Update: Molau Ausstieg – Pro NRW reagiert mit wirrer Erklärung

Andreas Molau

Sind es die immer wütender werdenden Proteste, der zunehmende Druck durch die Sicherheitsbehörden oder die notorische Erfolglosigkeit der radikalen Rechten? Nach Axel Reitz ist jetzt auch Andreas Molau aus der Szene ausgestiegen.

Erst Axel Reitz, der selbsternannte „Hitler von Pulheim“: Er hat bei der Polizei ausgesagt, seine Leute belastet, ist nicht mehr Teil der Nazi-Szene des Rheinlands und soll nun immer mal  wieder durch Köln radeln –  mit einem Helm, um unerkannt zu bleiben.

Jetzt Andreas Molau: Der ehemalige Waldorflehrer war Redakteur der rechten Postille „Junge Freiheit“, machte später Karriere bei der NPD, überwarf sich dann mit der NPD-Führung, heuerte 2009 bei der DVU an und verließ sie, als die Partei  von der NPD geschluckt wurde. Nächste Station von Molau war dann Pro NRW. 2010 trat er sein, seit 2011 war er Beisitzer im Landesvorstand. Molau hat sich vor allem um die Öffentlichkeitsarbeit der Partei gekümmert.

Molau gilt als Rechtsintellektueller, sah sich in der Tradition der Konservativen Revolution, einer politische Bewegung die ihre Anfänge in den 20er Jahren hatte, zutiefst autoritär war, sich gegen die Weimarer Republik hatte und im großen Teilen der Nazi-Bewegung nah stand.

Nun hat er seinen Ausstieg aus der Szene verkündet – und Kontakt mit dem Verfassungsschutz aufgenommen. Er will zurück in die Gesellschaft – wenn der Verfassungsschutz ihn dabei unterstützt, wird das seinen Preis haben. Molau hat angedeutet, dass er bereit ist, diesen Preis zu zahlen. Ein paar Leute haben in nächster Zeit haben gute Gründe, schlecht zu schlafen. Mehr zum Ausstieg von Andreas Molau bei unseren Freunden von publikative.org und ein Interview mit Molau zu seinem Ausstieg auf NDR.de

Update:

Nun hat Pro NRW auf den Ausstieg Molaus reagiert – mit einer wirren Erklärung:

Auf ausdrücklichen Wunsch des Parteivorsitzenden Markus Beisicht hat Andreas Molau bereits Anfang Juni 2012 alle Parteiämter niedergelegt und sich aus der Bürgerbewegung zurückgezogen. PRO NRW bekennt sich ausdrücklich zum Grundwertekanon des Grundgesetzes. Als islamkritische Organisation bekennt sich die Partei zur Solidarität mit Israel. Daneben wird jeder Art von Extremismus, einschließlich des menschenverachtenden Rassismus, eine entschiedene Absage erteilt. Die Würde eines jeden Menschen, egal welcher Hautfarbe, Nationalität oder Religionszugehörigkeit, ist unantastbar.

In der Vergangenheit wurde der extremistische Vorlauf von Molau vom politischen Gegner immer wieder gezielt gegen die PRO-Bewegung instrumentalisiert, um diese zu diskreditieren. Eine ähnlich extremistische Vergangenheit eines Joschka Fischer, Jürgen Trittin oder Werner Kretschmann wurde hingegen als vermeintliche Jugendsünde bagatellisiert. Für PRO-NRW-Mitglieder gelten aber offenbar andere Gesetze. Ihnen wird insbesondere nicht das Recht auf Irrtum zugestanden. Da aber das Ganze immer wichtiger sein muss, als persönliche Befindlichkeiten oder Einzelinteressen, hat sich PRO NRW nunmehr zur Trennung von Andreas Molau entschlossen. Damit nicht der falsche Eindruck aufrecht erhalten bleibt, dass Personen mit einer umstrittenen politischen Vita Parteiinhalte bestimmen.

Mal schauen, was Molau in den kommenden Tagen dazu sagen wird.

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Andreas Lichte
12 Jahre zuvor

Was meint denn Pro Nrw damit: „der extremistische Vorlauf von Molau“?

Andreas Molaus Vergangenheit als Waldorflehrer?

Hier mein Interview mit Andreas Molau, „bei unseren Freunden von publikative.org“:

https://www.publikative.org/2009/04/28/npd-und-waldorfschule-uber-eine-zusammenarbeit-die-nicht-publik-werden-durfte/

„NPD und Waldorfschule: Über eine Zusammenarbeit, die nicht publik werden durfte II“

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