Dass Juden wie die Nazis seien, der jüdische Staat wie Hitlers Reich und Palästinenser die Juden von heute, dieser Aussage stimmt jeder dritte Bundesbürger zu, jeder Vierte geht in sich, dann kreuzt er „weiß nicht“ an. Die Bochumer „Initiative Religionsfrei im Revier“ weiß es wohl, sie setzt diesen Klassiker des Judenhasses leinwandgroß in Szene und erklärt, man müsse sich endlich von „Bevormundung“ befreien. Kommt einem bekannt vor, diese Art von „Befreiung“, ist das Dieter Kunzelmann? Ruangrupa? Oder gleich Lisa Eckhart.
Einige Zeit war es amüsant: Die Bochumer „Initiative Religionsfrei im Revier“ hatte entdeckt, dass ausgerechnet „Das Leben des Brian“, Monty Pythons Filmkomödie aus dem Jahr 1979, auf dem Feiertagsindex der FSK steht, der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft. Was in der Tat slapstickreif ist: Die britische Parodie auf das Leben Jesu – zugleich eine auf die Post-68er Linke – wird in theologischen Kreisen hochverehrt, und falls der Film tatsächlich religiöse Gefühle verletzt, sind es solche, die entstehen, wenn man sich selber beim Lachen erwischt. Seit inzwischen zehn Jahren wird „Brian“ am Karfreitag – einem von vier stillen Feiertagen in NRW, an denen besondere Einschränkungen gelten – in Bochum aufgeführt, slapstickreif also auch, dass die, die sich für religionsfrei halten, Jahr für Jahr am kirchlichen Feiertag ins Kino wallen wie das frömmste Mütterchen in seine Kirche, nur um sich pflichtschuldig „Brian“ reinzuziehen. Als stellten sie – „Folgt der Sandale!“ – den Monty Python-Klassiker nach, jetzt allerdings ohne Witz: Das Lachen ist kein spontanes mehr, kein freies, weil ungewolltes, es ist ein gesolltes Lachen. Verordnet wie eine Feiertagsverordnung, die „Initiative Religionsfrei im Revier“ hantiert mit Monty Pythons Film auf dieselbe Weise, wie die FSK es tut, beide geben sie vor, wie man „Brian“ zu verstehen habe, beide legen sie das Werk in ein politisches Geschirr, beide verzwecken sie Kunst.
Was allerdings jüngst documenta-tauglich geworden ist: Kunst als Erfüllungsgehilfe politischer Ambitionen. Dass es dabei nicht immer um jene Ambitionen geht, die vorgegeben werden, auch das hat die letztjährige Weltkunstausstellung vorgeführt: Hinter der „Befreiung“, die man vor Augen malen wollte, grinste wieder und wieder der Judenhass aus Kassel hervor. Ist das in Bochum anders? Auch der Initiative der Religionsfreien geht es vorgeblich um „Befreiung“, aber eben nicht um die von einem verknöcherten Feiertagsgesetz, sonst hätte man sich auch mal am Volkstrauertag versucht und zur Ballerspiel-Party eingeladen oder zu irgendeinem Grusel-Quatsch am Totensonntag, auch da gelten reihenweise Auflagen fürs öffentliche Leben. Es geht nicht ums Feiertagsgesetz, der Initiative geht es um anderes, ein antisemitisches Abgeiern, das man sich endlich amtlich erlauben will:
Karfreitag im vergangenen Jahr – der Documenta-Skandal lief seit drei Monaten, Mitte April 2022 war die Frage völlig offen, wie mit Antisemitismus umzugehen sei, wenn der den Umweg über Israel nimmt, nur vier Tage vor Karfreitag hatte Ruangrupa, das Kuratoren-Kollektiv der Documenta, das ihrer Ansicht nach eigentliche Thema geflaggt und behauptet, wenn, dann gehe es um „anti-palästinensischen Rassismus“ – mitten in dieser Auseinandersetzung, in der das Selbstverständnis der bundesdeutschen Gesellschaft verhandelt wurde, zeigte die „Initiative Religionsfrei im Revier“ karfreitags erneut „Das Leben des Brian“, jetzt aber eine Szene des Films vorab, die Monty Python beim Final Cut herausgeschnitten hatte. Eine Deutungshilfe, von der Initiative voran gestellt und sorgsam ins Deutsche übersetzt:
Auftritt „Otto, der Nazirener“. Mit Hitlerbärtchen und einem aus Hakenkreuz und Davidstern zusammengestückeltem Abzeichen als Hitler-Jünger erkennbar, eine Art Johannes der Täufer, sehnsüchtig in Erwartung auf „den Führer, der unserem Volk schon seit Jahrhunderten versprochen ist“, er erklärt, die Zeit sei reif dafür, „dass wir Juden uns rassisch reinigen“, der „neue Führer“ fordere „mehr Lebensraum“, man müsse sofort in die West-Bank „einrücken“ und dann Jordanien „einnehmen“ und schließlich „ein Großjüdisches Reich errichten, das 1000 Jahre bestehen wird“; alle anderen, die dort lebten, könne man „in kleine Lager stecken“, der „Führer, der Israel erretten wird“, bewirke die „Befreiung vom Abschaum der Nicht-Juden“ usw. Dies der eine Teil der Szene, der andere: Nazi-Otto befehligt ein „Suizid-Kommando“, das imstande ist, sich wann und wo immer selber zu ermorden.
