selber sagt: „Ekstase durch Askese“. Übersetzt etwa: Freiheit durch Selbstbesinnung. So oder so hat es religiöse Weite, was er macht, es ist dieselbe wie im Techno, auch ellenlange Bach-Fugen funktionieren so. Nik Bärtsch spricht von „ritual groove music“.
Hat aber noch nie solo in der Stahlstadt gespielt. Am Freitag 12. November in der Christuskirche Bochum, wo auch das Foto entstand: Vor fünf Jahren war Nik mit seiner Band Mobile erstmals hier, ganz großer Abend so wie das Foto, Heinrich Brinkmöller-Becker hat es gemacht.
Nik Bärtsch solo | Freitag 12. November 20 Uhr | Einlass 19 Uhr | Christuskirche Bochum | VVK 18 € zzgl Geb.