Gestern war für Borussia Dortmund ein echter Feiertag. Mit einem 3:1-Auswärtserfolg auf Schalke krönte der BVB seine sportlich perfekte Woche. Zuvor hatte das Klopp-Team ja bekanntlich bereits Hannover 96 (1:0) und Arsenal London (2:1) besiegt. Getrübt wurde die Stimmung allerdings vom unentschuldbaren Verhalten einiger ‚Hornochsen‘ im BVB-Block, die die allgemeine Aufregung vor dem Derby dazu nutzten durch das Werfen etlicher Feuerkörper und Rauchbomben nicht nur den Spielbeginn in Gelsenkirchen um etliche Minuten zu verzögern, sondern auch Leib und Leben anderer Zuschauer gefährdeten, indem sie ihre Feuerwerkskörper gezielt auf andere Blöcke bzw. Personen abfeuerten! Idioten! Da gibt es wohl keinen anderen Begriff für.
Löblich, dass dann alle BVB-Vereinsvertreter, denen zu den unpassenden Vorgängen ein Mikrofon vor die Nase gehalten wurde, diese Problematik klar benannten, sich, wie es sich bei einem guten Gast gehört, bei ihren Gastgebern für das Fehlverhalten einiger seiner Fans entschuldigten. Das war angemessen und respektabel.
Clubchef Hans-Joachim Watzke drohte sogar dem betroffenen Teil der eigenen Anhängerschaft mit ernsten Konsequenzen, welche der Verein in den nächsten Tagen und Wochen daraufhin nun folgen lassen wird. Konkret wurde er dabei nicht. Und das scheint mir auch erklärlich, denn es wird wohl dauerhaft keine spürbaren Konsequenzen geben, und wohl auch gar nicht können.
Diese Problematik ist ja weder neu, noch auf den BVB begrenzt. Solche Aktionen gibt es in schöner Regelmäßigkeit in fast allen Stadien der Republik zu bestaunen. Gäbe es ein funktionierendes Mittel dagegen, die Vereine hätten diese Trumpfkarte längst ausgespielt. Da es aber eben keine Dauerhafte Lösung der Problematik gibt, bleibt es wohl auch diesmal bei den relativ leeren Drohungen von Watzke. Das wissen natürlich auch die überwiegend vermummt agierenden ‚Täter‘, darum wird sie die Ankündigung wohl auch erneut wenig schrecken, werden die Aussagen der Vereinsvertreter nur wohlklingende, aber wirkungslose Sätze vor den Kameras und Mikrofonen bleiben.
Sicher, ein paar Personen werden bei der Aufarbeitung der Bilder von Gestern ermittelt werden können, abermals ein paar Stadionverbote verhängt werden. Aber an der grundsätzlichen Problematik wird das wenig ändern. Wir werden auch in Zukunft mit solch schwachsinnigen Aktionen im Profifußball rechnen müssen. Zum Glück sind sie, und auch das muss dabei betont werden, nicht die Regel. Allerdings beschädigen sie (erneut) das derzeit ohnehin ramponierte Image vieler organisierter Fangruppen. Und das sollte dann zumindest auch die Fanclubs und Ultras ärgern, die ernsthaft ein einer Verbesserung ihres Ansehens und der Art wie sie von der Polizei behandelt werden etwas ändern wollen. Diese idiotischen Bengalo-Aktionen, bei denen andere Zuschauer und auch Spieler gefährdet werden, verschlechtern jedenfalls massiv das Image aller Fußballfans. Daran dürfte es ebenfalls keine Zweifel geben.
Wenn solche hirnlosen Gewalttaten im Stadion schon „die Regel“ wären, hätten wir relativ viel andere, *echte* Probleme jenseits von pubertärer Freizeitgestaltung, u.A. einen nutz- und hilflosen Polizeiapparat. Es geht aber in erster Linie um billige Provokation und Ausnutzung von zu vielen, von den Vereinen geschützten Freiräumen in den einzelnen Fanszenen.
