Rot-Grün plant ein radikales Rauchverbot in NRW.
Glaubt man der heutigen Ausgaben der WAZ – und es gibt keinen Grund das nicht zu tun – plant die Landesregierung ein radikales Rauchverbot nach bayerischen Vorbild. Die Grünen haben das offensiv vertreten, die SPD in ihrem Programm einen Interpretationsspielraum gelassen. Das Verbot wird zu einem massiven Kneipensterben in NRW führen, auch wenn Hannelore Kraft vor der Wahl bestritten hat, dass es so etwas in Bayern gab. Aber Kraft glaubt ja auch, dass sie früher einmal eine richtige Unternehmensberaterin war und man Landeshaushalte mit Schulden saniert.
Die Initiative „Sozialdemokraten gegen totale Rauchverbote“ ruft indessen dazu auf, noch einen letzten Anlauf gegen die rot-grüne Volkserziehungspolitik zu starten. Schaden kann das nicht:
Liebe Genossinnen, liebe Genossen,
liebe Freundinnen, liebe Freunde,am Dienstag beginnen die Koalitionsverhandlungen in NRW. Wenn ihr aus NRW seid, schreibt doch noch vorher euren Landtagsabgeordneten, eure Landtagsabgeordnete an und teilt eure Meinung zu den von den GRÜNEN geforderten totalen Rauchverbote mit.
Bittet sie, sich gegen diese Bevormundungen (auch in Bezug auf die „E-Zigarette“, besser E-Dampfgerät) auszusprechen.Wenn ihr die SPD gewählt habt, schreibt auch warum ihr dies trotz der von den GRÜNEN geforderten totalen Rauchverbote gemacht habt (es gab ja sehr viele gute Gründe, SPD zu wählen!).
Wer euer Abgeordnete ist, findet ihr u.a. hier:
http://www.abgeordnetenwatch.de/ und auch hier könnt ihr euch an sie öffentlich wenden.nordrhein_westfalen_2010_2012-3 89-0.html Die E-Mailadresse, wenn ihr euch nicht öffentlich äußern wollt, findet ihr hier:
http://www.spd-fraktion.landtag.nrw.de /spdinternet/www/startseite/ Koepfe/Abgeordnete/index.jsp
In Hamburg liberalisiert die SPD übrigens das Rauchverbot.
Die Initiative “Sozialdemokraten totale Rauchverbote”?
Ansonsten ist diese liberale Politik wenig überraschend. Wird sich ja inhaltlich wohl kaum was ändern zur vorherigen Minderheitsregierung?
Wie siehts denn mit den Ministerposten aus? Da könnte die SPD ja jetz nen Sitz mehr verlangen und Steffens geopfert werden? Fänd ich ausnahmsweise nicht so schlecht, wenn die SPD nen Minister mehr bekommt.
@Tux: Ich glaube eher dass SPD und Grüne der Balance wegen ein neues Ministerium schaffen. Das macht intern keinen Ärger und kostet nur das Geld der Bürger.
@Stefan: So sehr ich deinen Kampf gegen dieses überflüssige, strenge Rauchverbot inhaltlich (auch als Nichtraucher) ja unterstütze, aber du musst einräumen, dass das Thema offenkundig längst nicht so wahlentscheidend war, wie du vor Monaten noch geglaubt hast. Oder?
@Robin: Ich hab es nie für wahlentscheidend gehalten. Allerdings habe ich mir eine große Koalition erhofft. Vor allem wegen der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Das Röttgen sich als so großer Versager erweisen würde, konnte ich mir nicht vorstellen. Dass sich so viel Dummheit in einer Person konzentrieren kann, hat meine Vorstellungskraft überschritten.
@Stefan: Doch, das hast du. Wir haben hier ausführlich darüber diskutiert. Wenn ich nachher mal Zeit habe, dann suche ich es im Archiv raus. Habe gerade mal geschaut, aber das sind so viele Artikel zu dem Thema. Das könnte dauern, bis ich es finde 😉
@Robin: Die Grünen haben ja auch verloren – aber letztendlich hatte ich nicht mit einem so themenlosen Wahlkampf gerechnet. Wie gesagt: Die Dummheit Röttgens hat auch im Nachhinein was erschütterndes.
