Queer Theory unter Druck

Präsident Donald Trump unterzeichnet Durchführungsverordnungen Foto: The Trump White House Lizenz: Gemeinfrei


Nun hat US-Präsident Donald Trump zwei weitere Executive Orders erlassen, die unmittelbar Trans betreffen: Jegliche medizinische Eingriffe zum Zwecke einer Transition von Unter-19-Jährigen erhalten keine staatliche Unterstützung mehr. Außerdem sollen Schulen keine Inhalte mehr im Sinne der Queer Theory vermitteln und auch keine sozialen Transitionen unterstützen. Von unserem Gastautor
Till Randolf Amelung.

Am Dienstag hat US-Präsident Donald Trump eine weitere Executive Order erlassen, die das Transthema betrifft: Nun wird die bundesstaatliche Unterstützung für gender-affirmative Behandlungen von Minderjährigen beendet. Das betrifft insbesondere die Gabe von Pubertätsblockern, Geschlechtshormonen sowie chirurgische Eingriffe bei Personen unter 19 Jahren.

Normalerweise gilt man in den USA mit 18 Jahren als volljährig. Eine Begründung für das höhere Schutzalter bei geschlechtsangleichenden Eingriffen wurde im Dekret nicht genannt. Zuvor hat Trump bereits ebenfalls per Executive Order Transpersonen vom Militär ausgeschlossen sowie verfügt, dass nur noch zwei biologische Geschlechter in bundesstaatlichem Kontext anerkannt werden. Änderungen des Geschlechtseintrags gemäß der Identität sind nicht mehr möglich.

Gleichzeitig mit den medizinischen Aspekten des gender-affirmativen Modells hat Trump – ebenfalls per Executive Order – staatliche Mittel für Schulen gestrichen, die Inhalte gemäß der „Critical Race Theory“ und „Gender und Queer Theory“ unterrichten oder in der Betreuung von Schüler anwenden. Bei Geschlecht geht es vor allem um das Transthema.

Die Executive Order weist den Attorney General –  den obersten Rechtsberater der Regierung – an, mit den entsprechenden AmtskollegInnen auf der Ebene der Bundesstaaten und den örtlichen Bezirksstaatsanwälten zusammenzuarbeiten, um „Klagen gegen Lehrer und Schulbeamte einzureichen, die Minderjährige sexuell ausbeuten oder durch Praktiken der ’sozialen Transition‘ ohne Lizenz Medizin praktizieren“.  Der Punkt der sexuellen Ausbeutung im Zusammenhang mit sozialer Transition wird nicht weiter erläutert.

Gerade der Umgang mit Kindern und Jugendlichen, bei denen eine Geschlechtsdysphorie diagnostiziert wurde, hat sich in den letzten Jahren zu einer erbitterten Kontroverse entwickelt – nicht nur in den USA. Aber besonders in den USA hat sich das gender-affirmative Modell verbreitet, wonach die geäußerte Geschlechtsidentität in jeder Altersstufe umgehend anzuerkennen sei.

Ein Infragestellen, gar eine explorative Differentialdiagnostik wird als „Konversionstherapie“, also Umpolung, diffamiert. Ohne vorherige sorgfältige Diagnostik soll es dann auch Pubertätsblocker, Geschlechtshormone sowie chirurgische Eingriffe geben, sobald gewünscht. Ebenso soll die Geschlechtsidentität unabhängig vom Alter unmittelbar im sozialen Bereich anerkannt werden – egal, ob die Eltern dem zustimmen, geschweige denn überhaupt davon wissen.

Doch mit Trumps Dekreten ist dem nun ein Ende gesetzt worden. Staatlich finanzierte Gesundheitsdienstleister wie Medicaid, Medicare oder TRICARE sollen die Kosten für gender-affirmative Behandlungen nicht mehr übernehmen. Außerdem sollen medizinische Einrichtungen, die staatliche Finanzierung erhalten, solche Behandlungen nicht mehr anbieten. Zuvor waren seit 2022 bereits in 26 Bundesstaaten geschlechtsangleichende Eingriffe gesetzlich verboten worden.

