Ruhrtriennale 2015: Ein Festival der Künste

Johan Simons, 2014 – von Harald Bischoff – CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)

Über einen Monat lang, vom 14. August bis zum 26. September, wird die diesjährige Ruhrtriennale an verschiedenen Standorten des Reviers zelebriert. Ich freue mich, dass die Veranstaltungsreihe, die Musik, Musiktheater, Tanz und vieles mehr bietet, offiziell als Festival der Künste ausgewiesen ist, nicht unspezifisch unter Kultur firmiert. Etwas unglücklich kann man hingegen mit dem „Leitmotiv“ sein: Seid umschlungen. Johan Simons, dem neuen Intendanten, ist laut der frisch erschienenen Festival-Zeitung durchaus klar, dass sich dieses Leitmotiv nicht nur auf einen Akt der Freude (Schiller, Beethoven), sondern auch auf ein Umklammern und ein Ersticken beziehen kann. Er assoziiert damit, dass auch unangenehme Fragen gestellt werden könnten – doch, so ließe sich antworten, an wen? Richtet sich die Ruhrtriennale vielleicht an die Politik?

Das Programm ist weit gefächert. Susanne Kennedy wird z.B. „Orfeo“ und seine Reise in die Unterwelt von Monteverdi inzenieren, und zwar in der Mischanlage der Kokerei Zollverein, ein interessant gestaltbares Musik- und Tanztheater, das konventioneller und in der Festivalzeitung vertretener Auffassung nach als erste Oper gilt. Würde man hingegen die Sonderstellung zwischen den Florentiner Engagements um die Antike und die spätere venezianische Oper beachten, ließe sich auch auf eine Umklammerung des „Orfeo“ verzichten. Gleichwohl handelt es sich um ein Stück, das man erstens nicht oft zu sehen bekommt und das zweitens Kennedy zwanglos die Möglichkeit eröffnet, das niederländische Performanceduo Suzanne Booggaerdt und Bianca van der Schoot zu integrieren.
Freuen kann man sich auch auf die Entfaltung radikaler Körperlichkeit, die von Richard Siegal, amerikanischer Tänzer und Choreograf, mit dem Stück „Model“ geboten wird, teilweise in Anlehnung an Dantes ‚Göttlicher Kommödie‘ und bereichert durch elektronische Klänge. Man darf eventuell gespannt sein, was sich nach der Jenseitsreise (‚Göttliche Kommödie‘) ereignet.
Das Programm bietet weit mehr als diese historischen Anklänge, aber sie fielen mir besonders auf, im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen und sozialen Lage im Ruhrgebiet! Weit mehr zu erfahren ist auf der Homepage der Ruhrtiennale.

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