Queens – ist grob, wirklich nur sehr grob angelehnt an Schillers Drama „Maria Stuart“ und eine Inszenierung von Jessica Weisskirchen, Marie Senf und Christopher Fares-Köhler. Das Stück beginnt, ohne dass man es wirklich merkt. Man sitzt im verdunkelten Saal, es dauert einige Momente ehe man wahrnimmt, dass nicht das Publikum tuschelt, sondern, dass es der Chor der toten Königinnen ist. Die toten Königinnen sind enthäutete, knochenlose Frauen. Das Bühnenbild wird bestimmt von einer stilisierten, riesigen Gebärmutter, die an einen gehörnten Baumstamm erinnert. Das Bühnenbild und die Schauspieler sind komplett in ein edles Weinrot gehüllt.
Aus dem Vulva-Baum kommt eine Fruchtblase in der die Rivalinnen, Elisabeth die Erste, Königin von England und ihre Cousine Maria Stuart, Königin von Schottland sind. Die beiden Königinnen, die sich nie trafen, kommen in dieser Inszenierung aneinander geknotet zur Welt. Sie werden vom Chor der toten Königinnen voneinander getrennt und erkennen sich erst im Moment ihrer Loslösung als Feindinnen. Es wirkt, als würden Frauen als natürliche Freundinnen zur Welt kommen und erst die Geschichte und die politischen Rahmenbedingungen machen diesen Naturzustand zunichte.
Die Inszenierung ist fokussiert auf die beiden Heldinnen, die männlichen Nebenfiguren werden uniform von zwei weiteren Darstellern gespielt. Weiblichkeit und Frauen, sind immer wieder Thema, Gott, der Eva aus der Rippe des Mannes schuf, Elisabeth, die einen Apfel vom Eileiter pflückt und somit die Gebärmutter zum Baum der Erkenntnis macht. Die Ovarien, die anfangen zu wachsen und zu glühen.
Durch die Verweise und den Fokus auf das Weibliche merkt man gar nicht, dass man um die Katharsis betrogen wird. Maria Stuart wird nicht hingerichtet, sondern die Königinnen verschmelzen oder vernichten sich in einer blutspritzenden Vermählung. Man weiß nicht, haben sie sich vereinigt, oder haben sie sich getötet? Das muss man dieser Uneindeutigkeit lassen, auch sie bewirkt eine Einhegung von Affekten und eine reinigende Wirkung, wie es die Dramentheorie seit Aristoteles möchte.
Weitere Termine sind der 17. und 19. Januar jeweils um 20 Uhr.