„Sag mir eins, haben die da oben Stroh oder Scheiße in ihrem Kopf?“ sangen Ton Steine Scherben im Rauch-Haus-Song. Eine Textzeile, bei der man heute unwillkürlich an Ralf Stegner denken muss.
Mit seinem ihm eigenen Hang zur Wichtigtuerei verkündete der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Bordesholm in Schleswig-Holstein im Vorfeld seine Teilnahme an der heute in Berlin stattfindenden „Friedenskundgebung“. Er wolle die Friedensbewegung nicht den Populisten überlassen, sagte Stegner dem Spiegel. Man solle sich nicht darauf fixieren, dass auch Wagenknecht auftreten würde, und überhaupt sei die Friedensbewegung schon immer heterogen gewesen. Er verlange zudem „immer, dass die Veranstalter keine Faschisten, Antisemiten oder Rassisten mit ihren Plakaten und Emblemen dulden“, verkündete er in der Berliner Zeitung, die auch als Berliner Prawda bekannt ist.
Nun, es kam, wie es kommen musste: Die Friedensdemo war ein Großaufmarsch der Israelhasser und Putinfans:
Die Auftaktkundgebung der Friedensdemonstration am Schöneberger Ufer ist dominiert von Palästina-Aktivisten. Demonstranten rufen zur Intifada auf, rufen „Kindermörder Israel”, werfen Israel einen Genozid vor und zeigen z. T. Hamas-Dreiecke mit den Händen. #B0310 @welt 1/2 pic.twitter.com/B1koQPQGgV
— Sebastian Beug (@sebastianbeug) October 3, 2024
Und als Stegner seine Rede hielt und davon sprach, dass die Ukraine Opfer eines russischen Angriffskriegs sei, wurde er ausgebuht:
.@Ralf_Stegner wird ausgebuht, als er die Tatsache des russischen Angriffskrieges und das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung benennt. Spätestens jetzt sollte jedem klar sein, was für ein Publikum sich auf der sogenannten Friedensdemo #B0310 tummelt. pic.twitter.com/spslzRVDpr
— Lena Berger (@lena4berger) October 3, 2024
Sicher, heterogen war die Friedensbewegung früher und sie ist es noch heute. Aber ihre Heterogenität bestand und besteht darin, dass sich in ihren Reihen immer sehr unterschiedliche Trottel zusammenfanden, von denen die meisten früher die UDSSR und heute Russland verehren. Der Feind der Friedensfreunde war immer der Westen, ihre Fahnen flatterten jeher im Ostwind. Stegner hätte das wissen können. Aber natürlich hängt das schon etwas davon ab, was man im Kopf hat. Wobei wir wieder bei Ton Steine Scherben wären.