Solange Fangruppen die Anwesenheit von Polizeikräften ablehnen und Leute wie Watzke zum hundertsten Mal irgendwelche „Konsequenzen“ nur androhen, aber dann nichts unternehmen, um bloß nicht die Wirtschaftsmacht „Fan“ zu vergrätzen, sollte man den ganzen Bums unter Auschluss der Nicht-Vereinsmitglieder (wie ja hier schon für Topspiele angedacht) und ohne jegliche Ordnungskräfte stattfinden lassen. Halt wie einen Kindergeburtstag, den man in den umzäunten Wildpflanzen-Garten verfrachtet und den lieben kleinen Rackern zum gefälligen Drauflosprügeln allein überlässt…
Anderen Printmedien entnehme ich, dass die Idioten mit Autos zum Bahnhof Essen-West gefahren sind, um von dort mit der DB nach GE ins Stadion zu reisen.
Rd. 300-400 Hools standen einer Hundertschaft Polizei gegenüber. Auf die Ereignisse auf dem Bahnhofsgelände möchte ich im Detail nicht eingehen, denn ich setze sie als allgemein bekannt voraus und bin verwundert, dass sie hier keines Wortes würdig sind.
Hätte es sich statt der Hooligans um autonome Antifas gehandelt, wären die nicht mit einem Verwarnungsgeld in Höhe von 25,–Euro wegen unerlaubten Betretens des Bahnkörpers davongekommen. Zu der Hundertschaft wären noch kurzfristig ein SEK-Kommando und eine MEK-Einheit angefordert worden, die mit den ersten 100 Demonstranten zur Einschüchterung des Rests erst mal „Knüppel aus dem Sack“ gespielt hätten. Nach Einkesselung über 4-6 Stunden ohne Verpflegung und Toilette hätte man den autonomen „schwarzen Block“ dann mit Bussen in die Gefangenensammelstelle (GESA) gebracht, erkennungsdienstlich behandelt und Anzeigen wegen gefährlichen Eingriffs in den Schienenverkehr, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und unerlaubtem Abbrennen von Feuerwerkskörpern aufgenommen. Aber die Polizisten in der krassen Unterzahlt hatten wohl nicht den Mut dazu. Dass könnte man auch Totalversagen nennen, denn Mithilfe des Escortservice der Polizei, die die Randalierer mit 3 Bussen ins Stadion fahren ließ (von denen wiederum auch gleich 2 Busse der BoGestra beschädigt wurden) gelang es den Störern nebst Pyrotechnik und Skimasken ohne Leibesvisitation ins Stadion zu kommen (Beihilfe zur später versuchten Körperverletzung durch das Abschießen von Raketen in die Sitzplatztribüne).
Innenminister Jäger hat damit vorgeführt, wie es ausgehen kann, wenn die Polizei ihre Zuständigkeit am Stadioneingang als beendet ansieht und sich darauf beschränkt, den Ordnungsdienst auf evtl. Mitführen von Pyrotechnik hinzuweisen.
Ich erinnere mich, dass die Polizei NRW im Jahr 2001 denselben Schmusekurs mit Rechtsradikalen fuhr. Weil mehrere hundert Antifas am Do-Hbf auf die Neonazis warteten, wurden sie in DO-Dorstfeld aus dem Zug geholt und mit Bussen zum Treffpunkt transportiert. Bei Faschos und Fussballkrawallieren ist man da schon mal behilflich.
@#2 | gerdos: „Anderen Printmedien entnehme ich..“ Oh ja, da steht was über die Polizei, das *muss* ja sofort mit „Hätte, hätte, Fahrradkette..“ und ach-so-zufälligen „Parallelen“ aus 2001 kommentiert werden. Gibt es irgendein nicht so dolles Ereignis in Deinem Universum, an dem die Polizei *nicht* irgendwie schuld ist?
Zu Deinen Printmedien: https://www.spiegel.de/sport/fussball/revierderby-bvb-randalierer-greifen-gezielt-unbeteiligte-an-a-930214.html – Um das „Hätte“-Spielchen zu komplettieren, stellen wir uns doch nur vor, dass diese 400 angeblichen Dortmunder noch im Bahnhof von der Gelsenkirchener Polizei z.B. mit einen Kessel für die Spieldauer festgesetzt worden wären. Hach, welch ungerechtfertigte Zwangsmaßnahme, böseböse Bullen, Schweinerei sowas… oder?
