Zum Auftakte der Initiative Kooperation-Ruhr hielt der ehemalige Oberbürgermeister Oberhausens, Burkhard Drescher (SPD) vorgestern in der Weststadthalle eine bemerkenswerte Rede. Bemerkenswert auch, weil sie sich nicht die „kleinen Schritte“ der Kooperation bewarb, für die die sich Kooperation-Ruhr einsetzt, sondern den großen Wurf. Wir dokumentieren die Rede:
Das Ruhrgebiet ist im gleichen Zustand wie das Heilige Römische Reich Deutscher Nation vor 1871 – daher stammt der Begriff „Kleinstaaterei“.
Die Märzrevolution im Jahre 1848 hatte zum Ziel diese Kleinstaaterei zu überwinden, scheiterte jedoch am Widerstand der herrschenden Fürstenhäuser.
Der Norddeutsche Bund, der ab 1867 das Ende der Kleinstaaterei einleitete, war zunächst als militärisches Schutz- und Trutzbündnis organisiert, und gab sich erst später Institutionen und eine Verfassung.
Was lehrt uns das?
Auch das Ruhrgebiet braucht dringendein wirtschaftliches und soziales Trutzbündnis – das Warten auf institutionelle Lösungen durch den Landesgesetzgeber bedeutet Agonie.
Um im immer globaler werdenden Wettbewerb auf europäischer aber durchaus auch auf nordrhein-westfälischer Ebene nicht unter zu gehen, wird ein solches Trutzbündnis zur Überlebensfrage.
Ausgangslage:
Wir werden als Ruhr – Metropole weder auf dem Radarschirm internationaler Investoren, noch als touristischer Anziehungsraum, noch als kulturelle Metropole, tatsächlich signifikant, nachhaltig wahrgenommen.
Kritisch analysiert, werden die Städte des Ruhrgebietes systematisch ausgeplündert, um im mittelalterlichen Sprachgebrauch zu bleiben.
Die durch den Wegfall der Montanindustrie ohnehin gebeutelte Region wurde über den Solidarbeitrag Ost weiter zur „Ader gelassen“.
Es ist kein Zufall, dass das Haushaltsdefizit vieler steuerschwacher Ruhrgebietsstädte der Summe der Einzahlungen in den Fond „Deutsche Einheit“ entspricht.
Die Aushöhlung der Gewerbesteuer als die originäre Gemeindesteuer tat ihr übriges.
Hinzu kam die Abwälzung der Soziallasten vom Bund auf die Kommunen, dieses hatte auf unsere Region verheerende finanzielle Auswirkungen:
Alle Kommunen des Ruhrgebietes sind – ungeschminkt gesagt – im Grunde pleite. Die im Grundgesetz § 28, Abs. 2 postulierte Kommunale Selbstverwaltung, steht nur noch auf dem Papier.
Die Kommunen werden schon seit Jahren mehr durch Aufsichtsbeamte in den Bezirksregierungen regiert als durch die demokratisch legitimierten Stadträten. Die soziale Infrastruktur ist gefleddert.
Der letzte Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes wirft ein Licht auf unsere Situation:
„So hat die relative Armut in der Stadt Dortmund seit 2005 um 24 Prozent zugenommen – von 18,6 auf 23 Prozent – eine Quote, die noch über der von Mecklenburg-Vorpommern liegt. In Duisburg waren es sogar 26 Prozent Zunahme – von 17 auf 21,5 Prozent.“
Noch sind unsere Stadtteilen weit entfernt von der Verslumung – noch!
Die verkehrliche Infrastruktur ist in einem katastrophalen Zustand:
Die Autobahnen verstopft, die Bahnen überfüllt und die Stadtstraßen von Schlaglöchern übersäht. Der ÖPNV wird eher ausgedünnt, als ausgebaut.
Soweit der Zustand, soweit die Ursachen.
Otto von Bismarck hat den Norddeutschen Bund 1867 vorangetrieben – was könnten die Fürsten von heute tun?
Stellen Sie sich mit viel Fantasie – für einige Minuten einmal vollkommen unbefangen – folgendes vor:
Eine gemeinsame Wirtschaftsförderung von Industrie und Kommunen als Ansprechpartner für Investoren wird gegründet. Initiativkreis Ruhr, RVR, WMR, Pro Ruhrgebiet, Politisches Forum Ruhr und die Kommunen organisieren sich gemeinsam als Sprachrohr der Region.
Europaweite Investorenwerbung aus einer Hand. Der internationale Radarschirm hat einen neuen blinkenden Ankerpunkt.
Stellen Sie sich vor:
Alle städtischen Wohnungsgesellschaften des Reviers würden sich zusammenschließen. Es entstünde eines der größten Wohnungsunternehmen Deutschlands, man könnte den Heuschrecken die Stirn bieten und unsere Stadtquartiere aufwerten.
Eine zunehmend dringender werdende Aufgabe, insbesondere vor dem Hintergrund unserer demographischen Entwicklung. Die Kapitalkraft der Gesellschaften auf städtischer Ebene ist nicht ausreichend. Die Stadtentwicklung hätte einen neuen Treiber.