In den Schulen wird es keine von Lehrkräften unterstützten sozialen Transitionen mehr geben, vor allem nicht ohne Zustimmung der Eltern. Queere Bildung mit Alternativpronomen und Aufklärung über Trans und Nonbinary ebenso wenig. Einen Eindruck vom Tenor trans-affirmativer Bildungsangebote liefert ein mittlerweile offline genommenes Video von Amaze, einem Projekt für sexuelle Aufklärung. Colin Wright, Biologe und langjähriger Kritiker gender-affirmativer Theorie und Praxis, hat das Video auf X dokumentiert:

Innerhalb der letzten sechs Jahre wurden innerhalb und außerhalb der USA immer mehr Kritik an diesem affirmativen Modell laut, was gerade von queeren und Transaktivisten als einziger menschenrechtskonformer Ansatz propagiert wird. Mehrere Untersuchungen haben inzwischen ergeben, dass die medizinische Evidenzbasis für diese Praxis schwach ist. Das bedeutet, der Nutzen ist nicht gut belegt, schwerwiegende Risiken können nicht ausgeschlossen werden. Das betrifft sowohl das Medizinische als auch das Soziale.

Ein besonders eindrückliches Dokument ist der britische Cass-Report, der im April 2024 veröffentlicht wurde und maßgeblich dafür sorgte, dass man im Vereinigten Königreich vom affirmativen Modell wieder abrückt. Zuvor gab es in Finnland, Schweden und Dänemark ähnliche Entwicklungen. Inzwischen wird in allen westlichen Staaten, in denen gender-affirmative Behandlungen für Minderjährige angeboten werden, skeptischer auf das Nutzen-Risiko-Profil geschaut. Selbst in Deutschland, wo gender-affirmative Medizinern zusammen mit Transaktivisten noch eine neue Leitlinie durchbringen wollen, wächst daran Kritik.

Zuletzt hat in Australien der Bundesstaat Queensland die Verordnung von Pubertätsblockern und Hormonen bei Minderjährigen gestoppt. Im Juni sollen dort Ergebnisse einer Untersuchung vorgelegt werden, die darüber entscheiden, ob in Queensland gender-affirmative Behandlungen für Minderjährige überhaupt wieder verfügbar gemacht werden. Außerdem hat inzwischen auch der Gesundheitsminister Australiens Mark Butler angeordnet, bisherige landesweit gültige Leitlinien für Minderjährige mit Geschlechtsdysphorie zu überprüfen.

In allen westlichen Industrienationen stiegen innerhalb der letzten zehn Jahre die Zahlen unter Minderjährigen, die eine geschlechtsangleichende Behandlung begehrten, deutlich an. Besonders stark haben die Zahlen bei biologisch weiblichen Teenagern zugenommen. Die Gründe dafür werden kontrovers diskutiert. Mit dem gender-affirmativen Ansatz sind solche Gründe jedoch unwichtig, allein der Wille der Behandlungssuchenden zählt.

Das Modell mit Pubertätsblockern entstand zuerst in den Niederlanden, bevor es sich in den USA radikalisierte. Der Grundgedanke war, denjenigen möglichst früh zu helfen, von denen man annahm, dass sie erwachsene Transpersonen werden. Viele volljährige Transpersonen litten unter psychischen Begleiterkrankungen und man nahm an, dies läge hauptsächlich an der unerwünschten Entwicklung des Geschlechtskörpers sowie mit medizinischen Mitteln nicht mehr ausreichend zu korrigierenden  Tatsachen durch diese Entwicklung. Im Fokus stehen bei diesen Überlegungen vor allem Transfrauen, die eine biologisch männliche Pubertät durchliefen.

Transaktivisten begrüßten diesen Ansatz enthusiastisch und sorgten dafür, dass dieser weltweit zum Standard wurde. Außerdem waren diese AktivistInnen sehr darum bemüht, dass es am besten keinen längerfristigen Diagnostikprozess mehr geben soll und vor allem keine Ausschlussgründe für eine Transition.

