Der Energiekonzern RWE versucht die Übernahme des holländischen Versorgers Essent in letzter Minute zu sichern. Nach wie vor hat die Provinzregierung in Nordbrabant nicht entschieden, ob sie dem Geschäft zustimmen wird – obwohl heute die Provinz Limburg ihr OK gegeben hat. Ohne Nordbrabant allerdings wird das Geschäft nicht klappen, denn die Provinz hält 30 Prozent an Essent. RWE will aber 80 Prozent, um einen Gewinnabführungsvertrag durchzusetzen und die völlige Kontrolle über Essent zu übernehmen.
Das Regionalparlament von Nordbrabant hatte sich gegen die Übernahme ausgesprochen. Der Spruch der Abgeordneten ist nicht bindend für die Provinzregierung, hat aber großen Einfluss auf die Entscheidung. Ihre Ablehnung hatten die Parlamentarier unter anderem damit begründet, dass RWE zu viel klimaschädliches CO2 in die Luft bläst – über die deutschen Braunkohlekraftwerke beispielsweise.
Um nun die Bedenken gegen den Konzern zu zerstreuen, hat RWE heute einen Vertrag mit Essent bekannt gemacht. Darin verpflichtet sich RWE die nachhaltige Stromerzeugung in den Niederlandenstark auszubauen. Bis 2013 soll eine nicht genau bezifferte Milliarden-Summe in Offshore- und Onshore-Windkraft-Anlagen mit einer Kapazität von zusammen 2.000 bis 2.500 MW investiert werden. Dazu kommt der Bau des Kraftwerks Eemshaven auf Biomasse- und Steinkohle-Basis, sowie die Modernisierung bestehender Kraftwerke im Essent-Kraftwerkspark und die Errichtung hochmoderner Gaskraftwerke in Moerdijk und Maasbracht. Dies schreibt RWE in einer entsprechenden Pressemitteilung.
Über die Einhaltung des Vertrages soll eine unabhängige Stiftung mit Namen "Essent-Stiftung für Nachhaltigkeitsentwicklung“ wachen.
In einem Beirat der Stiftung werden drei Posten für holländische Lokalpolitiker geschaffen, die über die Einhaltung des Ökovertrages wachen sollen.
RWE hofft, damit die Bedenken der Politiker in Nordbrabant zu zerstreuen.
Die Essent-Übernahme hat ein Volumen von 9,3 Mrd Euro. Mit diesem Extrazucker gibt es in der Energieszene kaum noch ernsthafte Zweifel, dass der Deal klappt. Trotzdem muss man sagen, dass im AUgenblick noch alles in der Schwebe ist, solange Nordbrabant nicht zugestimmt hat. Eigentlich sollte heute die Entscheidung fallen, sie wurde bis auf weiteres verschoben
Essent ist ein niederländischer Energieversorger. Wäre Essent ein holländischer Energieversorger (s.o.), dann müsste er nur mit bestimmten Provinzen zu tun haben. Hat er aber nicht. Und genau deswegen müssen ja die Verantwortlichen in Nordbrabant und Limburg (gar nicht Holland! …) diskutieren.
„…In einem Beirat der Stiftung werden drei Posten für holländische Lokalpolitiker geschaffen,…“ Und auch hier müsste natürlich das „holländische“ durch ’niederländische‘ ersetzt werden.
Ich komm aus Bottrop. Da sind Holland und Niederlande noch Synonyme. 🙂