Klar, es ist ein erkennbar uneigentliches Sprechen. Monty Python hat die Szene dennoch aus dem Film herausgeschnitten, der Sprecher und spiritus rector der „Initiative Religionsfrei im Revier“, Martin Budich, erklärt warum: „Probleme mit der jüdischen Lobby in den Vereinigten Staaten“.
Darauf habe ein britischer Historiker „hingewiesen“, schreibt Budich und gibt dies wieder ohne jedes Gran Distanz, sein Beleg: ein toter Link. Das ist die ganze Erklärung dafür, warum seine „Initiative Religionsfrei im Revier“ diese Szene jetzt, ein halbes Jahrhundert später, in den Dienst ihrer eigenen Ambitionen stellt. Mit denen sich – „Kontext ist König“ – alles verändert, was den Monty Python-Film ausmacht: Jetzt, aufgeführt als Befreiungskampf von „Religionslosen im Revier“, werden nicht mehr buchstabenfromme Christen veralbert und keine buchstabenfrommen Linken, jetzt, mitten im Documenta-Skandal, werden Juden als Nazis markiert und Israel als Nazi-Staat. Mit einem Mal wird das ur-linke Bekenntnis – tritt nie nach unten – in eine Tirade über „jüdische Lobby“ verdreht. So wie Budichs Initiative mit einem Film hantiert, der die politische Linke und damit Budich selber veralbert, lässt sie ihn ins offen Antisemitische kippen. Aus „Brian“, einem emanzipatorischen Film, werden „Tokyo Reels“, Hintergrund:
Zwischen Sponti-Witz und Judenhass
1979 in die Kinos gekommen, parodiert „Brian“ das Leben Jesu wie auch das Nachleben der 68er Revoluzzer, die sich ideologisch in „Judean People’s Front“ und „People’s Front of Judea“ und „Judean Popular People’s Front“ zersplittert haben, die Film-Szene ist bekannt. Alle bekämpfen sie keinen Gegner außer sich selbst, die „Judäische Volksfront“ tritt bereits mit ihrem „fliegenden Suizidkommando“ an, es ist eine ausgesprochen perfide Anspielung:
Das Urheberrecht für Selbstmord-Attentate reklamiert die „Popular Front for the Liberation of Palestine“ (PFLP) für sich. Am 30. Mai 1972 ermordeten Mitglieder der Japanischen Roten Armee Fraktion 26 Menschen im Wartebereich des Flughafens Lod bei Tel Aviv – das Massaker war als Selbstmord-Attentat gedacht und von der PFLP beauftragt, einer äußerst linken, äußerst säkularen Terror-Organisation. Eine Abspaltung von dieser, die PFLP-GC, feiert sich bis heute dafür, das erste von Palästinensern selber ausgeübte Selbstmord-Attentat ausgeführt zu haben, ein brutales Massaker in einem Mietshaus in Kirjat Schmona am 11. April 1974, bei dem 18 Israelis abgeschlachtet wurden, darunter acht Kinder. „Populär“ wurde diese Form des Terrors – wie gesagt: eine säkulare Form, eine linkspolitische – in den 80er Jahren, als „Brian“ bereits erschienen war; islamistische Selbstmord-Attentate gibt es in Israel seit 1993, die PFLP hat damals die 1987 gegründete Hamas angelernt. In Monty Pythons 79er Film geht es mithin um eben diese PFLP, aus der „Popular Front“ wird nun aber eine „judäische“ und aus den PFLP-Selbstmordkommandos eine Horde steindoofer Nazi-Juden …
Mehr Täter-Opfer-Umkehr ist nicht ausdenkbar. Die britischen Komiker haben die Szene aus ihrem Film herausgenommen, ein halbes Jahrhundert später hebt die Documenta in Kassel die „Tokyo Reels“ ins Programm, eine Serie von Filmen, in denen genau diese Massaker-Allianz von PFLP und Japanischer RAF abgefeiert wird. „Subversive Film“, ein palästinensisches Kollektiv, hat sie den gesamten Documenta-Sommer über im größten Film-Vorführraum der Weltkunst-Ausstellung zeigen können allen Protesten zum Trotz.