Stellen Sie sich vor:
Die kommunalen Stadtwerke würden zusammengeschlossen. Es entstünde im Verbund mit der STEAG ein neues Energieunternehmen im Revier. Eine neue, dann wirklich relevante Marktmacht betritt den deutschen Energiemarkt. Und die Energiewende hat einen neuen, kommunalen Treiber.
Stellen Sie sich vor:
Die Verkehrsgesellschaften im Revier würden sich zusammenschließen. Die Straßenbahngleise würden nicht mehr an der Stadtgrenze enden. Ein neuer ÖPNV – Entwicklungsplan aus einer Hand. Ein kapitalkräftiger Investor restrukturiert die verkehrliche Infrastruktur. Ein neuer Wettbewerber für die Deutsche Bahn betritt die Verkehrsbühne.
Stellen Sie sich vor:
Die Entsorgungsbetriebe bildeten eine Gesellschaft. Skaleneffekte entlasten den Bürger. Stadtverwaltungen würden entlastet.
Auch die Kanalnetze könnten an die Emscher-Genossenschaft verkauft werden, die Entwässerung aus einer Hand organisiert werden. Die Entsorgung ist effizient und wirtschaftlich kraftvoll aufgestellt.
Stellen Sie sich vor:
Ein Kulturbetrieb entstünde. Ein Ruhrgebietsintendant für die Theater, eine Betreibergesellschaft für die Häuser, zehn Premieren parallel in einer Region, der Aufsetzpunkt Ruhr 2010 würde integriert. Eine neue kulturelle Macht betritt die Weltbühne.
Stellen Sie sich vor:
Die Sparkassen im Revier würden sich zusammenschließen. Es entstünde eine kapitalstarke, wettbewerbsfähige Bank für Mittelstand und Industrie. Nach dem Ausfall der WestLB, könnten Aufgaben in der Industriepolitik endlich wieder wahrgenommen werden.
Die Bürgernähe wäre nicht betroffen, kommunale Verwaltungsräte gleichwohl. Daraus leitet sich der politische Sprengstoff ab.
Die sich eröffnenden Optionen:
für die Finanzierung des Strukturwandels,
für die Finanzierung der Energiewende,
für die Finanzierung der Infrastruktur,
sind eine sehr bedenkenswerte Perspektive.
Stellen Sie sich vor:
Ein Oberbürgermeister wird zum Sprecher der Region gegenüber Wirtschaft, Land, Bund und EU benannt.
Der RVR bildet den administrativen und demokratischen Unterbau.
Ein Gesicht für die Region: „One face to the customer“, wäre endlich sichtbar.
Soweit die Fantasie – Beispiele. Weitere Beispiele ließen sich finden. Alle beschriebenen Kooperationen, wäre i.Ü. auf freiwilliger Ebene, ohne gesetzliche Änderungen hier und heute realisierbar.
Die Zahl der Gegenargumente und Hindernisse sind mit Sicherheit gigantisch, deshalb habe ich auch versucht, über Ihre Vorstellungskraft lediglich ein virtuelles Bild zu erzeugen.
Und wenn dieses virtuelle Bild tatsächlich Realität würde – die beschriebenen Wirkungen sind kaum zu widerlegen – unsere Region würde in die Zukunft katapultiert.
An einer derartigen Bündelung von Kräften käme niemand vorbei. Diese Region hätte sich neu erfunden.
Wenn, ja wenn die „aber’s“ nicht wären….
Darüber hinaus:
Ein neues Sprachrohr könnte auch leichter eine neue Vision, ein neues Leitbild für diese Metropole entwickeln.
Für unsere Zukunftsfähigkeit ist ein neues Leitbild – „ein Licht am Ende des Tunnels“ – zwingend erforderlich.
Das Bild von einer innovativen, kreativen Industrieregion, von der die Expertise, die Produkte, die Erfahrungen, für den weltweiten Klimaschutz ausgehen wäre geeignet.
Die Jungen und die Alten, die Unternehmen und die Wissenschaft, die Kulturschaffenden und die Politikinteressierten, brauchen eine Sinngebung, warum es sich lohnt, die Zukunft hier im Revier zu gestalten. Die Basis ist gelegt – es liegt an uns.
Zur Kooperation statt Agonie gibt es keine Alternative. Denn Agonie führt – zumindest nach Wikipedia – zum Tode.
Kooperation ist möglich, viel Mut ist nötig.
Glück auf.
Ja,die Denkanstöße von B.Drescher sollten unbedingt politisch – adminstrativ aufgegriffen werden. Die Beispiele -stellen sie sich ‚mal vor-sind bestens geeignet, damit jedermann ganz konkret erkennen kann, was möglich wäre, und zwar relativ problemlos und ohne auf den Gesetzgeber warten zu müssen.Aber…wie ich immer wieder, wenn es um unser Ruhrgebiet geht, von mir festgestellt:Wir haben keine Erkenntnis-, sondern Umsetzungsprobleme;substantiell sagt B.Drescher ja nichts Neues. Ist es realistisch, anzunehmen, daß politisch-adminstraitv eine Partei,eine Fraktion, ein OB, eine Kommune, der RVR die Denkanstöße von B.Drescher aufgreift, um ihre Umsetzung zu initiieren? Sehe ich nicht und ich sehe nicht, wie das öffentlichkeits- und werbewirksam kreierte sog. Kooperationsprojekt nebst Preisverleihung für…….(?) zu nennenswerten Veränderung inhaltlicher und/oder struktureller Art im Revier führen wird.