Sehe nicht nur ich so:
„Die schlechteste Empfehlung hat Röttgen sich selbst ausgestellt – seine Halbherzigkeit in NRW war blauäugig, sie war dumm. Und dumme Leute braucht die Wirtschaft nicht.“
https://www.welt.de/print/welt_kompakt/article106331703/Dumme-Leute-braucht-die-Wirtschaft-nicht.html
@Stefan: Das die Grünen verloren haben, das ist nachvollziehbar. Hier am Ort übrigens ’nur‘ 4 %. Ich hatte im Ostvest mit deutlich mehr Verlust gerechnet. Aber das ist ein anderes Thema 😉
@Robin: Die Grünen lagen zu Beginn des Wahlkampfes in Umfragen bei 18 Prozent und wollten ein viertes Ministerium. Am Ende kamen 11 Prozent raus.
@Stefan: Und mein Wunsch, das sich das Wahlergebnis der Landes-Grünen im Vergleich zu 2010 aufgrund der mangelhaften Arbeit in den 2 Jahren nicht verbessern dürfte ist auch in Erfüllung gegangen.
Leider ist trotzdem die Zahl der Abgeordneten so stark gestiegen, dass nun auch die Fraktion der Grünen deutlich größer ist. Und das auch noch mit deutlich höheren Bezügen pro Kopf, und damit mehr Steueraufwand. Das ist die Kehrseite…
@ Laurin
Ich glaube so wenig an ein Kneipensterben wie daran, dass die Lichter ausgehen, wenn Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Ausserdem wäre es mir im Zweifel lieber wenn Kneipen anstatt Passivraucher sterben.
Liebe Jungs,
Ihr seid etwas vom Thema abgeschweift.
Ich bin wie Ihr gegen Volks- und Umerziehung durch die Politik.
Aber ich zweifle die These vom „massiven Kneipensterben in NRW“ im Falle eines Rauchverbotes an. Europäische Länder, in denen es in der Gastronomie bereits herrscht, zeigen das Gegenteil. Die „traditionelle Eckkneipe“ des Sozialdemokraten ist nicht vom Rauchverbot bedroht, sondern vom Kapitalismus. Sie wird mitsamt ihren Rauchern aussterben, ob uns das gefällt oder nicht.
Dafür entstehen neue Angebote, die sich ähnlich entwickeln, wie der Einzelhandel. Mehr Ketten- und Konzernbetriebe, immer weniger Familienbetriebe. Kleinbetriebe müssen was Besonderes bieten, wozu die Großen Tanker nicht in der Lage sind. Zu dem Besonderen kann das Rauchen gehören, wird es aber immer weniger. Dafür werden wieder mehr Menschen, auch Familien, ausgehen, die keine Zeit und/oder Lust zum Selberkochen haben. Rauchen ist das Letzte, was die suchen.
Kluge Gastronomen stellen sich darauf ein, dumme sterben aus.
@68er: und ich glaube an Auswahl und daran das die Menschen und Unternehmer selbst bestimmen sollen, wie sie die Dinge regeln. Und ich mag keinen Staat und schon gar keine Volkserzieher.
Eigentlich war es abzusehen, dass die angedachten Gesetze und Verordnungen der Rotgrünen Minderheitsregierung bei klaren Machtverhältnissen nach der Wahl rigoros durchgedrückt werden. Das Rauchverbot bildet da keine Ausnahme. Widerstand aus der Oposition ist nach der Selbstzerfleischung der CDU nicht zu fürchten und die sozialdemokratische Raucherecke, die sich da neulich mal empört hat, wird man für koalitionsinterne Machtspielchen auszunutzen wissen. Interessant wäre zu erfahren, welche Eingeständnisse Mutter Beimers Sozialdemokraten den Grünen bei anderen politischen Themen abringen, um das Rauchverbot eingermaßen reibungslos auf den Weg zu bringen.
@68er: Nur als ein Beispiel: Der Bochumer Intershop lebt geradezu von seiner verqualmten Atmosphäre und von der daraus resultierenden Wahrnehmung des Ladens als letztes Refugium der individuellen Freiheit. Solche Läden hätten es dann schwer.
