Gerade meldet Bild, dass es heute Vormittag eine Razzia im Duisburger Rathaus gegeben hat.
Die Polizei durchsuchte danach die Diensträume von OB Sauerland und zweier Dezernenten. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft glaubt, nicht alle relevante Akten von der Stadt erhalten zu haben. Es wurden weitere Akten sichergestellt. Nach Angaben der Stadt handelte es sich um einen vorher ausgemachten Termin. Wie dem auch sei. Das nicht alle Akten übergeben wurde wirft es merkwürdiges Licht auf Sauerlands ewiges Gerede von der Aufklärung, die er vorantreiben will.
Was für eine Farce! Die Hinterbliebenen der Opfer müssen sich doch nur noch verarscht vorkommen. Aber schön: 4 Wochen nach dem Unglück kommt die Sauerland-Durchsuchung. Das nenn ich mal fix. *augenroll*
Der Chefaufklärer (der OB) ist ja jetzt mit den Akten durch. Da kann man sie doch der Staatsanwaltschaft übergeben!
[…] Bisschen spät, oder? Und wo doch schon so vieles “beim Anwalt” liegt… […]
Das wirft aber nicht nur ein Licht auf Sauerland – sondern auch auf die Staatsanwaltschaft:
https://www.xtranews.de/2010/08/26/wie-unabhaengig-ist-die-staatsanwaltschaft-duisburg/
Nun, ob es sich wirklich um einen vorab abgesprochenen Termin gehandelt hat, lassen wir mal dahingestellt sein. Ich zweifel das an. Und was die Glaubwürdigkeit der Aussagen von Stadt und OB angeht, wissen wir es ja, dass Herr Sauerland das nicht immer so ernst nimmt mit seinen Behauptungen oder eben keinen Durchblick hat, was in der Verwaltung so alles gemacht oder nicht gemacht wird…. Die Tatsache an sich, dass die Polizei um Unterlagen nachfragen muss, weil man nicht alle relevanten Unterlagen erhalten hat, wirft auf jeden Fall einmal mehr ein trübes Licht auf den selbsternannten, brutalstmöglichen Aufklärer Sauerland…
„… Das nicht alle Akten übergeben wurde …“ – Immer diese juristischen Schnellsch(l)üsse in der Presse in letzter Zeit. Dadurch wird auch mehr Meinungsmache als „Aufklärung“ betrieben.
Ich will jetzt nicht auf diesem kurzen Beitrag rumhacken, aber mir fiel diese allgemeine Tendenz daran gerade wieder mal auf…
Die Arbeitsweise der Duisburger Staatsanaltschaft im Fall Loveparade ist angsteinflössend.
Denn offenbar sind längst nicht alle vor dem gesetz gleich in dieser „Bananarepublika Allemannia“.
Wie kann es sein, dass die Staatsermittler erst vier Wochen nach ihrer Razzia im Duisburger Tollhaus merken, dass da Ordner fehlen ?
Oder sollten es die Staatsanwälte erst später merken ? Hat das Justizministerium möglicherweise Vorgaben oder Auflagen gemacht ? Seltsam war doch von Beginn an der Ermittlungen, dass die Staatsanwaltschaft ausgerechnet die Duisburger Polizei hat im eigenen Saft mehrere Tage lang ermitteln lassen. Bis schließlich – nach Beschwerden in den zuständigen Ministerien – die Kölner Polizei mit der Aufklärung beauftragt wurde.
Allmählich – so jedenfalls mein ganz persönlicher Eindruck – wächst die Todesparade von Duisburg zu einem handfesten Justiz- und Polit-Skandal heran.
[…] Razzia bei Duisburgs OB Sauerland (Ruhrbarone) […]
Vielleicht täuscht mich mein Gefühl, aber ich habe den Eindruck, dass in letzter Zeit hier die Blogger, die nur mit einem Allerweltsvornamen posten, gerade bei den Loveparade-Artikeln zunehmen. Gerade bei den Pleitgen- und Sauerland-Fans scheint es da eine Häufung zu geben.
Honi soit qui mal y pense!
Die Staatsanwaltschaft (Duisburg) wurde sehr schnell eingeschaltet, bis jemand merkte es hat den Anschein von Klüngel. Da hat der Innenminister (aus Duisburg vorherig beschäftigt) es der Staatsanwaltschaft Düsseldorf (die Sache mit den Akten) übertragen! Jetzt darf geraten werden wo sich welche Akten befinden. Durchsuchung von Amtsräumen mit Ansage, dann wurden natürlich die unauffindbaren Akten selbstverständlich bereit gelegt. Das war wohl der Sinn vorher bescheid zu sagen.
@68er: Kommt jetzt die große Pleitgen- und Sauerland-Verschwörungstheorie? Und wer soll da wohl dahinterstecken? Die APPD??
Im Übrigen werden Blogs zwar definitionsgemäß von sogenannten Bloggern geschrieben, aber nicht nur von Bloggern gelesen und schon gar nicht nur von Bloggern kommentiert.
