Leider kein Aprilscherz: Die SPD Schwedt (Uckermark) und ihr Vorsitzender Frank Bornschein veröffentlichten am gestrigen 1. April ein abenteuerliches Pamphlet. In der Verlautbarung äußert man Unterstützung für Russland in der Giftgas-Affäre und wirft Bundesregierung und EU mangelnde Rechtsstaatlichkeit vor – mit tatkräftiger Unterstützung von Bornscheins Facebook-Freund, dem extrem rechten Publizisten Jürgen Elsässer.
In der Mitteilung, die nach Angaben des Vorsitzenden der SPD Schwedt, Frank Bornschein, an den SPD-Bundesvorstand, die SPD-Bundestagsfraktion, alle SPD-geführten Bundesministerien und an die Presse versandt wurde, wird die Bundesregierung dazu aufgefordert, „mäßigend auf Großbritannien einzuwirken“ und den „gegenwärtigen Konfrontationskurs der Bundesregierung gegenüber Russland“ zu beenden. Die SPD Schwerdt schreibt: „Wir erinnern: Vor 73 Jahren ging der schrecklichste Krieg aller Zeiten zu Ende, wo die damalige Sowjetunion, Polen sowie auch unser Land die meisten Opfer und Zerstörungen zu beklagen hatten. Und nun befinden sich inzwischen gut 100 Kilometer vor St. Petersburg erneut deutsche Panzer.“ Pikant wird dieser Hinweis auf deutsche Opfer des Zweiten Weltkrieges, wenn man weiß, dass der Vorsitzende der SPD Schwedt, Frank Bornschein, in öffentlichen Äußerungen Deutschlands Schuld am Zweiten Weltkrieg anzweifelt und über eine Verantwortung Großbritanniens munkelt, dass einen „teuflischen Plan“ verfolgt habe.
Ein wiederkehrender Erklärungsansatz bei Bornschein. Verantwortlich für den russischen Giftgas-Anschlag in Großbritannien? Theresa May. Beste Aluhut-Tradition!
Elsässer macht mobil für Frank Bornschein
Bornschein ist nach eigenen Angaben ehemaliger Experte für chemische Kampfstoffe bei der NVA. Er arbeitet mittlerweile als Unternehmensberater und betreut viele russische Firmen. Er vertritt die SPD in der Stadtverordnetenversammlung von Schwedt. Der Fan von Udo Ulfkotte, dem Kopp-Verlag und den Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten ist außerdem ein Facebook-Freund von Jürgen Elsässer. Elsässer, glühender „Israelkritiker“ und mit seinem Magazin „Compact“ Hofberichterstatter von AfD, Pegida und Identitärer Bewegung, lobte die Mitteilung der SPD Schwedt überschwänglich und verbreitete die Verlautbarung über „Compact“.
Die SPD im uckermärkischen Schwedt in Brandenburg scheint ein ernsthaftes Querfrontproblem zu haben, mit einem Vorsitzenden Frank Bornschein, der beste Verbindungen ins Milieu der rechten Verschwörungstheoretiker zu haben scheint und selbst geschichtsrevisionistische Überzeugungen hegt.