Gerade kam es in den Hörfunknachrichten: Michael Schumacher hat gegenüber Medienvertretern sein, diesmal wohl endgültiges, Karriereende zum Saisonfinale der laufenden Formel 1-Saison bestätigt.
Damit erspart sich der inzwischen 43-jährige Kerpener den drohenden sportlichen Abstieg in ein noch weniger konkurrenzfähiges Auto zur neuen Saison.
Für mich ist Michael Schumacher, obwohl ich eigentlich gar kein großer Rennsportfan bin, einer der sportlichen ‚Helden‘ meiner Jugend.
In den 1990er-Jahren erlag auch ich zeitweise dem Trend zum sonntäglichen ‚Rudelgucken‘ von F1-Rennen im Freundeskreis, nur wegen ‚Schumi‘.
Sieben Titel in der Königsklasse des Rennsports sammelte der Mann mit dem spitzen Kinn, der bei seinen Gegner stets gefürchtet, aber wohl nie wirklich beliebt war, in den Jahren bis zu seinem ‚ersten‘ Rücktritt im Jahre 2006.
Seine Rivalen bemängelten an ihm bereits zu seinen Erfolgszeiten häufig den gigantischen Ehrgeiz, seine rücksichtslose Art während der Rennen, oder seine Distanziertheit davor und danach. Wirklich beliebt war Schumacher bei Ihnen daher nie.
Auch bei den Fans schieden sich an ihm häufig die Geister. Die einen liebten und vergötterten ihn, die anderen kritisierten seine unnahbare, arrogant wirkende Art, seinen manchmal übertriebenen sportlichen Ehrgeiz.
Für mich war er stets mein ‚Lieblingsfahrer‘ in der Formel 1 dieser Jahre. Ich war allerdings auch eher eine Art ‚Mitläufer‘ als Fan. Mir reichte es die Rennen zu sehen. Zwischen den Rennen bekam ich von den Geschehnissen dort nicht viel mit. Ganz im Gegensatz zu vielen meiner Freunde in dieser Zeit, die damals zu regelrechten Fanatikern des Formel 1-Zirkus wurden.
Als ‚Schumi‘ dann 2006 seinen Rücktritt bekanntgab, da konnte ich ihn persönlich gut verstehen. Der Mann hatte alles erreicht, war für einen Sportler bereits im fortgeschrittenen Alter, brauchte niemandem mehr etwas zu beweisen. Es war der richtige Zeitpunkt abzutreten.
Das sahen damals nicht alle so. Ein Aufschrei des Entsetzens hallte quer durch die Republik. Der Kerpener widerstand zunächst allen Lockrufen, die ihn zu einer Fortsetzung seiner Karriere drängen wollten.
Umso überraschter war ich dann im Jahre 2010, als Michael Schumacher dann plötzlich doch seine Rückkehr auf die große Rennbühne verkündete.
Und obwohl ich es sportlich wenig sinnvoll fand seinen Ruf durch ein so spätes Comeback aufs Spiel zu setzen, freute auch ich mich auf die ersten Rennen mit ihm.
Nachdem ich nach seinem Rücktritt 2006 jahrelang keine Formel1-Übertragungen mehr geschaut hatte, verfolgte auch ich die neuerlichen Punktejagden in seinem neu erwählten Boliden im Frühjahr 2010.
Leider stellte sich dann doch allzu rasch heraus, dass der vielleicht beste Rennfahrer aller Zeiten, mit den inzwischen nachrückenden Jungstars der Szene sportlich nicht mehr so recht mithalten konnte.
Auch sein Auto entpuppte sich seither von Jahr zu Jahr als problematischer zu fahren als erhofft. Rasch schlief auch meine erneut entdeckte Rennleidenschaft somit wieder ein.
Das der auslaufende Vertrag des Altmeisters nun von Mercedes nicht mehr verlängert werden sollte nahm ich nur noch beiläufig zur Kenntnis.
Sein heute bestätigtes Karriereaus hingegen macht mich dann doch ein wenig traurig. Wieder geht damit auch irgendwie ein Stück der eigenen Jugend zu Ende.
Für Michael Schumacher hat sich das Comeback sportlich nicht gelohnt. Höchstens finanziell… Aber das hätte er ja bekanntlich nicht nötig gehabt.
Leider gelingt es vielen Sportlern nicht, wie man es ihnen wünschen würde, auf dem Höhepunkt ihrer Karriere abzutreten. Michael Schumacher gehört nun, aufgrund seines enttäuschend verlaufenen Comebacks bei Mercedes, leider auch mit dazu. Schade!