Und wenn es bei den Schlümpfen nach den CL-Spiel-Ereignissen immer noch keine Ansätze gibt, wieder mit der Polizei konstruktiv im Stadion zusammen zu arbeiten (eine Sache, die die S04-Vereinsführung ja durch glatte Lügen über den Einsatz beim PAOK-Spiel selber versemmelt hatte), dann gibt es halt keine Einsätze im Stadion, sondern entspr. Infos an die Ordnertruppe. Wenn diese dann unfähig ist, eine Horde Vermummter am unbefugten Betreten des Gästeblocks zu hindern, muss vom Verein dort halt nachgebessert werden – aus eigenem Interesse an der Sicherheit seiner Gäste.
Klaus Lohmann: „Gibt es irgendein nicht so dolles Ereignis in Deinem Universum, an dem die Polizei *nicht* irgendwie schuld ist?“ Diese polemische Frage möchte ich nicht beantworten, sondern auf die unterschiedliche Behandlung von „Störern“ durch die Polizei aufmerksam machen. (SPON hab ich übrigens längst gelesen, einschließlich der Kommentare.)
Es ist nämlich ein anderes Risiko, wenn 100 Beamte einem leicht reizbaren „kampferprobten“ Schlägertrupp von 300 – 400 Mann gegenüberstehen oder 500 Beamte ein paar hundert jugendlich vegane Antifaschröchel einkesselt und stundenlang unter freiem Himmel festsetzt. Für die einen zieht man sich Samthandschuhe an und läßt das Pfeffespray im Holster, für die anderen die Quarzhandschuhe.
Ich bin am Samstag aus Versehen in die Hundertschaft am Bahnhof West geraten, als ich jemanden vom Bahnhof abgeholt habe. Mein Kollege, der aus einem der betroffenen Züge stieg, war vom professionellen und organisierten Vorgehen der Chaoten beeindruckt (im negativen Sinne). Auf ein klares Zeichen wurden Züge betreten oder verlassen, Kameras routiniert abgeklebt u.a. Ganz offenbar war dort erhebliche kriminelle Energie am Start.
Wie solche Personengruppen in ein Stadion gelangen können, ist mir schleierhaft.
Wenn die Strafverfolgung tatsächlich an der Identifizierung scheitern sollte, verstehe ich nicht, was die Begleitung durch die Polizei, die szenekundigen Beamten und der ganze Überwachungs- und Ermittlungsaufwand überhaupt bringen.
@ Klaus Lohmann:
Die Polizeiverantwortlichen haben es wirklich schwer. Wie sie’s machen, machen sie’s verkehrt: Prügelt die Polizei auf Fangruppen ein, die keine strafbare Handlung begehen, ist es falsch, lässt sie Fangruppen mit erkennbarem und nachweisbarem Gewaltpotential ins Stadion, ist es auch falsch.
@Henk: Aus dem „versehentlichen“ Zusammentreffen mit Gewalttätern und Polizei kann man schlecht Schlüsse auf die Arbeit der Polizeiverantwortlichen ziehen.
Die Gelsenkirchener *Bundes*polizisten (Unterschied bekannt?) haben keinerlei Verantwortung für den Einlass irgendwelcher Gäste in die Turnhalle gehabt, das war allein Aufgabe des verantwortlichen Ordnungsdienstes. Und so wollten es doch abertausende „Fans“ nach dem Paok-Spiel auch haben, oder sind diese hohlen Sprüche nach wenigen Wochen schon wieder Makulatur?
Im Vorfeld des Derbys kursierten diverse Aufrufe durch die BVB-Netzgemeinde zum Spiel auf Schalke ganz in Schwarz zu erscheinen. Ich habe davon gleich mehrere bekommen, von ganz unterschiedlichen Absendern und Organisationen. Im Nachgang kommt mir das auch komisch vor. Ich will nicht behaupten, dass da tatsächlich ein Zusammenhang besteht, aber ‚verdächtig‘ ist das rückblickend betrachtet in diesem Zusammenmhang doch allemal.