@Jo: 68er hat schon Recht. Im Moment sind (nicht nur hier) hier viele Pleitgen- und Sauerland Fanboy unterwegs die von den Problemen der beiden Herren ablenken wollen. Die APPD hat damit aber sicherlich nichts zu tun. 🙂
Damit zu tun hat eher der inoffizielle Medienberater. Wobei noch unklar ist, in wie weit das dessen bevorzugten Partner dienst. Aber, liebe Ruhrbarone, macht Euch doch mal schlau wie die Verhältnisse von Janssen und Sauerland zu… sagen wir mal F. Tentler sind.
nicht noch eine alberne Verschwörungstehorie, aber ein Hintergrund, der leider fast nie erwähnt wird:
Zufällig ist Landesinnenminister (und somit Chef der Landespolizei) Jäger (SPD) gleichzeitig auch SPD-Unterbezirkschef von Duisburg. Und die profitieren wohl am meisten davon, wenn Sauerland durchgehend und möglichst als einziger im Fokus der Kritik steht – wenn sie ihn nach seinem Rücktritt nämlich durch einen Genossen ersetzen können.
Vor 2005 wurde übrigens von der damaligen SPD-Landesregierung ganz kurz vor Wahlen auch gerne mal die Steuerfahndung pressewirksam bei CDU-Kandidaten vorbeigeschickt (zB im Mai 2000 bei Ronald Pofalla) – die Nachricht, dass diese unschuldig waren, konnte natürlich erst nach der Wahl kommen..
@Ulrich: Quatsch. Dadurch das Sauerland nicht zurücktritt (Was normal wäre) sorgt er dafür, dass sich alle weiterhin vor allem mit ihm beschäftigen. Und der Landesinnenminister unter dem die Loveparade geplant wurde hieß Ingo Wolff. Zudem hat auch die Bundes-CDU Sauerland zum Rücktritt aufgefordert. Ich kenne keinen CDUler ausserhalb Duisburgs der bei seinem Namen nicht kotzen muss.
@Stefan Laurin:
vor dem „Quatsch“-Stempel bitte erst mal meinen Beitrag lesen.
1. sollte man Leute nur verprügeln, wenn man auch sicher ist dass sie es verdient haben (Ermittlungsergebnisse stehen aber noch aus) – was ich überhaupt nicht ausschliessen möchte. Mich ärgert aber vor allem die nach Wochen immer noch bewusst unsachliche Art wie (gottseidank nur noch von einigen) über die Vorfälle geschrieben wird. Ist ja wie im Wahlkampf.
2. zu Wolff: Wissen wir inzwischen, dass zumindest von Seiten der Polizei die Durchführung ein Problem war
3. ich erwähne aber den AKTUELLEN SPD Innenminister (=SPD-Chef von Duisburg), weil es hier ja darum geht wer JETZT die Polizei zu Razzien schickt
4. das mit der (damals ebenfalls einem SPD-Innenminister unterstehenden) Steuerfahndung ist kein Quatsch, sondern war leider so.
Wie in einer Bananenrepublik.
@Uli (16):
Nur Interesse halber: Seit wann untersteht die Steuerfahndung dem Innenministerium?
@Stefan Laurin @68er Na dann poste ich in Zukunft als H4x0r78 oder was? Dient das dann der Wahrheitsfindung? Schöne Atmosphäre hier, wo Anmerkungen, die nicht auf Linie sind (was auch immer die sein mag) erstmal irgendwelchen Spin Doktoren zugeordnet werden, anstatt ihnen inhaltlich zu entgegnen oder sie auch nur zu ignorieren. Mir ging’s nicht um pro/contra Sauerland, sondern darum festzustellen, dass eine Razzia nach Akten nichts darüber sagt ob diese zurückgehalten wurden oder nicht. Die Tendenz in der Presse geht immer mehr dahin Vorgänge in Justiz und Strafverfolgung zu skandalisieren anstatt ihnen mit journalistischen Standards nachzugehen. Ich dachte letztere gelten hier auch, schließlich heisst der Wahlslogan doch „Journalisten bloggen das Revier“.
[…] beim Duisburger OB Adolf Sauerland (Bild.de) – Bei den einen oder anderen eine Razzia, bei den anderen eine Sicherstellung oder aber eine […]
@Jens: Danke für den Hinweis. Die Steuerfahndung in NRW untersteht natürlich dem Landesfinanzminister. Das ändert allerdings nicht an meiner Aussage, denn der war von 1966 bis 2005 ebenfalls immer von der SPD,
im Jahr 2000 war es übrigens ein gewisser Herr Steinbrück.
@Uli (20):
Gerne geschehen, auch wenn es natürlich Deine Theorie, dass es der SPD-Innenminister gemacht hat, weil er ja auch SPD-Vorsitzender in Duisburg ist, etwas zerbröselt. Aber dann hat halt der SPD-Innenminister den SPD-Finanzminister informiert… und gleichzeitig hat er auch noch den CDU-Bundespräsidenten und diverse CDU-Bundes- und -Landespolitiker bestochen, damit diese sich entweder zur Personalie Sauerland gar nicht äußern oder gar fordern, dass er zurücktritt.
Ich weiß, Du wirst wahrscheinlich lachen, wenn ich jetzt sage, dass man das nicht mit Parteibrille betrachten soll (da wir beide seit Jahren voneinander wissen, dass der jeweils andere gerne auch mal eine Brille auf hat) – aber dass Sauerland die POLITISCHE Verantwortung trägt, ist ja selbst in CDU-Kreisen inzwischen akzeptiert. Das was Bosbach, Wulff & Co. so formuliert haben war doch nur deswegen kein „Treten Sie zurück, sofort!“, weil man es netter verpacken wollte.
[…] Razzia bei Duisburgs OB Sauerland (Ruhrbarone) […]