In München endet heute die Expo Real. die größte Immobilienmesse Europas. Auch das Ruhrgebiet ist dort mit einem Stand vertreten, die Städte werben um Investoren für ihre Immobilienprojekte und nutzen die Aufmerksamkeit der Fachpresse sich als attraktiver Standort zu präsentieren. Soweit so gut.
So eine Messe, die viele tausend Fachbesucher und München lockt, ist natürlich auch eine gute Gelegenheit mit etwas aussergewöhnlichen Aktionen für sich zu werben – Guerilla-Marketing nennt sich das und wenn man gute Ideen hat, ist das preiswert und lohnend. Wenn man sie aber nicht hat, wird es schnell peinlich.
Und das passierte bei der Aktion in der Münchener Innenstadt des Ruhrgebiets. Der Spruch „München ist ein Dorf. Mit den Preisen einer Metropole. Lernen sie das Gegenteil kennen – in der Metropole Ruhr“ wurde auf die Wände verschiedener Gebäude projiziert.
Die Idee damit zu werben, dass die Immobilienpreise im Vergleich zu München und anderen Großstädten hier extrem günstig sind, ist eine gute Idee. Und mit etwas Humor hätte das auch Erfolg haben können.
Aber die unbedarfte Dickhosigkeit, mit der es gemacht wurde, ist nur unangenehm. München ist im Gegensatz zum Ruhrgebiet keine Metropole? Wieviel Koks muss man sich als Werber durch die Nase gezogen haben, um auf einen so dämlichen und peinlichen Vergleich zu kommen? Das Ruhrgebiet ist im Gegensatz zu München nicht einmal eine Stadt. Es hat keinen vernünftigen internationalen Flughafen, der Nahverkehr ist eine Zumutung, es ist nicht das Zentrum eines Bundeslandes und es ist schon gar kein Magnet für internationale Besucher. Die Immobilienpreise sind hier niedriger. Das ist ein Vorteil. Und es gibt noch Platz für Unternehmen – München hat zum Teil gar keine Flächen mehr, für größere Ansiedlungen. Aber nicht weil es ein Dorf ist, sondern weil es seit Jahrzehnten einer der attraktivsten Standorte Europas ist. Und im Ruhrgebiet sind die Preise niedrig, weil es seit Jahrzehnten kein sonderlich attraktiver Standort ist – weder zum wohnen noch zum arbeiten. Das zu ändern ist jede Mühe wert, aber man sollte es tun, ohne sich lächerlich zu machen. Und das tut man schon mit dem inhaltsleeren Begriff „Metropole Ruhr“.
Was sind wir denn jetzt?
Stadt der Städte, Metropole Ruhr, Ruhrpott …..
Final müssen wir gemeinsam mit Ddorf als Großregion punkten. Dann bieten wir auch einiges, das ich aus anderen Metropolen nicht kenne, wenn ich einen Umkreis von 1h Fahrzeit berücksichtige.
Warum man München als Dorf bezeichnet? Ich weiß es nicht. Das ist definitiv zum Fremdschämen.
Der Flughafen München „Franz Josef Strauß“ liegt ja nicht in München, sondern auf dem Land, und man benötigt von der Innenstadt mit dem Nahverkehr >40 Minuten.
In der Zeit ist man im Ruhrgebiet auch in Ddorf. Mit Köln und den kleineren Flughäfen kommt man dann auch ganz gut weg. Für Großregionen sind das auch Fahrzeiten, die international normal sind.
Die Flughäfen sind meistens am AdW und in München hätte man vielleicht doch den Transrapid bauen sollen.
Uh da fühlt sich ein Münchner wohl in der Ehre gekränkt. Ziel erreicht.
Humor ist echt nicht jedermanns Sache, wie man an dem Artikel erkennt.
@SE: Ich hab mal in Frankfurt gelebt – im Vergleich dazu ist München wirklich ein Dorf. Allerdings nicht im Vergleich zu Herne…
Das Ruhrgebiet habe ich in der "Liste der größten Metropolregionen der Welt" gefunden, München nicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_größten_Metropolregionen_der_Welt
@Valentin: 1. Du hast dort nicht das Ruhrgebiet gefunden sondern "Rhein-Ruhr" – Mit Köln und Düsseldorf. 2. Das Ruhrgebiet erfüllt die Kriterien nun wirklich nicht – das könnte anders sein, ist es aber nicht: "Metropolen (von altgriechisch μητρόπολις mētropolis, deutsch ‚Mutterstadt‘) sind Großstädte, die einen politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Mittelpunkt einer Region oder gar eines Landes bilden." https://de.wikipedia.org/wiki/Metropole
Come on! https://www.ruhrnachrichten.de/Nachrichten/Dortmund/Dortmunds-weltgroesster-Weihnachtsbaum-bekommt-Konkurrenz-aus-Herne-1336135.html
@ Stefan Laurin
bist du Teil einer separatistischen Bewegung, dass du auf der Abspaltung von Köln und Düsseldorf bestehst?