Ich verstehe diese Behauptung nicht. Natürlich kann ich durch Beobachtung Sachverhalte feststellen und daraus Rückschlüsse ziehen. Wenn ich sehe, dass es draußen regnet, brauche ich keinen zusätzlichen Wetterbericht, um den Schirm in die Hand zu nehmen. Wenn ein szeneunkundiger Reisender erhebliche kriminelle Energie feststellt und durch Schilderung von Details glaubwürdig darstellen kann, dann frage ich mich, warum die Polizei das mit erheblichem Aufwand nicht hinbekommt. Mehr habe ich nicht getan.
In Essen-West war es übrigens die Polizei des Landes NRW, die den berichteten schweren Eingriff in den Schienenverkehr ganz offenbar nicht geahndet und nicht weiter verfolgt hat. Die Tätergruppen wurden stattdessen zum Stadion chauffiert. Schön, dass man das damit begründet, keine klare Beweiskette gehabt zu haben, um die Täter festzusetzen. Eine so grundrechtsorientierte Arbeit unserer Sicherheitsbehörden würde ich gerne durchgängig erkennen. Das kann ich leider nicht.
Stimmt. Für den Einlass war der Einlassdienst verantwortlich. Die Polizei hat die Verantwortung dafür, dass diese Leute überhaupt zum Stadion gelangt sind. Sie trägt auch Verantwortung dafür, bei erhebliche Rechtsverletzungen im Stadion nichts unternommen zu haben, obwohl sie anwesend war und ins Sicherheitskonzept eingebunden war.
In der Tat untermauert dieser Fall nur meine Meinung, dass Polizei im Stadion nichts zu suchen hat. Wenn es wichtig wäre, hilft sie eh nicht. Ich als betroffener Stadionbesucher hätte im Ernstfall lieber einen privaten Veranstalter, an den ich mich im Nachhinein regresstechnisch wenden kann, weil er nicht wie versprochen meine Sicherheit garantiert hat, als einen öffentlichen Dienstleister, gegen den ich keine realistische Handhabe habe, um Ansprüche geltend zu machen. Was dort passiert ist ein massiver Einsatz von Steuergeldern ohne erkennbaren Gegenwert. Wozu?
@Henk: Sorry, aber diese sehr relativierende Sicht auf die Polizei und deren Verantwortung für ein privatwirtschaftliches Event eines Fußballvereins teilen nun mal höchstens die, die sich regelmäßig irgendwie durch irgendwas und irgendwen „ungerecht“ behandelt fühlen – also allermeistens die Fans, die regelmäßig mit der Polizei „zu tun“ haben.
Jeder Sky-Gucker hat gesehen, dass die im Stadion anwesenden *wenigen* Einsatzkräfte (und die stammen nun mal nicht von der Bahn- bzw. Bundespolizei) sehr wohl im Block waren – allerdings viel zu spät, um die Würfe zu verhindern. Das Hinzuziehen der Einsatzhundertschaft ist allerdings wieder Aufgabe und Verantwortung der Stadionbetreiber und des Ordnungsdienstes. Das war noch nie anders und wird auch nicht durch so selten kluge Phrasen wie „Wenn es wichtig wäre, hilft sie eh nicht“ relativiert.
Ihr wollt die Polizei aus eurem Universum am liebsten ganz verbannen, also heult bitte nicht so kindlich rum, wenn das dann im Stadion wg. völlig unbedarfter Ordner schiefgeht. Stellt euch lieber darauf ein, dass die Eintrittspreise demnächst in die von der Insel schon gewohnten Höhen klettern, weil die Vereine Kosten für mehr Sicherheit natürlich – mit Gewinnzuschlag, versteht sich – auf euch abwälzen werden. Was bei einem solchem gewalttätigen Verhalten wie beim Derby auch nur logisch wäre.
Wenn die Polizei im Stadion keine Verantwortung trägt, wie von Ihnen geschrieben, warum ist sie dann da? Fußballspiele sind privatwirtschaftliche Veranstaltung, völlig richtig. Deshalb möchte ich die Verantwortung für die sichere Durchführung der Veranstaltung eindeutig dem Veranstalter übergeben.
Warum wir uns plötzlich duzen, ist mir schleierhaft, und zu welcher sektiererischen Verbanner-Gruppe ich plötzlich gehöre, weiß ich auch nicht. Was ich relativiere, haben Sie mir nicht erklärt. Wo ich kindlich rumheule, ist mir ebenfalls genau so wenig klar wie die Frage, wo ich mich ungerecht behandelt fühle. Ich bin grundsätzlich kein Freund solcher Angriff ad hominem (gerade in dieser Häufung) und bitte Sie hiermit, das zu unterlassen.