Und die „Initiative Religionsfrei im Revier“? Fährt Trittbrett. Seit dem 18. April vergangenen Jahres zeigt das Blog „bo-alternativ“ jene „Otto“-Szene, die Monty Python nicht zeigen wollte, und stellt „Religionsfrei im Revier“ die Übersetzung bereit. Karikaturen von Juden mit Hitlerbart im Gesicht oder, wie auf der Documenta, mit SS-Rune auf der Stirn, kombiniert mit dem Pathos von Unterdrückung und „Bevormundung“ durch Mächte, die Budich als „jüdische Lobby“ andient …
Steht so etwas in der Sponti-Tradition von Dieter Kunzelmann? Der linksextreme Antisemit, jahrzehntelang zur Ulknudel verharmlost, wollte vom „Judenknax“ befreien und von der „Vorherrschaft des Judenkomplexes“, Israelis denunzierte er fröhlich als Nazis. Vom Sponti-Witz zur Bombe war Kunzelmanns Weg kurz, der Anschlag auf das Jüdische Gemeindehaus in Berlin am Jahrestag des Nazi-Pogroms 1969 geht auf ihn zurück. Spätestens diese Erinnerung sollte jedem, der sich als links versteht, vor die Frage stellen, wo die Grenze zu ziehen sei zwischen Sponti-Witz und Judenhass und was eigentlich passiert, wenn es nur noch die Bombe ist, die unterscheidet:
Zweimal bereits wurde auf die Synagoge in Bochum scharf geschossen, gilt das demnächst als „religionskritisch“, so wie „Otto, der Nazirener“ als „israelkritisch“ abgefeuert, nein: abgefeiert wird?
In den Monaten vor Budichs „Otto“-Film-Initiative wurde Lisa Eckhart populär, die österreichische Kabarettistin baut ihre Karriere darauf, dass sie die Ressentiments und Hassgefühle des Publikums aufgreift und sie – so nennen es Versteher dieser Art von Kabarett – „spiegelt“, was eine „Doppelmoral“ ergebe, die sei „entlarvend“. Schon bei Eckhart war diese Deutung verlogen, Minus plus Minus ergibt kein Plus. Vorurteile vorzutragen erbringt Beifall. „Braucht es wirklich öffentlich aufgeführte Judenwitze, um auf das Problem des Judenhasses in diesem Land hinzuweisen?“, fragte Philipp Peyman Engel in der JÜDISCHEN ALLGEMEINEN, bei Eckhart gebe es „kein Spielen mit Klischees, kein Demaskieren“, nur eine Reproduktion von dem, was eh in den Köpfen steckt.
Bei der „Initiative Religionsfrei im Revier“ dürfte es ähnlich sein: Wer sich für frei hält und für kritisch, weil er sich karfreitags pünktlichst auf die Schenkel klopft, kaum dass Nazi-Juden über die Leinwand laufen, die einem „Führer“ folgen, der „Israel erretten“ und alle Palästinenser in „Lager“ steckt, wer so viel kritisches Hirn im Kopf spazieren trägt, hat keinen. Keinen, mit dem sich selber denken ließe, alles darin ist längst gedacht. „Was der Staat Israel heute mit den Palästinensern macht, ist im Prinzip nichts anderes, als das, was die Nazis im Dritten Reich mit den Juden gemacht haben“, dieser Aussage – die Daten stammen aus September 2022 – stimmen 39 % der Bundesdeutschen zu, weitere 25 % halten sich bedeckt.
