Rap mit Louis Vuitton Burka

Screenshot aus Haftbefehl-Video


Seitdem Kollegah und Farid Bang den Musikpreis Echo gewonnen haben, wird wieder über Antisemitismus im Rap gesprochen. Die Line „Mein Körper definierter als von Auschwitz Insassen“ lässt sich hier als die Spitze des Eisberges bezeichnen. Von unserer Gastautorin  Birgit Meiser.

Farid Bang rappt nicht nur solch unsägliche Dinge, sondern unterstützt Al Ansaar international e.V., einen muslimischen Spendenverein. Laut eigenen Angaben sammeln sie u.a. für Syrien, Afghanistan und „Palästina“. In einem Youtube-Video ist der Rapper zu sehen, wie er Spenden der Organisation für eine Kläranlage in Gaza bewirbt. In dem Video sieht man Farid mit einem Mann der Organisation. Wegen des schlechten Tons ist es nicht möglich, seinen Namen zu verstehen. Die beide reden über die Situation vor Ort. Im Anschluss an diese Unterhaltung werden Bilder aus Gaza gezeigt, die im Wechsel mit Bildern aus einem militärischen Cockpit geschnitten sind. Eingeleitet werden diese Bilder mit einem pathetischen Song und dem Satz „Wo die Bomben auf sie fallen.“ Diese Sequenz suggeriert, dass die Israelis gezielt Kinder und Frauen bombardieren würden. Dass dies nicht der Fall ist und die Hamas sie als Schutzschilde benutzt um am Ende den sich selbstverteigenden Israelis Kriegsverbrechen vorzuwerfen, wird mit keinem Wort erwähnt. Darüber hinaus findet Al Ansaar international e.V. im Bericht des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes als salafistische Organisation Erwähnung. Es sind enge Verbindungen zu Pierre Vogel und radikalen Imamen bekannt. Unter anderem waren sie 2013 mit Mirza Tamoor Baig aka Bruder Timur, einem inzwischen bekannten Terrorunterstützer, auf einer Reise nach Syrien. Außerdem steht dieser Verein dem syrischen Ableger Al Quaidas, der Al Nusra Front, nahe.

Auch im Lager des wohl beliebtesten Rappers, Haftbefehl, finden sich salafistische und antisemitische Einstellungen.

Abdi Süd bezeichnet in dem Song „Parallelen“ die Toten Dschihadisten Al Quaidas als seine Brüder. Im gleichen Song rappt sein Partner Celo über den „Genozid“ in Palästina.

Abdi tritt zudem in einem Video der salafistischen Lies! Kampagne auf. In diesem ruft er dazu auf, den Koran zu lesen (am besten auf Arabisch) und preist die deutsche Version der Salafisten um Pierre Vogel.

Es gibt allerdings nicht nur eine Überschneidung zwischen Salafismus und Rap, sondern auch zwischen antiimperialistischer Linken und Rap.

Der Rapper Disarstar zeigt uns die Versatzstücke von antiimperialistischer, linker Politik hin zu islamischem Rap auf. Zunächst einmal unterstützt er den Befreiungskampf der Kurden im nordsyrischen Rojava. Seine Liebe zu den Kurden speist sich vor allem daraus, dass diese fern vom Patriachat leben würden und die Frauen emanzipiert seien. Der Rapper Hanybal, mit dem er in Schweden war und Musik aufnahm, die nicht veröffentlicht wurde, rappt in „Überall Drama“ von „kurdische(n) Tränen seit Jahren“. Eben dieser rappt im gleichen Song vom „Holocaust in Gaza“ und darüber, sich der Rapper Disarstar dazu linksradikal zu sein. Auf seinem Konzert in Hamburg am 9.Mai vergangenen Jahres grüßte er „seine Leute von der Roten Szene“. Es gab in Hamburg eine mittlerweile aufgelöste Gruppierung Namens „Rote Szene Hamburg“, die sich dem antinationalen bis antiimperialistischen Spektrum der radikalen Linken zuordnete. Diese erwähnt er außerdem in seinem Song „Manege frei“ und schwadroniert vom „rote(n) Alemania“.

In dem Interviewformat „Extremismus“ konnten Zuschauer anrufen. So kam auch die obligatorische Frage auf, ob er denn Antisemit sei. Dies verneinte er mit dem Hinweis darauf, dass er weder Israel, noch Palästinaflaggen gutheiße, die Zweistaatenlösung befürworte und „gegen jeden Nationalismus“ sei. Auch  kritisiere er „natürlich“ die israelische Siedlungspolitik, aber auch die Hamas und den IS. Sogenannte Antideutsche, sagte Disarstar weiter, würden Begriffe, vor allem den des Antisemitismus‘ auf die Goldwaage legen. Araber seien schließlich auch Semiten und er könne gar kein Antisemit sein, da der Bassist, mit dem er auf Tour ging, ein Jude sei. Die Moderatorin schien selber nicht zu begreifen, welche Phrasen der Rapper von sich gab und verteidigte ihn. Eines muss man ihm aber lassen, er hat kapiert, dass Zeilen wie folgende nicht mehr kompatibel sind mit modernen Formen des Judenhasses: „Ich sag: Freiheit für Palästina, bring den Frieden mit/Wusstest du eigentlich, dass der Stabschef von Amerika Israeli ist/Was fürn Zufall, sie belügen dich/ Wusstest du, dass der größte Sponsor von Obamas Wahlkampf jüdisch ist“ Diese antisemitischen Verschwörungstheorien stammen aus dem Song “ Roter Stern“, der im Jahr 2010 erschien.

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