Ruhrbarone-Ausflugstipp: Der Landschaftspark Duisburg-Nord

Idyllischer geht es kaum: Der Landschaftspark Duisburg-Nord; Foto: Peter Ansmann
Idyllischer geht es kaum: Der Landschaftspark Duisburg-Nord; Foto: Peter Ansmann

Nach der Regattabahn in Duisburg-Wedau, der Sechs-Seen-Platte, der Landmarke TIGER & TURTLE – MAGIC MOUNTAIN und dem Rheinpark stelle ich heute im Blog das letzte touristische Highlight in Duisburg für dieses Jahr vor: Den Landschaftspark Duisburg-Nord.

Letzten Freitag, bei leider eher trüben Wetterbedingungen, besuchten Ruhrbaron-Kollege Robin Patzwaldt und ich das ehemalige Hüttengelände in Duisburg-Meiderich:

Mit Reitze Dijkstra, einem überzeugten Duisburger und Dauergast im Landschaftspark, hatten wir einen kompetenten Guide der uns durch „seinen Landi“ führte.

Und mit allerhand Informationen zur Geschichte „einer der schönsten Großstadtoasen in Deutschland“ (Eigenwerbung der Betreibergesellschaft) aufwartete.

Der Landschaftspark Duisburg-Nord

Ein paar Hintergrundinformationen zum Landschaftspark-Nord vorab:

Am 4. April 1985 endete die Produktion im Hüttenwerk Meiderich. Gleichzeitig war es der Beginn einer unglaublichen Entwicklung: Wer sich heute auf den Weg macht, die für jedermann zugängliche 70 Meter hohe Plattform von Hochofen 5 zu erklimmen, staunt über das Ergebnis. Durch den Gegensatz zwischen kontinuierlicher Umgestaltung und stetigem Denkmalerhalt entwickelte sich aus einer Industriebrache ein einzigartiger Erlebnisraum für Jung und Alt. Eine Entwicklung, die anhält.

Die Idee einer neuartigen, industriell geprägten Natur- und Kulturlandschaft wurde 1989 geboren. Auf dem etwa 180 Hektar großen Areal im Duisburger Norden entstand nach dem Entwurf von Professor Peter Latz und Partner ein Landschaftspark, der weder Park noch Landschaft im ursprünglichen Sinn ist.

Wer sich heute hier auf einen Rundgang begibt, kommt mit vertrauten Begriffen nicht weit: Neben gestalteten Wasser-, Grün- und Gartenanlagen findet sich spontan gewachsene Vegetation auf industriell geprägten Böden.

Als Gesamtprojekt ist der Landschaftspark daher mittlerweile eine weltweit anerkannte und beachtete „Weiterentwicklung europäischer Gartenkunst“ (Visionen für das Ruhrgebiet, 2008, Seite 26). Über 700 Pflanzenarten haben auf dem Areal eine Heimat gefunden; bemerkenswert insofern als dass ganz Nordrhein-Westfalen über 2.000 Pflanzenarten verfügt. Die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet e.V. betreibt eine Dependance auf dem Gelände. Begriffe wie Industriekultur und Industrienatur haben hier ihre Wurzeln.

Quelle: landschaftspark.de

Das Großstadtflair und der Stress einer – „lebendigen“ wäre wohl übertrieben – Metropole wie Duisburg und eine idyllische Landschaft wie im Allgäu: Nur wenige Meter trennen diese beiden Welten in Meiderich, einem Stadtteil im Norden von Duisburg. Sogar mit dem Duisburger ÖPNV ist dieses Erholungsgebiet gut zu erreichen – keine Selbstverständlichkeit, wenn man die Verhältnisse in Duisburg kennt.

Wunderschön: Ein Stahlwerk; Foto: Peter Ansmann
Wunderschön: Ein Stahlwerk; Foto: Peter Ansmann

Beliebt ist der Landschaftspark Duisburg-Nord nicht nur bei Touristen aus aller Welt, die sich diese – nahezu unveränderte – Industriekulisse „live“ ansehen. Sporttaucher kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Freunde des Klettersports:

Hier befindet sich das größte Indoor-Tauchbecken Europas (Inklusive einer Tauchschule) und zahlreiche Klettermöglichkeiten. Die Duisburger Sektion des Deutschen Alpenvereins trainiert seit Jahrzehnten im Klettergarten des Landschafsparkes.

Laufsportler nutzen den Landschaftspark gerne zu Trainingszwecken: Der Marathon-PaterPater Tobias – der am letzten Freitag leider verhindert war, trainiert hier regelmäßig.

Neu: Die Landschaftspark-Endecker-App; Foto: Peter Ansmann
Neu: Die Landschaftspark-Endecker-App; Foto: Peter Ansmann

Das Marketing für den Landschaftspark Duisburg-Nord läuft: Auf Facebook, Twitter, Instagram wird regelmäßig auf Events hingewiesen und Impressionen aus dem Park verbreitet.