Bravo.
Hier haben wir einen Helden mit Kraft und Mut fürs Ruhrgebiet: Herkules auf Zeche Nordstern
Mehr interkommunale Zusammenarbeit ist sicherlich richtig. Aber werden wir dadurch die Armut maßgeblich abbauen können? Nein, sicherlich nicht. Große Teile des Ruhrgebiets sind in einer Abwärtspirale gefangen. Was bringt es da groß, wenn Not und Armut sich zusammen tun sollen? Das sind alles weiße Salben und Placebos, mit der die Öffentlichkeit im Ruhrgebiet beruhigt werden soll. Ohne ein Aufbauprogramm West für das Ruhrgebiet, das maßgeblich nur vom Bund finanziert werden kann, sind alle Gemeinschaftsinitiativen im Ruhrgebiet Augenwischerei. Wer da als Partei nicht ran will und nicht Subventionen für sinnlose Spaßbäder im Osten ins Ruhrgebiet umlenken will, ist einfach nur feige und meint es nicht gut mit dem Ruhrgebiet. Seien wir doch mal ehrlich: Da will keine Partei ran, weil sie den internen Krach mit anderen Landesverbänden vermeiden will. In den Bundesparteien gibt es schon lange keine mächtige Parteiführer aus dem Ruhrgebiet. Das Ruhrgebiet ist hier schon längst als Armutsregion abgeschrieben, in der man praktischer Weise den ganze Wohlstandsmüll der anderen Regionen ablagern kann. Das Ruhrgebiet ist arm und nimmt deshalb jeden Schrott – Müllverbrennung, neue Kohlekraftwerke und stark verschmutzende Chemieindustrie, wir sind zur Freude der anderen Regionen immer dabei. Welches Interesse sollten da die Bundesparteien haben, die Müllkippe der Nation stärker finanziell zu fördern, wenn sie dann möglicherweise verschmutzende Infrastrukturhaben zukünftig gegenüber deutlich proteststärkeren Bürgern in ihren Regionen durchsetzen müssen? So zündet man lieber Nebelkerzen und verweist auf die enormen endogenen Potentiale des Ruhrgebiets und lässt lieber alles bei der alten extremen sozialen Ungleicheit zwischen den Regionen. Solange eine Partei nicht an dieser sozialen Ungleicheit rüttelt, hat sie im Ruhrgebiet nicht viel zu suchen. Der Pott kocht – vor Wut, da wo er noch nicht ganz resigniert hat. Baronmünchhausen-Geschichten nach dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ haben wir seit Jahrzehnten genug gehört. Das ist doch lediglich der Versuch, dem Ruhrgebiet für seine Strukturschwäche selbst die Schuld zu geben. So können andere Regionen sich gut razusreden und behaupten, dass das Ruhrgebiet kein Problem hätte, wenn dort mal alle an einem Strang zögen. Diese Art von moralischer Umschuldung ist die beste Legitimation, um dem Ruhrgebiet weiter keine dringend erforderliche finanzielle Unterstützung zu kommen zu lassen. Damit sollten sich Vordenker des Ruhrgebiets, wie Drescher, nicht abspeisen lassen.
„Um im immer globaler werdenden Wettbewerb …“ (global, globaler, am globalsten?) – hier hätte man schon aufhören können zu lesen. Der Rest ist die übliche Alte-Männer-Erzählung vom großen, starken, unternehmerischen, zur Metropole geeinten Ruhrgebiet. Ich weiß wirklich nicht, wen das noch beeindrucken soll.
Es gibt kaum eine Region in Europa die so viele Subventionen bekommen hat wie das Ruhrgebiet. Es gibt keine Region in Europa die so viele Wirtschaftförderer pro Einwohner hat. Es gibt keine Region in Europa die so viele Bildungs- und Kultureinrichtungen besitzt. Eine Region die unter diesen Bedingungen den Wiederaufstieg trotzdem nicht schafft ist selber schuld.
Visionen sind schon wichtig, aber Politiker sollten sich nicht nur als Träumer verstehen, sondern auch als Macher. Und daran mangelt es im Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet gibt es 5 Millionen Träumer, aber leider keine Macher.
Wenn dann alles große Firmen geworden sind:
– Energie
– Verkehr
– Kultur
– Finanzen
– Wasser
– Wohnungen
gehen die bestimmt im nächsten Schritt an die Börse, wetten? Klasse. Die Bank gewinnt immer.
Lieber Arnold,
es geht nicht um Subventionen für abgewrackte Industriekapitäne, sondern um eine gerechte finanzielle Ausstattung unserer Städte. Die sind seit zwei Jahrzehnten in einem Maße unterfinanziert, wie in keiner anderen Region Deutschlands. Ohne eine gerechte Austattung werden unsere Städte niemals wieder auf die Beine kommen und wieder lebenswert werden. Ohne Moos nix los, da helfen auch keine Macher, weil es nix zu machen gibt, sondern überall nur die Notstandsverwaltung herrscht. Klar muss man dann auch über die Qualität der Politik und gerne auch über interkommunale Zusammenarbeit reden. Aber ohne finanzielle Hilfen für unsere Städte ist das alles Phrasendrescherei.
