Weder wie Wowereits Berlin „Arm, aber sexy“ und noch nicht einmal „Lieb, aber doof“: Die Städte des Ruhrgebiets sind nicht sympathisch und an ihre Zukunft glaubt eh keiner.
Das Urteil von Brandmeyer Markenberatung ist wenig überraschend, kurz und hart: „Trotz Kulturhauptstadt Europas: Die Wahrnehmung der Ruhrgebietsstädte hat sich tendenziell weiter verschlechtert.“ Über 5000 Menschen befragte das Hamburger Unternehmen, das für Kunden wie Dr. Oetker, Henkel und den Deutschen Sparkassen- und Giroverband Markenanalysen durchführt und Markenstrategie entwickelt, nach ihrer Meinung zu den 50 größten Städten Deutschlands. Abgefragt wurde unter anderem als wie sympathisch eine eine Stadt empfunden wird, ob es gute Gründe gibt , in ihr zu wohnen und zu leben, ihr Ruf, ihre Attraktivität und wie ihre Zukunftsfähigkeit. Das Ergebnis ist für das Ruhrgebiet verheerend:
Rang | Punkte | Stadt |
1 | 7,6 | Hamburg |
2 | 7,3 | München |
3 | 7,2 | Köln |
4 | 7,1 | Dresden |
5 | 7,1 | Freiburg |
6 | 7,1 | Berlin |
7 | 7 | Nürnberg |
8 | 6,9 | Lübeck |
9 | 6,9 | Münster |
10 | 6,8 | Potsdam |
11 | 6,6 | Augsburg |
12 | 6,6 | Kiel |
13 | 6,5 | Leipzig |
14 | 6,5 | Düsseldorf |
15 | 6,4 | Stuttgart |
16 | 6,3 | Aachen |
17 | 6,3 | Bremen |
18 | 6,1 | Mainz |
19 | 6,1 | Rostock |
20 | 6,1 | Hannover |
21 | 6 | Frankfurt/Main |
22 | 6 | Erfurt |
23 | 6 | Wiesbaden |
24 | 5,9 | Schwerin |
25 | 5,9 | Karlsruhe |
26 | 5,9 | Oldenburg |
27 | 5,7 | Wuppertal |
28 | 5,7 | Bonn |
29 | 5,6 | Kassel |
30 | 5,6 | Saarbrücken |
31 | 5,6 | Osnabrück |
32 | 5,5 | Mannheim |
33 | 5,5 | Magdeburg |
34 | 5,5 | Braunschweig |
35 | 5,4 | Ludwigshafen |
36 | 5,2 | Leverkusen |
37 | 5,1 | Dortmund |
38 | 5,1 | Essen |
39 | 5 | Bielefeld |
40 | 5 | Mülheim/Ruhr |
41 | 5 | Mönchengladbach |
42 | 5 | Halle (Saale) |
43 | 4,9 | Oberhausen |
44 | 4,9 | Chemnitz |
45 | 4,8 | Hamm |
46 | 4,8 | Bochum |
47 | 4,7 | Hagen |
48 | 4,6 | Krefeld |
49 | 4,3 | Gelsenkirchen |
50 | 4,2 | Duisburg |
Quelle: Brandmeyer Markenberatung
Dortmund schneidet mit einem miesen 37. Platz noch am besten aller Ruhrgebietsstädte ab. Unter den letzten zehn drängeln sich dann die Revierkommunen. Millionen für teure Imagekampagnen, aufwändige Events wie die Kulturhaupstadt haben nichts daran geändert, dass das Ruhrgebiet einen schlechten Ruf hat. Woran das liegt? Die Menschen lassen sich nicht durch Reklame blenden. Sie wissen, dass das Ruhrgebiet wirtschaftlich am Boden liegt und die Zukunftschancen hier schlechter als in anderen Regionen und Städten sind. Die Menschen sind nicht dumm, sie sind sogar schlauer als die Werber, die für das Ruhrgebiet und seine Städte arbeiten – und auch schlauer, als diejenigen, die diese Werber beauftragen.