Im Landi: Vielfältige Freizeitmöglichkeiten

Seit Mitte des Jahres existiert außerdem eine App, mit aktuellen Infos, Veranstaltungshinweisen (z.B. eine Fahrradtour am 22.10.2020) und einer virtuellen Tour: Die App, die ich mir erst nach unserer Tour installiert habe, lädt dabei direkt zum Besuch des Parks ein: Wer Bilder sehen oder online mehr erfahren möchte, wird eingeladen in den Park zu kommen um diese Inhalte freizuschalten.

Am letzten Freitag war es, wohl auch seuchenbedingt, etwas ruhiger im Landschaftspark Nord. Einige Jugendliche trainieren auf den Skaterbahnen, die sich dort befinden. RC-Fans, die hier ebenfalls regelmäßig mit ihren ferngesteuerten Autos trainieren, sind an diesem Tag nicht zu sehen.

Vereinzelt kamen uns Spaziergänger entgegen, hin und wieder kreuzen Läufer bei ihrem Trainingsprogramm unseren Weg.

Natur im Revier: Die Flora und Fauna holt sich ihr Revier zurück; Foto: Peter Ansmann
Natur im Revier: Die Flora und Fauna holt sich ihr Revier zurück; Foto: Peter Ansmann
Industriekultur in Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Industriekultur in Duisburg; Foto: Peter Ansmann
Rituelle Kultstätte mit Marterpfählen und Opferaltar? Man weiß es nicht so genau! Foto: Peter Ansmann
Rituelle Kultstätte mit Marterpfählen und Opferaltar? Man weiß es nicht so genau! Foto: Peter Ansmann
Ein Kohlenbunker (oder sowas in der Art); Foto: Peter Ansmann
Ein Kohlenbunker (oder sowas in der Art); Foto: Peter Ansmann
Mutmaßlich ein gut gekühlter Server-Bunker; Foto: Peter Ansmann
Mutmaßlich ein gut gekühlter Server-Bunker; Foto: Peter Ansmann
Besonders romantische Orte für erste Dates findet man hier auch; Foto: Peter Ansmann
Besonders romantische Orte für erste Dates findet man hier auch; Foto: Peter Ansmann
Schade! Tauch- und Schwimmverbot (Wegen Stahlteilen!) im Klärbecken; Foto: Peter Ansmann
Schade! Tauch- und Schwimmverbot (Wegen Stahlteilen!) im Klärbecken; Foto: Peter Ansmann

Gerade für Familien mit Kindern hält der Landschaftspark mannigfaltige Beschäftigungsmöglichkeiten bereit – wenn nicht gerade Pandemien das Leben dort lahmlegen. Es gibt beeindruckende Rutschen, Klettermöglichkeiten für Kids und Spielplätze.

Von meinem letzten Besuch im Landschaftspark vor vier Jahren weiß ich: Atemberaubend ist der Ausblick von der Plattform des (aktuell geschlossenen) Hochofens Nr. 5 aus 70 Metern Höhe. Von dort hat man einen fantastischen Ausblick auf die wunderschöne Skyline von Duisburg.

Informationen gibt es zu den industriellen Sehenswürdigkeiten auch: Über Schautafeln und jetzt via App. Aktuell ist der Zugang zu den Installationen wegen COVID-19 nicht möglich.

Die Natur hat sich hier inzwischen ihren Platz zurückerobert: In der Emscher, vor Jahren noch eine Kloake, wird inzwischen wieder von Anglern genutzt. Zahlreiche Fischarten haben sich dort in den letzten Jahren erneut angesiedelt. Auch Enten und alle möglichen Vogelarten haben hier ihre Heimat gefunden.

Ein Vogel an der Escher; Foto: Peter Ansmann
Ein Vogel an der Escher; Foto: Peter Ansmann

Auch zu späteren Stunden ist der Landschaftspark Duisburg-Nord einen Besuch wert. Am Abend sorgen Scheinwerfer und Lichtinstallationen für eine eindrucksvolle Beleuchtung der alten Industriegebäude.

Perfekte Symbiose von Industriekulisse und Natur

Ob für einen ausgiebigen Ausflug während des Tages oder einen Spaziergang am Abend: Der Landschaftspark Duisburg-Nord ist immer einen Besuch wert. Natur und die Schönheit alter Industriekultur kann man hier, wie sonst nirgendwo, erleben – in direkter Nähe zu anderen touristischen Sehenswürdigkeiten in Duisburg.

Das gastronomische Angebot ist seuchenbedingt runtergefahren worden: Robin, Reitze und ich nehmen trotzdem auf einer von zahlreichen Sitzmöglichkeiten statt. In den Büdchen gibt es neben Currywurst und Bratwurst auch – ideal für Vegetarier – leckere Pommes Frites.

Das Fazit dieser Tour: Robin und ich werden, nach dieser Tour, in Zukunft wohl öfter den Landschaftspark Duisburg-Nord einen Besuch abstatten.

Dort zu wohnen, wo andere Menschen nur zeitweise ihren Urlaub verbringen können: Dieses Privileg sollte man nicht vergeuden.

Weitere Infos zum Landschaftspark Duisburg-Nord und zum Tourismus-Highlight Duisburg

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