Im September versagte die Rot-Grüne Landesregierung in Düsseldorf den Planern des Dattelner ‚NewParks‘ endgültig die von diesen dringend benötigte Landesbürgschaft von über 17 Mio. Euro, welche die NewPark-Planer zum Erwerb des anvisierten Grundstücks erwartet hatten.
Nach jahrelangem Siechtum gilt das stets umstrittene Projekt NewPark seither als faktisch tot. Einige Interessenvertreter in der Region können sich mit dem Scheitern des seit Jahren diskutierten Projektes aber wohl noch immer nicht so recht abfinden, wie es scheint. In einer Presserklärung, welche nun auf newpark.de veröffentlicht wurde, geben die Planer daher eine mächtig beeindruckend wirkende Unterstützer-Allianz bekannt, welche auch die ‚Kirchen‘ mit einschließt.
Die ‚Kirchen‘? Das erstaunt dann doch sehr!
Denn zum Einen glaube ich nicht, dass das Projekt etwas ist worum sich die Kirchen hier in der Region vordringlich zu kümmern hätten, bzw. worin sie sich überhaupt einmischen sollten, und ihre Einreihung in die Unterstützerliste erinnert mich zudem stark an längst vergessen geglaubte Zeiten, von denen mir schon als Kind mein Opa immer berichtet hatte, als nämlich an Wahlsonntagen offenbar allzu häufig noch von der Kanzel unverblümt gepredigt wurde, die anwesenden Gläubigen hätten doch bitte schön möglichst darauf zu achten bei der Wahl auch ‚christlich‘ zu wählen.
Und auch wenn ich diese alten Zeiten längst für (zumindest weitestgehend) überwunden halte, erinnert mich die Auflistung der ‚Kirchen‘ in die Unterstützerliste des Dattelner NewParks aktuell doch irgendwie wieder stark daran.
Bleibt die Frage: Sind die Planer in Datteln inzwischen tatsächlich so tief gesunken, dass sie statt guter Argumente für ihre Pläne nun ‚göttliche Hilfe‘ mit in Anspruch nehmen müssen? Bedenklich und eher eine Art Armutszeugnis für die Befürworter, aus meiner Sicht!
Hier die Pressemeldung der Befürworter im Wortlaut:
„Die Emscher-Lippe Region und das östliche Ruhrgebiet brauchen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Menschen und der Kommunen, aber auch der Unternehmen die Chance, industrielle Arbeitsplätze anzusiedeln. Die Menschen der Region brauchen Arbeit.
Deshalb ist newPark als landesweit bedeutsamer Zukunftsstandort für großflächige neue Industrie so überragend wichtig. Eine PROGNOS-Studie zeigt, dass hier eine sehr große Zahl von Arbeitsplätzen direkt und bei Zulieferern, in Handwerk und Handel entstehen können.
Das Projekt haben 23 Kommunen, zwei Kreise, die Wirtschaft, die Gewerkschaften und weitere Akteure gemeinsam entwickelt. Jetzt muss das Grundstück gekauft werden. Gemeinsam hatten wir darauf gesetzt, dass die Landesregierung die Region dabei unterstützt. Das Versagen der Bürgschaft durch das Land stellt das Projekt in Frage.
Die einzigartige Chance, Arbeit zu schaffen, kann und muss trotzdem genutzt werden. Die Region befürwortet mit ihren Abgeordneten, Bürgermeistern, Oberbürgermeistern und Landräten, der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, der Handwerkskammer Münster, dem DGB Emscher-Lippe, Sparkassen und Volksbanken, Kirchen sowie Unternehmen newPark. An der Region wird newPark nicht scheitern.
Die Region hält die Finanzierung des Grundstückserwerbs bzw. dessen Absicherung auch ohne Landesbürgschaft für denkbar, um newPark Wirklichkeit werden zu lassen. Dazu ist aber die fachliche Unterstützung des Landes zur Realisierung des Projektes newPark notwendig.
Wir werden daher Gespräche mit der Landesregierung führen, insbesondere über die Sicherstellung noch erforderlicher Mittel zum Abschluss der Planungen der newPark GmbH, die Bereitstellung von Fördermitteln für die Erschließungs- und Vermarktungsphase, die Unterstützung beim Erwerb von Flächen, den Einsatz für den Bau der B474n, insbesondere die Anmeldung für den Bundesverkehrswegeplan.
Wir werden uns heute per Schreiben an die Landesregierung mit der Bitte wenden, mit uns in diesen Dialog über die Zukunft von newPark einzutreten.“
Das Thema wird uns nun also doch noch nicht so rasch verlassen. Man darf gespannt sein ob die jüngsten Aktivitäten der Betreiber nun tatsächlich noch irgendjemand Entscheidenden überzeugen werden… Neue Argumente sehe ich aktuell jedenfalls keine.