Wikipedia gibt "Rhein-Ruhr" als "Metropolregion" an, ist so, aber das ist eh kein "Qualitätskriterium": siehe andere "Metropolregionen", "Kinshasa" würde ich mir nicht unbedingt als Wohnort aussuchen
Andererseits frag ich mich, ob München jetzt wirklich so erstrebenswert ist: nur weil da die Ratten schneller laufen, ist es nicht gleich besser …
@Valentin: Mir ist das vollkommen egal, nur Rhein-Ruhr ist nicht das Ruhrgebiet. Und die Wirtschaftsdaten von München sind schon beeindruckend.
@ Stefan Laurin
"Und die Wirtschaftsdaten von München sind schon beeindruckend."
"da laufen die Ratten schneller …"
"rat race": https://www.urbandictionary.com/define.php?term=rat%20race
@ Stefan Laurin #3 Nun wirkt Frankfurt in manchen Stadtteilen tw. dörflich, aber nicht hinter dem Mond. Dort scheint die Bankenmetropole Lichtjahre entfernt. Dies trägt mit zum Reiz der Mainmetropole bei. Man kann nur hoffen, dass das so bleibt.
Mal als Einordnungshilfe eines Bewohners des Speckgürtel der "gelobten" Stadt:
Ich finde den ersten Teil des Slogans verdammt gut, genauso die Selbstbenennung als Metropole Ruhr.
Den erstens, die meisten hier im Tiefen Süden haben eh keine Vorstellung was jetzt genau das Ruhrgebiet stadttechnisch ist. (Selber war ich beim ersten Besuch des Potts stark ernüchtert, was mir am stärksten in Erinnerung blieb waren Schafe auf der Weide.)
Zweitens, wäre die Metropole Ruhr hier als sagen wir als Verbund der Ruhrstädte, mit irgendwelche Kürzel, oder gar gleich mit all ihren Einzelnamen aufgetreten, man hätte sich erst Recht das Maul zerrissen.
Ala, schaut euch die an, selbst bayrische Provinzstädte habe mehr Selbstvertrauen und Ehrgeiz als der Pott.
Drittens, da München selber mit dem "Millionendorf" offensiv wirbt, ist der Vergleich auch dort eine humorvoller Seitenhieb.
Der Werbespruch kippt aber bei "Lernen sie das Gegenteil kennen"..
Den, laut Selbstverständnis des Münchners ist ja der Vorteil seiner Stadt das alles so schön ruhig und beschaulich bei allen Vorteilen einer echten Großstadt abläuft.
Bedeutet das Gegenteil jetzt keine Jobs, keine Chance auf Aufstieg, schlechte Infrastruktur, gefährliche Viertel ect. …? Das die Medien dieses Bild, zurecht, ebenfalls verbreiten macht es nur schlimmer.
Der Bayer ließt den Spruch beim vorbeigehen, lacht vielleicht kurz und denkt sich "Gott sei Dank brauchst ich das Gegenteil nicht".
Ist Expo Real nicht diese tolle Veranstaltung nach der die lokalen Qualitätsmedien pflichtschuldig berichten, welche geilen Projekte im Ruhrgebiet statt finden sollen die dann fast immer im Duisburger Scheitern ala Innenhafen und ehem Stadtbibliothek enden?
Kenne mittlerweile ein paar Leute, die nach langer Jobtätigkeit in München und dortigem Immobilienkauf gen Ruhestand wieder ins Ruhrgebiet gezogen sind, weil der Mingasche hirnsprengende Preis-Irrsinn auf dem Immo-Markt (und die dazugehörigen Kosten) hier noch nicht so ganz angekommen ist.
Aber diese Leute würden im Angesicht dieses dämlichen Spruches ebenso stundenlang Facepalming machen. Ruhrgebiet und kosmopolitischer Style? – no way, never.
https://www.ruhrbarone.de/was-das-ruhrgebiet-von-woody-allen-lernen-konnt/25985
@#3 Stefan Laurin: Frankfurt/Main ist genauso unschlagbar provinziell, wenn man witzig sein will:
"Mein Name ist Furt. Frank Furt"
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/brexit-frankfurt-blamiert-sich-mit-werbekampagne-a-1232521.html
Ruhr: Wir sind alles, außer Metropole
Ist zwar geklaut, aber wahr 😉
Früher hätte man Euch gesagt; "GEHT DOCH NACH DRÜBEN!!! Ehrlich, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass einige von Euch ständig PAINT IT BLACK hören, wenn sie an den Pütt denken.
Auf den Wetterkarten liegt das Ruhrgebiet irgendwo zwischen Köln und Hannover. Ich merke mir immer, daß es dichter an Köln liegt.
@thomas weigle: Ich würd ja gern paint it colored hören, wenn da nicht ständig diese hohl-dusseligen Marketingsprüche wären, die einem die Ganglien zerbröseln – auch in FFM, s.o.;)
I see a (rust) red door …
Nur, dass es leider keinen Ausweg aus der Situation der Region gibt, da hilft auch keine Farbe mehr, um die Rostalgie zu übertünchen.
Die rosarote Brille auf der Nase verändert nur die farbliche Wahrnehmung, aber nicht die Wirklichkeit.