Geschlechtsdysphorie aber ist eine komplexere Angelegenheit, als es vielen TransaktivistInnen lieb ist. Es ist mit Studien gut belegt, dass bei über 80 Prozent der Minderjährigen eine Geschlechtsdysphorie im weiteren Reifungsprozess wieder verschwinden oder sich abmildern kann, wenn nicht medikamentös in die Pubertät eingegriffen wird. Bei vielen ehemals geschlechtsdysphorischen Kindern gibt es dann ein lesbisches oder schwules Coming-Out, weshalb es eine wachsende Zahl kritischer werdender homosexueller Frauen und Männer gibt. Und: Gerade Mädchen sind anfälliger für Pubertätskrisen.

Der Cass-Report zeigte beispielsweise, dass sehr viele Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie aus zerrütteten Familienverhältnissen kommen, sexuellen Missbrauch erlebt oder unter psychischen Erkrankungen wie Essstörungen oder Depressionen leiden. Auffällig ist zudem die hohe Zahl an Jugendlichen mit Autismus unter ihnen. Diese Beobachtungen gibt es auch in den USA, beispielsweise im Bericht der Whistleblowerin Jamie Reed, die vier Jahre lang im Washington University Transgender Center arbeitete und heute u.a. in den Zeugenstand tritt, wenn es um die Risiken des affirmativen Modells und gesetzliche Verbote geht.

Reed äußerte 2023:

„In den vier Jahren, in denen ich in der Klinik als Fallmanagerin tätig war – ich war für die Aufnahme und Überwachung der Patienten zuständig -, kamen etwa tausend junge Menschen in Not durch unsere Türen. Die meisten von ihnen erhielten Hormonrezepte, die lebensverändernde Folgen haben können – einschließlich Sterilität. […] Neben Mädchen im Teenageralter wurde eine weitere neue Gruppe an uns verwiesen: junge Menschen aus der stationären psychiatrischen Abteilung oder der Notaufnahme des St. Louis Children’s Hospital. Die psychische Gesundheit dieser Kinder war äußerst besorgniserregend – es gab Diagnosen wie Schizophrenie, PTBS, bipolare Störung und mehr. Oft nahmen sie bereits eine ganze Handvoll Medikamente ein.

Das war tragisch, aber angesichts des schweren Traumas, das einige von ihnen erlitten hatten, nicht überraschend. Doch gleich, wie viel Leid und Schmerz ein Kind ertragen hatte oder wie wenig Behandlung und Liebe es erhalten hatte, unsere Ärzte sahen in der Geschlechtsumwandlung – trotz aller Kosten und Entbehrungen, die sie mit sich brachte – die Lösung.“

Entsprechend positiv äußerte sich Reed nun über Trumps Dekret:

„Als lebenslange Demokratin, die viele Vorbehalte gegenüber Donald Trump hat, kann ich dennoch zugeben, dass diese Kinder den Schutz brauchen, den er gerade angekündigt hat.“

Inzwischen gibt es auch in den USA mehrere junge Frauen, die als Teenager gender-affirmativ behandelt wurden und dann wieder detransitionierten. Alle sagen rückblickend, sie hätten etwas anderes gebraucht, insbesondere eine gute Psychotherapie. Das ist aber im affirmativen Modell nicht vorgesehen, sobald das magische Wort „trans“ fällt. Da müssen ÄrztInnen und TherapeutInnen alles vergessen, was sie über die psychische Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen gelernt haben.

Einige dieser jungen detransitionierten Frauen sind an die Öffentlichkeit getreten, verklagen gar ihre ehemaligen ÄrztInnen wegen Fehlbehandlung. Zuletzt ging der Fall von Clementine Breen durch die Medien. Die jetzt zwanzigjährige Studentin verklagte die Ärztin Johanna Olson-Kennedy, der sie vorwirft, zu schnell eine Transidentität diagnostiziert und also affirmiert zu haben – mit anschließender Gabe von Pubertätsblockern. Olson-Kennedy habe Breen mit 12 Jahren Pubertätsblocker, mit 13 Jahren Testosteron und mit 14 Jahren eine Mastektomie, also Entfernung der weiblichen Brust, verordnet. Breen möchte auch deshalb juristisch gegen ihre ehemalige Ärztin vorgehen, um Behauptungen als Lüge zu entlarven, dass vorschnelle Transitionen nur Einzelfälle seien.

