Ukrainische Intellektuelle fordern die deutschen Unterzeichner der „Offenen Briefe an Scholz“ zur Diskussion über den Ukraine-Krieg auf. Stattfinden soll dies auf der Documenta 15 in Kassel. Redet mit uns, statt nur über uns, verlangen sie.
Wir veröffentlichen hier den Einladungstext der Ukrainer (von uns aus dem Englischen übersetzt):
„Wir fahren zur Documenta und wollen mit Euch über den Krieg in der Ukraine sprechen. Unser Team der Plattform Tu hat beehrt sich, die deutschen Akademiker, die die „Offenen Briefe an Scholz“ unterzeichnet haben, einzuladen, an den Diskussionen über die verschiedenen Gesichter des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine während der Documenta 15 in Kassel teilzunehmen. Wir möchten die Autoren der offenen Briefe, die in den letzten drei Monaten in „Die Zeit“, „Emma.de“ und der „Berliner Zeitung“ veröffentlicht wurden, dazu auffordern, nach Kassel zu kommen und vom 27. bis 29. Juli mit ukrainischen Intellektuellen zu sprechen.
Wir werden Gespräche über Waffen und Identität, Dekolonialismus, Nationalismus, Freiheit, Totalitarismus, Westsplaining führen, und Sie können kommen und uns öffentlich Ihre Meinung ins Gesicht sagen.
Redet MIT Ukrainern, nicht ÜBER uns.
Wir nehmen auch Bewerbungen von anderen deutschen Intellektuellen entgegen, die mit uns über diese Themen sprechen wollen. Wir hoffen, dass Philosophen, Künstler und Professoren nicht nur über uns schreiben, sondern auch persönlich mit uns über diese Themen diskutieren können. Bitte füllen Sie einfache dieses Formular aus, wenn Sie interessiert sind: https://forms.gle/SyzuQRHSzpF4uXYj6
Wir fahren zur Documenta als Teil einer ukrainischen Delegation, bestehend aus Platform Tu, Mariupol, Kultura Medialna, Dnipro, Garage 127, Kharkiv, und Totem, Kherson, mit dem zweitägigen Programm „Citizenship Ukraine“, das am 27. und 28. Juli in Kassel stattfinden wird. Wir bedanken uns bei unseren lieben Partnern ZK\U Berlin für die Einladung zur Documenta.“
Moderiert wird die Diskussion von Larysa Venediktova, einer Forscherin, Choreographin und Kuratorin aus Kiew. Sie hat sich im März einem Batallion zur Verteidigung Ihrer Heimatstadt angeschlossen. Die ukrainischen Diskussionsteilnehmer werden in Kürze bekannt gegeben.
Die Aufforderung zur Diskussion wurde auf der Webseite der „Platform Tu“ veröffentlicht, einem „Art Space“, der 2016 in Mariupol gegründet wurde und nach der Zerstörung der Stadt durch die Russen geschlossen wurde. Ziel der Initiative war es, für Menschenrechte durch Grassroot-Kultur und -Kunst einzutreten. Das Team der Initiative hat es nur knapp geschafft, dem russischen Bombenhagel lebend und unversehrt zu entkommen.
Habe es auf FB und LinkedIn gepostet und ich glaube, dass es – wenn sich die deutschen trauen – ein ganz wichtige und interessante Veranstaltung wird.
Ich glaube nicht, dass sie sich trauen, Ihnen fehlt es an Empathie für die Ukrainer, es gibt keinen einzigen Grund, ein ganzes Land und Volk einem Barbaren zu opfern.
Eine coole Initiative – ich habe nur den Verdacht, dass sich die deutsche Friedensbewegung, die deutsche Linke (die Partei die Linke, die Linken in der SPD, die deutschen friedensliebenden Intellektuellen…) der Diskussion entziehen werden. Sonst hätten sie sie ja längst suchen können! Man kann sogar dahin fahren und mit den Menschen, Künstlern/innen, den Litereraten/innen, den Theaterleuten in der Ukraine reden. Könnte aber anstrengende Erkenntnisse geben – ‚Nie wieder Krieg‘ hilft nicht weiter, wenn der postsowjetische Imperialismus konkret wird.