RWE steigt aus dem Atomprojekt Belene aus – Sieg für Umweltschützer

Foto: halb- und bald niefertiger Atommeiler Belene in Bulgarien

Der Energieriese RWE ist aus dem Kernkraftwerksprojekt Belene ausgestiegen, das bestätigte der Konzern heute. Für Umweltschützer ist das ein doppelter Triumph, zunächst stand das Kraftwerk in einer Erbebenregion – deswegen sollte es verhindert werden. Und dann war eine der wenigen erfolgreichen Kampagnen gegen den Neubau von Nuklearanlagen weltweit. Heffa Schücking von der Umweltorganisation urgewald hat die Kampagne gegen RWE organisiert. Sie sagt: "Belene war noch nie ein wirtschaftliches Projekt. Es ist erstaunlich wie lange RWE gebraucht hat, um dies zu realisieren." sagt Heffa Schücking, Ihre Organisation hatte Jahrelang gegen das Kraftwerk gekämpft. Zehntausende Unterschriften organisiert und dabei teilweise unter erheblichen Rechtsdruck gestanden.

RWE wies die von den Umweltschützern geäußerten Sicherheitsbedenken erneut zurück. Es hieß, die Arbeit der vergangenen Monate habe bestätigt, dass sowohl das sicherheitstechnische Konzept des Reaktors, der vom russischen Lieferanten Atomstroyexport gebaut werden sollte, als auch die Voraussetzungen am Standort hohen internationalen Anforderungen gerecht würden. Intern war das Projekt trotzdem schon länger umstritten, obwohl es von Vorstandschef Jürgen Großmann vorangetriebene wurde. Besonders iM Aufsichtsrat hatte es wiederholt kritische Fragen zum Vorhaben gegeben. Nun heißt es, RWE habe lediglich wegen Finanzierungsrisiken auf das Projekt verzichtet. Der Konzern war im vergangenen Dezember in die Projektgesellschaft Belene mit 49 Prozent eingestiegen, die restlichen 51 Prozent blieben bei dem staatlichen bulgarischen Versorger NEK. RWE hatte versucht, für seinen Anteil einen Partner zu finden – allerdings ohne Erfolg.

Für RWE dürfte das Aus für Belene allerdings schwer OK gehen, denn der Konzern engagiert sich derzeit in England in verschiedenen Kernkraftprojekten. Und im Vereinigten Königreich gibt es weder die Korruptions- noch größere Akzeptanzprobleme. Zudem muss RWE auch in Deutschland unter schwarz-gelb keine Sorgen mehr haben, dass lukrative Kernkraftwerke bald abgeschaltet werden könnten.

Heffa Schücking von urgewald sagt: "Eigentlich sollte Herr Großmann uns danken, denn ohne unsere Kampagne gegen das Erdbeben-AKW hätte der Konzern schon im Dezember 2008 mit dem Bau von Belene begonnen," Schücking wies darauf hin, dass es einzig und allein die von der kleinen westfälischen Umweltorganisation initiierte FingeRWEg-Kampagne war, die damals ein grünes Licht des RWE-Aufsichtsrats für diese Fehlinvestition verhindert hat. Nun müssten die Investoren und Aufsichtsräte von RWE dafür sorgen, dass auch dies Pläne für den Neubau eines Atomkraftwerks im rumänischen Cernavoda gestrichen würden. Hier handele es sich ebenfalls um den Bau von zwei Risikoreaktoren in einem Erdbebengebiet in einem Land mit massiven Korruptionsproblemen und niedrigen Sicherheitsstandards.

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15 Jahre zuvor

Hey, Ihr meint sicher „ErDbebenregion“. 😉

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