Nachdem Dortmund, Duisburg und Essen innerhalb der letzten zehn Jahren neue Konzerthäuser gebaut haben, zieht Bochum nach. Gestern wurde der Bau der Bochumer Philharmonie beschlossen.
Spielverderber waren wieder einmal die Grünen. Sie sahen eine Vereinbahrungen mit ihrem Koalitionspartner, der SPD, gebrochen, weil sich beide darauf verständigt hatten, dass sich die Stadt mit höchstens 15 Millionen an dem Bau beteiligen darf – und nun weitere zwei Millionen von den Stadtwerken und der Sparkasse dazu kamen, um die Finanzierung der nötigen 30 Millionen zu sichern. Aber beherzt sprang die Union in die Lücke und stimmte mit der SPD für den Neubau am Bermudadreieck. 2010 soll der Musentempel fertig sein. SPD und CDU gelang es so, einen drohenden Konzerthausnotstand im Ruhrgebiet zu verhindern, denn die Nachbarhäuser in Essen und Dortmund, die bislang auch Besucher aus Bochum bekamen, platzten mit einer Auslastung von 40% (Essen) und 66 % (Dortmund) aus allen Nähten. Angesichts der Zuschauerentwicklung im Konzerthausmarkt ist von einer Verschärfung des Platzproblems in den kommenden Jahrzehnten auszugehen: Schon heute sind über 16 % aller Konzerthausbesucher unter 40 Jahre – das Ruhrgebiet ist nun für diese Besucherwelle bestens gerüstet.
Das neue Haus wird einen Zuschussbedarf von 1,7 Millionen Euro im Jahr haben (Vergleich: Dortmund: 4,93 Mio, Essen: 3,5 Mio und Duisburg 6,6 Mio.). Bald wird übrigens erneut ein Raunen durch die Bochumer Bevölkerung gehen, denn die ersten Architektenentwürfe sollen deutlich über den beschlossenen 30 Millionen liegen – aber dies seien, so versicherte mir ein Bochumer Ratsherr, nur die Kosten von Entwürfen, die man dann deutlich herunterhandeln werde. Immerhin: Bochum wird ein sehr schönes Gebäude in seiner Innenstadt bekommen und die Baulücke gegenüber dem Bermudadreieck wird verschwinden. Und: Steven Sloane, der Bochumer Generalmusikdirektor, ist ein echter Charmebolzen, den viele Bochumer lieben: Er wird das Haus voll bekommen. Ihm und der Bochumer Innenstadt sei das Konzerthaus gegönnt. Als jemand der Bücher liebt würde ich mir indes einmal so einen Aufwand wünschen, wenn es um den Bau einer neuen Stadtbibliothek geht.
@Nobby: Allein die überflüssigen Parlamente der Landschaftsverbände, in denen Hinterbänkler versorgt werden, kommen dem Steuerzahler ziemlich teuer. Nich teurer sind die Verwaltungen dieser überflüssigen Verbände, deren Aufgaben nue verteilt werden können. Ausserdem: was interessiert es Duch, was die Unternehemn im Ruhrgebiet so machen? Mir ist es doch auch egal wenn bei Euch ein Bauer einen neuen Trecker kauft.
Neues Konzerthaus in Bochum…
Wie ich grade bei Ruhrbarone lese, wird in Bochum bald eine neue Philharmonie gebaut. Wie bei jedem Projekt gibt es natürlich Gegner, einer Umsetzung stehe aber nichts im Weg, da der Bau am 27.10.2008 beschlossen wurde. Architektenentwürfe g…
Stadtwerke? Die, die mir Gas und Wasser teuer verkaufen? Warum stecken die ihr (mein ex-) Geld in ein Konzerthaus? Vasteh ich nich.
(Natürlich vertsehe ich das, fühle mich aber irgendwie verarscht und wollte das damit zum Ausdruck bringen. Ein Gegenwert wird es sicherlich pro forma geben, dann heistt die Hütte halt rewirpowersparkassenkonzerthaus)
„2010 soll der Musentempel fertig sein.“ Es wird 2012. Oder 2013. Natürlich wird der Laden kurz vor einer Wahl (2010 Landtagswahl) noch schnell eingeweiht, auch wenn die Decke noch nicht hängt und die Klos noch im Freien stehen (kann mich gut an die Westparkeröffnung erinnern, da war das ähnlich, nur dass die 1 Tag vorher noch schnell mal ein paar qm Rollrasen ausgelegt hatten, damit es halbwegs nach Park aussah).
Richtig muss es also heissen: „2010 wird der Musentempel eingeweiht.“
„Schon heute sind über 16% aller Konzerthausbesucher unter 40 Jahre“ Meine Erfahrungen in Dortmund und Essen sind da ganz andere: Ich bin dort jedesmal mit meinen zarten 41 Jährchen der zweitjüngste, maximal drittjüngster. Musikhallen für unter 40jährige gibt es genügend, d’accord, die stehen nur leider alle in Köln. Kleine feine Läden wie die Bastion machen dicht und in der Zeche läuft auch nur noch Zeug für Menschen über 40. Es ist zum Kotzen, die Jugend hat kein Geld, keine Lobby, keine Unterkunft während die bessere Gesellschaft ein Konzerthaus nach dem anderen in den Arsch geschoben bekommt, das musste mal gesagt werden.
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass Bochum dringend ein Opernhaus benötigt?
Und jetzt auch noch das: 30 Millionen, die ein Ratsherr (Namen, Namen, Namen lieber Stafan. Dann schriftlich geben lassen und für Mehrkosten haftbar machen, das Einzige was hilft) herunterrechnen will; dass ich nicht lache. Der rechnet die glatt auf 35 Mios runter, und den restlichen Fehlbetrag legt er dann auf die laufenden Kosten um, ja?
Dazu ein Hinweis: Der Bahnhof Stuttgart „wird mit 8,5 Milliarden Euro deutlich teurer als bisher angenommen“ so die taz am 5.11. und es „(…) kommt der Bundesrechnungshof zu dem Schluss, dass die Tieferlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs und der Anschluss an den Flughafen statt 3,1 Milliarden mindestens 5,3 Milliarden kosten wird“.
Wenn also die Bochumer nur halb so schlau wären wie die Stuttgarter (sind wir nicht, wir haben bloss Opel, die haben Mercedes) wird das Konzerthaus 51 Millionen kosten, den Zuschussbedarf pro Jahr schätze ich mal 3 Mio.Wetten werden noch angenommen.
Egal. Das zahlen dann die Stadtwerke. Doof nur, dafür machen die dann den Strom teurer. Und die Bastion bleibt trotzdem kalt.
Herbert Grönemeyer tritt für die Bochumer Symphoniker auf…
Mitte des Jahres trat Herbert Grönemeyer bei einem Konzert für die Bochumer Symphoniker auf dem Bochumer Marienplatz auf und zeigte damit seine Unterstützung für den Bau des Konzerthauses in Bochum (diese Pläne werden üb…