Ich wäre ja schon sehr zufrieden, wenn „man“ in Parteien,Fraktionen,in Kommunen,in der Region bereit wäre, die Ideen von B.Drescher über Veränderungen im Revier, so wie viele andere einschlägige, aufzugreifen, also als das zu nutzen, was sie sein wollen: „Anstöße zum
Denken“. Ich kann mir nicht einmal vorstellen, daß ganz offiziell und ganz formell in irgend einer Ratsfraktion, in irgend einer Kommune, in einer interfraktionellen Runde beim RVR -oder ähnlich-dieser „Anstoß zum Denken“ tatsächlich Anlaß für’s Denken in politisch-administrativen Organen sein wird;und das ist eines unserer fundamentalen Problemen!
Tausendmal gehört, tausendmal ist nix passiert … Was an dem Vortrag bemerkenswert gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht.
@Lars Holtkamp: Placebos wirken oft genauso gut oder sogar besser als wirkstoffhaltige Arzneimittel und haben darüber hinaus keine Nebenwirkungen.
@Ulf: Besonders machte ih nicht der Inhalt, sondern der Rahmen in dem er gehalten wurde: Auf einer Veranstaltung auf der die ganz kleinen Schritte zum Programm erhoben wurden kam Drescher mit diesem, aus der Zeit gefallenen Vortrag. Er zeigte vor allem, über was noch vor ein paar Jahren diskutiert wurde und wie wenig heute auch nur angedacht wird.
# 5 DH, 11 Ulf: Dank, wunderbar! Phrasen-Drescher … – der Mann hat sich seinen Doppelnamen verdient.
Dieses ganze Marketing-Sprech und -Denkgedöns, dazu das pseudo-militaristische Weltbild (geht schließlich um Warenkrieg): „wirtschaftliches und soziales Trutzbündnis“.
„… im immer globaler werdenden Wettbewerb auf europäischer aber durchaus auch auf nordrhein-westfälischer Ebene“
Was? Wie? Immer globaler! Immer ‚erdballiger‘? Global reicht völlig.
Europäisch, aber durchaus auch nordrhein-westfälisch: Was für eine Steigerung!
„Überlebensfrage“: Yeah, man, die hard (1 – 1001…)
„Radarschirm internationaler Investoren“:
Gut, dass wir da nicht drauf sind. Wer erst einmal auf einem Radarschirm ist, wird ziemlich sicher auch abgeschossen!
„Otto von Bismarck hat den Norddeutschen Bund 1867 vorangetrieben – was könnten die Fürsten von heute tun?“
Die Frage meint er doch nicht ernst, oder? Es geht heute vor allem darum, dass die „Fürsten“ nicht mehr tun oder lassen können, was sie wollen. Außerdem könnte man mal recherchieren, welche Oberhausener Zustände Fürst Drescher selbst herbeigeführt hat, die er heute kritisiert.
„Europaweite Investorenwerbung aus einer Hand. Der internationale Radarschirm hat einen neuen blinkenden Ankerpunkt.“
Ungenießbarer Bildsalat!
„Die Stadtentwicklung hätte einen neuen Treiber.“ Wahrscheinlich nur ein Versprecher!? Treiber, sind das nicht die, die bei einer Jagd…? Genau, und ich weiß auch schon ziemlich sicher, wer die Getriebenen sein werden.
„… zehn Premieren parallel in einer Region, der Aufsetzpunkt Ruhr 2010 würde integriert. Eine neue kulturelle Macht betritt die Weltbühne“ – und natürlich Gottvater Drescher. Wer will denn das? Was für ein Allmachtsfantast aus Innovation City (Bottrop). Und ohne Aufsetz- und Ankerpunkte geht’s beim ihm wohl nicht.
„Ein Gesicht für die Region: „One face to the customer“, wäre endlich sichtbar.“
Wie da die Entwicklung der Region mit dem Auf-den-Marketingstrich-gehen für Investoren als Kunden des Reviers verwechselt wird. Für welche Kunden auf welchem Markt soll die Region denn ein Gesicht bekommen? So allerdings kann man sein Gesicht auch verlieren.
„… unsere Region würde in die Zukunft katapultiert“.
Kann bitte jemand Herrn Drescher mal zeigen, wie etwas aussieht, dass katapultiert wurde?
Einen solchen Sprachmüll als Modernisierungs-Tantam habe ich selten gelesen.
Nur mit Widerwillen würde ich die ganze Rede in meiner Reihe „Mich mangeln die Wörter“ auseinandernehmen, aber wenn’s sein müsste …
# 13 Stefan: Das Wort „angedacht“ ist mit Vorsicht zu genießen, sonst petze ich hier, was Wiglaf Droste dazu geschrieben hat. In „Auf sie mit Idyll“.
.. nur das es eben KEIN Personal gibt um diese Denkweisen umzusetzen..!
@#14: Kollege Herholz, sagen wir’s so: Derartige Sprach- und Selbstbilder, wie sie innerhalb der politischen und ökonomischen Eliten unseres „Armenhauses“ nach wie vor manifest sind, mal wieder gehörig und nach allen Regeln der Kunst auseinander zu nehmen, käme einem großen Verdienst am Ruhrgebiet gleich.