Es ist das Publikum, auf das Budichs Initiative schielt.
Die Ahnungslosigkeit über die Geschichte des israelischen Staates ist bei der deutschen Linken weit verbreitet und verhält sich umgekehrt proportional zu ihren Kenntnissen über die Geschichte des deutschen Nazi Staates. Die Solidarität mit den lebenden Juden ist entsprechend gering.Der Antsemitismus ist der deutschen Linken genausowenig auszutreiben wie der deutschen Rechten.
Dass jeder dritte Deutsche den jüdischen Staat mit dem Dritten Reich vergleicht und jeder Vierte mit „weiß nicht“ antwortet, ist nicht etwa nur pure Dummheit oder Bösartigkeit. Es ist auch nicht das Resultat einer jahrzehntelangen Desinformation der extremen antisemitischen Rechten, sondern es ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Desinformation der linken, (links)liberalen und bürgerlichen Presse, die sich wie selbstverständlich als „demokratisch“ bezeichnen.
Die größte antisemitische Partei in Deutschland ist nicht etwa die NPD, sondern die „Linke“, gefolgt von großen Teilen der SPD (inkl. Jusos) und den Grünen. Dazu muss man sich nicht etwa deren Niederlassungen in Israel ansehen, wo die diversen Parteienstiftungen und NGOs ihr Unwesen treiben. Es reichen Blicke auf allgemeine Aussagen, Schweigen und Warnungen (Gewaltspirale), die sich entgegen aller Behauptungen immer an dieselbe Seite wenden.
Das Maß voll machen staatliche Stellen, allen voran das Auswärtige Amt, deutsche UN-Diplomaten und EU-Vertreter sowie zahlreiche tonangebende Aktivisten in der Kultur- und Künstlerszene, bei FFF, Amnesty International, Medico International, Brot für die Welt, ÖRK usw. Es hört nicht auf, es werden im Gegenteil scheinbar immer mehr.
Der andauernde zähe Hass – zwischen den Zeilen oder verpackt als „Kritik unter Freunden“, Mahnung oder Aufforderung –, den diese Blätter und Parteien regelmäßig absondern, erzeugt folgerichtig die oben genannten Aussagen.
Gibt es eine Lösung? Ich sehe keine, außer einer beständigen Kritik an diesen Erscheinungsformen. Über deren Auswirkung sollte man sich allerdings nicht zu viele Illusionen machen.
@nussknacker56 (#2)
Sie irritieren mich, wenn Sie unter dem Stichwort „größte antisemitische Partei in Deutschland“ neben der Linken auch „große Teile der SPD und die Grünen sehen, scheinbar noch vor der ebenfalls von Ihnen erwähnten NPD. Wer Antisemitismus so radikal in der deutschen Parteienlandschaft verankert wie Sie es gerade tun, dem sollte zumindest auch noch Jürgen Möllemann und die FDP einfallen. Aber die retten vermutlich gerade Ihre persönlichen politischen Präferenzen vor einem solchen Vorwurf.
Alles in allem ist ihr Antisemitismus-Parteien Ranking weit von Ihrem eigentlichen Niveau entfernt @Nussknacker. Nichtsdestotrotz macht es Sinn sich Gedanken über den von Ihnen eingangs beschriebenen (Un-)Kenntnisstand hinsichtlich eines Jüdischen Staates und des Dritten Reiches und über das in der Gesellschaft existierende Verständnis von Antisemitimus zu machen.
Neben den von Ihnen angesprochenen Desinformationen, die in der extremen bis in der bürgerlichen und liberalen (da muss man gar nicht „links-“ vorsetzen) Presse wiederzufinden sind, ist es auch der inflationäre Umgang mit dem Begriff „Antisemitismus“ und die aus diesem Umgang resultierende Polarisierung, in der nur ein „entweder/oder“ zugelassen wird.
Anders ausgedrückt – Der Begriff des Antisemitismus verwässert leider immer mehr.
Hierzu drei Beispiele:
1.Beispiel: Die Top-Ten-Liste der weltweit größten Antisemiten des Simon Wiesenthal Zentrums.
