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Die Weltwirtschaftskrise kommt beim Energiekonzern RWE an. Wie ich in Hamburg mitbekommen habe, will der Riese einige Projekte zum Ausbau der eigenen Erdöl- und Gasförderung verschieben. „Es kann zu Verzögerungen in Explorationsprojekten kommen“, hat der verantwortliche Vorstand der Rohstofftochter RWE DEA, Thomas Rappuhn gesagt. Ursache dafür seien vor allem sinkende Umsätze im Gas- und Ölverkauf. In der gegenwärtigen Situation sei es deshalb sinnvoller kostenintensive Projekte später als ursprünglich geplant zu realisieren. Über das Volumen der verzögerten Investitionen machte RWE zunächst keine Angaben.
Gleichzeitig betonte der Vorstandschef der RWE-DEA, Georg Schöning, sein Unternehmen wolle am grundsätzlichen Wachstumskurs festhalten. Der Investitionsplan sehe nach wie vor Gesamtausgaben von 11 Mrd Euro in den kommenden zehn Jahren vor. Allein im kommenden Jahr sollten 1,1 Mrd Euro in neue Förderanlagen gesteckt werden. „Wir werden unbeirrt von der Wirtschaftskrise unsere Leistungskraft langfristig ausbauen.“ Während die Ölförderung stabil gehalten wird, soll die Gasproduktion in den kommenden Jahren trotz gestreckter Investitionen bis 2013 verdoppelt werden. Gleichzeitig hieß es, gerade kleinere Firmen aus dem Öl- und Gasgewerbe hätten stark unter der momentanten Finanzknappheit zu leiden. Banken wären weniger bereit in Finanzierungen einzutreten. Hier aber zeichne sich im Gegensatz zur kleineren Konkurrenz die starke Struktur des RWE-Konzerns aus, der in der Lage sei, die benötigten Investitionen aus eigener Kraft zu schultern.
Vor allem in Nordafrika und in der Nordsee würden weitere Projekte zur Gasförderung angeschoben, sagte RWE-Dea Vorstand Rappuhn. Über eine Niederlassung in Aserbaijan am kaspischen Meer sollen Projekte im gasreichen Zentralasien angeschoben werden. Eine Explorationslizenz in Turkmenistan wurde bereits erworben. Darüber hinaus steht das Unternehmen bereit zu Gesprächen mit dem Iran, sobald sich die politischen Gegebenheiten verändern würden. Der Iran kontrolliert mir Russland die größten Gasvorkommen der Welt.
Die Fähigkeit eigene Gasvorkommen in Asien zu erschließen ist für den Bau der Nabucco-Pipeline über die Türkei nach Europa entscheidend. RWE ist hier einer von sechs Investoren. Die Entscheidung zum Bau der Nabucco-Pipeline wird im Sommer erwartet. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob das klappt. Die Nabucco-Pipeline wird als eines der wichtigsten strategischen Energieprojekte von der EU vorangetrieben. Die Leitung soll die Abhängigkeit von russischem Gas mindern.
Aus diesem Grund gibt es staatliches Geld und jede Menge Ausnahmeregelungen für die Pipeline. An Nabucco wird sich zeigen müssen, ob die EU eine strategische wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zur Sicherung der Energieversorgung der Zukunft besitzt.
Warum sollte es RWE bei der derzeitigen Finanzkrise besser gehen, als so manch anderem Unternehmen. Da bleibt einem oft nichts anderes übrig als die Bremse zu drücken. So müssen einige Projekte erst mal auf sich warten lassen.