Robin,
schon nachdenkenswert, wenn eine Leserin unter ihrem Namen in einem längeren Brief an die Waltroper – Zeitung u.a.dazu anmerkt :“….wennn ich nicht bereits aus der Kirche ausgetreten wäre, wäre das ein Grund, jetzt auszutreten.“
Nun haben die Kirchen, Du fragst zurecht, welche Kirchen, hier „gut reden“ oder gar „gut beten“, denn mit dem notwendigen „Kleingeld“ steigen sie nicht in das New-Park-Projekt mit all seinen Risiken, auch finanzieller Art, ein. Im übrigen sollte sich jeder, der sich vehement für das Projekt einsetzt, fragen, ob er bereit wäre, eigene Finanzmittel in das Projekt zu stecken oder ob er es zumidenst für unprobleamtisch hält, wenn er mittelbar mit seinen Steuern in die Projektfinanzierung einsteigt.
Ich frage mich vom ersten Tage der Projektidee bis heute in Sachen Finanzen, finanzielle Risiken, finanzielle Ertragsmöglichkeiten aus dem Projekt, warum der Flächeneigentümer, die RWE, wenn mit dem Projekt keinerlei Risiken verbunden sind, im Gegenteil, sich angeblich langfristig sogar das Projekt „finanziell lohnt“, dann nicht selbst als Projekträger, Projektentwickler, Projektmanager auftritt.
Zudem besteht Anlaß, nachdem gestern/vorgestern bekannt wurde, daß demnächst neben der Industriefläche Opel in BO eine weitere große Industriefläche in BO zur Verfügung stehen wird, warum jetzt nicht endlich „klipp und klar“ die Landesregierung erklärt, daß sie alle ihre Ressourcen, dazu gehört auch die Aquirierung von Fördermittel der EU, einsetzen wird, um diese beiden großflächigen Industriebrachen wieder einer gewerblich-industriellen Nutzung zu zu führen.
Zur Zeit erklärt die Landesregierung trotz all ihrer Gründe für die Ablehnung der Landesbürgschaft den Protagonisten des New-Park-Projektes in der Emscher-Lippe-Zone unverdrossen „ihr wohlwollende Unterstützung des New-Park-Projektes“.
Ich weiß nicht, was das konkret heißt. Ich weiß wohl, daß die New-Park-„Fans“ in Datteln und in der gesamten Emscher-Lippe-(Teil-)Region aus diesen „Worten der Landesregierung“ herleiten, ihr Projekt gelte weiterhin der Landesregierung als förderungswürdig, u.a.mit Blick auf die „Fördertöpfe“ der EU;schon irre.
@Walter: Für mich sind das alles Zeichen der puren Verzweiflung. Die ‚Fans‘ des NewPark, wie Du sie so schön nennst, bedienen sich inzwischen offenbar jedes Mittels um irgendwie noch Stimmung und vielleicht sogar einen positiven Schub für ihr gescheitertes Projekt zu erzeugen. Ich konnte es zunächst gar nicht glauben, dass dafür inzwischen tatsächlich sogar die ‚Kirchen‘ mit herangezogen werden. Und in der Tat wäre das auch für mich ein guter Grund aus der ‚Kirche‘ auszutreten. Wenn ich das nicht schon im Jahre 1996 getan hätte, dann würde ich mich damit jetzt wohl auch wieder ernsthaft gedanklich beschäftigen. 😉
Wer 16 Jahre an einem „Projekt“ rumschreibt, so als ob sich die Erde während dieser Zeit keinen Millimeter weiterdreht, der glaubt auch, dass Landesbürgschaften von einem gülden gekleideten Herold in einer Ebenholzkiste direkt und bar nach Datteln geritten werden – immer.
Insofern ist ein kirchliches Stoßgebet für soviel Irrsinn evt. doch keine schlechte Idee, um zumindest die armen, entleerten Seelen der „Planer“ noch zu retten…
Jau, Klaus, so ist datt; “ wenn nix hilft,hilft nur noch beten“.
Schlimm ist, daß Landrat, Bürgermeister, IHK-Geschäftsführer, führende regionale Gewerkschaftsbosse,es für ein besonders gelungenen Coup halten, “ die Kirchen „für ihr New-Park-Projekt gewonnen zu haben.
Ich frage gar nicht erst, ob und ggfls. was sich die Repräsentanten „der Kirchen“ dabei gedacht haben mögen.
(Bis heute ist im übrigen nicht bekannt, wer oder was „die Kirchen“ sind, die hier -repräsentiert durch wen?-mitmachen.)
Bislang habe ich mich als West-Vest-Bueraner beim Thema NewPark immer diskret zurück gehalten, bis mich der WAZ-Ortsverband Gelsenkirchen vor zwei Wochen eines besseren belehrte:
„Was den NewPark Datteln mit Gelsenkirchen verbindet“ hieß es da im Titel
und die Argumente, wieso mich das Thema gefälligst zu interessieren hat, waren umwerfend:
1. Gelsenkirchen ist Mitglied der WIN Emscher-Lippe Gesellschaft und Dr. Klaus Bussfeld, der Aufsichtsratsvorsitzende der NewPark GmbH ist….
