Am Donnerstag machte sich Ruhtriennale-Intendantin Stefanie Carp vor dem Kulturausschuss des NRW-Landtages für das Existenzrecht Palästinas stark. Über das ihre Haltung zum Existenzrecht Israels mochte sie nichts sagen. Heute nun erreichte die Ausschussmitglieder folgendes Schreiben:
Nachdem die FDP Carps Rauswurf gefordert hat, alle anderen Fraktionen entsetzt vom Auftritt Carps vor dem Ausschuss waren und auch NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen auf Distanz zur Ruhrtriennale-Intendantin gegangen war, blieb ihr allerdings auch nicht viel anderes übrig, um ihren Job zu retten.
Carp setzt mit diesem Brief ihre bisherige Taktik fort: Nach der Einladung der Band Young Fathers erfolgte nach ersten Protesten die Ausladung. Dann lud Carp sie wieder ein, erklärte aber kurz darauf im Deutschlandfunk, in Zukunft aufmerksamer sein zu wollen um dann am Donnerstag den Kulturausschuss zu schockieren.
Carp ist das, was die Briten als „a loose cannon“ bezeichnen: Absolut unberechenbar. Ziehen Landtag und Landesregierung aus ihrem bisherigen Verhalten keine Konsequenzen müssen sie damit rechnen, beim nächsten Skandal ebenso beschädigt zu werden wie die Ruhrtriennale. Denn das Carp ihren Brief ernst meint und er mehr als der notwendige Kotau ist, um ihren Job zu behalten, kann niemand ernsthaft glauben.
Unklar ist, ob das von Kulturministerin Pfeiffer-Poensgen angekündigte Gespräch mit Carp bereits stattgefunden hat. Ursprünglich für diese Woche geplant wusste das Ministerium nicht, ob Carp und Pfeiffer-Poensgen am Wochenende Kontakt hatten und ob der Brief ein Ergebnis des Gesprächs war.
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Mehr zu dem Thema in anderen Medien:
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New Music Express: Young Fathers reinvited to German festival after being dropped for supporting pro-Palestinian group
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The Guardian: Ruhrtriennale festival wrong to expel Young Fathers over support for Palestinian rights
Neue Osnabrücker Zeitung: Punktsieg für Populisten: Skandal um Ruhrtriennale
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taz: Peinliches Rumeiern
Jüdische Allgemeine: BDS: »Vehikel einer antisemitischen Kampagne
Zeit: Ruhrtriennale: Der Boykott vom Boykott vom Boykott
Tagesspiegel: Ruhrtriennale lädt Young Fathers trotz Antisemitismus-Vorwürfen wieder ein
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Rheinische Post: Ärger um Festival: Ruhrtriennale lädt umstrittene Band Young Fathers aus und wieder ein
Westfälische Rundschau: Kulturministerin rüffelt Ruhrtriennale wegen Young Fathers
Jüdische Allgemeine: Ruhrtriennale: Band nach Antisemitismus-Streit wieder eingeladen
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Jüdische Allgemeine: »Ruhrtriennale« : Musiker folgen Brian Enos Boykottaufruf
Rolling Stone: Young Fathers: Israelkritische Band von NRW-Festival ausgeladen
Welt: Antisemitische BDS-Kampagne: Young Fathers von Ruhrtriennale ausgeladen
Neue Osnabrücker Zeitung: Morgenland Festival Osnabrück: Wird die Party zum Politikum
Spex: Wegen BDS-Support: Ruhrtriennale lädt Young Fathers aus – Spex Magazin
Jerusalem Post: Germans Music Festival demands Band Young Fathers Reject BDS
Rheinische Post: Düsseldorf: Ärger um Konzert bei der Ruhrtriennale
Das ist keine Distanzierung von BDS, sondern von einer "Strategie". Keine Distanzierung vom antisemitischen Charakter des BDS und seinen – vorsichtig gesagt: mehrdeutigen – Zielen. Was diese 2 Zeilen hergeben: Ziele ok, "Strategie" dagegen "nicht geeignet".
Inhumane Behandlung? Seit wann ist der Bau von Strom und Wasserleitungen, Krankenhäusern und Universitäten was Schlechtes? Und das gab's in Judäa und Samaria vor 1967 entweder kaum oder garnicht(Unis). Und dementsprechend mies war die Lebenserwartung, Kindersterblichkeit und Bildung. Das ist alles erst seit und wegen den Juden besser geworden. Viel besser.
So formuliert Jemand, der dem BDS treu bleiben und trotzdem seinen Posten behalten möchte. Dazu muss natürlich der durchaus blutige Streit zwischen den Israelis und den Palästinensern kurz und knapp zum "Schmerzzentrum eines Weltkonfliktes" aufgeblasen werden, bei dem die einzigen, die inhuman handeln, die Israelis sind. Das genau ist der neue Antisemitismus. Punktgenau formuliert von Jemandem, der sich im gleichen Schreiben von „jeder Art antisemitischen Gedankengut“ distanziert. Unfassbar, dass diese Person eines der grössten Kulturveranstaltungen Europas leitet.
Das mit dem Weltkonflikt hatte ich übersehen. In der Wirklichkeit ist es einer der am wenigsten blutigen Konflikte mit unter 50.000 Toten -Täter mitgezählt- in 70 Jahren. Anbei ein Video von Experten zu inhumanen Besatzern.
https://m.youtube.com/watch?v=Y7tvauOJMHo
Mit diesem Schlenker gibt Carp erneut einen Einblick in das schamlose Innere einer Antisemitin, die nicht ganz unberechtigt glaubt, als Israelhasserin hätte sie mehr Aussicht, sich möglichen Konsequenzen entziehen zu können. Bin bloß gespannt, ob dieses neuerliche Armutszeugnis ausreicht, ihre Position zu retten. Völlig unabhängig von obiger Sache, zeigt sich, dass sie unfähig ist, einen auch nur entfernt verantwortungsvollen Posten auszuüben.
Vielleicht haben ja irgendwelche Überreste der Vierten Internationale noch einen Bürojob für sie übrig.
Mir reicht diese erweiterte Erklärung der Frau Carp nicht.
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