Sorry, Stefan. Auch in Bayern ist es nicht zu einem Kneipensterben gekommen, sondern es gab einen Austausch. Und die Umsätze sind auch nicht in den Keller gegangen.
Und mal abwarten. Vielleicht lässt sich ja Frau Kraft noch durch die SPD-OVs bekehren. Und vielleicht kriegt man ja die eine oder andere Ausnahme doch noch mit rein. Ein Lex „Intershop“ wird wohl drin sein… 🙂
@68er:
Passivrauchtote sind ein statistisches Produkt – d.h.: sie stehen auf dem Papier.
Wenn die Volkserzieher auch nur einen Passivrauchtoten vorweisen könnten, würden die Bilder davon dreimal die Woche im Fersehen vorgeführt (oder öfters).
Wer in eine Raucherkneipe geht, muß nicht vor etwas geschützt werden, was noch nicht einmal zweifelsfrei bewiesen worden ist. Die Mehrheit der Nichtraucher kann die „frische Luft“ in ihren Nichtraucherlokalen genießen. Wo ist das Problem?
Diese Art von Volkserziehung durch die Grünen stört die Grenze des gesellschaftlichen Zusammenlebens durch das ständige Missionieren ihrer Ideologien, denn das Puritanische Leben macht offenbar alleine so gar keinen Spaß und deshalb sollen wohl alle anderen zwangsweise mitmachen!
Wie schrieb der amerikanischer Jurist James C. Carter 17 Jahre vor der Einführung der Alkoholprohibition in den USA:
„Manche denken, Tyrannei sei typisch für Despoten und könne in einer Demokratie nicht ausgeübt werden. Sie denken, dass die Regierung durch die Mehrheit es rechtfertigt, dass diese Mehrheit alles darf was sie will, und die Minderheit sich allen Beschlüssen der Mehrheit ergeben und vergnügt unterwerfen muss, als ob Demokratie, die Regierung durch das Volk, ein Schema wäre, bei dem wechselnde Teile der Bevölkerung abwechselnd das Privileg hätten, sich gegenseitig zu tyrannisieren. Ein besonders verderblicher Effekt solcher Gesetze ist die Spaltung der Gesellschaft in Freunde und Feinde der repressiven Gesetze.“
Ich gehe ja mit vielen Thesen hier im Blog nicht konform. Und auch nicht mit der, dass hier auf einmal alle Kneipen ihre Pforten werden schließen müssen.
Nichts desto trotz bin auch ich – als Nichtraucherin – der Meinung, dass der Staat hier nicht unter fadenscheinigen Gründen der Bevölkerung wieder eine Wahlmöglichkeit und eine freiheitliche Entscheidung wegnehmen sollte.
Hanf legalisieren wollen die Grünen, aber Nikotinkonsum gesellschaftlich kriminalisieren. (Ja ja, auch wenn es offiziell um die Gesundheit der Mitarbeiter geht und das legalisierte Hanf dann niemanden belästigend daheim geraucht werden soll. Dennoch stimmt hier meiner Meinung nach in den Relationen was nicht so ganz.)
Q.e.e.! Am Ende bleiben nur noch rauch- und alkoholfreie Gaststätten mit makrobiotischer Vollwertkost.
@Mao: Eben – Austausch. Ökospießerkneipen wird es weiter geben. Die dunklen Löcher, die ich liebe, nicht mehr.
Und was man nicht vergessen darrf, vielen Kneipen geht es schon seit Jahren schlecht. Kann schon sein, dass das strenge Rauchverbot einige Lokale ‚über die Klippe‘ zur Pleite schiebt, aber das Kneipensterben läuft schon seit Jahren und hat vielfältige Gründe (grundsätzlich verändertes Freizeitverhalten, knappes Geld, hohe Getränkepreise in Gaststätten, gestiegene Erwartungen im Freizeitverhalten usw..).
@ Ben
Ich komm demnächst mit meinem Jodelverein zum Proben in den Intershop damit wir da mal so richtig unsere Freiheit ausleben können.