Seit es die Ruhrbarone gibt, ist diese Liste immer wieder Thema der Autoren/Gastautoren dieser Internetseite. Egal ob es um den Antisemitismus von Spiegel- und Freitagautor Jakob Augstein geht, der hier seitdem immer mal wieder gerne in einem Atemzug mit den Mullahs im Iran genannt wird, ob es um die alternative „Bank für Sozialwirtschaft“ (BfS) aus Köln geht, bei der die BDS-Bewegung offensichtlich einige Konten hat, oder ob es gegen Hermann Dirkes und die Linken aus Duisburg geht.
Die Argumente des Simon Wiesenthal Centers waren für den Bürger/Leser oft nachvollziehbar, aber was soll man davon halten wenn es auf einmal auch den Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Würtembergs Michael Blume angreift und unter Antisemitismusverdacht stellt? Wer hat dann recht? Blume oder das SWC, oder der Zentralrat der Juden, der sich inter Blume versammelt?
An dieser Stelle wird es spannend und interessant. aber bei den Ruhrbaronen ist dieser Widerspruch (auf mich wirkt er jedenfalls so) nie thematisiert worden, stattdessen sind die jährlichen Top-Ten Meldungen des Simon Wiesenthal Centers seit dieser Angelegenheit keine Erwähnung mehr wert.
2.Die Causa Gil Ofarim
Der sich selbst als „säkularen Juden“ bezeichnende Künstler aus dem Film- und Musik Business wirft einem Mitarbeiter des „The Westin“ Hotels in Leipzig Antisemitismus vor. Ein Großteil der Medien, die von Ihnen @nussknacker56 in #2 noch als „demokratisch“ in Anführungszeichen beschrieben werden, erklärt sich spontan solidarisch zu Ofrim. Die meisten Journalisten schreiben sich die Finger wund um Ofrim in seinem Kampf gegen den Antisemitismus Schützenhilfe zu geben. Auch diese Internetseite hier.
Die Ruhrbarone titelten damals:
„Westin Leipzig: Die Angst, sich von Antisemitismus zu distanzieren“
https://www.ruhrbarone.de/westin-leipzig-die-angst-sich-von-antisemitismus-zu-distanzieren/202469/
Die komplette Belegschaft musste in dem Artikel von Stefan herhalten und sich für doof verkaufen lassen, weil sie sich mit ihrem Mitarbeiter solidarisch erklärte und dabei ein Zeichen für Offenheit setzte, indem es einen Halbmond neben einem Davidstern abbildeten. Für die Ruhrbarone ein Skandal. Populistische Vorurteile in die Richtung Sachsen=AfD wurden in dem Artikel geäußert.
Mittlerweile deutet alles daraufhin, dass Ofarim die ganze Sache mit seinem Davidsternkettchen nur erfunden hat. Aber dieser eigentliche Skandal ist hier nie ein Thema geworden, obwohl er das müsste, denn Ofarim hat wie kein zweiter der Diskussion um Antisemitismus einen Bärendienst erwiesen…
3.Beispiel: Der Aktionismus gegen Liza Eckhart oben im Artikel
Mit dem Humor der Kabarettistin Liza Eckhart kann der Autor dieses Artikels, Thomas Wessel, nicht nur nichts anfangen, sondern würde der Künstlerin am liebsten auch den Stempel „Antisemitismus“ aufdrücken. Er zitiert deshalb Philipp Peyman Engel in der Jüdischen Allgemeinen, der Eckharts Humor eindeutig als Antisemitismus sieht.
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/lisa-eckhart-und-die-judenwitze/
Dass es selbst in der Jüdischen Allgemeinen andere Meinungen gibt, wie beispielsweise die von Gerhard Haase-Hindenberg, sollte zum nachdenken einladen:
https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/raetselhafte-femme-fatale/
Gerhard Haase-Hindenburg ist mit seiner Einstellung zum Humor von Liza Eckart nicht alleine. Die Welt- Autoren Hendryk M. Broder und Deniz Yücel, sowie der Historiker Götz Aly und viele andere stellen sich ebenfalls hinter Eckhart.
