RB Leipzig: Fans, Emotionen, Leidenschaft und Strahlkraft lassen sich nicht direkt kaufen!

Der ‚Henkelpott‘. Quelle: Wikipedia, Foto: David Flores, Lizenz: CC BY 2.0

Im Regelfall konzentriere ich mich hier im Blog in Sachen Fußball ja fast ausnahmslos auf die Bundesliga. Heute will ich aber einmal wieder mit der Regel brechen, da der gestrige Abend in der UEFA Champions League eine Beobachtung untermauert hat, die Fußballfreunde in diesem Lande schon lange beschäftigt.

Viele Fans beklagen, dass die mediale Berichterstattung sich zuletzt fast ausnahmslos auf den FC Bayern München und Borussia Dortmund konzentriert. Wer beispielsweise regelmäßig die nationalen Fußball-Talkshows im TV verfolgt, der wird das sicherlich bestätigen können. Kaum eine Sendung in der insbesondere der FC Bayern keine ausgeprägte Rolle einnimmt.

Ist man hingegen selber Fan eines ‚Kleinen‘, und ‚klein‘ fängt hier schon bei ziemlich groß an, dann wird das eigene Team nicht nur selten diskutiert, es finden sich auch kaum Vertreter dieser Teams als Talkgäste in den Sendungen.

Ein Freund von mir hat sich darüber vor Jahren einmal ziemlich aufgeregt, sei doch schon etliche Jahre kein Gast ‚seines‘ 1. FC Nürnberg (damals ein Erstligist) mehr im ZDF-Sportstudio gewesen. Seitdem beobachte ich dieses ‚Mischungsverhältnis‘ mit besonderem Interesse. Und tatsächlich hatte mein Kumpel völlig Recht.

Als BVB-Anhänger hatte ich persönlich da zuletzt wenig Grund zur Klage. Daher fiel mir dieses Missverhältnis zunächst auch gar nicht weiter auf. Wer aber einmal eine Zeit lang darauf achtet, der wird diese Beobachtung leicht teilen können.

Und eben dieses Missverhältnis stellt sich auch diesen Stunden wieder dar.

Da gewinnt RB Leipzig in der Königsklasse auswärts bei Zenit St. Petersburg mit 2:0, macht damit einen großen Schritt in Richtung Achtelfinale der Champions League, doch reden heute alle im Lande über den BVB, der gegen Inter Mailand ein hart erkämpftes 3:2 feiern konnte.

Nun wäre es keine wirkliche Überraschung, wenn dieses scheinbar ‚unfaire‘ Mischungsverhältnis nur hier bei uns im Ruhrgebiet auftreten würde, schließlich ist Dortmund hier beheimatet, ein vermehrtes Interesse für den BVB und seine Spiele nur logisch. Doch das betrifft die bundesweiten Publikationen genauso. Dortmund ist in aller Munde, Leipzig auf der anderen Site wird kaum beachtet.

Nun, warum schreibe ich all das, schließlich wird sich hier doch kaum jemand darum kümmern, wie viele Berichte sich aktuell um RB Leipzig drehen?

Der Grund ist einfach: Immer wieder wurde zuletzt in der gesamten Republik darüber diskutiert, wie schnell Red Bull seinen Fußballableger in Leipzig zu einer echten Größe in Deutschland und im internationalen Fußball machen kann.

Auch wir hier im Blog haben mehrfach über das ‚Projekt‘ RB kritisch diskutiert.

Sportlich geht die Entwicklung des künstlich erschaffenen Riesen bestens voran. In der Bundesliga liegt man seit Jahren prächtig, hat mit Jungstar Julian Nagelsmann jetzt wohl auch den begehrtesten Trainer des Landes für sich gewinnen können. In der Königsklasse ist der ‚Verein‘ auf Kurz. Die sportliche Zukunft des Klubs scheint blendend zu sein.

Nur in Sachen Emotion, Leidenschaft und Strahlkraft kann die Realität in Leipzig mit den Besten des Landes offenkundig schlicht nicht mithalten. Das zeigt das heutige Medienecho eindrucksvoll.

Fußball-Deutschland diskutiert heute über das Spiel des BVB, nicht über das von RBL. Der Sieg des Brauseklubs in St. Petersburg rangiert (mit Ausnahme der Leipziger Lokalnachrichten) nur als Fußnote.

Für Fußballtraditionalisten mag das n diesem Falle tröstlich wirken, ich bin mir jedoch sehr sicher, dass auch dieser Vorsprung der Münchener und Dortmunder in wenigen Jahren aufgebracht sein wird. Im Jahre 2019 ist er für die Vermarkter von Red Bull allerdings noch eine auffällige Realität.

Fans, Emotionen, Leidenschaft und Strahlkraft lassen sich eben nicht direkt kaufen. Auf Dauer hat aber wohl nur dieser Klub die Möglichkeit diese Lücke zu den Bayern und dem BVB zu verkleinern. Mein Kumpel aus Nürnberg hat da sicherlich mit seinen Lieblingen schlechtere Chancen. Trotz all der vorhandenen Tradition und Leidenschaft, die die Geschicke seines Teams schon lange begleiten…

 

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Thomas Weigle
5 Jahre zuvor

Was die "Strahlkraft" der Bayern angeht, lieferte die Provinzpostille Neue Westfälische am Montag ein unschönes Beispiel. Außer der Vermeldung des Ergebnisses kein Wort über den Spielverlauf im Waldstadion und wie die Klatsche für die Bayern durch die spielerische Überlegenheit der SGE zu stande kam. Nur Kovac und die Umstände seiner Entlassung.
Was diese angeht, las ich im Netz: "Die Eintracht hat`s gegeben, die Eintracht hat`s genommen." Hübsch!!

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