Kein Kneipensterben in Bayern? Ach nein?
https://rauchverbotbayern.wordpress.com/bayerischer-kneipenfriedhof-die-karte-zum-kneipensterben-nach-dem-rauchverbot/
sag mal.
soll das eine Karte sein, die einfach alle Kneipen aufzählt, die geschlossen wurden?
dann müsste man a) gucken, wieviele anderswo schließen, wo es kein Rauchverbot gibt oder in Bayern vor dem Rauchverbot und b) wieviele Neue aufgemacht haben…
@ 68er
Das hätte ich jetzt nicht so gerne, aber wenn Du eine Kneipe findest, wo die das gerne hören, dann werde ich bestimmt nicht den Gesetzgeber loshetzen um euch das zu verbieten.
#22
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/gastronomie-kneipen-umsaetze-steigen-trotz-rauchverbot-a-756140.html
@Mao: Dehoga Bayern scheint es anders zu sehen:
„Und mit nachhaltigen Umsatzrückgängen rechnet das Ministerium ohnehin nicht. Wirte, die derzeit ein rauch- und trinkfreudiges Publikum haben, sollen künftig auf regionale Küche setzen, um die alten Gäste neu zu begeistern und neue Gäste zu gewinnen.
„Das ist ein Schmarrn“, sagt Monika Poschenrieder, Wirtin und Vorsitzende des Fachbereichs Gastronomie beim Bayerischen Hotel und Gaststättenverband (BHG).
„Wenn in NRW ein so radikales Rauchverbot wie in Bayern kommt, wird es sich so auswirken wie bei uns: Viele kleine Kneipen werden schließen müssen, Restaurants werden weniger Umsatz machen, weil die Gäste nach dem Essen schneller gehen. Und es wird private Garagenclubs geben, wo die Leute rauchen werden“, sagt Poschenrieder. Ihrer Ansicht nach werden vor allem die klassischen Kneipen an der Ecke und die Szenegastronomie leiden.“
https://www.welt.de/print/wams/nrw/article13803818/Kneipen-auf-der-Kippe.html
@26: Dehoga?!??! Was meinst Du denn, was Banker sagen, wenn man denen die Provision für den Verkauf von Lebensversicherungen deckelt?! Na…?! Genau.
SPIEGEL ist objektiv. Rest in Propaganda….. :-)))
@Mao: Der Dehoga ist es egal wie ihre Mitglieder Geld verdienen. Und anscheinend tun sie das nicht mehr so wie früher. Wo schreibt denn der Spiegel was von der Verlagerung der Gastronomieformen, die Du selbst heute noch angebracht hast? Wir werden das Ende der Szene- und Eckkneipe und einen Boom der Kettengastronimie und der Ökospießerkneipen erleben. OK, zu den Grünen passt das. Lebensstil nach Gesamtschullehrer Art. Bei der SPD enttäuscht es dann doch noch ein wenig.
Dem Banker wird es ziemlich Hupe sein, wenn die Provision bei Lebensversicherungen gedeckelt werden sollte, die verkauft er nämlich nicht, das machen die Jungs von den Versicherungen… aber das nur am Rande.
Im Gegensatz zu @Peter würde ich es ausserdem begrüßen, wenn Du mit Deinen Jodelkumpels auflaufen würdet, vorzugsweise am Mittwoch, da ist im Shop eh immer schräge live Musik und noch schrägere Darbietungen wären auch nicht schlimm, aber auch das ist was anderes. Nein, ich würde es aus anderen Gründen begrüßen. Ich nehme einfach mal an, Mao, das Deine Jodelcombo aus Nichtrauchern besteht und das Ihr ganz doll viele nichtrauchende Fans habt… Tretet dort auf, sorgt für Stimmung, und für Umsatz, sauft Euch die Hucke voll. Wenn die Kneipe voll mit nichtrauchenden Jodlern ist, dann kommt ein Raucher schlicht und ergreifend nicht mehr rein und muß sich trollen… wohin auch immer. Und das ist genau das, was ich schon seit Ewigkeiten den Normalatmern rate, angeblich sind es so viele, viel mehr als die paar gestrigen Raucher… stimmt mit den Ärschen ab, dort wo ein Nichtraucher sitzt oder steht, dort kann kein Raucher die Luft verpesten, geht raus und sorgt in der Biergastronomie für Umsatz…
Ach so… ich bin zwar Raucher, aber mir ist das Verbot völlig egal, sollte es kommen, werde ich damit klarkommen, wie alle anderen Raucher auch… wir werden uns privat treffen, wir werden privat rauchen und privat andere Dinge tun, die potentiell ungesund sind und bei diesen Treffen werden auch unsere nichtrauchenden Freunde anwesend sein…
Macht Euer Verbot, mit egal, aber beschwert Euch nicht, wenn es weitere Einschränkungen geben wird, ich werd‘ nur sagen: Ich hab‘ es Euch damals doch gesagt!
