
Das Ruhrpott-Rodeo hat dieses Jahr eine Menge gute Bands in Planung. Mir ist aufgefallen, dass einige Bands mit Frauen dabei sind, die sich wirklich sehen lassen können. Musste sich der Veranstalter Alex Schwers noch vor ein paar Jahren anhören, wie schlecht seine Frauenquote ist, hat er für dieses Jahr Bands ran geholt, die richtig viel Frauenpower mitbringen.
Im Ox berichtete er, warum eine 50%ige Frauenquote gar nicht zu realisieren ist und, dass das sicher nicht am fehlenden guten Willen liegt. Um es kurz zu machen, es gibt einfach wesentlich weniger weibliche Musiker, die Punkrock machen als Männer. Und dass zieht sich durch die großen Headliner genauso wie durch die vielen Newcomer und unbekannten Bands. Es gibt eben im Punkrock weniger Frauen. Und das ist auch gar nicht schlimm. Umso mehr kann man die Frauen bewundern, die dabei sind. Man sollte sie fördern, aber nicht auf Biegen und Brechen und nicht unter dem faulen Kompromiss, dass die Qualität der Musik und die der Festivals leidet. Klingt hart, aber Feminismus ist Emanzipation. Und die gilt es zu unterstützen. Quoten sind da nicht hilfreich, im Gegenteil sie sind sogar kontraproduktiv. Eine 50%-Quote ist tatsächlich nicht umsetzbar, auch wenn im Fall der Fälle Alex Schwers Frauenbands immer den Vorzug gibt. Aber eine richtig gute Männerband durch eine deutlich schlechtere Frauenband zu ersetzen, will doch ehrlich gesagt keiner. Und schließlich muss sich so ein Festival auch tragen. Wenn dann Headliner absagen, weil sie vor irgendeiner No-Name-Band spielen sollen nur, weil eben Frauen dabei sind, ist das nicht akzeptabel.
Das Ruhrpott-Rodeo soll kein tiefgründiges politisch korrektes Projekt sein, sondern die Leute sollen Spaß haben und ihren Alltag und ihre Nöte vergessen. So hat Alex Schwers auch kein Problem damit, wenn Männer oben ohne auf der Bühne sind. Oberkörperfrei und Spaß dabei, sozusagen. Dafür ist ihm aber Inklusion sehr wichtig und auch Newcomer sollen dabei sein. Alex meint: „die ganze klassische Punk-Attitüde ist mir mittlerweile zu spießig geworden“ und er „möchte nicht nur eine gewisse Szene mit einem gewissen Sound bedienen“ Es muss eine Mischung sein, nicht nur Punk, nicht nur die alten Bekannten.
Wir brauchen auch diese ganzen modernen feministischen Dogmen nicht. Wir brauchen keine Quoten um Frauen mit aller Gewalt auf die Große Bühne zu bekommen. Frauen waren schon immer dabei. Wenn ich meine Jugendzeit denke, fallen mir so großartige Bands wie Tilt oder Bambix ein. Eine meiner ersten Berührungspunkte mit Punk war die grandiose Nina Hagen. Songs wie “Unbeschreiblich weiblich“ haben mich geprägt. Aber auch die Songs von Johnny Rook, Burnig Lady, Inner conflict oder Randy’s Ripcord habe ich noch im Ohr. Sie waren ganz selbstverständlich in der Punkszene mit dabei. Ohne Quote oder irgendeine Bevorzugung. Bei Philipp Hanslik im Podcast spricht Alex Schwes auch darüber, warum so ein Übers-Knie-Brechen bei Frauenbands eher kontraproduktiv ist.
Schließlich hat von Frauen-Quoten niemand etwas, die Zuschauer genauso wenig, wie die Bands selbst. Die Bands mit Frauen beim Ruhrpott-Rodeo 2025 haben Quoten jedenfalls nicht nötig, denn sie machen einfach gute Punkmusik. Da gibt es die Sängerin Deine Cousine, reine Frauenbands wie Maid of Ace, Die Spitz und The Red Flags, femal fronted Bands wie Sexschweiß, TYNA und Melonball. Aber auch Mädels, die in der zweiten Reihe ihrer Bands einen guten Job machen, sind dabei, nämlich bei Slime und Private Function.
In meinen nächsten Texten zum Ruhrpott-Rodeo werde ich euch diese Bands und ihre Frauen genauer vorstellen.