G e l s e n k i r c h e n s e h e m a l i g e r O b e r s t a d t d i r e k t o r (Tusch!)
2. Auf der Fläche in Dattelns Rieselfelder sollen bis zu 12.600 Arbeitsplätze enstehen und (Zitat Bussfeld:) „Selbst wenn kein Gelsenkirchener dort arbeiten sollte und die Fläche zwei Schritte von der Haustür entfernt liegt, ist es eine Frage der S o l i d a r i t ä t in der Region“ (Tusch!) Solidarität… das isses.
Als wäre es nicht irritierend genug, erst von zigtausen Arbeitsplätzen zu reden und im gleichen Atemzug von keinem für Gelsenkirchen, setzt Christdemokrat Olli Wittke noch einen oben drauf. Für Gelsenkirchens bekanntestes Stehaufmännchen, der sich gerade klammheimlich von hinten in den Bundestag schlich, nachdem er Kommunal- und Landespolitisch total verkackt hatte, ist das Aus des NewParks:
„V e r r a t an der Region!“ (Tusch!)
Beim NewPark Datteln geht es also nicht nur um Wirtschaft, Leute. Es geht um mehr. Es geht um Patriotismus und darum, die geliebte Heimat vor Verrätern zu schützen! Vielleicht braucht man deshalb auch den Segen der Kirche.
https://www.derwesten.de/staedte/gelsenkirchen/was-den-new-park-in-datteln-mit-gelsenkirchen-verbindet-id8457399.html
Der, Der……
Ich kenne Beide -Bussfeld,Wittke aus ihrem beruflichh-poliischen Leben.
Allein deren besonderes Engagement, ihre „herausragende“ Rolle, vor allem die von Klaus Bussfeld, im New-Park-Projekt stimmt mich Das von Dir Zitierte unterstreicht das von mir diesbezüglich Gedachte::“……Solidarität in der Region……; Verrat an der Region…….“.
Und all das bestätigt die Landesregierung in der Richtigkeit ihrer Entscheidung, die beantrage Bürgschaft abzulehen, und zwar mit den Worten von Min.Duin -sinngemäß-:
„Das Projekt wird in Datteln, wird in der Region ehe von der Hoffnung und weniger von Realitätssinn getragen“, ja, und dafür stehen auch Bussfeld und Wittke.
„New-Park“:
Verkauft als Projekt von landesweiter Bedeutung und internationalem Rang……..;!
Wenn das so wäre, wären Engagements von Landesministern, von Vorständen der Großunternehmen des Reviers wie RWE,E.ON, von Großbanken im Projekt selbstverständlich. Keiner von denen ist direkt oder indirekt in das Projekt eingebunden! Für Führungspersönlichkeiten in der Wirtschaft, in den Banken wird bekanntlich das unternehmerische, das persönliche Engagement nicht von irgend welchen Hoffungen bestimmt, nicht von dem Ziel, politischer- pers.Profilierung, sondern ausschließlich von einer nach sorgfältiger Risikoabwägung bestehenden realistische Aussicht, auf einen Erfolg des Projektes, konkret darauf, Gewinne machen. zu können.Und der New-Park…………?????
Die (Teil-) Region Emscher-Lippe hat sich offensichtlich „rettungslos“ in das Projekt New-Park verrannt -aus welchen Gründen auch immer-, so daß die politischen Akteure jetzt unfähig oder unwillig zu sein scheinen,sich der Realität zu stellen.
Es geht immer weiter.
Und weiter sollen aus öffentlichen Haushalten der Kommunen, des Kreises, des Landes, der EU Millionen Steuergelder……; Wahnsinn.
Nachträge:
1.
Ich habe ja in den letzten rd.2o Jahren die verschiedensten Zahlen über die zu erwartenden Arbeitsplätze gehört -von 3.000 bis 30.000-. Die Zahl 12.600 ist neu, neu bis zur Präsentation der nächsten Zahl.
2.
Ich denke derzeit über eine Meldung in der Waltroper-Zeitung nach bzw. habe Andere gebeten, ‚mal nachzudenken:
Waltroper-Zeitung, Do., 26.Sept.2o13, Nr.245, S.12, unter Daten/Fakten:
„Im CDU-FDP-Antrag für den Landtag heißt es, RWE habe das Rieselfeld-Grundstück für 3,02 Euro/ m 2 angeboten. Als landwirtschaftliche Fläche sei das Areal aber 7 bis 1o € wert.
Die new-Pakr GmbH sagt, für 45o Hektar (von 5o3) lägen ihre bereits Interessensbekundungen von Landwirten vor.“
RWE will also nach dieser Meldung für 3,o2 € verkaufen. Zu erzielen wäre nach dieser Meldung ein Erlös von 7 bis 10 € je m2.