@6 Stefan Laurin
@7 Robin Patzwaldt
Über Gewinner und Verlierer zu reden, halte ich für sehr vereinfachend. Das ist zwar im journalistischen Umfeld normal, aber auf ein solch niedriges Niveau sollte man sich nicht begeben.
Denn um von Gewinnern oder Verlierern zu reden, braucht man Vergleichszahlen. Und da nimmt im Endeffekt jeder die Zahlen, die einem passen. Bei den Direktkanidaten kann man natürlich noch von Gewinnern und Verlierern reden.
Vielleicht ist es besser über Gewählte und Nichtgewählte zu reden. Das hätte den Vorteil, dass der Fokus wieder auf die Abgeordneten bzw. Kandidaten gelegt wird (Wir wählen ja eigentlich die Abgeordneten und nicht die Regierung).
@ Michael Kolb
Ich hab ja grundsätzlich nichts gegen Raucher, die können privat so viele Glimmstengel rauchen, wie sie wollen. Das Beispiel mit den Jodlern zeigt doch recht deutlich, dass lediglich ein Raucher genügt, um aus einem Lokal ein Rauchlokal zu machen, jedoch die ganze Kneipe bis zum letzten Platz mit Nichtrauchern (ob jodelnd oder nichtjodelnd) besetzt werden müsste, damit keiner vom Qualm belästigt wird. Beim Jodeln reicht auch einer, um das Lokal zu „verseuchen“. Mir würden noch andere Beispiele wie Meteorismus (=Flatulenz=Blähsucht) oder starker Körpergeruch einfallen, die ähnlich unangenehm sind, wie fremder Tabakqualm, die ich jedem freien Menschen aber gerne zugestehe, wenn er sie privatissimo pflegt.
Mich nervt bei der Debatte auch dieser statische Freiheitsfetisch der 70er Jahre, in denen eine Jugend sich von der Camel und Malboro-Werbung eintrichtern ließ, was man unter Freiheit zu verstehen hat. Damals wurde man auch als uncooler Spießer betrachtet, wenn man sich nicht mit Zigaretten selbst vergiftete. Die Verbindung von Rauchen und Freiheit ist für mich so antiquiert wie die Verbindung von Mensur und Ehre.
Nicht von ungefähr rühmt sich z.B. die schlagende Bochumer Burschenschaft https://prager-arminia.de/ mit dem Motto:
„Ehre, Freiheit, Vaterland“
Ich hab nichts dagegen, wenn die Raucher sich wie die Schlagenden in eigenen Vereinen treffen und sich selbst schädigen. Wenn sie sich dabei frei fühlen und die anderen als unfreie Spießer belächeln, soll ihnen das unbenommen sein. Es hört aber da auf, wo sie andere schädigen wie z.B. Arbeitnehmer oder Kinder.
@68er: Um mehr geht es doch gar nicht: Verschiedene Räume für Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen. Differenz, Aber das wäre ja Toleranz und die ist ihnen fremd. Sie wissen ja wie die Menschen zu leben haben. Volkserzieher – passt übrigens gut zu 68er 🙂
Die Grünen haben, wie es hier suggeriert wird, nie mit dem Rauchverbot Wahlkampf betrieben!
@Kai: Doch, es gab entsprechende Interviews von Löhrmann und Parteichef Lehmann warb auch offensiv damit. Es war aber nicht das Hauptthema – denn dieser Wahlkampf hatte kein Thema.