Breens Darstellung ihres persönlichen Hintergrunds gegenüber The Economist fügt sich exemplarisch darin ein, weshalb die Kritik am affirmativen Ansatz zunimmt:

„Die Geschichte von Frau Breen beginnt Anfang des Schuljahres 2016/17, als sie 12 Jahre alt wurde. Sie fühlte sich deprimiert und suchte Hilfe bei einer Beraterin. ‚Ich erwähnte, dass ich trans sein könnte‘ (Herv. d. Red.), erinnerte sie sich im Interview, „aber ich erwähnte auch, dass ich lesbisch und bisexuell sein könnte, ich war mir meiner Identität überhaupt nicht sicher.“

Im Nachhinein glaubt sie, dass ihre Unsicherheit in Bezug auf die Pubertät auf eine gewalttätige Situation zu Hause zurückzuführen ist, in die ihr älterer Bruder verwickelt war, der unter schwerem Autismus leidet, sowie auf den Missbrauch, den sie im Alter von sechs Jahren durch eine Person außerhalb der Familie erfuhr und den sie erst viel später jemandem gegenüber offenbarte.“

Eine bekannte Detransitioniererin und Aktivistin für die Beendigung des affirmativen Modells, die ebenfalls Klage gegen ihre ehemaligen Ärzte eingereicht hat, ist Chloe Cole. Sie habe mit dreizehn Jahren Pubertätsblocker, dann Testosteron und eine Mastektomie im Alter von fünfzehn Jahren erhalten. Mit 17 Jahren begann sie zu detransitionieren, d.h. ihr biologisches Geschlecht zu akzeptieren und auch sozial als Frau zu leben. Sie berichtete, dass sie als Minderjährige mit psychischen Problemen zu kämpfen gehabt habe sowie mit Autismus. All das wird im affirmativen Modell nicht berücksichtigt. Cole gilt als glühende Unterstützerin Trumps. Entsprechend begrüßte sie auch die Executive Order im Kurznachrichtendienst X: „Trumps Executive Order zum Schutz von Kindern vor chemischer und chirurgischer Verstümmelung ist ein großer Fortschritt im Kampf gegen die Genderideologie.“

All diese Probleme sind nicht neu: Bereits 2021 brachte der TV-Sender CBS im Format 60 Minutes eine Reportage über Detransitionierern. Alle jungen Frauen und Männer sagten, sie seien sehr schnell auf dem Transitionspfad gelandet. Es sei nicht geprüft worden, ob das wirklich die einzige Lösung ihrer Probleme sei. Dabei hätten sie genau das gebraucht. Im selben Jahr warnten die Psychologinnen Erica Anderson und Laura Edwards-Leeper in der Washington Post vor schlampigen Behandlungen und kritisierten den zunehmenden Verzicht auf sorgfältige psychiatrische Begutachtung. Dafür wurden sie heftig von den gender-affirmativ arbeitenden Therapeuten und Ärzten gerügt.

Nicht nur in der Medizin, sondern auch im Bildungssektor hat sich der gender-affirmative Ansatz etabliert. Das bedeutet nicht nur, dass das queere Verständnis von Geschlecht im Unterricht vermittelt und Progress-Prideflaggen in den Schulen gehisst werden. Es beinhaltete auch die Übernahme des gender-affirmativen Ansatz in der pädagogischen Betreuung. Viele Schulen erließen dafür Richtlinien.

Demnach sollen Schüler in ihrer sozialen Transition uneingeschränkt unterstützt werden – selbst, wenn das Einverständnis der Eltern fehlt oder diese nicht mal davon wissen. 2023 berichtete die New York Times darüber, auch über die wachsende Verärgerung unter Eltern, die sich zunehmend gegen die solche Konzepte unterstützende Demokratische Partei richtete.

In einer Meinungsbefragung durch IPSOS im Auftrag der New York Times zum Antritt Trumps wurde die Frage gestellt, ob schon Minderjährige geschlechtsangleichende Maßnahmen wie Pubertätsblocker und gegengeschlechtliche Hormone bekommen sollten. 90 Prozent der befragten republikanischen Wähler sind der Ansicht, dass es geschlechtsangleichende Behandlungen nicht vor dem 18. Lebensjahr geben sollte. 54 Prozent der Wähler der Demokratischen Partei teilten diese Meinung. Trumps jüngste Maßnahmen dürften daher den Nerv vieler US-Bürger treffen.

