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Offenbar hat sich US-Präsident Donald Trump dazu entschieden, seinem russischen Amtskollegen Vladimir Putin einen großen Triumph zu gönnen. Elf Jahre nachdem Russland die Ukraine überfallen hat und fast genau auf den Tag drei Jahre nach der Vollinvasion vom 24. Februar sieht es danach aus, dass Putin der Gewinner des Krieges ist. Auch wenn die Details noch nicht klar sind, scheint es sicher zu sein, dass Russland die 2014 erbeuteten Gebiete der Ukraine behalten kann. Und wer weiß, wenn Putin Trump einen für ihn attraktiven Deal anbietet, könnte er sogar die in den vergangenen drei Jahren gemachte Beute behalten. Für die Ukraine besteht keine Hoffnung mehr auf eine Aufnahme in die NATO.
Nach einem dreijährigen Kampf, den die Ukraine mit einem unvorstellbaren Mut bei mangelhafter Unterstützung des Westens geführt hat, steht das Land nun am Rand einer Niederlage. Aber nicht nur Kiew, auch der Westen und vor allem sein europäischer Teil haben diesen Krieg verloren. Europa hat sich nicht an die Seite der ukrainischen Helden gestellt, hat sich nicht von Reden des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, dem Churchill unserer Zeit, inspirieren lassen und unterließ es, die Ukraine und sich selbst hochzurüsten. Die Arroganz und Unfähigkeit, der Verrat an der Ukraine, wird nun zu Europas Schande.
Die Sicherung der Rumpf-Ukraine wird Aufgabe der Europäer sein, was nachvollziehbar ist, aber außerhalb der Möglichkeiten der europäischen Staaten liegt. Während Russland seit Jahren hochrüstet und nun nicht nur über eine große, sondern auch kampferfahrene Armee verfügt, ist „bedingt einsatzfähig“ eine geschönte Beschreibung der militärischen Stärke der europäischen Armeen. Schon im Kampf gegen die Serben und den Islamischen Staat, der ja kaum mehr als eine Horde Wilder in Geländewagen ist, war Europa auf die Hilfe der Amerikaner angewiesen. Das, was jetzt als Frieden daherkommt, könnte sich als nichts anderes als eine kurze Atempause erweisen, auf die ein noch größerer Krieg folgen wird.
In fünf Jahren kann Russland die NATO nach Ansicht von Carsten Breuer, dem Generalinspekteur der Bundeswehr, angreifen. Europa muss nun auf Kriegswirtschaft umstellen und sich bereit machen, diesen Angriff abzuwehren und die Ukraine zu verteidigen. Erweist sich Europa auch dieses Mal als zu schwach, wird es als eigenständige Macht untergehen und nicht mehr als eine Ansammlung russischer Vasallenstaaten sein. Für all die Weidels und Wagenknechts ginge damit ein Traum in Erfüllung. Für alle Menschen, denen etwas an der Freiheit liegt, wäre es ein Alptraum.