Ich bin Steuerzahler und friedlicher Fußballfan, der kein Problem mit polizeilicher Gefahrenabwehr hat. Als Steuerzahler erschließt sich mir nicht, warum ich Polizeieinsätze bei Privatveranstaltungen bezahlen soll. Als Fußballfan erschließt sich mir nicht, was mir die von der Allgemeinheit bezahlten Einsätze an Sicherheit bringen.
Es waren allein in dieser Saison eine ganze Reihe von Vorfällen, bei denen Polizeieinheiten – mindestens – äußerst unglücklich agiert haben. Ich weiß ja mittlerweile, dass für Sie direktes Erleben eines Augenzeugen argumentativ nicht von Bedeutung ist und dass Sie bei der Bewertung von Polizeieinsätzen – vorsichtig gesagt – Schwerpunkte setzen, die sich sehr von meinen unterscheiden. Vielleicht können wir uns deshalb unabhängig von der Bewertung darauf einigen, dass solche Einsätze auf den öffentlichen Raum – Plätze, Bahnhöfe, Züge – beschränkt sein sollten. Wenn meine Dauerkarte dann plötzlich doppelt so teuer ist, ist das ein Problem, dass ich mit dem Veranstalter klären muss und Dritte erst einmal nichts angeht.
Ihr Schreckensszenario á la „Wenn die Polizei nicht mehr fachkundig hilft, dann teuer und autsch!“ lasse ich gerne auf mich zukommen.
@Henk: Sie relativieren den Polizeieinsatz, je nachdem ob Sie ihm eine positive oder faninitiativen-konform eine negative Rolle überstülpen können, wenn Sie angebliche Fehlgriffe der Polizei exakt „passend“ neben die Vorkommnisse vom Derby stellen und dann auch noch so tun, als wäre keine Polizei vor Ort gewesen.
Fast jeder Fan scheint mittlerweile der geborene, perfekte polizeiliche Einsatzleiter zu sein, der natürlich alles dreimal besser checkt, weil er ja „Augenzeuge“ war. Wieviel Augenzeugen aber bei der Polizei und/oder vor Gericht sehr subjektive Eindrücke vom Geschehen widergeben, lässt sich gern bei unzähligen Gerichtsreportagen nachlesen und ist i.Ü. auch nur menschlich.
Ich möchte überhaupt nicht wissen, wieviele Verletzte und Tote wir beklagen müssten, wenn sich die Einsatzkräfte in den letzten Jahrzehnten wirklich komplett aus den Stadien rausgehalten hätten; als aktuelleres Beispiel mag evt. das Relegationsspiel D’dorf gegen Hertha dienen. Und solche Beispiele gibt es hundertfach, wie sich allein an den Zahlen der Festnahmen wg. Gewalttaten ablesen lässt.
Da man aber gewillt zu sein scheint, das Fandasein lieber „unter sich“, also im Notfall auch mit braun unterwanderten Ordnerdiensten wie z.B. beim BvB zu zelebrieren, sind die Konsequenzen für die Vereine klar auf dem Tisch: Entweder „Kleinkriegs-Atmosphäre“ mit den typischen „Derby“-Hormontrieben (inkl. dümmlicher Rechtfertigungen nachzulesen in div. Fan-Foren) und damit akute Zuschauerabwanderung der friedlichen Fans oder überteuerte Eintrittspreise und Auflösung der Ultraszene zumindest in den oberen Ligen. Einen dritten, an die Vernunft der Beteiligten appellierenden Weg scheint es nach all den Jahren unfruchtbarer Diskussion nicht mehr zu geben, wenn man den Samstag Revue passieren lässt.
Klaus Lohmann -sh.11-abschließend:
Ja, sehe ich leider auch so;anders wird der BVB mit den Kriminellen nciht fertig werden.
Ergänzung:
1.