Gerd Herholz: „Partiell“ stimme ich Dir ja in Deiner Kritik zu -sh. ua.einige „Drescher-Phrasen“; unvermeidliches Beiwerk in jeder Rede aus solchen Anlässen? Und trotzdem halte ich es für geboten, z.B.mit Blick auf die konkret von B.Drescher benannten Themenfelder, daß darüber ‚mal nachgedacht und politisch-adminstrativ diskutiert wird in Parteien,Fraktionen,in Kommunen,in derRegion;nicht ‚mal so nebenbei, sondern beispielsweise in „Sondersitzungen/Sonderveranstaltungen“ der Parteien,Fraktionen,des Rates .Es sollte doch möglich sein, so wie wir das ganz bescheiden bei den Ruhrbaronen jetzt praktizieren, endlich offen in Politik-Administration mit dem Nachdenken über die Drescher-Thesen und mit einer offenen/öffentlichen Diskussion über das OB und das Wie ihrer Umsetzung zu beginnen. Und dazu fehlt, ich stelle das noch einmal fest -sh.10-, augenscheinlich bei uns im Revier in Politik-Administration die Bereitschaft.Ich bin mir, auch das wiederhole ich, leider ziemlich sicher, daß eben nicht hinreichend in Politik-Administration nachgedacht, nicht in Parteien-Fraktionen-Ausschüssen-Räten über die Drescher- Hypothhesen -stellen sie sich ‚mal vor……“- diskutiert wird verbunden mit der Möglichkeit, dann auch zu ganz anderen Erkenntnissen kommen zu können als B.Drescher. Das ist doch eine -erneute- Chance, endlich strukturierter und zielsetziger als bisher in Politik-Administration-und Bürgerschaft(!!)über das Ob und Wie der Umsetzung der zahlreichen Ideen/Erkenntnisse ,die von Drescher eingeschlossen, nachzudenken. Das möchte ich und das möchte ich weiterhin, trotz aller negativen Erfahrungen in der Vergangenheit. Allein mit dem jetzt präsentieren Kooperationsprojekt Ruhr -nebst Auslobung von Preisen-kann und wird das nicht gelingen, ehe anhand der konkret auf bestimmte Themenfelder bezogenen Drescher-Hypothesen.
Meine Güte, was für eine Diskussion! Es fällt schwer sich dem Sog der miesmachenden Argumente all der vielen Bedenkenträger im Kleinkaro-Kurzarmhemd zu entziehen. Tiefe seelische Depression und Verzweifelung angesichts der nahen Zukunft wären sonst unausweichliche Folgen.
Bravo Herr Drescher! Eine sehr gute Projektion als Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer Zukunftsperspektive.
Systematisch ausgebeutet vom Osten?
NRW zahlt netto 2.200.000.000 Milliarden Euro EEG – Umlage pro Jahr an Bayern.
Die Verlagerung von Nachfrage und Arbeitsplätzen nach Bayern dadurch ist enorm!
# 18: Schön, dass Sie wissen wer (u.a.) ich bin und wie ich mich anziehe: „Bedenkenträger im Kleinkaro-Kurzarmhemd“. Und – achherrje – das Wort „Bedenkenträger“, damit wird seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig jede Sachkritik entwertet; wie originell, Sie Schlitzohr.
Aber Sie machen’s ja wieder gut, indem Sie ein kräftiges „Bravo Herr Drescher!“ anfügen. Ausrufe liegen Ihnen, ehrlich, aber Argumente?
Könnten Sie mir bitte Ihren unvollständigen Satz „Eine sehr gute Projektion als Ausgangspunkt für die Erarbeitung einer Zukunftsperspektive.“ ins Deutsche übersetzen? Der Kern ist offensichtlich: Eine Projektion als Punkt für die … Perspektive.“
Ja, wenn’s so ist. Das ändert natürlich alles.
Ich würde Ihnen gerne sagen: „Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken.“ Aber ich mach’s nicht. Denn das vermeintliche Zitat von Karl Kraus stimmt so nicht – und nachher zitieren Sie’s noch.
Siehe https://www.wienerzeitung.at/meinungen/glossen/108819_Entlarvt-Der-falsche-Karl-Kraus.html :
„Auch der Satz ‚Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein , sie auszudrücken‘ steht so nicht in der ‚Fackel‘. Als Vorlage kommen zwei Sprüche in Frage: ‚Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können – das macht den Journalisten‘ (281, 29, 1909) und ‚Es genügt nicht, keinen Gedanken zu haben: man muss ihn auch ausdrücken können‘ (697, 60, 1925). Die Verneinung im letzten Satzteil macht also die Fälschung aus.“
Mehr zu Karl Kraus, den Sie sicher nicht kennen werden, unter:
http://www.aac.ac.at/fackel
# 17: Lieber Walter, der Kalauer sei erlaubt: Meinten Sie zum Schluss in „anhand der konkret auf bestimmte Themenfelder bezogenen Drescher-Hypothesen“ wirklich „Drescher-Hypothesen“? Nicht „Drescher-Hpyotheken“? Doch es muss „Drescher-Hypotheken“ heißen, so belastet sind seine Hypothesen, so auf marodem Fundament aufgesetzt, ohne Statiker gebaut, so auf Pump finanziert.
