Rolf Schmitz (Foto) ist Vorstand für der operative Geschäft des Energiekonzerns RWE in Deutschland. Er fordert mitten in der Wirtschaftskrise höhere Strompreise im Großhandel und damit auch mittelbar für die Endkunden. Sein Argument: nur wenn mehr für den Strom gezahlt werde, könnten sich Investitionen in neue Kraftwerke und in den Ausbau der Netze lohnen. Nur dann werde Wettbewerb realistisch. Schmitz: „Wir brauchen ein gewisses Strompreisniveau.“ Als Zielgröße gab der RWE-Manager die Preise aus dem Jahr 2008 an. In der Hochpreisphase hätten sich neue Kraftwerke gelohnt. Nach dem Verfall der Preise um rund zwei Drittel in Folge der Wirtschaftskrise sei dies nun nicht mehr der Fall.
Auch die staatliche garantierte Rendite von 9,2 Prozent auf das Eigenkapital, das in Stromnetze gesteckt wird, hält Schmitz nicht für ausreichend. Auch hier müssten die Verbraucher mehr bezahlen, damit die Netze schneller ausgebaut werden, und so der Wettbewerb verbessert werde. „Ein Wohltätigkeitsverein sind wir in der Energiewirtschaft noch nicht.“
Gleichzeitig griff Schmitz das Erneuerbare Energien Gesetz an. Hier könne ökologisch erzeugter Strom in nahezu unbegrenzter Menge zu festen Preisen in die Netze gedrückt werden. Dieses System sei gerade in Sachen Energieeffizienz „eine Katastrophe“. Der Erfolg im Ausbau der Wind- und Sonnenenergie müsse „teuer erkauft“ werden. Allein im vergangenen Jahr hätten 5 Mrd Euro in die Differenz zwischen Marktpreis und staatlich garantierte Vergütung nach dem Erneuerbaren Energien Gesetz gesteckt werden.
Im Gegensatz zu den Alternativen Energien verteidigte Schmitz die Kernenergie. „Das ist quasi eine einheimische Energiequelle.“ Die Technik sei hier entwickelt worden und Uran gut lager- und verfügbar. Laut Schmitz würde eine Verlängerung der Laufzeiten um 25 Jahre einen volkswirtschaftlichen Vorteil im dreistelligen Milliardenbereich bringen. „Außer ideologischen Vorbehalten sprocht nichts gegen eine Laufzeitverlängerung.“ Schmitz sagte, Deutschland brauche die Kernkraft, um den Übergang in eine Zukunft zu schaffen, in der Strom nur noch aus Erneuerbaren Energien gewonnen wird.
Wenn die Manager der Strommultis von „fairen“ Preise reden, könnte ich mich jedes Mal scheckig lachen. Genauso könnten auch die Straßenräuber für den Mindestlohn kämpfen. Dass diese (zu) hoch bezahlten Jungs sich dabei nicht selber lächerlich vorkommen.
RWE scheint ein Problem mit der Realität zu haben. Und ein Problem mit der Führungsqualität seiner Manager.
Anders kann ich mir diese weltfremde Argumentation von Herrn Schmitz nicht plausibel machen.
RWE hat jahrzehntelang nichts in seine Substanz investiert sondern seine Monopolgewinne in die Akquisition wertloser Unternehmen investiert. Z.B. in durchgerostete Wasserleitungen an der Themse.
Schuld an der Misere sind die MBA-Absolventen, die keine Ahnung von der Natur ihres Energiegeschäftes haben, aber gerne mal Investmentbanker spielen. Sie hatten sich bei Thames Water alle betriebswirtschaftlichen Kennzahlen durchgerechnet. Am Schreibtisch. In Exceltabellen. Dass der Wert eines Wasserversorgers aber auch mit der Qualität seines Netzes zusammenhängen könnte darauf kamen sie nicht..
Bezahlt werden sie fürstlich, weil sie ihre Monopole seit der sog. Liberalisierung nicht nur verteidigt, sondern auf andere Versorgungsprodukte ausgeweitet haben. In Berlin zahlen wir RWE eine Garantierendite auf unseren Wasserpreis.
Es wird Zeit, dass diese Schönwettermanager in der Realität ankommen. RWE ist -hier ist das Vokabular des Managers verräterisch- sehr wohl ein Wohltätigkeitsverein: Nämlich für Juristen und Powerpointkünstler.
Es wird Zeit, dass sich bei RWE was dreht.