Was ich heute in diversen Medien über den gesamten Ablauf der Ereignisse lese (stabsmäßige Vorbereitung der Gewalttaten, Ablauf -sh.Essen-Hauptbahnhof, sh.Transport der Gewalttäter ins Stadion, sh.weitgehend unbehinderter Zugangn ins Stadion), zwingt dazu, das gesamte polizeilichen Tun/Nichttun und das gesmte Tun/Nichttun des Veranstalters minutiös zu untersuchen. Dann ist über Folgerungen zu entscheiden. Ich bin jedenfalls, ob des Tund/des Nichttuns der Polizei und des Veranstalters, gelinde gesagt, irritiert.
2.
„Mein“ BVB muß prinzipiell anders als bisher sich des Sachverhaltes annehmen:
Es ist nach den Ereignissen vom Wochenende endgültig klar, daß nicht mehr über Probleme, Problemlösungen nachzudenken ist wegen des Verhaltens von Fans.
Es ist darüber nachzudenken, wie man mit Straftätern(!!) umgeht, mit Personen, bei denen ein hinreichender Tatverdacht einer „vorsätzlichen Körperverletzung“ -des Versuches einer solchen?- der schweren Sachbeschädigung besteht in Tatenheit mit……….????
Wir kommen nicht mehr weiter, wenn wir wie immer nur darüber nachdenken, wie „man“ mit Fans umgehen sollte, die „auch ‚mal gewaltbereit“ sind. Jetzt geht es darum, Straftäter zu verfolgen und darum, zukünftig solche vorsätzlichen Straftaten auszuchließen; es geht hier nicht um „Bagatell-Sachen“ im strafrechtlichen Sinne.
@#7 | Robin Patzwaldt: Hier (https://www.ultras.ws/ausschreitungen-beim-fussball-fuszball-krawalle-f1/schalke-dortmund-t13245-49.html) wird von Ultras eindeutig der Zusammenhang mit einer geplanten Aktion von The Unity und den als rechtsextreme „Sammelstelle“ bekannten Desperados hergestellt, wobei das Erscheinen als „schwarzer Block“ angeblich auch mit „freundlicher Unterstützung“ griechischer Ultras und ein paar Faschos geschah. Die Hinweise auf der TU-Homepage sind wohl schnell gelöscht worden, es gibt dort komischerweise keine Beiträge zum Derby mehr.
@Klaus: Erschreckend, was einige der Typen da so für einen Müll absondern. Aber eine klare Aussage dazu, ob die schwarze Kleidung bei tausenden friedlichen BVB-Fans nun absichtlich zur Tarnung der Gewalt- und Straftaten der paar Idioten im Vorfeld eingeplant war, oder nur den Chaoten für ihre Taten zufällig sehr gut in den Kram passte, die kann ich daraus nicht ableiten. Man könnte schlimmes vermuten. Ich bekam die Aufforderung möglichst in ‚Schwarz‘ zum Derby zu fahren jedenfalls über diverse Quellen bei Facebook. Dürfte jetzt im Nachhinein schwer bzw. nahezu unmöglich zu klären sein, wer es ursprünglich als Erster in die Welt gesetzt hat und warum, zumal wenn einige Einträge im Netz offenkundig inzwischen längst wieder gelöscht wurden.
@ Klaus Lohmann:
Es erschwert eine sachliche Auseinandersetzug ungemein, wenn Sie meine Beiträge fortgesetzt uminterpretieren und Aussagen unterstellen, die ich nie getroffen habe.
Zu meinem persönlichen Hintergrund habe ich bereits etwas gesagt. Bitte setzen Sie sich mit meinen Argumenten auseinander und nicht damit, wem ich angeblich nahestehe oder nicht. Ich argumentiere aus meiner persönlichen Überzeugung, nicht als Angehöriger oder Vertreter einer Gruppe. Ich unterstelle Ihnen ja auch kein Polizei-konformes Argumentieren. Was sollte das bringen?
Ich warte nicht darauf, dass die Polizei etwas falsch macht, damit ich dann darauf rumreiten kann. Ich habe kein Interesse an einer schlecht arbeitenden Polizei. Ich habe Interesse an Transparenz und Benennung von Fehlern, die ich feststelle.
Ich stelle nur fest, dass manche Polizeieinsätze entweder ihr Ziel verfehlen oder ein Ziel haben, dass ich nicht verstehen und nicht gutheiße. Wenn sich dies so häuft wie in dieser Saison, dann stelle ich das nebeneinander.