@#17, #18: Die hier geäußerte Kritik an Dreschers Rede bezieht sich auf deren inhaltlichen wie sprachlichen Gehalt. Natürlich ist es richtig, sich mit Themenfeldern wie Wohnen, Energie, Verkehr, Kultur, Finanzen zu befassen; allerdings ist Dreschers regionalpolitische „Projektion“ (EIN Wohnungsunternehmen, EIN Kulturbetrieb; EIN Gesicht für das Ruhrgebiet usw.) ein hoffnungsloser Anachronismus, der auch in diesem Blog schon mehrfach ausführlich diskutiert wurde, und der sich mit seiner auch sprachlichen Leerformelhaftigkeit hier nur ein weiteres Mal selbst demaskiert.
Nachsatz: Wer genauer liest, wen sich Drescher als „Sprachrohr“ der Region vorstellen mag, wird sich auch über Sprachbilder wie die „Fürsten von heute“ nicht mehr wundern.
#20
Lieber Herr Herr Herholz oder doch besser Herr Oberlehrer?
Die gefährlichsten Zeitgenossen waren und sind immer die Eiferer.
Mit besten Grüßen in einen friedvollen Sonntag.
-21-Gerd Herholz: ein gelungener Kalauer! Wenn wir beide nun ernsthaft beginnen würden, einerseits die „Hypothese“ andererseits die „Hypothek“ zu begründen,was ja möglich ist, könnte das der Einstieg in eine weitere Sachdiskussion über den Inhalt der Drescher-Reden sein;und das wäre m.E. der Sache wegen gar nicht schlecht.Aber unser Problem wird sein -ist es ja jetzt schon-, daß wir hier bei den Ruhrbaronen über die Drescher-Rede diskutieren ,sich aber ansonsten niemand ,soll ich sagen „keine Sau“, im Ruhrgebiet für das, was Drescher gesagt, interessiert, geschweige denn, daß darüber offen/öffentlich im Revier diskutiert wird.
# 23: Na, dann sind Sie, friedvoller Sonntags-Franz, das auch noch losgeworden… „Eiferer“, „Oberlehrer“, „die gefährlichsten Zeitgenossen“. Vor so viel Argumentationskunst knicke ich jetzt aber wirklich ein.
# 24: Lieber Walter Stach: Mein Problem ist nur, dass ich Dreschers Vorschläge nicht von seiner Sprache trennen kann und will. Christa Wolf: „Sprachmuster transportieren Denkmuster“. Und der Rückschluss von D.’s Sprachmustern auf sein Denken führt zu nichts Gutem.
Zum Ruhrgebiet & Perspektiven habe ich hier bei den Ruhrbaronen schon viel Klügeres gelesen, etwa von DH, Arnold Voß, Laurin und den vielen Diskutanten. Auch der Kern aller seiner Globalissimo-Vorschläge ist schon oft besser formuliert worden von der IBA, von der ‚IBA von unten‘, von klugen Stadtplanern und Einzelpersönlichkeiten. Ind da gab’s auch öfter schon wegen der besseren Diagnosen bessere „Therapie“-Vorschläge als bei Drescher.
Dreschers abgestandene Modernisierungs-‚Visionen‘ sind in ihrer sprachlicher Form und dem aufgeblasenen Inhalt allein marketingorientiert. Ein Weltbild und eine Sprache die ich nicht teile, sondern kritisiere.
Sie liegen aber insofern richtig, als man das Ruhrgebiet und seine Sorgen eben nicht jenen hochbezahlten Modernisierern („Fürsten“) überlassen darf, die eine überzüchtete „kreative Innovations“-Sau nach der anderen durchs Dorf jagen.
DH hat hier einmal auf das Buch „Blödmaschinen. Die Fabrikation der Stupidität“ (bei Suhrkamp) hingewiesen. Viele dieser Blödmaschinen laufen im Ruhrgebiet auf Hochtouren.
In einer schönen Rezension dazu (https://www.glanzundelend.de/Artikel/abc/m/metz_seesslen.htm ) fand ich die treffenden Sätze:
„Die Ökonomie, schrieb Guy Debord in der »Gesellschaft des Spektakels« 1967, verwandle die Welt in eine Welt der Ökonomie; in eine Welt der Pseudoereignisse und Dramatisierungen, in der das Bewusstsein immer zu spät komme. Diese Welt wird inzwischen von glücklichen Narren bewohnt, die ohne Sinn für Geschichte dahinleben. Alte Wahrheiten entdecken sie auf diese Weise immer wieder neu. (…)
Markus Metz und Georg Seeßlen haben aus diesem Grunde ein kluges Buch geschrieben, das die »Fabrikation der Stupidität« in allen Bildungsschichten durchbuchstabiert, und sie zeigen, wie die neuen Blödmaschinen funktionieren — von den Bildungszombies in den universitären Institutionen bis zum »täglichen Börsenporno im Fernsehen«. Nach der Lektüre fühlt man sich nicht mehr ganz so einsam wie zuvor. Das als Trost bereits vorweg.
