Rechtepoker um die Bundesliga: Fans zahlen die Zeche

Die Sky-Zentrale in München. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Fußballfans in diesem Land beschäftigte in dieser Woche die Vergabe der Übertragungsrechte an der Bundesliga ab dem kommenden Sommer bis 2029. Dabei gab es im Vergleich zur bisherigen Aufteilung einige Änderungen. So wechselte die beliebte Konferenz der Samstagnachmittagsspiele von Sky zu DAZN. Sky sicherte sich hingegen die Rechte an den Freitagabendspielen, die bisher DAZN besaß. Das Top-Spiel der 2. Bundesliga am Samstagabend im Free-TV wechselte von Sport1 zu RTL.

Ansonsten blieb vieles beim Alten. Wer alle Spiele sehen möchte, braucht weiterhin Abonnements bei Sky und DAZN. Die Vertreter der beteiligten Sender präsentierten sich nach der offiziellen Bekanntgabe der neuen Regelungen wenig überraschend allesamt als Sieger. Auch die DFL betonte, dass sie mit dem Ausgang sehr zufrieden sei, da dieser finanziell höhere Einnahmen als die bisherigen Verträge bringt. Nur eine Gruppe wurde dabei offenbar vergessen: die Fußballfans im Land.

Ich bin seit vielen Jahren ein Freund der TV-Übertragungen der Fußball-Bundesliga und bereits seit 1996 ein zahlender Abonnent. Damals zeigte Sky-Vorgänger Premiere nur ein Spiel live am Samstagnachmittag. Die Älteren erinnern sich vielleicht. 😉 Später wurden zwei Spiele pro Wochenende übertragen, und irgendwann konnte man alle Begegnungen der Bundesliga live sehen. Heute ist auch die 2. Liga vollständig im TV zu verfolgen.

Die Kosten stiegen im Laufe der Zeit, was angesichts des erweiterten Angebots nachvollziehbar war. Doch in den letzten Jahren blieb eine spürbare Erweiterung aus. Stattdessen kam mit Eurosport und DAZN ein weiterer großer Anbieter hinzu. Diese Entwicklung trieb die Kosten für die Zuschauer erheblich in die Höhe.

Noch vor wenigen Jahren verlangte DAZN 10 Euro monatlich von mir, inzwischen sind es 34,99 Euro – dank eines Rabatts über Sky, der den Preis um zehn Euro reduziert. Mein Ziel, die Pay-TV-Kosten bei 50 Euro monatlich zu halten, scheiterte längst. Während ich im Vorjahr für Sky 28 Euro monatlich zahlte, sind es nun 45 Euro. DAZN verteuerte sich zeitgleich von 24,99 Euro auf 34,99 Euro. In der Summe bedeutet das rund 80 Euro monatlich statt 53 Euro zuvor – bei nahezu unverändertem Angebot.

Ab dem kommenden Sommer wechselt die Samstags-Konferenz zu DAZN, was die Attraktivität meines Sky-Abos für mich deutlich verringert. Zwar bleibt mein aktueller DAZN-Preis bis Oktober 2025 stabil, doch ich rechne danach mit weiteren Preiserhöhungen – schließlich steigen die Kosten für DAZN durch die Konferenz. Gleichzeitig erwarte ich nicht, dass Sky seine Preise senkt.

Der finanzielle Aufwand für Fans, die alle Spiele live verfolgen möchten, dürfte somit weiter steigen. Das sind keine guten Nachrichten für die Fans! Selbst ich, der die Pay-TV-Anbieter lange verteidigt hat, finde es zunehmend schwierig, diese Entwicklungen zu rechtfertigen. Vor diesem Hintergrund kann ich mich über den Ausgang der Rechtevergabe nicht freuen – ganz im Gegenteil.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Werbung