Diese Behauptung werden Sie mir sicherlich auch nachweisen können, oder? Ich schreibe – ganz im Gegenteil – sogar von der Anwesenheit von Polizeieinheiten.
Was wollen Sie damit andeuten? Dass man die Bewertung der Polizeiarbeit besser den Fachleuten überlässt, die sich damit auskennen? Würden Sie eine solche Aussage von – sagen wir – ihrem Automechaniker akzeptieren, wenn sie nach dem bremsdefektsbedingten Unfall aus dem Krankenhaus bei ihm anrufen?
Ich teile Ihre generelle Skepsis gegenüber Aussagen von Augenzeugen. Das kann aber nicht dazu führen, dass wir alles anzweifeln, was wir beobachten. Ansonsten kommen wir schlecht durch’s Leben und können uns über nichts unterhalten. Zumals Sie selbst die Gültigkeit von Augenzeugenschaft für sich reklamieren:
Sie meinen das Spiel, bei dem eine Situation völlig der Kontrolle der (polizeilichen und nichtpolizeilichen) Ordnungskräfte gelaufen ist, ohne dass es zu Verletzungen gekommen wäre? Ein schönes Beispiel!
Als Anhäger des Rechtsstaats interessiert mich vor allem die Zahl der Verurteilungen. Sie doch hoffentlich auch, oder?
Natürlich: Entweder die Polizei ist im Stadion oder wir haben Nazi-Horden als Ordnungsdienst. Wenn die Vereine dies zulassen und sich nicht um die Qualität der Dienstleister kümmern: Vielleicht. Wenn ein Anbieter sein Produkt verkommen lässt, wird er dafür aber irgendwann bestraft – durch ausbleibende Kunden. Und dann haben es Fans und Vereine nicht anders verdient. Es ist ihre Verantwortung, ein Stadionerlebnis zu ermöglichen, das Sicherheit und Spaß am Sport bestmöglich verbindet. Dabei kann man gerne auf die Expertise und Beratung der Polizei zurückgreifen. Man sollte und muss eh eng kooperieren, da außerhalb des Stadions ausschließlich staatliche Organe die Sicherheit garantieren können und ein fließender Übergang nötig ist.
Wenn wie in Aachen, Braunschweig oder aktuell beim MSV rechte Schläger das Kommando in der Kurve übernehmen, kann die Polizei naturgemäß wenig ausrichten, da sie i.d.R. erst tätig werden kann, wenn bereits etwas passiert ist. Die Polizei kann nur den Dialog anbieten. Fanprojekte und organisierte Fan(-sozial-)arbeit helfen da mehr, da sie präventiv arbeiten können.
Warum sträuben Sie sich so sehr dagegen, den Vereinen die Verantwortung für die von ihnen organisierten Veranstatungen voll und ganz zu übertragen? Aus Sorge um die Eintrittspreise und um die politische Gesinnung von Ordnern? Ach, kommen Sie: Butter bei die Fische! Was liegt Ihnen da wirklich am Herzen?
@Henk, es wird ein zu allgemeines BlaBla, welches ich so halt nur von Faninitiativen und deren pseudo-juristischem Geschwalle z.B. über angebliche, grundgestzlich äußerst strapazierende „Meinungsfreiheit“ mit eindeutig provozierenden Fahnen kenne.
Wenn Sie als juristischer Laie und Nicht-Polizist irgendwelche „Fehler“ bei den von Ihnen nicht selbst erlebten und nicht selbst organisierten Polizeieinsätzen der letzten Monate erkennen wollen, dann bitte nur im Abgleich mit den Statements der jeweiligen Einsatzleiter, z.B. mit den für nichtbetroffene Ultras/Hools sehr logischen Aussagen der jeweiligen Polizeileitung zum Einsatz im Hbf GE und dem in der Turnhalle.
Es wäre der Sachlichkeit schon viel gedient, wenn die Interessengruppe der angeblich immer um Deeskalation bemühten Ultras nicht permanent die Fehler bei allen anderen Beteiligten und nie bei sich selbst suchen würde.