Die Narren des postdemokratischen Zeitalters, so eine der Kernthesen, streben eine Ordnung der Welt an, an deren Bruch sie selbst mitgewirkt haben. Die Mittel dieser Un-Sinnindustrie: Kontrolle, Coaching, Casting und eine »Blubbersprache«, die auf totale Unterhaltung, totale Wissenschaftlichkeit und totalen Markt ausgerichtet ist. Man muss schließlich »forward denken«, wie eine Spar- und Darlehenskasse neuerdings Glauben und damit deutlich macht, wie sehr geistige Tätigkeit und Finanzderivate bereits miteinander verquickt sind.
Manchmal tut einfach nur Reflexion not. Aber das ist gar nicht so leicht. Denn inzwischen ist Dummheit, so Metz und Seeßlen, als »Motor der Ökonomie« längst anerkannt: Auch »die dümmste Sprechblase im Plenarsaal oder vor der Kamera ist ein kluger Schachzug bei der politischen Karriereplanung.« Und mit Dummheit werde spekuliert, »vor allem aber mit der fundamentalen Blödheit all jener, die dafür, daß sie nicht mitspielen, zahlen sollen.«“
# 22 DH: Danke, Dank für: „@#17, #18: Die hier geäußerte Kritik an Dreschers Rede bezieht sich auf deren inhaltlichen wie sprachlichen Gehalt. Natürlich ist es richtig, sich mit Themenfeldern wie Wohnen, Energie, Verkehr, Kultur, Finanzen zu befassen; allerdings ist Dreschers regionalpolitische „Projektion“ (EIN Wohnungsunternehmen, EIN Kulturbetrieb; EIN Gesicht für das Ruhrgebiet usw.) ein hoffnungsloser Anachronismus, der auch in diesem Blog schon mehrfach ausführlich diskutiert wurde, und der sich mit seiner auch sprachlichen Leerformelhaftigkeit hier nur ein weiteres Mal selbst demaskiert.
Nachsatz: Wer genauer liest, wen sich Drescher als ‚Sprachrohr‘ der Region vorstellen mag, wird sich auch über Sprachbilder wie die ‚Fürsten von heute‘ nicht mehr wundern.“
Frei nach Gerd Fuchs müsste man wohl sagen: Alle wollen Sprachrohr sein und keiner hat was zu sagen. Ein Kennzeichen von Sprach-„Rohren“ ist aber sicher: Sie tönen immer ziemlich hohl.
O.K Leute, Phrasen-Drescher aus POTTemkin ist als solcher entlarvt. Aber spricht das jetzt gegen die Forderung, alle Verkehrsbetriebe im Ruhrgebiet zusammenzuführen? Oder die öffentlichen Wohnungbausgesellschaften und Energieversorger? Oder dagegen, die Kanalnetze an die Emschergenossenschaft zu geben?
@Arnold Voß,
Gute Frage, nichts sprich dagegen.
Sachlich ist bis auf eine wichtige Ausnahme, nämlich Dreschers Kulturzentralismus alles gesagte aus meiner Perspektive richtig, oder zumindest diskussionswürdig.
Ich reagiere so oder so nicht so sehr auf die Sprache, sondern mehr auf den Inhalt. Sprachlich sind das sicherlich Phrasen, da hat der Gerd recht.
Ich finde allerdings auch keine Lösungsvorschläge. Wir wissen doch, dass die kommunalen Fürsten nicht mitspielen. Und Drescher sagt, dass das Warten auf den Landesgesetzgeber in die Agonie führt. Ja, was dann? Ich kann ihm da nicht ganz folgen.
Arnold Voss -26-: Es spricht nichts dagegen, aber viel dafür. Nur -sh.meine Bemerkung unter -21-: Desinteresse im Revier. Oder habe ich Berichte zu den konkreten Themenfeldern, die Drescher angesprochen hat (stellen sie sich ‚mal vor), oder gar Kommentare dazu außerhalb dieses Blogs von Journalisten, von Politikern überlesen? Wir erzeugen dieses Interesse nicht, weder durch unsere Beiträge hier im Blog noch durch unsere unterschiedlichen Engagements im öffentlichen Raum.Oder gibt es doch Anlaß zu bescheidenem Optimismus?
#26 Arnold: Nein, alles spricht dafür. Nur sollte unser sprachlicher, ökonomischer, demokratischer Bezugsrahmen ein ganz anderer sein als der Dreschers.
Und vielleicht solltest Du nicht ganz so lässig die Sprachmuster- und Denkmusterkritik an Drescher abtun. Öffentlich und argumentativ gut unterfüttert ist sie immer noch die Ausnahme. Ohne Widerspruch haben solche wie Drescher schnell „das Sagen“, in jeder Hinsicht.
Und den Epigonen (etwa Agenturen wie Unicblue u.v.a.) fällt gar nicht mehr auf, was nachgequasselt und -gebetet wird, wenn flott „Bravo Herr Drescher“ zu hören ist.
@Gerd Herholz:_ Die Politik im Ruhrgebiet wird schon dafür sorgen das kein Vorschlag Dreschers umgesetzt wird und das Ruhrgebiet seine Erfolgsgeschichte der vergangenen Jahrzehnte weiter schreiben kann.
#30 Stefan: Wahrscheinlich, leider. Aber die Alternative ist nicht Drescher.
Die Polarität von blödsinnigem „Kirchtumsdenken“ vs. „Leuchtturm- Gedröhn“ selbst ist es, die in die Sackgasse führt.
Intelligente Diskurse abseits dieses Entweder-Oders durch Imagegewinnler fehlen öffentlich fast völlig. Isses nicht so?
