
Die Ruhr-Universität Bochum (RUB) hat durch zwei neue Studien wichtige Einblicke in die Funktionsweise des Gedächtnisses und der Schmerzwahrnehmung gewonnen. Beide Forschungsarbeiten könnten neue Ansätze für die Therapie von Gedächtnisproblemen und chronischen Schmerzen bieten.
In der ersten Studie untersuchten Dr. Hardy Hagena und Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan von der Abteilung für Neurophysiologie, wie zwei Hirnareale – der Locus coeruleus und das ventrale tegmentale Areal (VTA) – das Gedächtnis beeinflussen. Diese Regionen sind für die Kommunikation zwischen Nervenzellen verantwortlich und spielen eine entscheidende Rolle bei der Speicherung von Informationen im Gehirn. Das VTA fördert die Langzeitpotenzierung, ein Prozess, der die Synapsen (Verbindungen zwischen Nervenzellen) stärkt, während der Locus coeruleus die Langzeitdepression bewirken kann, bei der diese Verbindungen geschwächt werden. Diese konkurrierenden Mechanismen bestimmen, wie wichtige und weniger wichtige Informationen im Gedächtnis abgespeichert werden. Die Ergebnisse dieser Studie könnten dazu beitragen, neue Therapieansätze für Gedächtnisstörungen zu entwickeln.
Die zweite Studie beschäftigte sich mit der sogenannten Gummihandillusion. Dabei handelt es sich um ein psychologisches Experiment, bei dem eine Person ihre echte Hand nicht sieht und stattdessen eine Gummihand vor sich sieht. Wird diese Gummihand gleichzeitig mit einem Hitzereiz berührt, kann die Person sie als Teil ihres eigenen Körpers wahrnehmen. Prof. Dr. Martin Diers und sein Team am LWL-Universitätsklinikum Bochum fanden heraus, dass diese Illusion die Wahrnehmung von Schmerz verringern kann. In ihren Experimenten zeigte sich, dass die Intensität des Schmerzes bei den Versuchspersonen deutlich niedriger war, wenn sie die Gummihand in Verbindung mit einem Schmerzreiz erlebten. Diese Entdeckung könnte zu neuen Behandlungsansätzen für Menschen mit chronischen Schmerzen führen.
Beide Studien zeigen die Rolle der RUB im Bereich der Neurowissenschaften, insbesondere in der Gedächtnis- und Schmerzforschung. Die RUB trägt damit zur Weiterentwicklung von Behandlungsmöglichkeiten bei, die sowohl das Gedächtnis als auch die Schmerzwahrnehmung betreffen.