Nach mehreren Monaten der Diskussion hat die Ruhrkonferenz 75 Ideen vorgestellt, die das Ruhrgebiet weiter bringen sollen. Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand nicht.
Sie war das große Projekt des Landesregierung um das Ruhrgebiet nach vorne zu bringen: Die Ruhrkonferenz sollte Ideen entwickeln und dem Revier den Weg in die Zukunft weisen. Nicht von oben herab, sondern im Dialog mit den Bürgern und der Zivilgesellschaft. Und da liegt der erste Fehler: Die Verantwortung einer Regierung ist es, Ideen zu entwickeln. Sie ist kein Moderator. Sie hat von den Bürgern Macht auf Zeit verliehen bekommen und die Verpflichtung, diese zu nutzen. Die 75 Punkte, die nun vorgestellt wurden sind das, was dabei herauskommt, wenn man die dicken Bretter meidet und sich darauf verlegt, die dünnen zu bohren.
Die überfällige Zusammenlegung der Nahverkehrsunternehmen des Ruhrgebiets? Fehlanzeiger. Stattdessen hippes Wortgeklingel und alter Wein in . neuen Schläuchen: Eine Bezahlapp für den Nahverkehr gibt es schon und ab und an soll sie sogar funktionieren. Alte Schienensrecken sollen revitalisiert werden? Da wüsste man schon gerne welche und wie das bezahlt werden soll. Ein „Mentor*innenprogramm für mehr Diversität im Lokaljournalismus“? Nette Idee, aber in welchen Redaktionen sollen die Menschen arbeiten, wenn die größte Zeitungsgruppe der Region, Funke, gerade wie ein Komet auf den Boden zuschießt und Personal abbaut?
„Mobilitätsansätze vorantreiben“ und „Wirtschaftsstandort sichern und stärken“ klingen ebenfalls gut. So gut, wie Schlagworte nun einmal klingen, wenn sie weder mit Sinn noch mit Ideen und Geld hinterlegt sind.
Die Unternehmen der Region sind enttäuscht und fordern, so berichtet die WAZ, Initiativen für Arbeitsplätze. „Wer im Ruhrgebiet wohnt, wohnt in der Zukunft“, wird auf der Seite der Ruhrkonferenz Heimatministerin Scharrenbach zitiert. Auch so ein Satz, der flott klingt, aber dessen Wahrheitsgehalt nicht allzu hoch ist.
Die Ruhrkonferenz arbeitete nach dem Motto „Allen wohl und niemand weh“. Dabei werden es nur Ideen die anecken sein, die dem Ruhrgebiet eine Zukunft bieten könnten. Und die fehlen.
"Wer im Ruhrgebiet wohnt, wohnt in der Zukunft."
Kaum zukunftsfähige Industrie, fehlende Infrastruktur, Leerstände, Verfall: Wenn das Ruhrgebiet die Zukunft ist, dann sieht die Zukunft eher aus wie in den Mad Max Filmen.
Interessante Zukunftsvision für eine "Heimatministerin" der CDU …
Überschwängliche Arroganz bei gleichzeitiger Unfähigkeit und Ahnungslosigkeit sind wohl das Markenzeichen des Ruhrgebiets.
Praktisch immer wenn es um solche Themen geht, scheinen die Protagonisten geradezu zwanghaft betonen zu müssen, wieviel besser das Ruhrgebiet als der Rest der Welt ist. Da oft das genaue Gegenteil der Fall ist, sind derlei Aussagen nicht nur überheblich, sondern deuten auf völligen Realitätsverlust hin.
Weniger überhebliches Gequatsche, mehr über den Tellerrand hinaus schauen.
Wieviel Prozent der Teilnehmer sind wohl mit dem ÖPVN zur Ruhr-Konferenz angereist?
So ist es dann. Wer nur kreist (um sich selbst) und nicht kreißt, kann auch keinen Fortschritt gebären. So tritt das Ruhegebiet auf der Stelle – und wird weiter abgehängt.
@2 Eugen Jocks-wieviele TN mit dem ÖPNV angereist sind? Die, die auf der TN-Liste trotz Anmekdung gegehlt haben oder erst zum Nachmittagskaffee eingetrudelt sind.
Re: "Ein “Mentor*innenprogramm für mehr Diversität im Lokaljournalismus”? Nette Idee, aber in welchen Redaktionen sollen die Menschen arbeiten, wenn die größte Zeitungsgruppe der Region, Funke, gerade wie ein Komet auf den Boden zuschießt und Personal abbaut?"
Mir übrigens persönlich bekannt: Eine junge Frau mit Migrationshintergrund beginnt ein Studium der Journalistik in Dortmund, wechselt dann aber zum Lehramtsstudium in Essen, weil sie keine Perspektive mehr im (Ruhrgebiets-) Journalismus für sich sah ( war um 2013 als die Westfälische Rundschau kastriert wurde) und sie ohne die finanzielle Unterstützung des Elternhauses keine Freelancer Risiken eingehen konnte.
Sehr sehr schade drum.