@Gerd Herholz: Die Idee von Drescher z.B. ein Nahverkehrsunternehmen zu schaffen macht schon Sinn. Seine Vision von den volkseigenen Energiebetrieben halte ich für Unfug. Von vielen Beteiligungen sollten sich die Städte schlicht trennen und das Geld nutzen um ihre Schulden abzubauen. Also: Zentralisieren da wo es Sinn macht und privatisieren wo man kann, um finanzielle Spielräume zu gewinnen. Statt dem großen Wohnungsbauunternehmen kann ich mir auch ganz viele Genossenschaften vorstellen. Aber machen wir uns nix vor: Passieren wird eh nichts.
# 32: Stefan: Die Haushaltssicherungszwänge werden wohl eher eine Rationalisierung (sprich: Kahlschlag) begünstigen als eine sinnvolle Reform der Strukturen mit deutlichen Akzentsetzungenen, die dem Ruhrgebiet guttun und nicht nur nach Global-Player- Ambition und Marketing riechen.
In vielen Bereichen wäre Zentralisieren sowieso Unfug, weil bisher noch nicht einmal Mindeststandard erreicht wird. In anderen Bereichen gibt’s Überfülle ignorant nebeneinander her.
Wesentlich intelligenter als die Drescher-Plattitüden („Platitude“ eigentlich, aber der Duden will’s wie vorne geschrieben sehen und für Drescher stimmt’s ja auch), wesentlich intelligenter also ist etwa das, was Jens Dirksen neulich bei der WAZ-Kultur zu den Museen geschrieben hat:
https://www.derwesten.de/kultur/vereinigung-koennte-rettungsanker-fuer-kunstmuseen-sein-id6248633.html
Gerd Herholz, Stefan Laurin u.a.: Alles unsere Beiträge zeigen, daß Drescher zumindest eine Diskussion bei den Ruhrbaronen angeregt hat zu seinen „Anmerkungen,Hypothesen,Hypoteken,Plattittüden, Denkanstößen usw.“ Wir waren ja wegen der Begrifflichkeiten zu den „Drescher-Worten“ sehr kreativ.Wir haben zudem Grundsätzliches vorgetragen, zum Teil Wiederholungen aus Beiträgen in unzähligen einschlägigen Debatten in den letzten 3o oder mehr Jahren, da uns alle die Thematik seit langer Zeit interessiert und beschäftigt. Wir haben Detailprobleme angesprochen -Zentralisierung, Dezentralisierung, Haushaltsanierung, Rationalisierung, Kirchturmdenken vers.Leuchturmprojekte,primär Verkehr, nicht Kultur? Und wir sind allesamt, das ist jedenfalls mein Eindruck, der Auffassung, daß die Diskussion über diesen Blog hinaus eben nicht dort stattfindet, wo sie hingehört, nämlich in der Politik, im Managment der Adminstration und vor allem in der Bürgerschaft, initiert, begleitet,vorangebracht durch die (Print-)medien.Die Thematik ist weder für die Politik, noch für das Managment in der Adminstration, noch für die Bürgerschaft (Wählerschaft)und folglich auch nicht für die (Print-) Medien wirklich interessant, bewegt sie, treibt sie um und treibt sie an. Und wir alle stellen dazu lapidar fest: „Ja, es ist eben bei uns so wie es ist“. Oder irre ich mich? Ich wünsche mir, ich würde mich irren.
Walter StachPlan von der Einheit ist überholt. Das Ruhrgebiet in RVR-Grenzen ist unbrauchbar. Die Zentralisierung ist nicht gewünscht. Die Ränder wollen nicht.
Der Traum von der Einheit des Ruhrgebiets (Ein ÖPNV; Eine Kultur; Eine Ruhrstadt usw.) ist zu Ende.
Auch zeigen die Beiträge, das nur wenige (Gerd Herholz, Stefan Laurin, Walter Stach) noch in Blog schreiben. Wo ist der Rest von den 5,2 Millionen Menschen.
Warum schreibt keiner aus Hagen, Unna, Moers, Mülhein an der Ruhr?
@Marc Siepmann
Warum schreibt keiner aus Hagen, Unna, Moers, Mülhein an der Ruhr?
Weil die wenigsten Bürger in Moers wissen, das sie über den Kreis Wesel, dem RVR (Ruhrgebiet) angehören.
@ Marc Siepmann # 35
1. Die soziale- und stadträumliche Einheit des Ruhrgebietes ist kein Traum sondern schon lange Realität. Man muss einfach nur durchfahren oder drüber fliegen.
2. Die politische Einheit ist erst am Anfang, und sollte sie je Wirklichkeit werden, dann wird sie kleiner als der jetzige RVR ausfallen.
3. Die kulturelle Einheit nimmt ständig zu und ist dabei relativ unabhängig von der politischen Einheit.
4. Entscheidend bei einer Debatte ist nicht die Anzahl der Debattierenden sondern die Qualität der Debatte und die Anzahl ihrer Zuhörer/Leser.
Ansonsten siehe:
https://www.ruhrbarone.de/die-ruhrstadt-ist-tot-wir-leben-die-ruhrstadt/
https://www.ruhrbarone.de/wie-real-ist-die-ruhrstadt/