@ Stefan Laurin
Die Leute können leben wie sie wollen, wenn sie dabei ihre Mitmenschen nicht belästigen. Dabei sind mir die Raucher so egal wie die Schlagenden.
Wenn Sie für Ihren unermüdlichen Einsatz gegen die vermeintliche Unfreiheit noch ein Kampflied brauchen, kann ich Ihnen folgenden Song empfehlen:
https://www.youtube.com/watch?v=nmjsKVgb_aM
Sie müssen nur das Wort „Singen“ durch „Rauchen“ ersetzen und beim nächsten Karneval im Düsseldorfer Landtag eine Polonaise durch die Fraktisonsflure der GRÜNEN veranstalten und niemand wird jemals wieder auf die Idee kommen Ihnen das Rauchen in öffentlichen Gaststätten verbieten zu wollen.
Natürlich gibt es immer Leute, die solchen Durchhalteparolen wie vom Spiegel oder von der Süddeutschen („Kneipen-Umsätze steigen trotz Rauchverbot“) glauben schenken. Dann kann man auch gleich die Pressemitteilungen des DKFZ abdrucken.
Über das Kneipensterben in Bayer ist ja schon ausführlich debattiert worden. Natürlich haben Sternelokale und die Systemgastronomie (MacDonalds und co.) keine Umsatzrückgänge zu verzeichnen, sondern nur die getränkegeprägte Kleingastronomie. Aber ich will hier nicht das Geschäft der Anti-Raucher und Volkserzieher besorgen, die aus einem Kneipensterben jetzt noch nachträglich einen ganz normalen Vorgang machen wollen.
Wirklich widerlich ist aber die Wählertäuschung durch die SPD in Dortmund vor der Wahl. Die SPD verteilte in Dortmunder Kneipen Flyer mit der Aufschrift „Gegen
Rauchverbot und Kneipentod“. Darin wurde behauptet „Nicht zuletzt durch
den Widerstand der Dortmunder SPD kam es zu einem Umdenken in der
Landesregierung. Wir möchten unsere Eckkneipen erhalten und auf
inhabergeführte Bier- und Weinlokale als Rauchergaststätten nicht
verzichten.“ Es folgte ein Bekenntnis zur Selbstbestimmung, dem Erhalt
der Kneipenszene und für „sozialverträgliches Rauchen in der Nordstadt“.
Deshalb solle man SPD wählen. Diejenigen Wähler, die sich dadurch haben täuschen lassen, werden jetzt wohl von der Politik der SPD endgültig die Nase voll haben.
@ 68ER
…aber es gibt doch schon ein Kampflied gegen die wirkliche Unfreiheit, vielleicht kennen Sie es nur noch nicht?
https://www.youtube.com/watch?v=Vo5Chpp5PAU
Der schöne Refrain lautet: „…deine Gesundheit interessiert sie nicht, die Wahrheit ist, sie hassen dich und mich..“
Nun gut, es mag ja sein, dass viele 68ér inzwischen so spießig geworden sind, dass sie sich an die behauptete Herkunft gar nicht mehr erinnern können. Aber für solche Leute gibt es ja heute Gott sei Dank eine politische Heimat, die Grünen!
@ Nansy # 37
Sie haben Recht, Nansy. Es geht beim radikalen Rauchverbot nicht um Rationalität. Jeder Nichtraucher nimmt an jeder städtischen Straßenkreuzung pro Minute mehr krebserrregende Stoff auf, als durch einen neben ihm stehenden Raucher in Aktion. Da aber die meisten Nichtraucher niemals aufs Auto verzichten würden, stürzen sie ich auf den Raucher, der neben ihnen steht.
@ 68er
Im Eifer des Gefechtes ist Ihnen der Anlaß dieser Diskussion offenbar entfallen. Kein Problem, kann ja pass ieren. Also: Nichtraucher werden im Moment nur dann beim Bierchen von Rauchern belästigt, wenn sie sich in RAUCHERkneipen aufhalten. Warum sollten sie das tun? Raucher in Raucher- und Nichtis in Nichtraucherkneipen und das soll plötzlich verboten werden.