Ich bleibe dabei: Dortmund gewinnt durch gemeinsame Ruhrgebietsimagekampagnen nix.
Aus einem anderen Thread (Re:Dortmund)
Warum nicht gleich mit sich selbst werben?
Mit Gründerzeitbauten in der Nordstadt, deren Miete man in Berlin kaum noch bezahlen kann
mit einem bockstarken BVB, deren gewaltige Stehplatztribüne man gut in Szene setzen kann
mit familientauglichen Gründstücken im Ruhrtal, die ruhig auch in Schwerte sein können
mit ausgedehnten Radtouren im Sauerland, auch wenn Andreas Hollstein nicht OB wird.
Das sind konkrete Dinge und starke Bilder – und ein Markenkern, der über all das Wischi-Waschi-Wirgebiet hinausgeht und sich nach außen sicher gut kommunizieren lässt.
500 Leute wurden zu 50 Städten befragt? Das sind aber nicht besonders viele. Wer wurde befragt? Mussten Hamburger ihre Meinung über Bochum abgeben? Ich muss zugeben, dass ich in den meisten der gelisteten Städte nie länger als einen Tag war (wenn überhaupt). Entsprechend fundiert wäre dann auch meine Aussage über den Sympathiewert dieser Städte. Sollten die 500 Leute nur ihre jeweils eigene Stadt bewertet haben, dann würde das zeigen, dass die Bürger des Ruhrgebiets sehr selbstkritisch auf ihre Städte schauen. Das Genörgel über das Ruhrgebiert ist nirgendwo verbreiteter als im Ruhrgebiet. Nicht umsonst ist der Autor des Artkels auch ein Ruhri.
Woran es auch liegt? Es gibt in dieser 5-Milionen-Enklave weder vernünftige eigene Marketing-, PR-Strategen, noch eine seriöse, spannende, unabhängige Presse, die in irgendeiner Weise auf das Ruhrgebiet eingeht. Inhalte gäbe es genug.
Ich würde es mal mit wirklich richtig guten Schulen, Unis und einer guten Infrastruktur versuchen. Aber mich fragt ja niemand……
ach ja…. ein bisschen saubermachen kann auch nicht schaden!
@Harry_ Sorry. Fehler von mir. Es waren 5.000.
Ich habe früher auch negativ geurteilt über das Ruhrgebiet ,als Münsteraner, obwohl ich die Region nicht kannte, und so wirds auch bei den meisten der 5000 Befragten sein! Diese Umfragen sagen nix aus. Lebe seit 6 Jahren im Ruhrgebiet und finds gut hier, habe heute noch mit einem jungen Berliner ,der in Bochum lebt gesprochen , der Berlin verlogen findet und das Revier sehr schätzt. Das sind authentischere Aussagen und positive Urteile zum Ruhrgebiet habe ich schon von vielen Zugezogenen gehört!
Solche Beurteilungen geben keine Realitäten wieder ,aber sie beschreiben die Attraktivität für Investitionen.
Unsere Wirtschaft hängt primär von Kapital und damit mittelbar von Image ab und eben nicht von Leistungs- oder Innovationsfähigkeitfähigkeit, was Beides die Stärken des Ruhrgebietes waren.
Das Ruhrgebiet war seine lesitungsfähige aber auch selbstbewusste Arbeitnehmerschaft bekannt, Beides ist für die Renditen von Kapitalisten nicht wirklich attraktiv solange man andernorts mehr Profit durch Ausbeutung herausschlagen kann.
Machen steht nun mal heute im Gegensatz zu "verwalten" nicht hoch im Kurs.
Was ist aus den 10-jährigen eines Stadtteils des Ruhrgebiets nach 30 Jahren geworden?
Antwort: Der größte Teil ist weg!
Die Zurückgebliebenen sieden weiter im Image von Duisburg, Dortmund und Ruhrpott.
Die Mehrheiten des Reviers fordern nicht die Eliten und die sind das auch gar nicht gewohnt.