RTL/ntv-Trendbarometer: Union ist stärker als das gesamte „linke“ Wählerlager von Grünen, SPD und Linke

Der Bundestag in Berlin. Foto: Robin Patzwaldt

Die politische Stimmung in Deutschland ist weiterhin stabil, die Union bleibt in der Corona-Krise mit großem Abstand die stärkste politische Kraft. Gegenüber der Vorwoche kann sich die CDU/CSU im RTL/ntv-Trendbarometer um einen Prozentpunkt verbessern und liegt wieder bei 40 Prozent. Die FDP verliert einen Prozentpunkt und liegt jetzt bei 5 Prozent. Die Union ist stärker als das gesamte „linke“ Wählerlager von Grünen, SPD und Linke (39%).

Bei einer Bundestagswahl könnten die Parteien demnach derzeit mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 40 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 15 Prozent (20,5%), FDP 5 Prozent (10,7%), Grüne 16 Prozent (8,9%), Linke 8 Prozent (9,2%), AfD 9 Prozent (12,6%). 7 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt derzeit bei 26 Prozent (23,8%).

SPD, FDP und AfD würden derzeit weniger, Grüne und Union mehr Stimmen erhalten als bei der Bundestagswahl 2017. Der Zuwachs der Union in der Corona-Krise wird vor allem durch frühere Wähler der SPD, der FDP und der Grünen gespeist. Von 100 Zuwanderern zur CDU/CSU haben 23 im September 2017 SPD, 22 FDP, 12 Grüne und 3 AfD gewählt. Von den Verlusten der AfD profitiert die Union – anders als vielfach vermutet – kaum, weil die meisten abgewanderten damaligen AfD-Wähler derzeit gar nicht wählen würden. Von dem Unions-Zuwachs in Höhe von 7,1 Prozentpunkten gehen demnach nur 0,2 Prozentpunkte auf das Konto der AfD.

Kalbitz-Rauswurf spaltet AfD-Anhänger

Im Streit um den Parteiausschluss des AfD-Vorstands Andreas Kalbitz ist die Anhängerschaft der „Alternative für Deutschland“ zerrissen. Im Auftrag der Mediengruppe RTL Deutschland hat forsa in dieser Woche AfD-Anhänger in Ost- und Westdeutschland nach ihrer Einschätzung gefragt. 51 Prozent finden den Kalbitz-Rauswurf richtig, 49 Prozent befürworten die Entscheidung nicht. 40 Prozent der Befragten halten den Rauswurf für falsch, 9 Prozent sind unschlüssig. 49 Prozent der ostdeutschen Anhänger sind gegen den Ausschluss, 56 Prozent der westdeutschen sind dafür.

Der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen und der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke sind die Haupt-Widersacher in dem parteiinternen Streit. Zwei Drittel der Meuthen-Anhänger (67%) begrüßen den Parteiausschluss des Andreas Kalbitz, 80 Prozent der Höcke-Anhänger lehnen ihn ab.

Insgesamt hat der Co-Parteichef Jörg Meuthen derzeit die meisten Anhänger hinter sich. 62 Prozent des AfD-Wählerlagers sind der Auffassung, dass Meuthen am ehesten „für die Werte und Ziele der AfD steht“. Von Höcke denken das 22 Prozent. Dem entsprechend sind 57 Prozent der AfD-Anhänger überzeugt, dass Jörg Meuthen den Machtkampf am Ende gewinnen wird. Dem „Flügel“ um Björn Höcke trauen 24 Prozent der AfD-Anhänger einen Sieg zu. Der Machtkampf sollte nach Auffassung der meisten AfD-Anhänger (65%) auf einem Sonderparteitag geklärt werden.