Andererseits haben Sie bei genauerem Hinsehen ja unter #31 angekündigt, Leute mit Flatulenz und Körpergeruch bitte auch aus Gaststätten fernzuhalten. Und wenn schon sonst nichts, so ist das wenigstens ehrlich. Die Gastwirte warten auch schon auf eine Liste der von Ihnen und den Grünen für den Gastronomiesektor freigegebenen Musiktitel. Immerhin: Jodeln gehört offenbar dazu.
Es hat schon heute und hatte schon immer jeder Wirt das Recht, in seinem Lokal das Rauchen zu verbieten. Wenn der Bedarf nach rauchfreien Gaststätten so groß ist, warum schießen dann nicht schon seit Jahren Nichtraucherkneipen wie Pilze aus dem Boden?
@ Peter Podewitz
Sie leben wohl in einem anderen Bundesland als ich. Hier in NRW gibt es, wenn ich die Gesetzeslage richtig verstehe, keine Raucher- bzw. Nichtraucherkneipen sondern
1. Nichtraucherkneipen
2. Kneipen mit räumlich getrenntem Rauchbereich
3. Raucherclubs
Ich diskutiere über Gaststäten der 2. Alternative, die – wie Sie richtig erfühlt zu haben scheinen – in vielen Fällen zu faktischen Raucherkneipen mutieren. Ein gutes Beispiel ist das ehemalige Treibsand auf der Castroper, dass nach Einführung des Gesetzes eine Zeit lang auch von Spießern besucht werden konnte, die keine Lust hatten, sich von anderen zunebeln zu lassen. Das letze mal als ich da war, war offenbar die Aussenterasse wohl der Nichtraucherbereich und der Gastraum die Raucherzone.
Durch die neue Regelung soll, so habe ich es verstanden, die 2. Alternative wegfallen und der Genuss des Rauchens in Gemeinschaft wird dadurch noch geadelt, dass er in wissenden Zirkeln sog. „Raucherclubs“ gepflegt werden kann.
Da Flatulenz und Jodeln keinen Dritten in seiner Gesundheit gefährden sondern lediglich den guten Geschmack oder das allgemeine Wohbefinden beeinträchtigen könnten, gibt es keinen Grund sie zu verbieten.
@ 68er
Offenbar leben wir wirklich in unterschiedlichen Bundesländern, denn in meinem NRW gibt es durchaus Raucherkneipen, die keine Clubs sein müssen, sondern einfach höchstens 70 qm groß.
Und die kommende Regelung wird ja nicht allgemein als „radikal“ oder „total“ bezeichnet, weil sie das ein kleines bisschen einschränken möchte, sondern das Rauchen soll eben radikal und total in der Gastronomie ohne jede Ausnahme verboten werden. Und das verstehe ich nicht.
Was die räumliche Trennung angeht: da scheint sie ja nur die sicherlich sehr oft laxe Handhabung zu stören. Aber ist das ein Grund für ein umfassendes Verbot? Verbieten wir den Autoverkehr in den Städten, weil sich ja so viele Menschen nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten?
Und endlich: das Sie bereit sind, Körpergeruch und Flatulenz tapfer zu dulden, ist zwar löblich, aber nicht das, was Sie unter #31 geschrieben haben. Da steht nämlich, dergleichen sollen die Betroffenen „privatissimo“ pflegen und das verstehe ich im Diskussionszusammenhang entweder als „also nicht in Gaststätten“ oder ich verstehe es gar nicht. Lieben Gruß.
@ 68er
Sie bringen da was durcheinander. Wieso sollten Nichtraucher zu den Spießbürgern gehören?
Wiki: „Als Spießbürger oder Spießer werden in abwertender Weise engstirnige Personen bezeichnet, die sich durch geistige Unbeweglichkeit, ausgeprägte Konformität mit gesellschaftlichen Normen, Abneigung gegen Veränderungen der gewohnten Lebensumgebung auszeichnen.“
Es geht also nicht darum, ob jemand sich für oder gegen eine bestimmte Form des Konsums (Alkohol, Tabak, Fleisch u.s.w.) entschieden hat, sondern um eine bestimmte Geisteshaltung, die sich u.a. auch in einer Verbotsmentalität ausdrückt. Und es ist ja wohl inzwischen kein Geheimnis mehr, welche Partei sich besonders durch Verbotsforderungen auszeichnet.
