Das mit Spannung erwartete Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund endete am Samstagabend mit 2:2. Beide Kontrahenten konnten am Ende mit diesem Ergebnis auf den ersten Blick ganz gut Leben.
Der BVB konnte dabei für sich reklamieren, dass einen Unentschieden auf dem Platz des Gegners in der Fußball-Bundesliga, zumal wenn es nach einem fordernden Europapokalspiel in der Woche erzielt wird (0:2 beim FC Chelsea in London), immer ein ordentliches Ergebnis ist. Die Gelsenkirchener ihrerseits dürften als Mannschaft die gegen den Abstieg kämpft, mit einem Remis gegen einen Champions League Teilnehmer ebenfalls nicht unzufrieden gewesen sein.
Betrachtet man das Resultat am Tag danach jedoch einmal etwas näher, kann eigentlich keine der beiden Mannschaften mit dem Spielausgang zufrieden sein. In der Realität haben nämlich beide Revierklubs im Derby ‚verloren‘.
In Zeiten der Drei-Punkte-Regel hat sich der Wert eines Unentschiedens deutlich verringert. Beide Rivalen erhielten bekanntlich nur einen, statt der im Vorfeld erhofften drei Zähler, die dem eigenen Punktekonto nach einem angestrebten Sieg gutgeschrieben wurden wären. Dementsprechend ernüchternd macht sich der Teilerfolg in der Tabelle bemerkbar.
Der BVB musste den FC Bayern München, der sein Heimspiel gegen den FC Augsburg mit 5:3 gewann, in der Tabelle wieder davonziehen lassen. Die Dortmunder liegen aktuell zwei Punkte hinter dem Titelverteidiger. Auch wenn ein peinlicher Rückfall in alte Zeiten, als die Schwarzgelben immer wieder mit bösen Ausrutschern zu kämpfen hatten, was sie am Ende mögliche Titelchancen kostete, am Samstag auf Schalke ausblieb, konnte die Truppe von Edin Terzic doch nicht vollumfänglich überzeugen und zeigen, dass sie in Sachen Mentalität und Einsatzwillen nach ‚großen Spielen‘ dazugelernt hat.
Klar, ein Unentschieden bei den Schalkern ist, wie eingangs erwähnt, grundsätzlich schon ok, aber eben auch nicht wirklich überzeugend. Zumal nicht, wenn man als Favorit auf Gegners Platz zwei Mal in Führung lag, so wie diesmal. Dennoch zeigte der Vergleich mit den Bayern, die gegen den FCA auch nicht unbedingt glänzten, aber zumindest am Ende ungefährdet gewannen, warum es am Ende dieser Saison vermutlich dann eben doch wieder die Bayern sein werden, die die Meisterschaft einfahren.
Und die Schalker? So respektabel ein Punkt gegen den selbsternannten Meisterschaftsanwärter BVB auch sein mag, durch den Sieg des VfL Bochum am Freitag in Köln (2:0), das 1:1 von Hertha BSC gegen Mainz und das Unentschieden (1:1) des VfB Stuttgart in Frankfurt, gelang es den Königsblauen eben an diesem Wochenende auch nicht wirklich Boden in der Tabelle gutzumachen.
Die Schalker liegen noch immer auf dem direkten Abstiegsrang 17 und könnten heute, wenn Hoffenheim in Freiburg punkten sollte, noch ganz ans Tabellenende zurückfallen, nachdem sie die ‚Rote Laterne‘ doch erst in der Vorwoche endlich hatten abgeben können.
So schön die Serie von ungeschlagenen Spielen seit Rückrundenbeginn also auch ist, die hohe Anzahl von Unentschieden (inzwischen 5 von 7 Spielen) bringt den Klub so auch nicht wirklich weiter, wenn auch große Teile der verbliebenen Kontrahenten im Tabellenkeller regelmäßig (mit) punkten.
Ein Blick auf die eher traurige Realität in der Tabelle offenbart beiden Rivalen am Tag nach dem Derby auf die unschöne Art, dass dieser 24. Spieltag und das 2:2-Unentschieden im Derby nicht wirklich ein Erfolg war. Zugespitzt könnte man sogar sagen: Ein Spiel, zwei Verlierer!
Und wieder das große Jammern und Zähneklappern an der schwarzgelben Klagemauer. Wie groß war noch mal der Rückstand des BVB auf die Bayern vor dessen imposanten Siegesserie?