Die Befürworter des affirmativen Modells sagen, Pubertätsblocker seien eine harmlose, da vollständig reversible „Pausentaste“. Doch es gibt ernstzunehmende Hinweise, dass diese Darstellung irreführend ist: Forschungen zeigen, dass Pubertätsblocker keine Pausentaste, mit dem die körperliche Entwicklung während der Pubertät in den Wartestand gebracht wird, sondern der erste Schritt einer medizinischen Geschlechtsangleichung sind: Mehr als 90 Prozent der Minderjährigen führt die Behandlung ohne Unterbrechung mit Hormonen und chirurgischen Eingriffen weiter.

Weitere Hinweise deuten darauf hin, dass diese angebliche Pausentaste negative Auswirkungen auf die Knochendichte hat, d.h. für Brüche anfälligere Knochen schon im Jugendalter. Bei biologischen Jungen reichten schon kurze Zeiträume der Gabe von Pubertätsblockern für krankhafte Veränderungen am Hodengewebe aus. Auch auf die Hirnentwicklung wurden negative Auswirkungen wie ein niedrigerer IQ festgestellt.

Doch all dies ficht die Advokaten für den gender-affirmativen Ansatz nicht an. Sie verweisen darauf, dass wichtige Fachverbände wie die American Academy of Pediatrics (AAP) das gender-affirmative Modell unterstützen und natürlich auf die entsprechenden Empfehlungen und Leitlinien der World Professional Association for Transgender Health (WPATH).

Gerade aber die WPATH wurde von Trumps Executive Order angezählt. Darin heißt es nüchtern, dass es den Leitlinien der WPATH an wissenschaftlicher Integrität mangele. Trump ist nicht der erste mit dieser Feststellung. In Schweden hat man sich schon 2022 von der WPATH distanziert, nachdem diese in ihren aktuellen Behandlungsempfehlungen bei Minderjährigen jegliche Altersgrenzen für Pubertätsblocker, Hormone und chirurgische Eingriffe gestrichen hat. Auch habe WPATH systematische Evidenzüberprüfungen unterdrückt, weil sie eine geschlechtsangleichende Behandlung von Jugendlichen nicht unterstützten.

Das Entfernen jeglicher Altersgrenzen soll auf politischen Druck durch Transfrau Rachel Levine, ein Mitglied der vorherigen Biden-Administration im Gesundheitsministerium, zustande gekommen sein. In der 2022 veröffentlichten achten Fassung der WPATH-Empfehlungen ist aber noch etwas Ungeheuerliches zu finden: ein Kapitel über „Eunuch“ als Geschlechtsidentität. Sogar Kinder sollen sich so definieren können. Als Primärquelle diente eine dubiose Sexseite namens Eunuch Archives.

Für den schwedischen Kinderarzt Mats Reimer sowie viele seiner Kollegen sei dies ein klares Zeichen gewesen, dass es sich bei der WPATH nicht um eine wissenschaftliche Organisation, sondern um eine Aktivistengruppe handele. Als Reaktion auf die Executive Order kam von der WPATH bislang lediglich eine knappe Bekundung von Enttäuschung.

Transaktivisten indes haben schon angekündigt, gerichtlich gegen Trumps Verordnungen vorgehen zu wollen. Langjährige kritische Beobachter wie die Journalistin Lisa Selin Davis jedoch, sehen diese Maßnahmen als „notwendiges Korrektiv“. Wahrscheinlich teilen viele andere US-Bürgerdiese Sicht. Traurig aber ist, dass es einem Populisten wie Trump vorbehalten war, gravierende Fehlentwicklungen abrupt zu stoppen und dass es in den Transorganisationen sowie den mit ihnen verbündeten MedizinerInnen nicht vorher zu Kurskorrekturen gekommen ist. Wer verstehen will, wie es überhaupt zu Trumps Dekreten kommen konnte, sollte auch die Teile der Geschichte kennen, die Transaktivisten nicht so gern hören.

Der Text erschien in einer ähnlichen Version bereits bei Queer Nations

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