Rent a Sozi

vorwaertsEine kleine Plauderei mit Rüttgers wurde zum  Schnäppchenpreis von 6.000 Euro angeboten. Schlemmen mit Steinbrück war teurer und auch wer den Abend mit Andrea Nahles verbringen will, muss tief in die Tasche greifen.

Axel Schäfer, Bundestagsabgeordneter aus Bochum und frischgeackener Sprecher der NRW Landesgruppe im Bundestag, ist kein Mann der leisen Töne: „Wenn sich jemand auf Zeit einer nicht bestimmten Zahl von Menschen gegen Geld anbietet, nennt man das im alltäglichen Sprachgebrauch Prostitution“, so Schäfer zur „taz“. Naja, wenn stimmt was Spiegel-Online berichtet – und warum sollte man daran zweifeln – muss sich Schäfer bald vielleicht bei ein paar Genossen entschuldigen. Denn Spon meldet, dass es für besonders wertvolle Anzeigenkunden des SPD-Blattes Vorwärts seit Jahren ein spezielles Angebot gibt: „Gute Kunden der Zeitung bekommen einen ganz besonderen Service geboten: Kaminabende mit hochrangigen Vertretern der SPD. Die Gespräche finden bis zu zwölfmal im Jahr statt, im noblem Brandenburger Hof in Berlin etwa, bei einem festlichen Essen und gutem Weinen.“   Mit dabei: Bahr und Steinbrück, bald gibt es einen Termin mit Nahles.  Besser wir die Sache mit Rüttgers dadurch nicht. Peinlich ist aber beides.

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Tim
Tim
14 Jahre zuvor

Hm, aber der eigentliche Skandal ist doch nicht, dass hier Parteifunktionäre den (bezahlten) Meinungsaustausch mit (wohlhabenen) Bürgern suchen, sondern dass eine Partei namentlich nicht den Parteichef, sondern den REGIERUNGSCHEF eines Bundeslandes vermarkten wollten! Der Skandal ist der Interessenkonflikt zwischen einer Partei einerseits und dem davon zu trennenden Amt des Ministerpräsidenten andererseits!

Auf dem CDU-Parteitag ist Rüttgers in erster Linie in seiner Funktion als Parteichef und nicht als Regierungschef. Dass die (???) Parteien diese Differenzierung nicht mehr kennen (wollen) ist das eigentlich Bedenkliche an dieser Sache, die damit erst zum Skandal wird!!!

Die hier aufgeführten SPD-Funktionäre haben derzeit, soweit ich informiert bin, kein Regierungsamt inne.

Tim
Tim
14 Jahre zuvor

@Stefan Laurin: Doch, wenn er dann noch Minster war und in DIESER Funktion gegen Geldzahlungen „vermarktet“ oder angekündigt war, ist auch das ein Problem!!!

Mir geht es nicht um eine Partei, sondern um die fehlende Fähigkeit der sogenannten „Mächtigen“, sich bei diversen Ämtern nicht mehr der Funktionen auf der jeweiligen Veranstaltung bewusst zu sein… Wenn es einem zuviel wird, sollte er/sie sich auf ein Amt konzentrieren!

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14 Jahre zuvor

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This post was mentioned on Twitter by ruhrbarone: Rent a Sozi: https://bit.ly/bFigdw

Andreas Scholz
14 Jahre zuvor

Die ganze Debatte ist lächerlich. Eigentlich sehr unverständlich, warum Wüst gerade dafür in die Wüste geschickt wird.
Was sollen Politiker denn tun, wenn nicht ihre Haut zu Markte tragen, so lange sie einen Marktwert haben?

Tim
Tim
14 Jahre zuvor

@2 Habe den Artikel jetzt gelesen! Wer Geld hat, bekommt Einfluss, so funktioniert das also!
Ich bin eh gegen diese Lobbyisten- und Parteien-Republik. Diese Klüngeleien schaden dem Land und der Glaubwürdigkeit von Politikern und Amtsinhabern ganz massiv.

@5 Das sehe ich anders. Soweit ich weiss, gibt es ein Gesetz, das bei öffentlichen Auftritten Parteiämter und Ämter des Staates strikt getrennt sehen will (z.B. Kostenabrechnung). Natürlich soll ein beliebter Politiker für seine Partei werben dürfen, aber er sollte dabei wissen, in welcher Funktion er auftritt. Als Ministerpräsi von NRW sollte ich mich nicht für den CDU-Parteitag „vermieten“ lassen, wenn überhaupt, dann als CDU-Vorsitzender des Landesverbandes in NRW. Ansonsten wird das Amt des MP von einer Regierungspartei instrumentalisiert und wnen ich recht informiert bin, darf auch das so in Deutschland nicht passieren!

Bevor ich mich noch öfter wiederhole, beende ich meine Statements hier. Ich denke, meine Argumentation ist klar geworden 😉

Andreas Scholz
14 Jahre zuvor

@6
betrachten Sie Politik einfach als das, was es ist.
Es ist das ständige Werben um Einfluß und mit dem eigenen Einfluß.
Da irgendwelche Glaubwürdigkeitsdebatten zu führen ist müßig.
Entweder gibt es überzeugende Konzepte, dann wird das mit Einfluß belohnt, oder es gibt sie nicht, dann kann man die Glaubwürdigkeit „der Anderen“ beklagen so viel man will.

Karsten Wenzlaff
Karsten Wenzlaff
14 Jahre zuvor

Im Zweifeksfall erstmal recherchieren:

https://www.vorwaerts.de/artikel/format-kamingespraeche

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

Hier der Kommentar des Vorwärts zum Thema:

https://www.vorwaerts.de/artikel/format-kamingespraeche

Der Vorwärts-Verlag als eigenständige GmbH richtet mehrmals jährlich Kamingespräche mit 20-25 Gästen aus Wirtschaft, Kultur, Gewerkschaften und anderen Institutionen aus, zu denen ein Politiker oder eine Politikerin als Hauptgast redet. Diese Kamingespräche dienen dem Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.

Das Thema und die Gästeliste werden durch den Vorwärts-Verlag bestimmt. Es gibt keine Gegenleistung durch die Teilnehmer.

Dieses Format wird teilweise durch Sponsoren unterstützt, die bei der Veranstaltung namentlich erwähnt werden. Die Sponsorengelder decken die Kosten dieser Veranstaltungsreihe.

Der Vorwärts-Verlag führt keine Gelder an die SPD ab.

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

Ich finde, das ist eine Haarspalterei. Für Anzeigen im Parteiblatt gibt es vertrauliche Gespräche in der Kaminrunde.

Da kann man nicht mehr viel Beckmessern.

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