Und wenn es den Vereinen wirklich um die Verantwortung für ihre Spielorte und Zuschauer gehen würde, hätten sie die Forderungen nach mehr Eigeninitiative und Investitionen bei der Sicherheit schon lange umgesetzt. Aber nein, selbst jetzt muss ein Watzke ja trotz angeblicher, groß posaunter „Kenne“ über die Herkunft und Identität der Gewalttäter erstmal lang Sand in der Uhr runterlaufen lassen, anstatt endlich Entschlossenheit zu zeigen. Das ist pharisäerhaftes Duckmäusertum vor den gewalttätigen und rechtsextremen Kleingruppen in seinem Fanumfeld. Die Aktivitäten von DES & Co. sind seit zig Jahren allen Beteiligten bekannt, aber es werden ja lieber die Polizisten und deren Vorgesetzte übelst desavouiert, die seit Anfang der Saison, ähnlich wie damals beim NWDO, in dieser Szene endlich Druck machen wollen.
vs.
Fällt Ihnen da nicht irgend etwas auf?
Zu Ihrem Inhalt: Provokation ist tatsächlich von der Meinungsfreiheit gedeckt. Das hat nichts mit Bla-Bla, sondern mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Man kann das gut finden oder nicht, aber akzeptieren muss man es.
Als grundsätzliche Forderung ist das nicht haltbar. Behörden haben einen gesetzlichen Auftrag. Wenn ich erkenne, dass sie diesen nicht oder falsch erfüllen, kann ich das kritisieren, ohne ein Statement abzuwarten. Dies nur ganz grundsätzlich.
Ich bin aber absolut dafür, die Sichtweise aller Beteilgten zu hören, bevor man sich eine Meinung bildet. Im vorliegenden Fall „Einsatz PAOK“ haben die Statements ja enthüllt, dass der Polizeieinsatz offenbar auf einem falschen Rechtsverständnis beruhte (Stichwort: Verfassungswidrigkeit der Fahne).
Wie oft Ultras, Holligans und ähnliche wirklichen Quatsch erzählen und offen lügen, darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Ich stehe diesen gruppen nicht nahe. Ich habe aber an rechtsstaatliche Organe andere Ansprüche als an irgendwelche Ultragruppierungen. Letztere können das Recht brechen, sollen dann aber bestraft werden. Erstere sollen das Recht niemals brechen.
Natürlich ist es bitter für die Polizei und jeden einzelnen, schlecht bezahlten Polizisten, wenn man täglich gute Arbeit leistet und dann wegen einzelner öffentlichkeitswirksamer Einsätze in den Senkel gestellt wird. Ich weiß auch, wie Bereitstellungsräume für die Hundertschaften aussehen und dass dieser Dienst den wenigsten Beamten Spaß macht. Ich würde mir wünschen, dass die Beamten besser bezahlt, besser ausgebildet, besser behandelt und besser geführt werden. Punkt (und kein „aber“ dazu).
In unserem Staat hat niemand das Recht, sich durch eine legale Fahne so provoziert zu fühlen, dass er mit Gewalt droht. Wer das doch tut, verhält sich illegal. Es muss die Aufgabe von uns allen – insbesondere unserer Sicherheitsbehörden sein – alle Menschen – selbst provozierende Ultras und Hools – vor solchem Verhalten zu schützen. Wenn das nicht passiert, läuft etwas falsch. Wenn jemand das staatliche Gewaltmonopol zu spüren bekommt, wenn er eine vielleicht unkluge, aber legale Meinungsäußerung tätigt, läuft etwas falsch. Es dürfen weder israelische noch makedonische noch sonst welche Fahnen abgehängt oder beschlagnahmt werden, weil Extremisten Rabatz machen. Ansonsten läuft etwas falsch. Das sollte auch jeder benennen dürfen, ohne sich bei allen Beteiligten rückzuversichern, ob sie es auch so sehen.
Es wäre der Sachlichkeit gedient, wenn ALLE Beteiligten das täten.
Ihrem letzten Abschmitt stimme ich uneingeschränkt zu. Viele Vereine stehlen sich aus ihrer Verantwortung. Sie nehmen die Stimmung gerne mit und agieren nur mit Symbolpolitik gegen die schlimmen Auswüchse. Was man nicht mehr vertuschen kann, das wird wortmächtig verurteilt, ohne wirklich aktiv zu werden.
Widerlich!