54 Prozent der Befragten sind der Auffassung, dass es zwischen der ostdeutschen und der westdeutschen AfD „größere Unterschiede“ gibt. Dabei wird am häufigsten gesagt, die AfD im Osten sei „radikaler“ und „deutscher“, sie sei „aktiver“ und rede „Klartext“ und außerdem sei sie erfolgreicher als die Parteifreunde im Westen. Die AfD im Westen wird als „bürgerlicher“ und „nicht so radikal“ empfunden. Allerdings schätzen die meisten AfD-Anhänger (53%) sich selbst als politisch rechts ein. Dabei definieren sich 63 Prozent der Höcke-Gefolgsleute und 49 Prozent des Meuthen-Lagers als Rechte.

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MARTIN MAHADEVAN
MARTIN MAHADEVAN
4 Jahre zuvor

Wo bitte besteht ein grosser Unterschied zwischen
den Grünen und der CDU ?
Nur drei Beispiele :
1. Die letzte Diätenerhöhung (Sprung über
10.000 Euro) wurde von der Grünen-Bundestagsfraktion begeistert begrüßt und als voll
gerechtfertigt bezeichnet. Soweit ich mich erinnere,
waren sie mal mit gegenteiligen Vorstellungen
angetreten.
2. Ex-Aussenminister Fischer fordert höhere
Rüstungsausgaben und ist wohl u.a. Lobbyist
für BMW. Ausgerechnet BMW ! Satirischer geht's
wohl nicht.
3. Der ehemalige grüne Staatssekretär Berninger
ist inzwischen Cheflobbyist bei BAYER. Ausgerechnet
BAYER! Zynischer geht's wohl kaum.
Was macht ein Grüner für Geld ? Anscheinend alles.
Und da wären wir schon bei der grossen
Schnittmenge mit der CDU. Die Grünen sind doch
längst ein voller bürgerlicher Integrationserfolg.
Kann man sogar erfreulich finden. Grünen-Wähler sind im Prinzip CDU-Wähler, die nichts gegen
Windräder haben, solange sie nicht in der Nähe ihres schicken Eigenheims stehen.
Und die SPD ? Interessiert sicj wie immer
in allererster Linie um ihre Genossenversorgung
auf gewohnt höchstem Niveau. Jüngstes
Beispiel Berlin. Ein Personalrochade, dass einem
schwindlig wird. Eva Högl wurde Bundeswehrbeauftragte, damit ihr Bundestagsmandat für Michael Müller frei
wird, der als Regierender Bürgermeister von
Franzi Giffey abgelöst werden soll. Auch der Kevin vom Callcenter soll in den Bundestag. Und bitte
mal Karsten Giffey googeln.

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

@ Martin Mahadevan Die Grünen sind mittlerweile so was wie die ideologische Nachwuchsorganisation der CDU. Ist aber hier noch nicht so wirklich angekommen. Hier bewegen sich manche noch in den ideologischen Schützengräbern der 80er,wenn`s um die Grünen geht.

MARTIN MAHADEVAN
MARTIN MAHADEVAN
4 Jahre zuvor

@THOMAS WEIGLE
Ja, ich habe vor langer Zeit selbst immer
grün gewählt, weil ich Umwelt- und Naturschutz für sehr wichtig halte. Nach wie vor.
Vielleicht war ich jung und dumm, aber die Grünen
waren, so hoffe ich zumindest, auch ganz andere.
Übrig geblieben sind vor allem aalglatte
Karrieristen, die auch in der Jungen Union
bestens aufgehoben wären, oder eitle, narzisstische
Selbstdarsteller und Weltretter wie der grüne
EU-Abgeordnete Eric Marquardt, der seit Monaten (!) auf Lesbos urlaubt, um sich täglich medial im Moria-Flüchtlingslager zu inszenieren. Der könnte doch
locker 25.000 seiner circa 30.000 Euro EU- Diäten für
die Flüchtlinge spenden, dann wäre schon viel
Leid gelindert. Denkt der natürlich gar nicht dran. So sieht "grün" heute aus.

Sofa Hunne
Sofa Hunne
4 Jahre zuvor

Die Wähler glauben vermutlich, daß die Einschränkungen die durch Corona bedingt sind, schärfer als jedes grüne Parteiprogramm gefordert hatte, wirken. Demzufolge müßte die Welt bereits gerettet sein.
Also aus mit traurig, alles gut.

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