Sie kommen auch mit ihrer Argumentation durcheinander. Unter #31 beklagen Sie die Geruchsbelästigungen durch Tabakqualm, Körpergeruch und Flatulenz (was ist übrigens mir Parfümgeruch?), müssten aber eigentlich wissen, dass ihr persönliches Geruchsempfinden nicht die Grundlage für Verbote sein kann. Der von ihnen angenommene Gesundheitsgefährdung durch das Rauchen für Dritte kann man schließlich durch die räumliche Trennung entgehen. Die behauptete laxe Handhabung ist lediglich ein Problem der Durchsetzung.
Warum Sie jetzt eine einzigartige Verbindung von Rauchen und Freiheit konstruieren wollen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Es sei denn, Sie hätten sich durch die Werbung in den 70ér Jahren (Malboro-Country) mehr beeinflussen lassen, als Sie zugeben wollen.
Bei der Freiheit geht es um die Selbstbestimmung des Willens und zum anderen um die Selbstbestimmung des Handelns. Und die läßt sich nun mal nicht nach bestimmte persönlichen Abneigungen auseinander sortieren.
Es ist doch immer das gleiche Prinzip. Und die Wahrheit lässt sich auch vom totalitärsten Charakter auf dem höchsten Posten nicht ewig unterdrücken: Politik hetzt Menschengruppen gegeneinander auf. Hass, zumindest Antipathi, ist die logische Folge. Alte gegen Junge im Eintopf-Rentensystem. Männer gegen Frauen durch Diskriminierungsgesetze. Und eben auch Raucher gegen Nichtraucher mittels Gesundheitsfaschismus.
q#38, Arnold Voss
„Jeder Nichtraucher nimmt an jeder städtischen Straßenkreuzung pro Minute mehr krebserrregende Stoff auf, als durch einen neben ihm stehenden Raucher in Aktion.“
Dieser These würde ich mal entschieden wiedersprechen.
@ 68er: Danke, dass Du Humor in diese verbissene Diskussion hier gebracht hast. Deine Idee des Kampfjodelns im Intershop als Gegenoffensive zum Dauergequalme finde ich äußerst charmant. Also ich wäre dabei. Ich kann zwar nicht jodeln und werde es wohl auch durch angestrengtes Üben nicht erlernen, aber ich finde, dass auch wir das Recht haben sollten, diese Beschäftigung zu unserer individuellen Freiheit zu ernennen und sie nicht etwa zu Hause, sondern im Intershop auszuüben. Also auf zum fröhlichen Jodeln. Immerhin nerven wir damit nur und schaden anderen nicht gesundheitlich.
Ach ja, und bevor hier jetzt wieder die Sinnhaftigkeit des Jodelns im Intershop diskutiert wird: Liebe Raucher, man kann über diese Idee auch einfach mal lachen.
@ Peter Podewitz
Sie haben recht, ich lebe wahrscheinlich hinter dem Mond und habe die Änderung mit der seltsamen 75qm-Regelung gar nicht mitbekommen.
Wenn es so wäre, dass auch reine Raucherclubs und private Feiern bzw. geschlossene Gesellschaften verboten werden sollen, wäre ich auf Ihrer Seite.
Bei Pseudoclubs, bei denen jeder für ’ne Stunde Mitglied werden kann, wäre ich allerdings dagegen.
Vielen Dank für den Hinweis!
@68er: Selbst reine „richtige“ Raucherclubs werden in Zukunft verboten sein. Wir gehören nun einmal nicht zu den von den Grünen protegierten Minderheiten.
@ Nansy #43
Das mit dem Bekenntnis zum Spießertum war eine ironische Anspielung auf Herrn Laurin (Post #19):
„Ökospießerkneipen wird es weiter geben. Die dunklen Löcher, die ich liebe, nicht mehr.“
@ 68er
Also, wenn z.B. der Intershop als Raucherclub so bleiben kann, dann dürfen Sie auch gerne mal zum jodeln vorbeikommen.