Man kann sicherlich vieles als Antisemitismus brandmarken, auch Dinge die sich im Grenzbereich bewegen. Man darf sich dann allerdings nicht wundern, wenn sie den Leser/ Bürger/ Wähler nicht mehr sonderlich interessieren.
hier geht es zu Broder:
https://www.welt.de/kultur/plus207964637/Henryk-M-Broder-Lisa-Eckhart-ueberfordert-Publikum-und-Berufsempoerte.html
hier zu Yücel:
https://www.welt.de/kultur/plus213273866/Cancel-Culture-Eine-offene-Gesellschaft-muss-Mehrdeutigkeiten-aushalten.html
@ der der auszog | Viel Whataboutism. Die Grenze, die Sie verwischen: dass es nicht dasselbe ist, ob man das, was jemand tut, antisemitisch nennt oder den, der es tut, einen Antisemiten. Diesen Unterschied herauszuarbeiten, ist entscheidend, wenn man darauf setzt, dass Leute sich auch besinnen könnten, Philipp Peymann Engel hat eben dies in der der JA getan, Zitat: „Um nicht falsch verstanden zu werden: Lisa Eckhart ist, nach allem, was man weiß, sicher keine Antisemitin, wie gelegentlich vor allem in der linken Twitter-Bubble geraunt wird. Aber sie ergeht sich, und das ist schlimm genug, genüsslich in judenfeindlichen Pointen, ohne jegliche ironische oder andere künstlerische Brechung.“
Es ist der Punkt: Eckhart wiederkäut antisemitische Vorstellungen, Engel fragt sich warum, seine Antwort: Es ist ihr Geschäftsmodell. Und auch das, das Budichs Initiative seit 1 Jahr betreibt.
@ der der auszog
Den ehemaligen FDP-Politiker Möllemann, der vor seinem politischen Abstieg hoffte an die Ressentiments gegen Israel anknüpfen zu können, um damit einen Landtagswahlkampf zu gewinnen, habe ich keineswegs vergessen. Er schien mir allerdings gegenwärtig nicht mehr relevant zu sein und einen Nachfolger in seinem Geiste kann ich nicht ausmachen. dda, noch mal: Ich bin nicht mit der FDP oder einer anderen Partei verbandelt.
Ich gebe Ihnen jedoch recht, dass die häufige Verwendung der Bezeichnung „antisemitisch“ verwässernd wirkt, ja sogar nervtötend ist (zumindest für mich). Aber wie soll man die Tatsache ausdrücken, dass dieser Begriff ganz real in so vielen Köpfen sitzt?
Hierzulande möchte man dieses Wort ausschließlich für Neonazis und ähnlich gestrickte Existenzen reservieren. Doch das ist m.E. eine unzulässige Eingrenzung. Die Umfrageteilnehmer sind eben nicht Nazis mit stierem Blick und fallen im täglichen Umgang meist nicht durch rechtsradikale Äußerungen auf. Es sind ganz normale Menschen.
Zur SPD: Ich könnte jetzt eine lange Liste von Politikern aufführen, die den Hass auf Israel jahrelang befeuert haben. Abgesehen davon, dass die SPD 2012 „gemeinsame Werte“ mit der palästinensischen Fatah entdeckt hat und die Jusos sich vor einiger Zeit dem entsprechenden Terrornachwuchs ebenfalls angedient haben.
Im Europäischen Parlament kann der palästinensische Oberhetzer M.Abbas in einer Rede über jüdische „Brunnenvergiftung“ schwadronieren, ohne dass auch nur ein Hauch von Protest zu vernehmen ist – im Gegenteil, es wird eifrig Beifall geklatscht. Noch nie ist dieses Subjekt in Deutschland als rechtsradikal bezeichnet worden, wie das bei der gegenwärtigen Regierungskoalition in Jerusalem parteien- und medienübergreifend gang und gäbe ist.
Kritik an Palästinensern, die erst wieder nach einer jüngsten Umfrage mit einer Dreiviertelmehrheit Morde an Juden befürworten? Fehlanzeige. Stattdessen kommt man hierzulande bei deren routinierten Selbstdarstellung als „Opfer“ israelischer Aggressionen aus dem schwer mitfühlenden Kopfnicken-Modus nicht mehr heraus.
Weder im Bundestag noch im Europäischen Parlament sitzen Nazis, im schlechtesten Fall eine kleine Gruppe Rechtsradikale, die im Wesentlichen isoliert sind. Wer also trägt ein solches Verhalten und wer ist verantwortlich für diese katastrophalen Umfrageergebnisse? Warum sind Menschen aus dem Kunst- und Kulturbereich so überzeugt dabei, wenn es gegen den jüdischen Staat geht? Aufmunterungen aus der rechten Ecke gibt es hier mit Sicherheit nicht.